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Oppo Find X5 Test

Getestet von Benjamin Kalt am Bewertung: 89%
Vorteile
  • Design ist eigenwillig, aber durchaus schick
  • sehr gutes AMOLED-Display mit 120 Hertz
  • starke Performance dank Snapdragon 888
  • soweit solide Kameras
  • tadellose Konnektivität
  • Laden via USB-C mit 80 Watt
  • überzeugende Akkulaufzeit
Nachteile
  • Kameras stehen weit aus dem Gehäuse hervor
  • keine IP-Zertifizierung
  • Display ohne LTPO - entweder 60 oder 120 Hertz
  • "nur" Snapdragon 888 - kein Snapdragon 8 Gen. 1
  • Kameras könnten insgesamt etwas zuverlässiger sein
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CPUSnapdragon 888 - 1 x 2,84GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz
RAM8 GB RAM
Speicher256 GB
GPUAdreno 660 - 840MHz
Display 2400 x 1080, 6,5 Zoll 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemColorOS - Android 12
Akkukapazität4800 mAh
Speicher erweiterbar Nein
Hauptkamera50 MP + 50MP (dual) + 13MP (triple)
Frontkamera32 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 25, 26, 28, 32, 34, 66, 38, 39, 40, 41
5G1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 41, 66, 77, 78
NFCJa
SIMDual - nano
Gewicht196 g
Maße160,3 x 72,6 x 8,7 mm
Antutu750001
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am28.03.2022

Smartphones von Oppo sind häufig eine schwierige Nummer. Meistens sind besonders die groß angekündigten Modelle zum Marktstart absurd teuer und können einem Vergleich des Preis-/Leistungsverhältnis selten lange standhalten. Auch deswegen waren wir sehr gespannt auf das Oppo Find X5 – weniger auf das Find X5 Lite und Find X5 Pro.

Oppo Find X5 10

Mit 1.000 Euro ist das hier getestete Modell günstiger als einige andere Flaggschiff-Smartphones, bietet aber dennoch nahezu das komplette High End-Gesamtpaket. Zudem wurde das Kamera-Setup aus dem 1.300 Euro teuren Pro-Modell fast vollständig übernommen und soll demnach für ausgezeichnete Aufnahmen sorgen.

Ein etwas günstigeres Flaggschiff mit guter Kamera – klingt ja fast wie das Google Pixel 6 Pro, oder? Da ich beide Modelle parallel verwenden konnte, werde ich mich in den folgenden Absätzen mehrmals auf diesen Vergleich beziehen. Ohnehin freue ich mich sehr auf den folgenden Testbericht und hoffe, ihr tut es auch. Viel Spaß beim Lesen!

Design & Verarbeitung des Oppo Find X5

Das Oppo Find X5 misst 160,3 x 72,6 x 8,7 Millimeter und wiegt 196 Gramm. In Deutschland wird es in den Farben Schwarz und Weiß angeboten – wir hatten die weiße Variante im Test. Wegen des im direkten Vergleich mit anderen Smartphones etwas kleineren Displays wirkt das Gehäuse kompakt und handlich, aber dennoch hochwertig und schwer. Eine relevante IP-Zertifizierung fehlt leider (nur IP53), weswegen das Oppo Find X5 auf keinen Fall einen Tauchgang unternehmen sollte.

Vorderseite

Die Front des Oppo Find X5 beherbergt das 6,55 Zoll große Display, das von Gorilla Glas Victus geschützt wird. Das Panel hat nicht nur abgerundete Ecken, sondern auch eine sogenannte Curve – es geht also fließend in den Rahmen über. Dadurch sind die Displayränder sehr schmal, aber nicht komplett symmetrisch. Das Kinn unter dem Bildschirm ist etwas massiver als der obere Rand, der nur die Ohrmuschel und den Näherungssensor beherbergt.

Oppo Find X5 33

Die Selfie-Kamera sitzt in einer Punch-Hole-Notch in der linken oberen Ecke. Mir persönlich gefallen mittige Lösungen noch ein wenig besser, das ist aber eine Frage des Geschmacks. Das Oppo Find X5 wird mit einer vorinstallierten Schutzfolie ausgeliefert, die bei mir schon nach wenigen Tagen unschöne Blasen am oberen Rand gebildet hat. Wer sein Display schützen will, sollte also zeitnah für Ersatz sorgen. Bei Gorilla Glas Victus ist zusätzlicher Displayschutz bei normaler Nutzung aber nicht zwangsläufig notwendig.

Rahmen

Der Rahmen des Gehäuses besteht aus Metall und ist bei der weißen Farbvariante in einem hellen Silber gehalten. Unterbrochen wird die glänzende Fläche von einigen Antennenstreifen, die zwar ebenfalls in hellen Farben lackiert sind, aber dennoch einen eher starken Kontrast bilden. Die Lautstärkewippe besteht aus zwei überaus hochwertigen Tasten mit hervorragendem Druckpunkt. Das klingt vielleicht dämlich, aber das ist die beste Lautstärkewippe, die ich an einem Smartphone je gesehen habe.

Oppo Find X5 17

Direkt gegenüber befindet sich der Ein-/Ausschalter. Zudem gibt es noch einen USB-C-Anschluss (USB 3.2 – Daumen hoch!) und einen Lautsprecher, der zusammen mit der Ohrmuschel das Stereo-Setup bildet. Der Klang ist laut und voll, kann es aber nicht ganz mit den Topmodellen in dieser Kategorie aufnehmen. Hier wären echte Stereo-Speaker angesichts der Preisklasse nicht zu viel verlangt gewesen. Einen Klinkenanschluss gibt es nicht und eine Speichererweiterung via microSD-Karte ist ebenfalls nicht vorgesehen.

Oppo Find X5 12

Die Verarbeitungsqualität ist soweit tadellos, auch wenn der Übergang vom Rahmen in die Rückseite durchaus spürbar ist. Das ist bei zwei verschiedenen Materialien unumgänglich und hat mir eigentlich sogar gut gefallen, weil es die Unterschiede des Metallrahmens und der Glasrückseite hervorhebt.

Rückseite

Damit sind wir auch schon beim Thema. Die Rückseite besteht aus matt gestrahltem Glas und ist haptisch eine Wucht. Ich weine zwar heimlich immer noch der Sandstein-Rückseite von OnePlus zurück, aber neben Keramik ist mattes Glas definitiv meine liebste Option. Der gesamte Aufbau wirkt stabil und unaufdringlich, ohne sich vor Blicken zu verstecken.

Oppo Find X5 21

Dabei fällt hauptsächlich das Kamera-Element auf, das nahtlos mit einem Schwung in die Rückseite übergeht. Das ist auf Fotos schwer festzuhalten, fühlt sich aber total faszinierend an. Auf dem Tisch wackelt das Oppo Find X5 trotzdem, denn die Linsen stehen aus dem Gehäuse heraus. Rein optisch habe ich übrigens auch schon ansprechendere Lösungen gesehen – trotzdem toll, dass Oppo hier Akzente setzen will!

Oppo Find X5 15

Erwähnen muss ich leider auch die lieblos aufgedruckten Logos und Hinweise. Über die gesamte rechte Seite hinweg platziert der Hersteller Logos, die vollständige Firmenadresse (!) und Entsorgungshinweise. Letzteres lässt sich deutlich dezenter lösen und die Logos von Oppo und Hasselblad heben sich aufgrund der identischen Farbgebung und Größe überhaupt nicht vom Mülleimer direkt daneben ab. Wer auch immer auf diese Idee gekommen ist, sollte sie für die nächste Generation bitte wieder verwerfen.

Lieferumfang des Oppo Find X5

Mit in der etwas langweilig aussehenden, mausgrauen Box befinden sich das riesige Netzteil mit 80 Watt, eine mehr oder weniger durchsichtige Schutzhülle aus Silikon, ein Kabel von USB-A auf USB-C und ein Adapter von USB-A auf USB-C. Außerdem gibt es das obligatorische SIM-Tool und ein bisschen Papierkram.

Dass ein Netzteil beiliegt, begrüßen wir und auch das Beilegen von Schutzhüllen wird von vielen Herstellern mittlerweile nicht mehr praktiziert. Der Vollständigkeit halber hätte ich mir einen Adapter von USB-C auf Klinkenanschluss gewünscht und ein stoffummanteltes Kabel ist auch immer die bessere Wahl. Das ist aber ohne Frage Meckern auf hohem Niveau.

Display des Oppo Find X5

Das Oppo Find X5 integriert ein 6,55 Zoll großes AMOLED-Display mit 2.400 x 1.080 Pixel, woraus 402 Pixel pro Zoll resultieren. Die Bildwiederholrate kann in den Einstellungen angepasst werden – ihr habt die Wahl zwischen 60 Hertz und 120 Hertz. Beide Werte sind dabei konstant und passen sich nicht dynamisch an die Inhalte an, es handelt sich also nicht um ein sogenanntes LTPO-Panel. Im milden Modus werden laut Hersteller 100 Prozent des Farbraums sRGB abgedeckt, im lebhaften Modus 100 Prozent von DCI-P3. Auch zwischen diesen Modi könnt ihr in den Einstellungen wählen.

Oppo Find X5 29

Die Spitzenhelligkeit bei einem vollflächig weißen Bild beträgt laut Oppo 800 Lux – wir haben im manuellen Modus sogar 825 Lux gemessen, wobei der Wert zum Bildrand hin um ungefähr 10 Lux abfällt. Mit automatischer Helligkeit boostet das Find X5 auf gute 1100 Lux. Diese Werte sind nichts Außergewöhnliches, aber in direktem Sonnenlicht kann der Bildschirm tadellos abgelesen werden.

Oppo Find X5 39

Auch ansonsten gibt es kaum Raum für Kritik. Die Kontraste sind hervorragend, 120 Hertz fühlen sich blitzschnell an und die Farbwiedergabe im milden Modus gefällt mir richtig gut. Die Auflösung ist zwar niedriger als bei einigen Konkurrenzmodellen, das ist im Alltag aber nicht relevant. Das Display des Oppo Find X5 mag keine Preise gewinnen, ist aber in allen Belangen überaus solide aufgestellt.

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Fingerabdrucksensor im Display

Schon beim Oppo Find X3 Lite ist mir der gute Fingerabdrucksensor aufgefallen, der für das Oppo Find X5 offenbar weiter verbessert wurde. Zwar ist die Fläche etwas klein bemessen, dafür ist die Reaktionsgeschwindigkeit aber vorzüglich und Fehlerkennungen hat es nur sehr sporadisch gegeben. Selbst bei leichtem Regen und entsprechend feuchtem Display erkennt das Oppo Find X5 meinen Daumen.

Always On-Display

Ein Always On-Display gibt es beim Oppo Find X5 natürlich ebenfalls. Ihr könnt zwischen verschiedenen Motiven und angezeigten Informationen wählen, die Anzeigedauer einstellen und das Design nach euren Vorlieben anpassen. Ein derart anpassbares Always-On-Display kenne ich sonst nur von Xiaomi.

Leistung & System des Oppo Find X5

Über den folgenden Fakt wird es in den Kommentaren mit Sicherheit Diskussionen geben. Das Oppo Find X5 setzt nämlich auf den Snapdragon 888 aus dem Vorjahr – nicht auf den Snapdragon 888 Plus und schon gar nicht auf den Snapdragon 8 Gen. 1. Bei der alltäglichen Leistung macht das absolut keinen Unterschied, sicherlich auch dank des schnellen UFS 3.1-Speichers und sicherlich nicht dank des auffällig langsamen Arbeitsspeichers. Trotzdem – grundsätzlich ist die Performance einem 1.000 Euro teuren Smartphone absolut würdig.

Antutu (v9)
Geekbench Single (v5)
Geekbench Multi (v5)
3D Mark (Slingshot)
3D Mark (Wildlife)

Trotzdem bietet der neue Snapdragon 8 Gen. 1 auf dem Papier mehr und überflügelt den Vorgänger auch in Benchmarks. Zumindest, bis dann der erste Stress Test ausgeführt wird und beide Prozessoren versuchen, sich beim Überhitzen zu überbieten. Für alle normalen Nutzer, die nicht aus Spaß irgendwelche Benchmarks durchführen, bietet der Snapdragon 888 dieselbe Leistung wie der Nachfolger.

Speichergeschwindigkeit (RAM) Einheit: GB/s

Den Speicher habe ich ja schon erwähnt – der ist beim Oppo Find X5 immer 256 Gigabyte groß. Damit werden Teile der Konkurrenz, unter anderem auch das Google Pixel 6 Pro mit standardmäßig 128 Gigabyte Speicher, überboten. Ich brauche das nicht, bin aber froh, dass entsprechende Reserven vorhanden sind. Warum der acht Gigabyte große RAM so langsam ist, wissen wir allerdings auch nicht. Zwei Apps haben den Wert unabhängig voneinander bestätigt. So richtig glauben will ich es aber trotzdem nicht.

Android 12 & Color OS – Systemleistung im Detail

Das Oppo Find X5 bietet Color OS 12.1 auf Basis von Android 12 – eine gute Kombination! Das System wirkt rein optisch weit entfernt von Stock Android, hat aber eine in sich stimmige Logik und Bedienstruktur. Ich mag diese User Interface sehr, hauptsächlich wegen der hervorragenden Performance. Mit aktivierten 120 Hertz jagen die schicken Animationen ohne wahrnehmbare Ruckler über das Display und auch aufwändige Aufgaben wie Videoschnitt und Bildbearbeitung haben das Oppo-Flaggschiff nicht in die Knie zwingen können.

Ähnlich sieht es beim Gaming aus. Alle von mir ausprobierten Spiele laufen flüssig und ohne Einbrüche der Bildrate, aber nicht ohne eine merkbare Hitzeentwicklung (43°C an der wärmsten Stelle). Allgemein ist mir häufig aufgefallen, dass das Oppo Find X5 dazu neigt, sehr warm zu werden. Ob nun bei normaler Benutzung in der prallen Sonne, beim Aufladen oder nach einer 15 bis 20 Minuten langen Gaming-Session – die Rückseite wird unangenehm warm. Nach dem Wild Life Stress Test musste ich das Smartphone erst einmal für 15 Minuten in den Kühlschrank legen, um eine normale Außen- und Innentemperatur wiederherzustellen. Immerhin hielt es den gesamten Test durch.

Oppo Find X5 19

Im direkten Vergleich wird das Google Pixel 6 Pro nicht annähernd so warm wie das Oppo Find X5 und drosselt die Performance zwar etwas früher, aber nach hinten heraus nicht so intensiv. Die Betriebssysteme laufen auf beiden Modellen ohne Fehler und Abstürze – regelmäßige Updates hat es während des Tests auch gegeben.

Oppo Find X5 44

Leider garantiert Oppo das aber nicht – theoretisch könnt ihr bereits in einem Jahr ohne frische Software im Regen stehen. Oppo strebt an, für zwei Jahre große Android-Updates zu liefern und in diesem Zeitraum monatlich ein Sicherheitsupdate. Das Pixel bietet vier große Android-Updates und fünf Jahre Sicherheitsupdates – sogar das Oppo Find X5 Pro bietet mit drei großen Updates eines mehr als das immerhin 1.000 Euro teure Find X5. Auch Samsung, Xiaomi und Apple sind in diesem Bereich besser aufgestellt als Oppo.

Kameras des Oppo Find X5

Und damit kommen wir zum Elefanten im Raum. Oppo rechtfertigt den hohen Preis des Find X5 mit dem Kamera-Setup, das bis auf wenige kleine Unterschiede aus dem Find X5 Pro übernommen worden ist. Das bedeutet auf dem Papier eine starke Hauptkamera und Ultraweitwinkelkamera mit Makromodus, in Kombination mit einer zweifachen Tele-Optik. Zudem gibt es natürlich eine Kooperation mit Hasselblad und den brandneuen Chip MariSilicon X zur Bildverarbeitung.

Oppo Find X5 42

  • Hauptkamera: 50 Megapixel, Objektiv mit f/1.8-Blende und 85° Blickwinkel, optischer Bildstabilisator, Autofokus
  • Ultraweitwinkel: 50 Megapixel, Objektiv mit f/2.2-Blende und 110° Blickwinkel, Autofokus, Makromodus mit 4 Zentimeter Naheinstellgrenze
  • Tele-Zoom: 13 Megapixel (laut Datenblatt) bzw. 12 Megapixel (laut Auflösung der Aufnahmen), Objektiv mit f/2.4-Blende und 45° Blickwinkel, Autofokus
  • Selfie: 32 Megapixel, Objektiv mit f/2.4-Blende und 81° Blickwinkel

Hauptkamera

Ja, die Bilder des Oppo Find X5 sehen gut aus. Allerdings gibt es einige nicht mal so unwichtige Details, die mir negativ aufgefallen sind. Kommen wir aber erst einmal zu den positiven Punkten. Das sind primär die wirklich angenehme Farbwiedergabe ohne übersättigte Bildbereiche, die präzise und authentisch wirkenden Kontraste und die hohe Bildschärfe im Zentrum der Aufnahmen.

Nicht so gut gefallen mir der teils deutlich zu kühle automatische Weißabgleich, die abfallende Bildschärfe am Rand der Aufnahmen und die rauschenden und teils absaufenden Schatten. Während der HDR-Modus bei den Highlights einen guten Job macht, wirken dunkle Bereiche oft zu dunkel oder zwar hell genug, dafür aber mit weit weniger Details. Manche Texturen wirken sehr interpretiert und nicht abgebildet, gut erkennbar an den Ästen auf einigen der Bilder. Außerdem gibt es teils starke Lens Flares.

Aufnahmen bei Nacht sind trotz kurzer Belichtungszeiten relativ hell, während der Himmel passend dunkel dargestellt wird. Gelegentlich sind die Kontraste allerdings so stark, dass auch im Vordergrund einzelne Bereiche nicht mehr ausreichend hell dargestellt werden. Die Bildschärfe überzeugt so weit und der Weißabgleich passt meistens, ist gelegentlich vielleicht ein wenig zu warm.

Ultraweitwinkel

Die Fotos der Ultraweitwinkelkamera kommen ohne Frage vom selben Smartphone – der grundsätzliche Look wirkt sehr konsistent und passend. Bei der reinen Bildschärfe gibt es kaum Unterschiede zur Hauptkamera, weswegen beide Sensoren je nach Motiv passend gewählt werden können, ohne große Einbußen bei der Bildqualität hinzunehmen. Das finde ich richtig gut – andere Smartphones sollten ein derartiges Setup unbedingt übernehmen.

Die Bildschärfe am Rand der Aufnahmen ist etwas schlechter als bei der Hauptkamera, zudem sind einige Verzerrungen nicht vollständig korrigiert. Schatten rauschen noch etwas stärker und der automatische Weißabgleich ist in noch mehr Fällen deutlich zu kalt eingestellt.

Bei Nacht wirken die Aufnahmen etwas weniger detailreich als bei der Hauptkamera und rauschen etwas stärker. Trotzdem mag ich den Look weiterhin sehr gerne und habe die Ultraweitwinkelkamera auch bei schlechtem Licht mindestens genau so oft benutzt wie die Hauptkamera.

Und dann gibt es noch den absolut genialen Makromodus. Die Naheinstellgrenze von vier Zentimeter passt für die meisten Aufnahmen und die Bildschärfe ist allen mir bekannten dedizierten Makrokameras in Smartphones weit überlegen. Der Look hat etwas Besonderes an sich, immerhin haben klassische Makrolinsen meist eine deutlich längere Brennweite. Ich habe diesen Modus tatsächlich gelegentlich im Alltag genutzt – das ist ein großes Kompliment an das Oppo Find X5!

Tele-Kamera des Oppo Find X5

Die dritte Linse auf der Rückseite ist für Zoom-Aufnahmen mit zweifacher Vergrößerung zuständig. Sie wird nur bei sehr guten Lichtbedingungen überhaupt aktiviert, ansonsten nutzt das Oppo Find X5 einen Digitalzoom auf dem Hauptsensor. Deswegen habe ich auch nur Tageslichtaufnahmen für euch eingebunden.

Dieser Sensor fängt weniger Details ein, hat aber trotzdem den irgendwie immer erkennbaren Oppo-Bildlook, den ich eigentlich sehr mag. Gefehlt hat mir eine optische Bildstabilisierung, teilweise ist das in der Kamera-App angezeigte Bild schon etwas wackelig und bei Videos ist das natürlich ein noch größeres Problem. Außerdem saufen Schatten auf Aufnahmen dieses Sensors am ehesten ab, weswegen ich in der Dämmerung zur Hauptkamera raten würde.

Außerdem finde ich zweifachen Zoom selten wirklich sinnvoll. Hier lobe ich mir weiterhin das Sony Xperia 1 III mit der zweifachen Tele-Brennweite – ich hatte noch nie so viel Spaß mit einer Zoom-Kamera in einem Smartphone. Doch auch der dauerhaft vierfache Zoom beim Pixel ist in den meisten Situationen sinnvoller, weil bei zweifacher Vergrößerung ein Digitalzoom in den Hauptsensor ähnlich gute Ergebnisse hervorbringen kann.

Portraitmodus

Einen Portraitmodus gibt es natürlich auch. Genau genommen sogar zwei. Für Gruppenportraits nutzt das Oppo Find X5 die Ultraweitwinkelkamera, für Einzelportraits den Hauptsensor. In Ermangelung von Freunden konnte ich leider nur die letztere Option ausprobieren… War das gerade ein Meme? Wahnsinn!

So, zurück zum Portraitmodus. Die Kantenerkennung ohne Tiefensensor ist zwar gut, aber nicht hervorragend. Xiaomi, Sony und auch Google sind hier noch mal etwas besser aufgestellt und produzieren einen natürlichen Übergang zwischen Vorder- und Hintergrund, woran Oppo manchmal scheitert. Helle Haut-Töne sehen hingegen toll aus, bei dunkler Haut sehe ich das Pixel 6 Pro deutlich im Vorteil.

Selfies

Die Frontkamera mit immerhin 32 Megapixel ist leider nur guter Durchschnitt. Bereits bei etwas schattigen Lichtbedingungen kommt es zu Bewegungsunschärfe. Durch die lange Belichtungszeit ist der Detailgrad insgesamt weit hinter dem der Haupt- und Ultraweitwinkelkamera. Helle Haut-Töne gefallen mir weiterhin gut. Trotzdem sehe ich andere Smartphones mit weniger hochauflösenden Selfie-Kameras deutlich im Vorteil.

Videos


Das Oppo Find X5 nimmt Videos mit maximal 4K bei 60 Bildern pro Sekunde auf – das gilt für die Haupt- und Ultraweitwinkelkamera. Die Zoom-Kamera ist auf 4K bei 30 Bildern pro Sekunde beschränkt und die Selfie-Knipse auf Full HD bei 30 Bildern pro Sekunde. Linsenwechsel während der Aufnahme ist bei jeweils passender Auflösung möglich und sieht relativ gut aus. Insgesamt sind die Farben bei Videos gesättigter als bei Fotos. Zudem macht die Stabilisierung einen wirklich guten Job.

Konnektivität

Das Oppo Find X5 unterstützt Dual SIM – außer in Australien. Das ist kein Scherz und steht wirklich so im Datenblatt. Der für viele Nutzer mittlerweile ebenfalls relevante Standard eSIM ist ebenfalls mit an Bord, was ich in Ermangelung eines entsprechenden Vertrags nicht selbst ausprobieren konnte. 5G ist natürlich auf allen wichtigen Bändern vertreten.

  • 4G: Band 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 25, 26, 28, 32, 34, 38, 39, 40, 41, 66
  • 5G: Band 1, 3, 5, 7, 8, 12, 13, 18, 20, 26, 28, 38, 40, 41, 66, 77, 78

Ebenfalls mit an Bord sind schnelles WiFi 6 und Bluetooth 5.2. An Codecs werden AAC, SBC, aptX, aptX HD und LDAC unterstützt. LHDC und aptX Adaptive stehen nicht im Datenblatt und konnten von mir nicht ausprobiert werden, da mir entsprechende Kopfhörer fehlen. Zudem sind natürlich GPS, NFC und ein digitaler Kompass verbaut. Der Netzempfang ist guter Durchschnitt und der WLAN-Empfang überdurchschnittlich.

Akkulaufzeit

Im Oppo Find X5 stecken zwei Akkus mit jeweils 2.400 mAh typischer Kapazität. Insgesamt sind das also 4.800 mAh, etwas weniger als bei einigen anderen High End-Smartphones. Im Alltag fällt das zum Glück überhaupt nicht auf – durch einen Tag bringt mich das Oppo Find X5 (mit 120 Hertz) locker und den zweiten Tag hält es mindestens bis zum Mittag durch. Das ist auch an den wirklich guten Benchmark-Ergebnissen erkennbar: 13 Stunden mit 120 Hertz, gut 14 Stunden mit 60 Hertz – jeweils bei identischer Bildschirmhelligkeit von 200 Lux.

Akkulaufzeit Einheit: Std

80 Watt per Kabel füllen den Akku in exakt 42 Minuten. Von 0 auf 50 Prozent vergehen knapp 14 Minuten und von 20 auf 80 Prozent ungefähr 20 Minuten. Das ist für 80 Watt laden definitiv zu langsam! Kabellos sind maximal 30 Watt bei Nutzung des Wireless Chargers von Oppo möglich. Auf regulären QI-Ladegeräten lädt das Find X5 mit rund zehn Watt.

Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Testergebnis

Getestet von
Benjamin Kalt

Oppo liefert mit dem Find X5 ein ausgezeichnet ausgestattetes Flaggschiff-Smartphone ab, das nahezu keine Wünsche offen lässt.

Design und Verarbeitungsqualität überzeugen, wobei hier die fehlende IP-Zertifizierung als Nachteil gewertet werden muss. Das Display ist ausreichend hell, mit 120 Hertz angenehm schnell und die Auflösung passt ebenfalls – nur das Fehlen von LTPO sorgt für eine Abwertung.

Keinerlei Mängel gibt es hingegen bei der Leistung, obwohl hier der Snapdragon 888 aus dem Vorjahr verbaut ist. Im Alltag fällt das in keiner Situation auch nur annähernd störend auf. Zudem gibt es bereits von Haus aus 256 Gigabyte internen Speicher – das begrüßen wir sehr! Leider überzeugen die medienwirksam angepriesenen Kameras nur teilweise. Es gibt Probleme mit dem Weißabgleich, stark abfallende Bildschärfe am Bildrand und sehr starke Lens Flares. Genial finde ich hingegen den Makromodus der Ultraweitwinkelkamera.

Kommen wir zur Konnektivität und zum Akku – hier gibt es einmal mehr keinen Grund für ausufernde Kritik. Alle Funkstandards sind mit an Bord und die Laufzeit des Oppo Find X5 reicht selbst bei starker Nutzung jederzeit für einen vollen Tag. Zudem wird per Kabel ziemlich flott geladen und (Reverse) Wireless Charging gibt es auch.


Raten wir also zum Kauf des Oppo Find X5? Grundsätzlich sehe ich kaum einen Grund, der ernsthaft dagegen spricht. Gegenüber anderen High End-Smartphones werden nur wenig relevante Einsparungen vorgenommen, unter anderem der etwas ältere Chip und die fehlende IP-Zertifizierung. Ansonsten erhaltet ihr das volle Programm, wie es sich für ein High End-Modell gehört. Das geht natürlich mit einem hohen – zu hohen – Preis einher.

Rund 1.000 Euro sind zu viel für das Oppo Find X5. Im Import bekommt ihr Flaggschiff-Smartphones von OnePlus zum halben Preis und sogar ein Google Pixel 6 Pro kostet regulär 100 Euro weniger, bietet dafür sogar das etwas bessere Display und eine lange Garantie für Software-Support. Mit Versand aus Deutschland wäre ich bereit 700 Euro für das Oppo Find X5 zu zahlen. Solltet ihr bereits jetzt über einen guten Vertragsdeal stolpern, spricht jedoch nichts gegen den Kauf.


Gesamtwertung
89%
Design und Verarbeitung
90 %
Display
90 %
Leistung und System
85 %
Kamera
85 %
Konnektivität
100 %
Akku
85 %

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Christian E
Gast
Christian E (@guest_103774)
10 Monate her

Hab gestern mein neu gekauftes Oppo Find X5 das erste Mal probiert. Während ich in der Outdooractive App eine Tour mit GPS aufgezeichnet habe (was problemlos und recht korrekt funktionierte), sind die GPS Daten in den gemachten Fotos katastrophal falsch! Teilweise sind zwischen dem gespeicherten Standort und dem effektiven Standort mehrere Kilometer, was ich noch nie erlebt habe. Zudem passierte es, dass mehrere Bilder die innerhalb einigen Minuten an verschiedenen Orten aufgenommen wurden, exakt den gleichen GPS Aufnahmeort hinterlegt bekommen haben. Weiss jemand was da das Problem sein könnte? Das GPS funktioniert da die Aufzeichnung in der Wander App ja… Weiterlesen »

jyuitty
Gast
Simon S. (@guest_87354)
2 Jahre her

Bei der reinen Bildschärfe gibt es kaum Unterschiede zur Hauptkamera, weswegen beide Sensoren je nach Motiv passend gewählt werden können, ohne große Einbußen bei der Bildqualität hinzunehmen. Das finde ich richtig gut – andere Smartphones sollten ein derartiges Setup unbedingt übernehmen. Deswegen wurde es bei mir ein Find X3 Pro – das auch im Vergleich zum X5 Pro deutlich bessere Bilder macht. Keine Ahnung was sie bei der X5er Reihe verändert haben / falsch gemacht haben aber das X3 Pro ist auf einem völlig anderen Level im negativen Sinn und ich vermute fast es ist der Bildprozessor und/oder die Optik… Weiterlesen »

Cince
Mitglied
Mitglied
Cince(@cince)
2 Jahre her

Danke Dir erstmal Benjamin für Deinen gelungenen Testbericht. Also ich kann mir persönlich nicht helfen, aber bei einem Smartphone von rund 1000(!) Euro +-100€ MUSS… – das Display bestmögliche Features aufbieten wie LPTO 1-120 Hz, 1000 Nits, FHD+ (kein 2K Display) – die Kamera bzw das gesamte Kamera Set-Up erste Klasse sein, OIS im Foto/Videosektor aufbieten, Dynamikbereich, optischer Zoom etc keinerlei Schwächen aufzeigen. – das Zubehör umfangreich sein und hochwertig produzierte Komponenten beinhalten. Hier kurz Dein Zitat Benjamin “Der Vollständigkeit halber hätte ich mir einen Adapter von USB-C auf Klinkenanschluss gewünscht und ein stoffummanteltes Kabel ist auch immer die bessere… Weiterlesen »

wallofsilence
Gast
wallofsilence (@guest_86600)
2 Jahre her

Vielen Dank für den ausführlichen Test! Ich habe sehnlichst auf den UWW-Kameratest und den Akkulaufzeittest gewartet. Wie schätzt ihr die Ähnlichkeit zum Xiaomi 12X? Da mir der kleinere Screen beim 12X eher gelegen kommt und kabelloses Laden nicht benötigt wird, ist man laut den Tests beim günstigeren Xiaomi schlussendlich ziemlich in der ähnlichen Reichweite zu einem ähnlichen Releasedatum

C.T
Gast
C.T (@guest_86571)
2 Jahre her

Budget für 1000€ ist dann doch weit hergeholt bei Oppo, das Realme GT 2 Pro ist ein Budget Flaggschiff mit 749€ 🤔

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