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Die Marke Oukitel dürfte den meisten unserer aktiven Leser besonders von den Outdoor-Smartphones ein Begriff sein. Doch schon letztes Jahr hat man auch ein spannendes Tablet vorgestellt. Auf dessen Erfolg möchte man in diesem Jahr mit dem Oukitel OT8 aufbauen. Das Tablet soll mit LTE, Widevine L1 und 11 Zoll-Display eine runde Ausstattung für die alltägliche Nutzung bieten. Ob das stimmt, erfahrt ihr in diesem Test.
Design & Verarbeitung
Auf einigen Werbebildern verspricht Oukitel schmale Displayränder, die noch schmaler als jene eines iPads wirken. Doch beim Auspacken des Oukitel OT8 bemerkt man schnell, dass die Ränder deutlich dicker sind. Mit 0,9 Zentimeter an allen vier Seiten sind sie aber symmetrisch. Nimmt man das Gerät hochkant in die Hand, befindet sich der Powerbutton an der Oberseite. Die Lautstärkewippe sitzt an der rechten Gehäuseseite. Das ist insgesamt eine angenehme Positionierung, da man so die Tasten gut auseinanderhalten kann. Im rechten Bildschirmrand sitzt die Frontkamera. Einen Fingerabdrucksensor gibt es leider nicht. Die Oberseite beherbergt zwei Lautsprecher. Auf der Unterseite finden wir einen weiteren Lautsprecher, ein Mikrofon, den USB-C 2.0 Anschluss und einen Hybrid-Einschub für zwei SIM-Karten oder eine SIM-Karte in Verbindung mit einer microSD Speicherkarte. Es sieht auf den ersten Blick aus, als würde das Tablet insgesamt vier Lautsprecher bieten und Oukitel bewirbt es auch so. In der Realität sitzt hinter dem vierten Lautsprechergitter das Mikrofon. Es gibt also in Wirklichkeit nur drei Lautsprecher. Ein Kopfhöreranschluss sitzt an der rechten unteren Gehäuseecke.
Der Rahmen und die Rückseite bestehen aus Plastik in den Farben Grün, Grau oder Lila. In der linken oberen Ecke der Rückseite sitzt ein verhältnismäßig großes Kameraelement, welches auf den ersten Blick mit zwei großen Linsen daherkommt. Bei genauerer Betrachtung macht sich aber bemerkbar, dass wir lediglich eine Linse und einen Blitz geboten bekommen. Neben dem Kameraelement sieht man zudem Antennenstreifen. Insgesamt sieht das Tablet – besonders aufgrund des Kameraelements – auffällig aus. Mit Abmessungen von 256,8 x 168,3 x 7,8 Millimeter und einem Gewicht von 515 Gramm ist es ähnlich groß und schwer wie das Teclast T50HD (zum Test).
Bei der Verarbeitung des OT8 ist noch Luft nach oben. Bei normaler Nutzung knarzt das gesamte Gehäuse oftmals und die Tasten wackeln. Zudem flimmert das Display, wenn man etwas festeren Druck darauf ausübt.
Lieferumfang des Oukitel OT8
Eine Hülle wird glücklicherweise mitgeliefert. Hierbei handelt es sich um ein klassisches Book-Cover, mit dem das Display beim Transport geschützt ist. Das Cover ist auch gut verarbeitet. Schade ist aber, dass es keine Magnete gibt, die das Cover geschlossen halten. Somit gibt es auch nicht die Funktion, dass das Tablet automatisch ein- oder ausgeschaltet wird, wenn man das Cover öffnet oder schließt.
Neben dem Cover liefert Oukitel auch wieder einen „Stylus“ mit. Dieser ist natürlich kein Stylus mit mehreren Druckstufen, sondern ersetzt einfach den Finger als Eingabemethode. Dazu aber gleich noch mehr. Neben Stylus und Cover liefert Oukitel ein 18 Watt Netzteil und ein USB-C auf USB-C Kabel.
Display des Oukitel OT8
Das Display des Oukitel OT8 misst 11 Zoll und löst mit FullHD+ bei 1920 x 1200 Pixel auf. Dank der daraus resultierenden 350 Pixel pro Zoll ist das Display angenehm scharf und einzelne Pixel sind nicht sichtbar. Die Bildwiederholungsrate liegt bei 60 Hertz. Zudem unterstützt das Display Widevine L1 – Streaminginhalte von Pay-To-Watch Anbietern können also in HD-Qualität gestreamt werden.
Display Helligkeit (in Lux) Einheit: LuxDie Farbwiedergabe des Displays ist gut und mit einer Helligkeit von 345 Lux ist die Ablesbarkeit in Räumen zu jeder Zeit gegeben. Draußen wird es aber schwierig, das Display abzulesen. Das ist in diesem Preisbereich aber normal. Schade ist, dass es keine automatische Helligkeitsregelung gibt, obwohl ein Helligkeitssensor vorhanden ist. Somit müsst ihr die Helligkeit immer selbst an die Umgebungshelligkeit anpassen. Dieses Problem könnte Oukitel aber mit einem Update beheben. Die Farben des Displays können in den Einstellungen umfangreich eingestellt werden. Das kürzlich getestete Teclast T50HD kann hier mit einem helleren Display zu einem günstigeren Preis überzeugen.
Displaynutzung mit Stylus
Oukitel nennt den beiliegenden Stift „Stylus“. Wer aber eine Art Apple Pen oder Surface Pen erwartet hat, wird vermutlich enttäuscht. Allein der Name Stylus ist hier schon nicht zutreffend. Es handelt sich um ein Plastikkonstrukt, das auf der einen Seite eine handelsübliche Kugelschreiber-Mine beherbergt und auf der anderen Seite einen kleinen Plastikteller, mit dem jegliche Displays bedient werden können. An dieser Stelle kommt mir schon die Frage auf: Wieso besitzt der „Stylus“ eine Kugelschreiber-Mine? Noch viel konfuser ist aber, dass beide Spitzen des Stifts die gleiche Abdeckung haben. Möchte man also die Touchseite nutzen, öffnet man in 50 Prozent der Fälle zuerst die Kugelschreiber-Seite. Man freut sich regelrecht, wenn man auf Anhieb die richtige Abdeckung geöffnet hat.
So wirklich nutzlos wird der Stylus aber erst dann, wenn man ihn nutzen möchte und das liegt nicht nur an dem Stylus. Ja, ich weiß, das klingt paradox – und das ist es auch. Die Nutzung eines Tablets in Verbindung mit einem digitalen Stift macht für mich besonders zum Mitschreiben oder Zeichnen Sinn. In jeglichen mir erdenklichen Anwendungsfällen eines solchen Stifts legt man aber einen Teil seiner Hand auf das Display. Umso ungeschickter, dass das Tablet keine Handballenerkennung hat. Sobald ihr also eure Hand auf das Display legt, erkennt es das als Toucheingabe. Gleichzeitig ist es in sämtlichen Notiz- und Zeichenapps so, dass lediglich eine Berührung möglich ist. Ergo: Ihr könnt den „Stylus“ nur dann nutzen, wenn ihr das Display nicht gleichzeitig in irgendeiner Weise mit dem Arm berührt, was ihn somit weitestgehend nutzlos macht.
Der Stylus wirkt zudem sehr billig und besitzt also keine nennenswerten Funktionen. Es handelt sich vielmehr um eine Art „Touchhilfe“, die besonders für ältere Menschen sinnvoll sein kann. Um durch einzelne Apps zu navigieren, funktioniert problemlos. Gut ist zudem, dass der Stift auf sämtlichen Touchgeräten funktioniert. Ihr könnt ihn etwa euren Großeltern schenken, damit die euch demnächst schneller eine WhatsApp-Nachricht senden können und nicht mehr die falschen Tasten treffen 😊. Alternativ könntet ihr ihn auch auf einem Tablet mit Handballenerkennung nutzen, denn dann ist er etwas nützlicher.
Leistung des Oukitel OT8
Unter der Haube des Oukitel OT8 werkelt ein alter Bekannter: Einmal mehr kommt der mittlerweile über vier Jahre alte Unisoc Tiger T606 zum Einsatz. In den letzten Jahren konnte der Prozessor dennoch besonders in den unteren Preiskategorien überzeugen. Der Octacore-Prozessor wird im 12 Nanometer-Verfahren gefertigt und bietet zwei Cortex-A75-Kerne und sechs Cortex-A55-Kerne bei jeweils bis zu 1,6 GHz Taktrate. In sämtlichen Benchmarks zeigt sich, dass sich der Prozessor am unteren Leistungsende im Vergleich zur Konkurrenz einreiht.
Antutu (v10)Im Oukitel OT8 bietet der T606 genügend Leistung für wenig anspruchsvolle Aufgaben. Darunter zählen alltägliche Apps wie WhatsApp, Instagram, Netflix und Co. Probleme bekommt der Prozessor aber bei Multi-Tasking-Aufgaben wie Word und Browsing mit mehreren offenen Tabs. Auch bei Spielen wie Asphalt 9 oder PUBG kommt der Prozessor nicht hinterher. Casual Games wie Candy Crush können aber problemlos gespielt werden. Dem Prozessor stehen 6 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte Massenspeicher zur Verfügung. Via microSD-Karte kann der interne Speicher erweitert werden. Die Größe des Arbeitsspeichers ist ansonsten ausreichend für Multitasking in begrenztem Umfang.
System
Als Betriebssystem kommt Android 13 in einer unveränderten Form zum Einsatz. Neben den gängigen Google Apps gibt es eine UKW-Radio-App. Von sonstiger Bloatware bleiben wir glücklicherweise verschont. Die Radio-App benötigt eingesteckte Kopfhörer, gibt außer Rauschen aber leider nichts von sich. Der Sicherheitspatch war zum Zeitpunkt des Tests aktuell. Ein Update auf Android 14 ist unwahrscheinlich. Insgesamt läuft das System flüssig – Ruckler können bei Multitasking vereinzelt aber auftreten.
Kamera des Oukitel OT8
Die Kamera auf der Rückseite des Oukitel OT8 bietet 13 Megapixel mit f/2.2 Blende. Auf der Vorderseite sitzt eine 8-Megapixel-Kamera ebenfalls mit f/2.2 Blende. Erwarten sollte man von beiden Linsen nicht sonderlich viel. Jedes Smartphone in diesem Preisbereich dürfte womöglich bessere Fotos schießen. Schauen wir uns die Ergebnisse aber mal an.
Hauptkamera
Dass man der Kamera den Zugriff auf den internen Speicher genehmigen muss, ist soweit normal und logisch. Den Zugriff auf das Telefon wollte ich der App zu Beginn aber nicht geben, da mir nicht ersichtlich ist, weshalb das nötig ist. Infolgedessen kam aber die Fehlermeldung, dass die Kamera nicht gestartet werden konnte und die App wurde geschlossen. Starten konnte ich sie erst, als ich der Kamera-App auch den Zugriff auf die Telefon-App gegeben habe.
Kommen wir aber zu den Bildern: Die Fotos mit der Hauptkamera sind – wie erwartet – nicht sonderlich gut. Bei Landschaftsaufnahmen macht sich eine klare Unschärfe bemerkbar und auch die Farben sind blass. Landschaftsaufnahmen sind aber ohnehin nicht das klassische Anwendungsgebiet von einem Tablet. Wichtiger ist vielmehr, wie sich ein Tablet bei der Dokumentenfotografie schlägt. Doch auch hier schlägt sich die schlechte Schärfe der Hauptkamera nieder. Wenn man Schrift fotografieren möchte, muss man sich anstrengen, das Tablet ruhig zu halten und selbst dann ist die Schrift nur schwer zu erkennen.
Frontkamera
Die Frontkamera hat ebenfalls Probleme mit der Schärfe. Auch die Farben wirken je nach Lichteinfall etwas ungesund. Besonders bei hellen Hintergründen hat die Kamera Probleme bei der Belichtung. Tolle Selfies gelingen leider nicht. Die Ergebnisse sind aber zumindest brauchbar.
Video
Die Hauptkamera nimmt Videos mit einer maximalen Auflösung von 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Frontkamera ist sogar nur in der Lage, Videos bei 720p mit 30 Bildern pro Sekunde aufzunehmen. Die Tonqualität ist in beiden Fällen zufriedenstellend. Die Videoqualität lässt hingegen zu Wünschen übrig. Für gelegentliche Videoanrufe eignet sich das Tablet aber allemal.
Konnektivität und Kommunikation
Neben einer Speicherkarte kann das Oukitel OT8 auch mit bis zu zwei SIM-Karten umgehen. Hierfür setzt das Tablet auf folgende 4G-Frequenzen – inklusive des bei uns in Deutschland wichtigen Band 20:
- 4G (LTE): 1/3/7/8/19/20/38/39/40/41
Zur Kommunikation im Heimnetz steht WiFi 5 zur Verfügung. Bei Bluetooth setzt man aufgrund des älteren Prozessors nicht auf die neueste Version – hier muss man sich mit Bluetooth 5.0 zufriedengeben. Wirkliche Einschränkungen bringt das aber nicht mit sich. In der Praxis hatte ich allerdings Probleme mit der WLAN-Verbindung. Obwohl ich direkt neben dem Router stand und alle anderen Geräte vollen Empfang hatten, wollte sich das Tablet nicht mit dem Netz verbinden. Das Phänomen ist häufiger und auch in verschiedenen Netzwerken aufgetreten. Die 4G-Verbindung hingegen war stabil, wenn auch oftmals schwächer als mit dem Smartphone.
Interessant ist, dass das Gerät laut unserer Test-App über einen Lichtsensor verfügt, denn eine automatische Helligkeit gibt es dennoch nicht. Auf einen Näherungssensor verzichtet das Tablet hingegen. Ebenfalls gibt es kein Gyroskop und keinen Kompass. Zum Entsperren des Tablets können entweder PIN, Muster, Passwort oder die Gesichtsentsperrung verwendet werden. Einen Fingerabdrucksensor gibt es nicht.
Die drei Lautsprecher des Tablets machen insgesamt einen guten Job. Sie sind druckvoll und besitzen angenehme Mitten und Höhen. Lediglich an Tiefen fehlt es ihnen. Zudem beginnt das Gehäuse bei Audiowiedergaben schnell zu vibrieren und ab knapp 75 Prozent Lautstärke klingen sie etwas blechern. Ich würde mir zudem wünschen, dass sie auf der niedrigsten Stufe noch etwas leiser sind – je nach Anwendungsfall sind sie mir zu laut. Obwohl die drei Lautsprecher ungleichmäßig verteilt sind, wirkt die Lautstärke rechts und links ausgewogen.
Akkulaufzeit des Oukitel OT8
Der Akku im Oukitel misst 8800 mAh und wird mit dem mitgelieferten Netzteil bei maximal 18 Watt aufgeladen. Ein Ladevorgang hiermit dauert knapp 2,5 Stunden und ist somit nicht mal eben geschehen. Immerhin dauert es auch lang, bis der Akku erst mal leer war.
Nutzt man das Oukitel OT8 lediglich abends auf der Couch zum gelegentlichen Streaming und sonstigen Zeitvertreib mit Casual Games, kommt man entspannt auf drei bis vier Tage Laufzeit. Nutzt man es jedoch häufiger, kann auch schon mal nach zwei Tagen die Luft raus sein. Im Akkubenchmark liefert das Gerät 9,5 Stunden und reiht sich damit im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld ein.
PCMark AkkuTestergebnis
Beim Oukitel OT8 haben wir es mit einem klassischen Tablet zu tun, das sich vor allem zum Konsumieren von Inhalten eignet. Auf dem Sofa durch einzelne Websites oder Social Media zu scrollen, ist mit dem Tablet problemlos möglich. Dank Widevine L1 ist Streaming von Pay-to-Watch Inhalten in HD auch möglich. Hier kann dem Tablet aber die WLAN-Stabilität zum Verhängnis werden. Daher eignet sich das Tablet vermutlich besonders auf Reisen, wenn man über das Mobilfunknetz durch das Internet surft und man keinen Fernseher dabeihat. Dank des großen Speichers und der Möglichkeit, diesen noch zu erweitern, können auch viele Filme und Serien heruntergeladen werden. Zu kritisieren gibt es besonders die schlechte Performance bei aufwändigeren Aufgaben wie Multi-Tasking.
Aktuell kostet das Oukitel OT8 knapp 150 Euro. Das Teclast T50HD ist günstiger und kommt sogar mit Android 14 daher. Ansonsten bietet das Teclast ein helleres Display und ebenfalls Widevine L1. Den Prozessor teilen sich beide Geräte – lediglich bei der Ladegeschwindigkeit ist das Oukitel OT8 etwas besser. Daher empfehlen wir euch vor dem Kauf einen Blick auf das Teclast T50HD (zum Test) zu werfen.
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Nutze das OT8 seit ein paar Monaten. Grundsätzlich für normale Nutzung OK. Spitzenleistung erwartet man für den Preis auch nicht.
Was aber überhaupt nicht geht ist der GPS Empfang und die Verwendung als Navi. Absolut unbrauchbar.