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Outdoor-Smartphones sind für Fans bezahlbarer Telefone aus Fernost schon seit vielen Jahren eine beliebte Alternative zu den Volumenmodellen. Zwar handelt es sich ohne Frage um einen Nischenmarkt, doch immerhin wird diese Outdoor-Nische von einer Handvoll Hersteller besetzt, die alle paar Monate neue Modelle ankündigen. Dazu gehören derzeit vor allem Blackview, Ulefone und Oukitel.
Weniger Aufmerksamkeit erhalten bisher sogenannte Outdoor-Tablets. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um klassische Mittelklasse-Tablets in einem robusten und wasserdichten Gehäuse. Teilweise gibt es auch noch ein bisschen spezielles Zubehör dazu. Ich habe die letzten paar Wochen jeden Tag das aktuelle Outdoor-Tablet von Oukitel verwendet – ganz ohne Outdoor-Affinität, aber mit großer Freude über den dank des ohnehin schon klobigen Formfaktors großen Akku. Inwiefern mich das Oukitel RT8 überzeugen konnte, lest ihr in diesem Testbericht.
Design & Verarbeitung des Oukitel RT8
Das rund 300 Euro teure Oukitel RT8 ist in den Farben Schwarz und Orange erhältlich, wobei es sich dabei eher um die Akzentfarben handelt. Als Grundfarbe kommt immer eine Mischung aus Schwarz und Dunkelgrau zum Einsatz. Die Optik wirkt direkt auf den ersten Blick wie ein in alle Richtungen gestrecktes Outdoor-Smartphone – inklusive Gummi-Bumper, Klappen über den Anschlüssen und Schrauben. Die Verarbeitung ist indes tadellos. Die Abmessungen betragen 265,1 x 176,7 x 15,1 Millimeter bei einem Gewicht von 997 Gramm.
Das 11 Zoll große Display des Oukitel RT8 wird von gleichmäßigen, aber nicht ganz dünnen Rändern eingefasst. Über dem Bildschirm befindet sich die Selfie-Kamera. Direkt daneben hat Oukitel eine kleine und nicht gerade helle Benachrichtigungs-LED integriert. Liegt das Tablet im Querformat vor uns, befinden sich der USB-C-Anschluss und der SIM-/microSD-Slot im rechten Gehäuserahmen. Lautsprecher gibt es dort ebenfalls – zusammen mit dem Speaker im linken Rahmen wird das klanglich eher mittelmäßige Stereo-Setup gebildet.
Der Ein-/Ausschalter befindet sich im oberen Rahmen. Mit seiner geriffelten Oberfläche hebt er sich haptisch von der danebenliegenden Lautstärkewippe ab. Der Druckpunkt aller Tasten ist solide. Die Rückseite des Oukitel RT8 wird bei unserem Testgerät von den orangen Akzenten und den drei Kameras dominiert. Die drei Linsen sind in einem eckigen Element untergebracht, das wiederum von Metall eingefasst wird. Der LED-Blitz befindet sich direkt rechts neben den Kameras. Das Element unter den Linsen scheint eine Attrappe zu sein.
Das Oukitel RT8 wirkt sehr robust und stabil. Alle Teile sind bombenfest verbaut. Die IP68-Zertifizierung bescheinigt zudem Wasserdichtigkeit bis zu 30 Minuten in anderthalb Metern Tiefe.
Lieferumfang des Oukitel RT8
In der Verpackung befinden sich neben dem Oukitel RT8 ein schwarzes Kabel von USB-C auf USB-C inklusive passendem Netzteil, ein Anhänger zum Befestigen des Tablets an der Hand sowie eine Metallvorrichtung, mit deren Hilfe das Tablet in verschiedenen Positionen aufgestellt werden kann. Zudem dient die Metallvorrichtung zum erleichterten Transport. Auch eine kurze, mehrsprachige Bedienungsanleitung darf natürlich nicht fehlen.
Eine Hülle liegt nicht bei, wobei die bei dem ohnehin schon sehr robusten Gehäuse nicht unbedingt nötig ist.
Display des Oukitel OT8
Oukitel verbaut ein 11 Zoll großes IPS-Panel mit 1.920 x 1.200 Pixel und 90 Hertz. Die maximale Helligkeit gibt der Hersteller mit 500 Lux an. Unsere Messung attestiert dem Panel eine leicht überdurchschnittliche maximale Helligkeit. Der versprochene Wert wird nicht ganz erreicht – in der Mitte des Bildschirms konnte ich maximal 450 Lux messen, an den Rändern sind es 100 Lux weniger. Das ist selbst für ein Mittelklasse-Panel eine starke Randabschattung. Minimal messe ich rund 10 Lux, was sehr dunkel ist und bei Nacht die Augen schont.
Display Helligkeit (in Lux) Einheit: LuxIm Alltag hat die Helligkeit aber meistens ausgereicht. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung nehmen die Spiegelungen überhand und ich kann nichts mehr erkennen. Die hohe Bildwiederholrate von 90 Hertz sorgt für ein flüssiges Erlebnis. Die Farben wirken hingegen etwas flach – ich bin aber mittlerweile auch von OLED-Panels verwöhnt. Die automatische Regelung der Helligkeit funktioniert nicht immer ganz perfekt, ich habe sie deswegen ausgeschaltet.
Ebenso schade ist das Fehlen von Widevine L1. Das bedeutet, dass ihr Inhalte von Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime Video auf dem Oukitel RT8 nur in SD-Qualität wiedergeben könnt. YouTube und andere kostenlose Streams sind davon nicht betroffen. Ausufernde Einstellungen für das Display spart sich Oukitel ebenfalls.
Leistung des Oukitel RT8
Als Herzstück fungiert ein nicht mehr ganz taufrischer, aber bewährter Prozessor von MediaTek. Der Helio G99 ist seit Mitte 2022 auf dem Markt und wird im 6 Nanometer-Verfahren gefertigt. Er bietet acht Kerne mit einer maximalen Taktfrequenz von 2,2 GHz. Als GPU ist die Mali G57 mit an Bord. Der Arbeitsspeicher umfasst 6 Gigabyte und kann im System um weitere 6 Gigabyte erweitert werden (Virtual Extended Memory). Für den Nutzer stehen üppige 256 Gigabyte interner Speicher zur Verfügung. Oukitel setzt auf UFS 2.1 und LPDDR4X für solide Geschwindigkeiten.
Antutu (v10)Die Benchmarks spiegeln wider, was wir von einem Mittelklasse-Prozessor wie dem Helio G99 erwarten. Auch der Speicher ist flott: 528 MB/s Lesegeschwindigkeit beim internen Speicher beziehungsweise 5,7 GB/s beim RAM. All das schlägt sich auch in der allgemeinen Systemleistung nieder. Das Betriebssystem läuft flott über den Bildschirm und auch Multitasking mit einer Handvoll Apps funktioniert, wie es soll. 3D-Gaming ist bei grafisch wenig aufwendigen Spielen ebenfalls kein Problem.
3DMark (Wildlife)Toll ist dabei auch, dass das Oukitel RT8 selbst nach einem zwanzigminütigen Stresstest der GPU nicht aufgrund von Hitzeproblemen in die Knie geht. Der 20. Durchlauf erreicht dieselbe Punktzahl wie der erste Durchlauf. Das Tablet ist während aller Benchmarks eiskalt geblieben und hat sich nicht einmal minimal erwärmt.
System: Pures Android 13 ohne Aussicht auf Updates
Auf dem Oukitel RT8 ist Android 13 installiert. Dabei handelt es sich bekanntlich nicht um die aktuelle Version – Android 15 wird noch dieses Jahr erscheinen. Während des Testzeitraums hat es ein Update gegeben. Mit weiteren Updates oder gar einem Versionssprung auf Android 14 rechnen wir nicht. Wenn ihr euch ernsthaften Software-Support über ein paar Bugfixes hinaus wünscht, seid ihr bei kleinen chinesischen Herstellern wie Oukitel an der falschen Adresse.
Die gute Nachricht ist, dass das installierte Android 13 auf dem Oukitel RT8 überaus rund läuft. Ich habe während meines Testzeitraums keinen Absturz erlebt. Apps starten schnell, die Navigation durch das System geht flüssig von der Hand und insgesamt sind die Bedenkzeiten für ein Tablet dieser Preisklasse überraschend kurz. Oukitel hat tolle Arbeit geleistet und die Software gut an die Hardware angepasst. Sicherlich leistet auch das fast pure Android einen Beitrag. Den einzigen Bug, den ich finden konnte, seht ihr auf dem Bild weiter oben – die Registerkarten liegen übereinander. Reproduzierbar war das Problem nicht.
Vorinstalliert sind eine Handvoll Google-Apps, aber auch eine Handvoll eigener Applikationen von Oukitel. Diese habe ich dann durch das jeweilige Äquivalent von Google ersetzt – zum Beispiel bei der Uhr oder den Notizen. Mittlerweile sind die Apps von Google und auch vereinzelt von Drittanbietern perfekt auf den größeren Bildschirm eines Tablets angepasst. Mir sind viele zweispaltige Designs aufgefallen. Noch vor einem Jahr sah es bei Android diesbezüglich miserabel aus, wohl auch dank dem Google Pixel Tablet ist Bewegung in den Markt gekommen. App-Entwicklern ist offenkundig aufgefallen, dass es ja auch noch Android-Tablets gibt. Davon profitiert auch das Oukitel RT8.
Kameras des Oukitel RT8
Seien wir mal ehrlich – kein Mensch erwartet eine grandiose Kamera in einem chinesischen Outdoor-Tablet für 300 Euro. Grundsätzlich macht kaum ein Mensch Fotos oder Videos mit seinem Tablet – höchstens die Selfie-Kamera könnte für den einen oder anderen Videoanruf von Belang sein. Hier verbaut Oukitel mit dem Samsung S5KGD1SP03 mit 32 Megapixel und einer f/1.8-Blende solide Technik, die im Alltag für eine überraschend gute Selfie-Qualität sorgt. Auf der Rückseite haben wir es mit dem Sony IMX582 mit 48 Megapixel und Autofokus zu tun, begleitet von einem Sony IMX350 (20 Megapixel) als Nachtsichtkamera und einer Makrokamera (Samsung S5K5E8, 5 Megapixel).
Die Bildqualität hebt sich insgesamt nicht von anderen Tablets in diesem Preisbereich ab. Die Bildschärfe überzeugt bei guten Lichtbedingungen, bei Dunkelheit nimmt das Rauschen überhand. Die Farben wirken leicht übersättigt und der Weißabgleich liegt manchmal ein wenig daneben. Videos sind unstabilisiert und überzeugen im Vergleich mit günstigen Smartphones nicht. Dafür ist die Selfie-Kamera wirklich brauchbar und für Videoanrufe gut geeignet. Das trifft auch auf das Mikrofon zu.
Wenn ihr wie ich keine bis niedrige Ansprüche an die Kameras eines Outdoor-Tablets habt und nur gelegentlich mal einen Schnappschuss aufnehmen oder einen kurzen Clip drehen wollt, sollte das Setup des Oukitel RT8 für euch passen.
Konnektivität
Im Oukitel RT8 finden wir mit WiFi 5, LTE, GPS, Bluetooth 5.1 und NFC alle wichtigen Standards. Aktuelle Standards wie WiFi 6E oder 5G wären sicherlich besser gewesen, gehören in diesem Preisbereich aber nicht zur Standardausstattung.
Im WLAN erreiche ich eine Geschwindigkeit von 300 Mbit/s – meine Internetleitung wird also nicht ausgelastet. Ein direkt danach am Google Pixel 7 Pro erstellter Speedtest bestätigt, dass das Netzwerk rund 800 Mbit/s hergeben würde. Der mit WiFi 5 im Oukitel RT8 erreichbare Wert reicht aber selbst für 4K-Streaming und schnelle Downloads von Apps und Spielen aus. Der Empfang ist gut und die Verbindung wird gehalten – das gilt auch für LTE, wenn ihr das Tablet mit einer SIM-Karte betreibt. Hier werden alle für Deutschland wichtigen Netzfrequenzen unterstützt, allerdings kein 5G.
GPS findet den Standort zügig und Bluetooth verbindet sich schnell mit meinem Kopfhörer. Die Konnektivität betreffend habe ich keine Kritik am Oukitel RT8 anzumelden. Allerdings – das habe ich eingangs bereits erwähnt – hätte ich mir einen Fingerabdrucksensor als Ergänzung zur bei schlechtem Licht mäßigen Gesichtserkennung gewünscht.
Akkulaufzeit des Oukitel RT8
Mit seiner Kapazität von 20.000 mAh reiht sich der Akku des Oukitel RT8 in das Mittelfeld der Vergleichstabelle ein. So bietet das Blackview Active 8 Pro 22.000 mAh und das Ulefone Armor Pad 2 18.600 mAh. Ein normales Tablet kommt im Regelfall auf 5.000 bis maximal 10.000 mAh. Bedeutet das auch eine doppelt so gute Akkulaufzeit im Alltag? Ja! Mit einer vollen Ladung könnt ihr laut unserem Akku-Benchmark (getestet bei 200 Lux, 90 Hertz, mit WLAN und ohne SIM-Karte) ungefähr 25 Stunden Displaynutzung herausholen. Bei meinem Nutzungsverhalten hält der Akku also mindestens eine Woche. Eine merkbare Entladung während des Stand-by gibt es nicht, Oukitel wirbt hierfür mit einer Laufzeit von 2.000 Stunden (83 Tage) mit SIM-Karte, was ich für realistisch halte.
PCMark AkkuTatsächlich hätte ich in Anbetracht der 32 Stunden im Nutzungsmix, welche das Ulefone Armor Pad 2 erreichen konnte, mit einem etwas besseren Wert gerechnet. Das ist aber auch eine sehr hoch hängende Messlatte. 25 Stunden Bildschirmnutzung mit WLAN und 90 Hertz können sich sehen lassen.
Ladegeschwindigkeit Einheit: MinutenGeladen wird dann via USB-C und innerhalb von rund 4,5 Stunden auf 100 Prozent. Das geht sicherlich schneller, aber die unterstützten 33 Watt sind immerhin besser als bei Apple und Google und der Akku ist auch einfach riesig.
Testergebnis
Das Oukitel RT8 ist ein Outdoor-Tablet mit herausragender Akkulaufzeit und einem ansonsten überzeugenden, allerdings die Erwartungen auch selten übertreffenden Gesamtpaket. Einzig das 90 Hertz-Display stellt ein echtes Novum für Geräte dieser Kategorie dar. Ansonsten werden wir mit MediaTek-Standardkost abgespeist und ein Fingerabdrucksensor bleibt uns vorenthalten – immerhin gibt es Face Unlock.
Abgesehen von diesen paar Punkten ist das Oukitel RT8 ein sehr unaufgeregtes Tablet. Der Prozessor scheint für Standardaufgaben wie Social Media, Entertainment und ein bisschen Google Docs gerüstet zu sein und tatsächlich habe ich die Software als durchaus gut angepasst wahrgenommen. Die Kameras sind im Vergleich mit einem 300 Euro teuren Smartphone schlecht, aber das sind sie in Tablets dieser Preisklasse immer und eigentlich stört es niemanden. Der Akku hält bei meinem Nutzungsprofil auch gerne mal mehr als eine Woche – lädt dann aber auch mühsam wieder auf.
Bei der Konnektivität hakt Oukitel das Pflichtprogramm ab, gewährt uns aber auch keine Extras. Mit an Bord sind demnach ein Hybrid-Slot mit LTE-Support, WiFi 5, Bluetooth 5.1, GPS und sogar NFC. Den Mobilfunk- und WLAN-Empfang habe ich im Test als gut empfunden.
Das Oukitel RT8 ist klobig und schwer. Dafür ist es wasserdicht, soll Stöße und Stürze besser aushalten können und die Akkulaufzeit ist ausgezeichnet. Abgesehen davon werden Standardbauteile verbaut, die Zuhauf in anderen Smartphones und Tablets stecken. Prozessoren wie der Helio G99 von MediaTek können ein flüssiges System auf das Display zaubern, wenn der Hersteller genug Arbeit in die Anpassung an die Hardware steckt. Das ist hier offenkundig geschehen, denn das Tablet läuft in meinem Test einfach rund.
Wenn ihr also ein solides Outdoor-Tablet mit einigen Vorzügen sucht, könnt ihr hier ziemlich bedenkenlos zugreifen. Ein etwas niedrigerer Preis wäre in Anbetracht der alten Hardware sicherlich angemessen. Ansonsten steht auch das Oukitel RT7 (zum Test) als Alternative bereit. Dieses bietet einen schnelleren Prozessor und 5G-Unterstützung bei ansonsten ähnlicher Hardware.
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Hallo es liegt kein Metall-Bügel beim Kauf eines neuen und OVP Oukitel RT8 dabei!!!! Eigentlich sehr schade habe ich es mir doch extra deshalb gekauft!