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Poco F4 Test

Getestet von Joscha am
Updatezeitraum: MIUI 13.0.6.0
Bewertung: 93% Preis-Leistungs-Tipp!
Vorteile
  • ausgezeichnete Fotos bei Tag & Nacht
  • sehr viel Leistung
  • extrem helles 120Hz AMOLED-Display
  • sehr gute Videos mit der Hauptkamera (4K60FPS)
  • sehr gute Stereo-Speaker
  • hochwertige Verarbeitung
  • volle Konnektivität
Nachteile
  • schlechte Makro-Kamera
  • kein Kopfhörer-Anschluss
  • keine Speichererweiterung
Springe zu:
CPUSnapdragon 870 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz
RAM6 GB RAM, 8 GB RAM
Speicher128 GB, 256 GB
GPUAdreno 650 - 670MHz
Display 2400 x 1080, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemHyperOS - Android 12
Akkukapazität4500 mAh
Speicher erweiterbar Nein
Hauptkamera64 MP + 8MP (dual) + 2MP (triple)
Frontkamera20 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 38, 40, 41
5G1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 41, 77, 78
NFCJa
SIMDual - nano
Gewicht195 g
Maße163 x 76 x 7,7 mm
Antutu736213
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am14.07.2022

Mit dem Poco F3 hat Xiaomi die Mittelklasse-Smartphones anderer Hersteller letztes Jahr in die Schranken gewiesen. Nun steht mit dem Poco F4 der Nachfolger in den Startlöchern.

Poco f4 Test Display 5

Das Smartphone behält die Stärken des Vorgängers bei: Es gibt weiterhin ein 120Hz AMOLED Display, einen schnellen Snapdragon 870 Prozessor und eine hochwertige Verarbeitung. Eine Verbesserung verspricht Xiaomi bei der Kamera: Hier kommt nun ein 64 Megapixel Sensor mit optischer Bildstabilisierung zum Einsatz. Zudem hat das Poco F4 eine höhere Ladegeschwindigkeit. Genügen diese Argumente, um das Poco F4 auch 2022 wieder zum Topseller zu machen? In unserem ausführlichen Testbericht findet Ihr es heraus.

Design und Verarbeitung

Poco f4 Test design 2

Das Aussehen des Poco F4 hat sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich verändert. Statt einer abgerundeten Rückseite gibt es nun ein eckiges Gehäuse mit spürbaren Kanten. Diesen Look hat man sich offenbar bei Apple abgeschaut. Optisch sieht das Poco F4 sehr schick und modern aus. Die kantigen Übergänge sorgen aber für eine weniger angenehme Haptik. Die Abmessungen entsprechen weitestgehend dem Vorgänger: Mit 163 x 76 x 7,7 Millimeter ist das Poco F4 etwas dünner geworden. Das Gewicht bleibt mit 195 Gramm gleich.

Bei den Materialien gibt es das typische Glas-Kunststoff-Sandwich. Auf der Rückseite kommt Glas zum Einsatz, der Rahmen besteht aus Kunststoff und die Vorderseite wird von Gorilla Glass 5 geschützt. Einen Kratztest mit dem Schraubenzieher bestehen beide Glasoberflächen ohne Probleme. Das Poco F4 kommt in den Farben Grün, Silber und Schwarz auf den Markt. Auf unserer silbernen Version sind Fingerabdrücke und Fettschlieren dank der matten Farbe kaum sichtbar. Das wird wahrscheinlich auch für die grüne Version gelten. Die schwarze Version scheint hingegen eine glänzende Oberfläche zu haben und sieht daher schneller verschmierter aus als die farbigen Versionen.

Das Kamera-Modul steht 2,2 Millimeter aus der Rückseite heraus und sorgt dafür, dass das Poco F4 auf flachen Unterlagen leicht kippelt. Die Buttons befinden sich auf der rechten Seite. Hier gibt es eine Lautstärke-Wippe und den Power-Button mit integriertem Fingerabdruck-Scanner. Die Entsperrgeschwindigkeit ist blitzschnell und deutlich höher als bei den gängigen In-Display-Fingerprints der Mittelklasse. Wer versehentliche Entsperrvorgänge vermeiden will, kann in den Einstellungen auch festlegen, dass die Entsperrung nur beim physischen Drücken des Buttons erfolgen soll. Im Standard entsperrt sich das Smartphone direkt, wenn der Daumen den Button berührt. Alternativ steht auch Face-Unlock über die Frontkamera zur Verfügung und erledigt seinen Job ebenfalls zuverlässig.

Einen Kopfhörer-Anschluss gibt es beim Poco F4 nicht. Der USB-C 2.0 Anschluss auf der Unterseite wird von dem SIM-Slot und dem Lautsprecherausgang flankiert. In den SIM-Slot können zwei Nano-SIM Karten eingesetzt werden. Eine Speichererweiterung per MicroSD ist hingegen nicht möglich. Die linke Seite des Smartphones ist komplett blank. Die Ohrmuschel befindet sich zwischen Display und Rahmen. Auf der Oberseite gibt es einen Infrarot-Sender zur Nutzung des Smartphones als Fernbedienung und einen zweiten Lautsprecher-Ausgang.  Im Lieferumfang befindet sich eine Silikon-Schutzhülle, ein 67 Watt starker Ladeadapter, ein USB-C Kabel, ein USB-C auf 3,5m Kopfhörer-Adapter und eine Sim-Nadel. Eine Displayschutzfolie ist bereits aufgebracht.

Poco f4 Test design 1

Verarbeitungsmängel gibt es nicht. Das Poco F4 wirkt hochwertig und stabil. Der einzig relevante Unterschied zu deutlich teureren Smartphones ist die fehlende IP-Zertifizierung und der Kunststoff-Rahmen. Insgesamt bekommt man ein schickes und modernes Smartphone mit dem Poco F4. Xiaomi hat hier ganze Arbeit geleistet.

Display des Poco F4

Poco f4 Test Display 2

Das Poco F4 hat ein 6,67 Zoll großes Samsung E4 AMOLED Display mit einer Bildwiederholungsfrequenz von 120Hz. Die Auflösung liegt bei 2400 x 1080 Pixel, also Full-HD. Das Display hat ein 20:9 Seitenverhältnis und ist wie beim Poco F3 kompatibel mit HDR- und HDR10-Inhalten und neuerdings auch mit Dolby Vision. Auch eine Widevine L1 Zertifizierung für Netflix und sonstige pay-to-watch Anbieter ist natürlich vorhanden.

Die Bildwiederholungsfrequenz kann in den Einstellungen auf 60Hz, 120Hz oder “intelligent” eingestellt werden. Allerdings passen sowohl der 120Hz Modus als auch der intelligente Modus die Bildwiederholungsfrequenz an den Inhalt an, sodass etwa in der YouTube App oder beim Anschauen von Videos auf 60Hz reduziert wird. Auch wird von 120Hz auf 60Hz reduziert, wenn längere Zeit keine Berührung registriert wird. Letztendlich funktioniert die intelligente Regulierung so gut, dass wir mit der Standard-Einstellung sehr zufrieden waren.

Poco f4 Test Display notch edges 3

Die Ränder um das Display liegen bei 2,8 Millimeter oben und seitlich und 4,2 Millimeter unten. Das ist typisch für die Mittelklasse und sorgt für einen modernen Look. Es handelt sich nicht um ein Curved-Display. Den meisten unserer Leser ist das laut unserer Umfrage auch lieber. Zudem können Displayschutzgläser so einfacher aufgebracht werden. Erwähnenswert ist zudem noch, dass die Punch-Hole Notch für die Frontkamera mit einem Durchmesser 3 Millimeter wirklich winzig ist.

Die maximale Displayhelligkeit liegt in unserem Test bei spitzenmäßigen 1610 Lux. Das ist ein Wert, wie man ihn sonst nur von Flagship-Smartphones kennt. Die Ablesbarkeit im Freien ist dementsprechend ausgezeichnet.

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Die Farbdarstellung im Standard-Modus “Lebhaft” orientiert sich am DCI-P3 Farbraum und liefert angenehm bunte Farben. Wer auf noch stärkere Farben steht, kann zu dem Modus “Gesättigt” greifen, der sich ebenfalls am DCI-P3 Farbraum orientiert. Der Modus “Originalfarbe” sorgt für ein neutraleres Bild mit einer Orientierung am sRGB Farbraum. Weiterhin kann die Farbdarstellung in jedem Modus stufenlos angepasst werden. Zudem können die Farben an das Umgebungslicht angepasst werden.

Eine Always-On Funktion ist ebenfalls vorhanden. Das AOD kann dauerhaft, bei Berührung oder zu bestimmten Tageszeiten aktiviert werden. Im Gegensatz zu den günstigeren Redmi-Smartphones schaltet sich das AOD auch nicht nach einer gewissen Zeit ab. Wie immer bei Xiaomi stehen zahlreiche Styles und Themes für die Always-On Funktion zur Verfügung. Auch ein Lesemodus mit reduzierter Blaustrahlung und ein Dark-Mode sind natürlich vorhanden. Ein Anti-Flimmer Modus für empfindliche Personen steht allerdings nicht zur Verfügung. Der Touchscreen registriert Berührungen mit einer 360 Hz Abtastrate und ist rasant und präzise. Eingaben werden auch von einem sehr angenehmen Vibrationsfeedback begleitet.

Beim Display macht das Poco F4 alles richtig. Die Helligkeit erreicht das Level von Flagship-Smartphones. Zudem gibt es zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten und ein voll funktionsfähiges Always-On Display. 

Leistung

Das Poco F4 setzt, wie auch schon der Vorgänger, auf einen Snapdragon 870 von Qualcomm als zentrale Recheneinheit. Hierbei handelt es sich um einen 7 Nanometer Chip aus dem Jahr 2019 mit einem Octa-Core Prozessor (1 x 3,2GHz, + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz) und einem Adreno 650 Grafikprozessor. Dass das Poco F4 weiterhin auf den gleichen Chip wie der Vorgänger setzt, ist auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewöhnlich. Ein Blick auf die Benchmarks zeigt allerdings, dass der Snapdragon 870 auch 2022 eine ausgezeichnete Performance liefert. Ohnehin hat sich in der Welt der mobilen Qualcomm Prozessoren im letzten Jahr nicht viel Fortschritt ergeben. Den Leistungszuwachs eines Snapdragon 888 oder Snapdragon 8 Gen 1 hat sich der Chiphersteller mit Hitzeproblemen und Thermal Throtteling erkauft. Insofern sind wir mehr als glücklich mit Xiaomis Wahl des etwas älteren Snapdragon 870.

Antutu (v9)
Geekbench Single (v5)
Geekbench Multi (v5)
3D Mark (Slingshot)
3D Mark (Wildlife)

Hitzeentwicklung spielt dennoch auch bei dem Snapdragon 870 eine Rolle. Poco ist sich dieser Problematik bewusst. Ein spezielles Kühlsystem namens LiquidCool Technology 2.0 soll das Poco F4 5G vor Überhitzung schützen. In unseren Tests zeigt sich, dass die Grafikleistung im 3DMark Wildlife Extreme Stresstest lediglich um 10% einbricht. Auch die CPU Performance sinkt nur um 12% unter Dauerlast. Die Temperaturentwicklung ist dabei auch zu keiner Zeit kritisch, sodass das Poco F4 5G problemlos als leistungsstabil bezeichnet werden kann.

Für eine Top-Performance ist auch pfeilschneller UFS 3.1 Speicher und neuster LPDDR5 RAM im Poco F4 verbaut. Hiervon gibt es eine Version mit 6/128GB und eine Version mit 8/256GB. Der interne Speicher erreicht in unserem Test eine Leserate von 1680 MB/s und eine Schreibrate von 760MB/s. Das sind beides exzellente Werte.

Die exzellenten Testergebnisse decken sich mit der Performance in der alltäglichen Nutzung. Das Poco F4 hat eine ausgezeichnete Geschwindigkeit in System und Apps. Auch Games lassen sich ohne Einschränkungen auf dem Smartphone nutzen. In meinen letzten Tests hatte ich meistens teurere High-End Smartphones im Einsatz. Das Poco F4 steht diesen gefühlt in nichts nach. Das Poco F4 5G ist also auch in diesem Jahr noch eine echte Performance-Maschine.

System

Poco f4 Test miui13

Als System kommt aktuelles Android 12 mit der MIUI 13 Oberfläche zum Einsatz. Um genau zu sein, handelt es sich um “MIUI for Poco”, wobei man den Unterschied zu normalem MIUI mit der Lupe suchen gehen muss. So sehen ein paar Icons anders aus und der Launcher steht nur mit App-Drawer (Übersichtsseite mit allen Apps) zur Verfügung. Wer sich daran stört, kann aber auch einen alternativen Launcher (z.B. Nova-Launcher) installieren.

Was die Updates angeht, so sollte das Poco F4 Xiaomi-typisch zwei neue Android-Versionen und drei neue MIUI-Versionen bekommen. Ein Update-Versprechen oder Ähnliches gibt es aber nicht.

Xiaomi’s hauseigener Android-Überzug hat bekanntlich viele Freunde und viele Hater. Letztendlich kann man nicht bestreiten, dass es sich um ein sehr vielseitiges System mit einer großen Menge an Einstellungsmöglichkeiten gibt. Die Optik ist seit MIUI 13 noch einmal bunter geworden und viele Systemeinstellungen werden mit Animationen untermalt. Das lässt MIUI meiner Meinung nach besonders modern wirken. Wer es gerne sauber und nüchtern mag, könnte die Oberfläche stellenweise aber auch als “too much” empfinden.

In unserem Test hatten wir jedenfalls keine schwerwiegenden Bugs oder Abstürze zu beklagen. Einzig störend ist die Menge an Bloatware und die vorinstallierte Werbung. Beides sollte man nach der Einrichtung des Smartphones zunächst entfernen. Die Apps können gesammelt über Einstellungen/Apps/Apps verwalten/  und dann “Deinstallieren” gelöscht werden. Auf unserem Gerät haben wir uns so direkt mal von 22 Apps verabschiedet. Die Werbung kann man mit dieser Anleitung entfernen, was etwa 10 Minuten in Anspruch nimmt. Wenn Ihr darüber hinaus auch System-Apps und Dienste entfernen wollt, hilft Euch diese Anleitung.

Nach der Einrichtung und Entrümplung hat man ein sauberes und schnelles MIUI System zur Verfügung. Im Test lief das Smartphone reibungslos.

Kamera des Poco F4

Poco f4 Test camera module 3

Das Poco F4 hat ein komplett anderes Kamera-Setup verpasst bekommen als das Poco F3. Der Hauptsensor kommt nun nicht mehr von Sony, sondern von OmniVision. Zudem wurde die Hauptkamera in einem optischen Bildstabilisator (OIS) gelagert, der bei Nachtaufnahmen und Videos unterstützt. Die Auflösung wurde ebenfalls von 48 auf 64 Megapixel aufgestockt, wobei es sich hier natürlich um einen Quad-Bayer Pixel Binning Sensor handelt, der 16 Megapixel Aufnahmen produziert.

Ebenfalls gibt es bei der Selfie-Kamera einen Wechsel von Samsung zu Sony, wobei die Auflösung mit 20 Megapixel gleich bleibt. Auf dem Datenblatt weniger spektakulär wirken die Ultraweitwinkel-Kamera mit 8 Megapixel und der Makro-Sensor mit 2 Megapixel. Insbesondere letzter ist wohl ein heftiges Downgrade zur Tele-Makro-Kamera des Poco F3. Folgende Kameras sind im Poco F4 verbaut:

Poco F4 Camera Module

  • Hauptkamera: OmniVision ov64b40, 64 Megapixel, 1/2″; 1,4μm (4-in-1 Super Pixel); ƒ/1,79, 6P-Objektiv, OIS
  • Ultra-Weitwinkel-Kamera: Omnivision ov8856, 8 Megapixel, 1,12μm; ƒ/2,2; FOV 119°
  • Makro-Kamera: GalaxyCore gc02m1_i, 2 Megapixel, 1,75μm; ƒ/2,4
  • Selfie-Frontkamera: Sony IMX 596, 20 Megapixel, ƒ/2,45

Tageslicht Hauptkamera

Die Tageslichtaufnahmen des Poco F4 können richtig überzeugen. Besonders hervorzuheben ist die ausgezeichnete Dynamik. Auch das Fotografieren von sehr schwierigen Lichtbedingungen wie Gegenlicht oder starkes Dämmerlicht gelingt ausgezeichnet. Die Farbwiedergabe ist kräftig, aber nicht übertrieben. Wer eher auf übertriebene Farben wie bei Samsung und Apple steht, kann den AI-Modus aktivieren. Uns gefällt der eher natürliche Look mit der Standard-Einstellung aber besser:

Durchschnittlich ist das Poco F4 bei der Menge an Details und Schärfe kleiner Strukturen. Diese beiden Punkte fallen aber nur auf sehr großen Bildschirmen auf. Auf dem PC-Monitor oder dem Handydisplay bekommt man hervorragende Aufnahmen, die sich vor keinem anderen Mittelklasse-Smartphone verstecken müssen.

Nachtaufnahmen

Bei den Nachtaufnahmen bestand wohl der größte Nachholbedarf in der Poco-Reihe von Xiaomi. Wohl deswegen gibt es nun auch einen optischen Bildstabilisator, der die Nightshots unterstützten soll. Die Ergebnisse sind speziell bei Aufnahmen mit genügend Lichtquellen exzellent. Es werden reichlich Konturen und Details erhalten und die Farbwiedergabe bleibt natürlich. Wir haben definitiv schon High-End Smartphones gesehen, die schlechter bei Nachtaufnahmen abschnitten als das Poco F4. Für ein Smartphone der Mittelklasse ist die Bildqualität traumhaft.

Wo die Qualität stark abnimmt, sind Aufnahmen mit wenig Lichtquellen. Hier macht sich ein sichtbares Rauschen breit und die Details nehmen stark ab. Allerdings macht man solche Aufnahmen in der täglichen Nutzung ohnehin seltener und wir sprechen hier immer noch von einem Mittelklasse-Smartphone. Gleiches gilt ansonsten auch für die Ultraweitwinkel-Kamera, die nur selten in der Lage ist, brauchbare Nightshots zu produzieren.

Ultraweitwinkel

Bei Tageslicht sind auch die Fotos der Ultraweitwinkel-Kamera gut. Die Menge an Details genügt, um die Fotos auf einem großen PC-Bildschirm anzuschauen. Ein Downgrade im Vergleich zur Qualität der Hauptkamera ist aber klar ersichtlich. Positiv ist auch hier die Dynamik der Aufnahmen. Starkes Gegenlicht sorgt eigentlich nie für ein Ausbrennen des Himmels oder störende Überbelichtung. Die Verzerrung wird ebenfalls einwandfrei aus den Aufnahmen korrigiert. Teilweise kommt es bei HDR-Aufnahmen aber zu sichtbaren Farbsäumen. Zudem haben die Bilder stellenweise ein leichtes Rauschen. Für die Mittelklasse ist die Ultraweitwinkel-Kamera guter Durchschnitt.

Portraits

Die Abtrennung von Vorder- und Hintergrund wird beim Poco F4 rein über die Software realisiert. Portraits gelingen gut. Eine fehlerhafte Randerkennung kommt höchstens bei Portraitaufnahmen mit Bewegung vor, woran allerdings auch einige High-End Smartphones scheitern. Wirklich ausgezeichnet gefällt uns beim Poco F4 auch die Farbwiedergabe, die kräftig und trotzdem noch natürlich wirkt. Allerdings ist stellenweise eine leichte Nachbearbeitung durch die Software vorhanden, die kleine Gesichtskonturen etwas zu weich darstellt.

Selfies

Die Aufnahmen der Selfie-Kamera haben eine natürliche, angenehme Farbdarstellung. Auch hier gibt es eine einwandfreie Dynamik, die das Aufnehmen von Fotos mit viel Licht im Hintergrund ermöglicht. Für den täglichen Einsatz, insbesondere im Sommer, ist das natürlich sehr praktisch. Die Menge an Details ist durchschnittlich, ebenso wie die Bildschärfe. Stellenweise ist ein Glätten oder Nachschärfen durch die Software sichtbar, das für unseren Geschmack hätte dezenter sein können. Insgesamt sind die Ergebnisse gut!

Makro

Die einzige Kamera, die ein Downgrade zum Vorgänger erfahren hat, ist die Makro-Kamera. Ließen sich mit dem Poco F3 noch sehr spannende Tele-Makro Shots aufzeichnen, gibt es hier nur noch eine 2 Megapixel Knipse, die man sich auch hätte sparen können. Die Bilder wirken blass und rauschen. Zudem ist es schwer, dem Sensor eine scharfe Aufnahme zu entlocken.

Videos

Das Poco F4 nimmt ausgezeichnet stabilisierte Videos über die Hauptkamera mit 4K und 30FPS auf. Zudem ist es möglich, stabilisierte 4K 60FPS Videos aufzuzeichnen. Das ist eine absolute Seltenheit im Preisbreich unter 400€ und macht das Poco F4 zu einer ausgezeichneten Wahl für Video-Enthusiasten. Die Soundqualiät ist ebenfalls gut. Die Ultraweitwinkel- und Selfiekamera liefern auch anständige Aufnahmen, sind aber auf Full-HD mit 30FPS begrenzt. Der Fokus arbeitet in allen Aufnahme-Modi ausgezeichnet.

Zwischenfazit Kamera: Das Poco F4 hat das nötige Kamera-Upgrade zum Poco F3 bekommen. Die Aufnahmen der Hauptkamera sind jetzt bei Tag und bei Nacht einwandfrei, was wohl auch dem optischen Bildstabilisator zu verdanken ist. Zudem ist es nun möglich, stabilisierte 4K 60FPS Videos aufzuzeichnen. Die Ultraweitwinkel-Kamera ist durchschnittlich und die Selfies sind gut. Ein Downgrade gibt es nur für die Makro-Kamera.

Konnektivität und Kommunikation

Poco f4 Test simslot

Bei der Konnektivität gibt es moderne Standards und der Snapdragon 870 hat auch 5G-Empfang parat. Das Poco F4 ist natürlich ein Dual-SIM Smartphone, allerdings ohne die Möglichkeit zur Speichererweiterung. Folgende Netzfrequenzen sind vorhanden und ermöglichen einen problemlosen Einsatz über die Grenzen von Europa hinaus:

  • 4G: LTE FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/18/19/20/26/28/38/40/41
  • 5G (NSA ; SA): n1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/77/78

Die Empfangsstärke war im Test zu jederzeit gut. Telefonate können auch mit VoLTE und VoWifi geführt werden. Probleme mit dem Näherungssensor, wie es sie teilweise beim Poco F3 gab, sind beim Poco F4 nicht mehr vorhanden. Der SAR-Wert liegt bei 0,596W/kg Kopf und 0,979W/kg Körper.

Für drahtlose Netzwerke gibt es Bluetooth 5.2 und WiFi 6, also ebenfalls aktuelle Standards. Der Empfang war auch hier einwandfrei. Über Bluetooth konnten wir AAC, SBC, LDAC und aptX testen. Zu den unterstützten Bluetooth-Codecs gibt Poco ansonsten keine Auskunft. Da das Poco F3 und das Poco F2 bereits LHDC und aptX HD unterstützten, sollten die Standards auch beim Poco F4 vorhanden sein.

Ein NFC-Chip für kontaktloses Bezahlen ist ebenfalls vorhanden. Ansonsten gibt es an Sensoren neben den Standards für Näherung, Beschleunigung und Helligkeit noch ein Gyroskop und einen E-Kompass. Der IR-Sender auf der Oberseite kann in Kombination mit der App “Mi-Fernbedienung” zum Steuern von Fernseher und Musikanlage und Co. verwendet werden. Die Standortbestimmung erfolgt bei GPS, Galileo, Glonass und Beidou auf 3 Meter genau in wenigen Sekunden. Dual-GPS wird allerdings nicht unterstützt. 

Die beiden Lautsprecher auf der Ober- und Unterseite sorgen für einen astreinen Sound bei der Wiedergabe von Musik und Videos. Der Sound ist laut und transportiert auch eine gute Menge an Bass. In der Preisklasse um 300€ handelt es sich hier um eines der besten Speaker Setups auf dem Markt. Hier liefert das Poco F4 auch deutlich mehr ab als das Poco F3. Zudem hat man über den Menüpunkt “Soundeffekte” die Möglichkeit, den Ton mit mehreren Equalizern anzupassen.

Akkulaufzeit

Der Akku des Poco F4 misst 4500mAh und ist damit genauso groß wie der Akku im Vorgänger. Die Verbrauchswerte mit einer mittleren Helligkeit von 200 Lux entsprechen ungefähr dem Poco F3: 6% pro Stunde beim Anschauen von YouTube Videos, circa 15% bei Social Media Nutzung und Surfen und 20% beim Gaming. Je nach Nutzungsart kommt man so auf eine Laufzeit von 1 bis 2 Tagen. Nutzt man das Smartphone häufig im Freien mit voller Helligkeit, kommt man abends mit etwa 20% Restkapazität nach Hause. Wer sein Smartphone eher selten zur Hand nimmt, dürfte es bis zum Nachmittag/Abend des zweiten Tages schaffen. Das sind durchschnittlich gute Werte, die sich etwa mit dem Vorgänger decken. Im PC-Mark Akkutest erreicht das Poco F4 mit 12 Stunden bei 120Hz nur eine etwas kürzere Laufzeit. Der Zugewinn auf 60Hz ist ansonsten so gering, dass es sich eigentlich nur in Notfällen lohnt, auf die höhere Bildwiederholungsfrequenz zu verzichten.

Akkulaufzeit Einheit: Std
Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Ein Upgrade zum Vorgänger gibt es für die Ladegeschwindigkeit: Statt mit 33 Watt kann nun mit 67 Watt geladen werden. Für einen vollständigen Ladevorgang benötigt das Poco F4 laut Pressemitteilung nur 38 Minuten. Diesen Wert können wir so nicht ganz bestätigen, auch wenn der Ladevorgang wirklich schnell ist: Nach 18 Minuten steht der Akku bei 50%, nach 30 Minuten bei 80% und vollständig abgeschlossen ist die Ladung nach 45 Minuten. Wireless-Charging wird, typisch für die Mittelklasse, nicht unterstützt.

Testergebnis

Getestet von
Joscha

Nach der guten, aber nicht revolutionären Redmi Note 11 Reihe hat Xiaomi mit dem Poco F4 nun endlich die Bombe gezündet. Sobald sich der Preis der 300€-Marke nähert, muss man nicht mehr lange überlegen: Die Leistung des Snapdragon 870 ist brachial. In Kombination mit der 120Hz Anzeige genießt man ein wunderbar flüssiges Nutzungserlebnis, das sich von einem High-End Smartphone kaum unterscheiden lässt. Zudem ist das Poco F4 hochwertig verarbeitet und es gibt kein anderes Smartphone mit einem so hellen Display in diesem Preisbereich. Auch wurde die Kamera stark verbessert und liefert jetzt bei Tag und Nacht ausgezeichnete Ergebnisse. Weiterhin gibt es bei der Konnektivität nichts zu vermissen, wobei die ausgezeichneten Stereo-Speaker hier die Kirsche auf dem Sahnehäubchen sind.

Das Poco F4 ist endlich wieder ein Smartphone, ganz so, wie wir es bei Chinahandys.net lieben. Nach 2 Wochen Nutzung muss man sich nämlich die Frage stellen: Warum sollte man überhaupt wesentlich mehr Geld für sein Handy ausgeben? Wenn man von Kleinigkeiten wie hochauflösenden Zweitkameras, einer IP-Zertifizierung und Wireless-Charging absieht, liefert das Poco F4 einfach alles, was man sich von einem modernen Smartphone wünscht.


Gesamtwertung
93%
Design und Verarbeitung
90 %
Display
100 %
Leistung und System
100 %
Kamera
90 %
Konnektivität
100 %
Akku
80 %

Preisvergleich

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Oliver
Gast
Oliver (@guest_99799)
1 Jahr her

Hallo,
kurze Frage: ich habe mir das POCO F4 gerade gekauft. Tolles Gerät. MIUI14 auf Basis Android 13 war installiert, jedoch Sicherheitspatch 2022-12-01 trotz Einstellung “automatische Updates” und “Updates eher erhalten”? Es müsste doch ein viel aktuellerer Sicherheitspatch vorliegen. Was kann ich tun?
Danke vorab.

Der_Baliner
Mitglied
Mitglied
Der_Baliner(@der_baliner)
1 Jahr her
Antwort an  Oliver

1. Deine jetzige Firmware Version checken.
2. Hier nachsehen
https://xiaomifirmwareupdater.com/miui/munch/, ob eine neuere verfügbar ist.
3. Neue Version flashen und freuen über aktuelle Security Patches;)

Tim
Gast
Tim (@guest_95671)
1 Jahr her

Hi, Ich habe mir das F4 (für 310€) gekauft nachdem mein F2Pro das zeitliche gesegnet hat. Leider kann das F4 nicht im entferntesten bei der Kamera Qualität mit dem F2Pro mithalten… Und auch die von euch als “hochwertig” titulierte Verarbeitungsqualität kann ich nicht nachvollziehen! Das F4 ist eines der haptisch billigsten Smartphones die ich kenne. Der Plastikrahmen ist echt billig. Zwischen Displayglas und Plastikrahmen setzt sich ständig Dreck und Staub. Da habt ihr beim Testen wohl die rosarote Xiaomi Brille getragen 🧐 Die von euch oft gescholtenen Samsung Handys sind jedenfalls deutlich besser verarbeitet. Gut dass ich bei Amazon kaufte,… Weiterlesen »

Stefan D.
Gast
Stefan D. (@guest_95214)
1 Jahr her

Das F4 ist ja auch schon recht “alt”, interessant der Aspekt, das der OmniVision Sensor mit Sony/Samsung mithalten kann. Ich hatte mir bei der Ankündigung eine gute BQ erhofft, da er OIS hat. Wann gibt’s das F4 zum RedMi Note 10 Pro Preis? Dann wäre es interessant..so, leider außer der besseren Kamera, -Display..sehe ich es aus Geldverschwendung…wenn man nicht zwingend ein neues Handy braucht.

Stefan D.
Gast
Stefan D. (@guest_95211)
1 Jahr her

Wann ist endlich min. eine 13 MP UWA Camera Standard, mit 1/1.33″ Sensor oder besser? Dieses 8MP Gedöns hatte schon mein Redmi Note 9 Pro….immer das Gleiche via Xiaomi/Poco leider…

pavlov
Gast
pavlov (@guest_94273)
1 Jahr her

Hajajai für das F4 gab es so gut wie nie Angebote und nun steht das F5 vor der Tür. Das mit dem nächstbesten Angebot und ich schlage wohl zu.

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