Das PVY H500 Pro ist nun das zweite E-Bike von PVY, das ich im Test habe. Es muss aber angemerkt werden, die Bikes nichts gemeinsam haben, da das Z20 Pro (zum Test) ein Klapp-E-Bike ist. Das H500 Pro ist ein Mountain-E-Bike und hat einen 250W starken Heckmotor, der den Fahrer bis 25 km/h unterstützt. Somit kann es auch legal auf deutschen Straßen verwendet werden. In den vergangenen Wochen kam das H500 Pro gute 100 km überwiegend im Gelände zum Einsatz. In diesem Test lest ihr alles, was es über das Mountain-E-Bike zu wissen gibt.
Lieferung und Aufbau – PVY H500 PRO im Test
Die Lieferung ist unkompliziert. Das PVY H500 Pro kommt im Karton und wird als normales Paket verschickt und nicht per Spedition. Der Zusammenbau gestaltet sich einfach, es liegt zwar keine Anleitung bei, es ist aber alles relativ selbsterklärend. Inklusive Auspacken war der Aufbau in gut 30 Minuten erledigt. Lenker und Vorbau müssen zusammengeschraubt werden, das Vorderrad eingebaut, der Rückstrahler angebracht und die Sattelstütze eingeschoben werden. Dann noch die Pedalen dranschrauben und abschließend noch die Bremsen einstellen (mit diesem tollen YouTube Video kein Problem) und bei Bedarf die Schaltung noch feinjustieren. Für vorn liegt auch noch ein weißer Reflektor bei, allerdings habe ich keine Stelle gesehen, wo ich den auch anbringen könnte.
Tipp vor dem Start – alle Schrauben auf festen Sitz prüfen, Bowdenzüge und Verkabelung prüfen!
Bei mir war es leider so, dass der Seitenständer lose war. Beim Nachziehen der Schrauben musste ich dann feststellen, dass eine Schraube durchdreht. Ich habe daher neue Schrauben mit Muttern verwendet. Achtet auch bei den Bowdenzügen darauf, dass diese nicht zu lang sind! Ansonsten müsst ihr die kürzen und dann mit einer neuen Endhülse versehen. Bei mir war hinten der Bowdenzug vom Umwerfer zu lang – im Gelände ist dieser dann durch die Erschütterungen in der Zugrolle gelandet. Damit hat er dann schlagartig die Kette blockiert. Auch die Befestigungen der Verkabelung mit den Kabelbindern solltet ihr euch genau ansehen. Bei mir waren die Enden so abgeschnitten, dass sich messerscharfe Kanten gebildet haben. Hier kann man sich schnell schneiden, also am besten bündig abschneiden.
Klingt jetzt nicht schön, es handelt sich aber alles noch um Kleinigkeiten, die sich einfach und schnell lösen lassen. Es zeigt aber auch, dass man lieber nach dem Zusammenbau noch einmal gründlich alles ansehen und prüfen sollte. Besonders, wenn man mit dem PVY H500 Pro auch wirklich ins Gelände will.
Zum Lieferumfang des PVY H500 Pro gehört:
- Werkzeug für den Zusammenbau
- Pedale
- Ladegerät
- Reflektor für hinten
- Reflektor für vorn (kein Anbau möglich)
Technische Daten des PVY H500 Pro
- Scheibenbremse vorn und hinten (mechanisch per Seilzug)
- 250W Heckmotor
- 36V 10Ah (375 Wh) Akku / Ladezeit 4-5 Stunden
- 120kg Maximalgewicht
- 22kg Gewicht
- gefederte Gabel vorn (mit Lockout Funktion)
- Reichweite ca. 60km
- Reifen 27.5 x 2.1 Zoll
H500 Pro im Videotest
Das Video (Nahaufnahmen) wurde mit einem Xiaomi Mi 11 Ultra (zum Test) und der Ton mit einem Rode smartLAV+ Lavalier Mikrofon aufgenommen. Die Clips beim Fahren sind mit einer Insta360 X3 Kamera entstanden.
Praxistest und Fahrverhalten
Mit meinen 175 cm Körpergröße sitze, bzw. stehe ich gut auf dem Fahrrad. Auch wenn es sich hier nicht um ein “echtes” Mountainbike handelt, kann man damit schon ein wenig ins Gelände fahren. Um dies auch zu testen, bin ich mit dem PVY H500 Pro im Wald unterwegs gewesen und bin in der Stadt auch ein paar Treppen heruntergefahren. Auch wenn man auf einem Mountainbike einen Teil der Fahrt steht und nicht immer auf dem Sattel sitzt, hätte ich mir hier eine gefederte Sattelstütze gewünscht. Die Federung der Gabel funktioniert für mein Gewiht von 75 kg sehr gut. Ich hatte die Federung so weich eingestellt wie möglich, d.h. es ist auch noch gut Luft nach oben für mehr Gewicht. Die Blockierung/Lockout Funktion der Federung funktioniert, ich habe sie aber nur auf der Straße testweise blockiert gehabt. Zum Umschalten der Lockout Funktion muß allerdings angehalten werden. Ich habe interessehalber mal versucht den Schalter während der Fahrt zu drehen, dies ist aber nicht möglich. Ich bin zwar mit der Hand hingekommen, aber der Schalter läßt sich nur drehen, wenn die Gabel komplett entlastet ist, was während der Fahrt nie der Fall ist. Der 250 Watt starke Heckmotor bringt das Mountainbike zügig auf die eingestellte Fahrstufe. Die 5 Stufen des PVY H500 Pro sind sehr fein abgestuft auf: 1 – 13 km/h, 2 – 15 km/h, 3 – 18 km/h, 4 – 22 km/h, 5 – 25 km/h. Diese feine Abstufung finde ich für ein Mountainbike auch passend, damit der Motor einen in schwierigem Gelände nicht zu schnell beschleunigt. Auf Trails im Wald habe ich den Antrieb allerdings meist ganz abgeschaltet. Wenn man im Stehen fährt, braucht man eigentlich den Gegendruck der Pedale und benötigt keine Motorhilfe. Er unterstützt etwa nach der zweiten Kurbelumdrehung mit den Pedalen und schiebt auch noch ca. eine Sekunde nach. Auf anspruchslosen Strecken ist man bergauf aber dankbar für ein wenig Motorunterstützung. Die Steuerung besitzt keinen Drehmomentsensor, d.h. entweder der Motor treibt einen vorwärts, oder man ist ohne Unterstützung unterwegs.
In der Dämmerung und im Dunkeln ist die Fahrbahn vom Frontlicht wunderbar ausgeleuchtet. Der Scheinwerfer ist in den Rahmen integriert und besteht aus zwei LED-Lichtern, einmal ein stark abgegrenzter heller Spot und eine zweite LED, welche um diesen Spot noch einen schwachen Spill legt. In der Praxis ist merkt man ein etwas trägeres “Umschwenken” des Lichts, weil es am Rahmen und nicht am Lenker verbaut ist. Es macht sich aber lange nicht so schlimm bemerkbar, wie ich befürchtet habe.
Der Akku ist fest im Rahmen verbaut und kann nicht eben mal entnommen werden. Wahrscheinlich muss dafür das Frontlicht ausgebaut werden. Zum regelmäßigen Laden des Mountainbikes muss er eingebaut bleiben.
Der Bedienelemente am Lenker sind ergonomisch gut angeordnet. Links Bremshebel, Schaltung für den Umwerfer vorn, die Bedienung fürs Display mit Infobutton, Unterstützung plus/minus, Licht und Power. Rechts dann die Klingel, die Shimano Indexschaltung für den hinteren Umwerfer und der Gasgriff (nur für die Schiebehilfe mit 6 km/h).
Insgesamt hat das PVY H500 Pro hier 21 Gänge zur Verfügung. Die Indexschaltung für den hinteren Umwerfer arbeitet sauber und die Gänge lassen sich gut schalten. Vorn gibt es leider keine Indexschaltung, sondern man muss die Position selbst finden. Auch wenn ich mir hydraulische Scheibenbremsen wünschen würde, weil sich die einfach sanfter dosieren lassen und gleichzeitig bei Bedarf auch fester zupacken können, sind die verbauten mechanischen Scheibenbremsen auch nicht schlecht. Die verbauten grobstolligen 2,1 Zoll (5.3 cm) breiten Reifen bieten im Gelände immer eine einwandfreie Traktion und Kontrolle über das Rad.
Das Farbdisplay macht einen übersichtlichen und sehr modernen Eindruck. Man sieht, wie viel Restkapazität noch im Akku ist, wie schnell man unterwegs ist, welche Fahrstufe eingeschaltet ist und kann im unteren Bereich aus Tageskilometerzähler, Gesamtkilometerzähler, maximaler Geschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit wählen. Wenn man fährt, sind die blauen Streifen rechts und links animiert und sieht damit auch richtig cool aus. Das Display des PVY H500 Pro ist nach IP66 wassergeschützt. Die Helligkeit ist gut, reicht aber bei direkter Sonneneinstrahlung nicht zum Ablesen. Meist wirft man aber mit dem eigenen Körper Schatten aufs Display, sodass es in der Praxis nur sehr selten Momente gibt, wo man es wirklich nicht ablesen kann.
Reichweite und Laden beim PVY H500 Pro
Bei der Reichweite ist eine seriöse Angabe ohne den Drehmomentsensor sehr schwierig, da entweder der Motor oder der Fahrer das Fahrrad antreibt. Rein elektrisch bin ich auf 30 km gekommen (das heißt, ich habe mich sozusagen fahren lassen). Im Praxisbetrieb wird man aber gerade im Gelände immer mit eigener Kraft fahren wollen und so bin ich dann auch auf 60 km gekommen. Dass der Akku nicht entnehmbar ist, scheint erst einmal kein Problem darzustellen, heißt aber leider auch, dass er im Sommer mit hohen Temperaturen und im Winter mit sehr niedrigen Temperaturen klarkommen muss. Hier wäre es für die Lebensdauer des Akkus gut, wenn man ihn bei Temperaturen über 40°C und unter 0°C herausnehmen würde – was aber ungünstigerweise nicht möglich ist. Die Ladebuchse am PVY H500 Pro ist mit einem Gummi als Spritzwasserschutz gesichert. Was für ein Akku hier verbaut ist, konnte ich nicht herausfinden. Die Ladezeit bei leer gefahrenem Akku war bei mir etwas über 5 Stunden.
Testergebnis
Für unter 1000€ bekommt man mit dem PVY H500 Pro ein gutes E-Mountainbike, das sich im Test keine großen Schwächen erlaubt. Auch im Geländetest hat es eine gute Figur gemacht und ließ sich abseits der Straße kontrolliert fahren. Kritikpunkte sind für mich die fehlende gefederte Sattelstütze, der kleine und fest verbaute Akku, das fehlende Rücklicht, die fehlende Motorsteuerung mit Drehmomentsensor und die fehlenden Schutzbleche. Bis auf den Akku und den Drehmomentsensor kann man die Kritikpunkte aber für kleines Geld beheben. Für das Geld bekommt man jedenfalls eine Menge Rad.
Als Alternative zum PVY könnt ihr euch Eskutes Netuno mal im Test anschauen.
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Ist die Frontlampe StVO konform oder eher was für den Trail? Ersteres meint einen scharf nach oben begrenzte Ausleuchtung (“Abblendlicht”), Letzteres den typischen Lichtkegel von Taschenlampen (“Fernlicht”). Letzteres blendet dann alles war entgegen kommt massiv.
Kein Drehmomentsensor finde ich gerade bei einem MTB nicht gut.