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OneOdio hat mich persönlich im letzten Test überrascht. Denn die Firma setzt in einer Zeit, in der immer mehr kabellose Geräte auf den Markt kommen, überwiegend auf kabelgebundene Varianten. Platziert werden diese meist im semiprofessionellen Bereich, zum Beispiel als Begleiter für einen DJ. Dennoch will man den Trend nicht ganz außer Acht lassen und hat natürlich ebenfalls Bluetooth fähige Kopfhörer in Petto. OneOdio Pro M genannt, könnte sich als Verbindung der beiden Welten als wahre Allrounder herauskristallisieren. Wir klären im Test, ob dies auch der Fall ist.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Am grundsätzlichen Design der OneOdio änder sich nicht viel. Die OneOdio Pro M sehen den neulich getesteten Pro 10 zum Verwechseln ähnlich. Tatsächlich scheint das Layout auch identisch zu sein und man muss die Unterschiede schon mit dem Maßband ergründen.
Am verwendeten Material ändert sich nichts. Kunststoff ist vorherrschend. Die Plastiklandschaft wird eigentlich nur von der verlängerbaren Kopfstrebe aus Aluminium unterbrochen, welche sich in 9 Stufen um bis zu 3 cm verlängern lässt.
Was bei den Pro 10 für einen Preis von 25 € noch locker zu verschmerzen war, muss man bei den Pro M für knapp 40 € kritisieren. Wenigstens kritische Elemente wie z.B. Gelenke sollten mit steigendem Preis auch besser verarbeitet werden, was auch zu hochwertigeren Materialien führen sollte.
Doch der Kunststoff hindert OneOdio nicht daran, die Gelenke recht aufwendig zu gestalten. Diese lassen sich nämlich zu 90° nach hinten drehen und einklappen. Soweit so normal. Der Kniff: Die Ohrmuscheln sind auch um 180° auf ihrer horizontalen Achse drehbar, lassen sich also nach außen klappen. Das soll den typischen DJ-Look vermitteln, der mit einem Ohr auf seinem Pult hört und mit dem anderen analysiert, wie es letztlich aus den Boxen dröhnt. Das kann auch im Alltag praktisch sein, sehr bequem ist die harte Außenseite der Kopfhörer allerdings nicht.
Beide Ohrmuscheln lassen sich auf diese Weise drehen, allerdings wird am OneOdio Pro M nur auf der rechten Seite ein 3,5 mm Klinkenanschluss verbaut. Das Kabel von OneOdio hat zudem eine proprietäre Steckverbindung angebracht, damit es nicht von alleine abrutschen kann. Normale Klinkenkabel passen aber trotzdem und solang man sie in den Anschluss bekommt, funktionieren diese auch.
Links verbaut man lediglich den Mikro-USB-Port, welcher für die Ladung des Wireless Teils verwendet wird. Micro-USB-Ports haben auch in TWS-Kopfhörern nichts mehr verloren und so finde ich den Anschluss auch bei den Pro M fehl am Platz.
Besser sieht es bei der Polsterung aus. Für einen bequemen Sitz sorgen 1,8 cm dicke, mit Kunstleder bezogene Schaumstoff-Polster. In der Breite messen diese 2 cm, der innere Durchmesser der Kopfhörer beträgt 5 cm. Für meine Ohren war der Platz ausreichend, sie stoßen im Inneren aber leicht an. Der Bereich vor dem Lautsprecher ist zwar mit Stoff überzogen, aber nicht extra gepolstert.
Anders sieht es am Kopfbügel aus. Hier kommt wieder Kunstleder und 1,4 cm dicker Schaumstoff zum Einsatz. Selbst an der vom Kopf abgewandten Seite gibt es eine leichte Polsterung, wodurch sich der Bügel angenehm anfassen lässt.
Die Verarbeitung der OneOdio Pro M geht in Ordnung, ist aber definitiv nicht außergewöhnlich hochwertig. Gelenke und Verbindungsstücke wirken massiv, sind aber trotzdem nur aus Kunststoff. Das Design wirkt wuchtig und wenig elegant, dafür aber auch langlebig.
OneOdio hat erkannt, dass immer nur schwarz recht langweilig ist. So wurden schon die Pro 10 in vielen Farben angeboten. Bei den OneOdio Pro M ist die Auswahl nicht ganz so riesig, doch immerhin mit zwei Modellen vorhanden. Zur Verfügung steht schwarz/rot und reines schwarz. Letzteres wird allerdings ohne Gaming-Mikrofon ausgeliefert.
Lieferumfang der OneOdio Pro M
Die Verpackung der OneOdio Pro M ist relativ unscheinbar. Ein recht kleiner Karton, viele Bilder und einige Infos. Aber kein richtiger Augenöffner oder aha Effekt. Eher zweckdienlich als elegant. Trotzdem sind die Beilagen wieder relativ umfangreich und können sich sehen lassen:
-Mikro-USB zu USB-A Kabel (40 cm)
-3,5 mm Klinke Y Splitter (23 cm)
-3,5 mm Klinkenkabel mit Mikrofon und Steuerung (200 cm, Mikrofon frei verbiegbar)
-mehrsprachige Gebrauchsanweisung (Deutsch, Englisch, Japanisch, Spanisch, Französisch)
-Tragetasche aus Gummi (20 x 23 cm)
-Garantiekarte (Englisch)
Tragekomfort
Durch das weitestgehend identische Design zu dem Pro 10 hat man auch einen ähnlichen Tragekomfort mit dem OneOdio Pro M. In der Regel werden die Ohren von den Kopfhörerpolstern eingeschlossen. Wer allerdings eher große Ohren hat, muss vermutlich damit leben, dass die Over-Ears auf den Ohren aufliegen. Das ist nicht optimal und wird dazu führen, dass der Kopfhörer nach einer Weile unbequem wird, trotz dicker Polsterung. In meinem Test hatte ich auch nach mehreren Stunden keine Probleme, obwohl mein Ohr etwas angedrückt wurde, aber: Andere Leute, andere Ohren – wie es so schön heißt.
Alle anderen bekommen einen recht bequemen Sitz auf dem Kopf. Auch der Scheitel wird ausreichend gepolstert. Einzig die Wärmeentwicklung, gerade zu dieser Jahreszeit, ist von gehobenem Maße. Soll heißen es wird ganz schön warm unter den OneOdio Pro M.
Schwer waren auch die Pro M nicht, witzigerweise sinkt das Gewicht gegenüber den Pro 10 um 1 Gramm auf 239 g. Etwas seltsam, da ja nun auch ein Akku verbaut wird. Irgendwo hat man anscheinend Masse gespart. Schwer habe ich die Pro M jedenfalls nicht empfunden. Das Gewicht verteilt sich gut über den ganzen Kopf.
Soundqualität der OneOdio Pro M
OneOdio hat schon bei den Pro 10 bewiesen, dass sie es auf den Semi professionellen Bereich abgesehen haben und dort auch mit günstigen Modellen gut abliefern können. Die Pro M gehen in eine etwas andere Richtung und wenden sich vor allem an Gamer. Deshalb wird an dem beiliegenden Kabel nun ein ausgewachsenes Mikrofon befestigt.
Aber hier geht es erstmal um den Sound. Da wir wieder einen Wireless-Part haben, ist der verwendete Codec wichtig. OneOdio macht offizielle Angaben und die lauten leider nur AAC. Immerhin ist Bluetooth 5.0 vorhanden. Der Fokus liegt natürlich weiterhin auf der Kabel gebundenen Nutzungsweise, aber die 50 mm Treiber wollen auch vom Akku versorgt werden. Es wird also spannend, ob sich der Sound zwischen den beiden Varianten unterscheidet.
Wer übrigens auf den ganzen Wireless-Kram verzichten kann, der schaut sich direkt die OneOdio Pro G an. G steht hier für reines Gaming. Der Lautsprecher scheint identisch zu sein, wodurch der folgende Soundtest auch für das Pro G gilt.
Frequenz: | 20–20000 Hz |
Bluetooth: | 5.0 |
Chipset: | – |
Reichweite: | 25 Meter |
Treiber: | 50 mm |
Modellnummer: | Studio Wireless (Y80B) |
Widerstand: | 32 Ohm |
Einzelnutzung: | – |
Lautstärke: | 110 dB |
Apt-X: | Nein |
Codecs: | A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, SPP, ACC, cVc 8 |
Akkukapazität: | 500 mAh / 5 V |
Wasserresistenz: | – |
Sound
Der erste Hörtest läuft natürlich mit dem angeschlossenen Kabel und zeigt ähnliches Bild wie damals mit den Pro 10, allerdings fallen die Details doch unterschiedlich aus. So liegt der Fokus wieder auf den Tiefen und Bässen. Klar auch beim Gaming soll es Wummern, wenn Granaten explodieren, Gebäude einstürzen und mächtige Kreaturen zu einem Blick in ihren Rachen auffordern. Doch können mit den Pro M auch die anderen Tonstufen schon ohne großartige Verrenkungen überzeugen.
Mitten und Höhen fallen nicht so weit zurück wie noch mit den Pro 10, alles wirkt etwas ausgeglichener, trotz eindeutiger Abstimmung auf Tiefen. Aber auch bei sehr Höhen fokussierten Liedern halten die OneOdio meist mit und das, obwohl gleichzeitig richtig viel Bass unterlegt ist. Insgesamt bilden die OneOdio Pro M auch mehr Details ab als das Pro 10. Godesses of Bagpipe – Shipping up to Boston, lässt nicht nur die Kopfhörer richtig vibrieren, ich meins Ernst! Man bekommt bei genügend Bass eine Kopfmassage. Mit voller Pulle leidet zwar etwas die Genauigkeit und einige Details gehen flöten, aber auf dieser Lautstärke hört man auch nicht ewig.
Beim Shootern ist ja bekanntlich wichtig, seinen Gegner bereits orten zu können, bevor man ihn sieht. Mit den Pro M gelingt das sehr gut. Schritte lassen sich gut erkennen und ich hatte selten den Fall, dass ich mich in der Richtung vertan habe.
Jetzt habe ich beim Gaming zwar ein relativ potenten Chip auf dem Mainboard, das ist aber kein Vergleich zu einem ordentlichen Verstärker oder einer guten Soundkarte.
Steckt man die Pro M an ersteres, wird zwar das Mikrofon nutzlos, aber der Sound kann nochmal hinzugewinnen. OneOdios Kopfhörer scheinen sich einfach mit ein bisschen mehr Saft besser zu entfalten. Man kann deutlich hören, dass sich mehr Kraft entfalten kann, obwohl auch die OneOdio Pro M nur 32 Ohm zu überwinden haben. Trotz der Gamingausrichtung dürften die Over-Ears auch im Semi professionellen Bereich gut einsetzbar sein, dann eben mit einem anderen Klinkenkabel.
Um die Pro M ordentlich einzuordnen, würde ich sie knapp über die Pro 10 setzen. Die Unterschiede sind nicht gewaltig, allerdings ist die Abstimmung der Pro M tendenziell neutraler, was sie zu besseren Allroundern macht. Beide Kopfhörer profitieren von guten Ausgangsmaterial.
Aber war da nicht noch was? Stimmt, der Wireless Part. Der gibt sich erfreulich authentisch gegenüber der Kabelvariante. Soll heißen, die Unterschiede zwischen Bluetooth und Klinke am Smartphone sind eher gering. Insgesamt ist Bluetooth etwas lauter. Dafür wirkt Klinke auch bei Maximum etwas ausgeglichener und verschluckt nicht so viele Details.
Allerdings stinkt das Smartphone ab, egal ob Wireless oder nicht, wenn ein Computeranschluss oder gar einen Verstärker verwendet wird. Diese Komponenten holen aus der Kabelverbindung einfach so viel mehr Power raus, als es ein Handy schafft. Für unterwegs taugen die OneOdio Pro M allemal. Nervige Beleuchtung gibts abseits einer gelegentlich leuchtenden kleinen LED auch nicht und die Abdichtung ist ebenfalls sehr gelungen.
Pairing
Da die Pro M auch auf Bluetooth setzen, braucht es eine kurze Erläuterung hierzu. Wie man ein Kabel ansteckt, weiß hoffentlich jeder. Am rechten Kopfhörer befinden sich drei Tasten.
Drückt man die mittlere Taste ein paar Sekunden, aktiviert sich der Over-Ear und geht von alleine in den Pairing-Modus, was nur durch ein paar Signaltöne begleitet wird. Nun könnt ihr die Kopfhörer im Bluetooth Menü finden und koppeln. Die Kopfhörer melden sich als “Studio Wireless”. Die Knöpfe funktionieren nur während der Bluetooth Verbindung.
Multi-Taste 3 Sekunden drücken: On/Off
Multi-Taste einmal drücken: Pause/Play
Plus-Taste einmal drücken: Lauter
Plus Taste 2 Sekunden drücken: nächster Titel
Minus-Taste einmal drücken: leiser
Minus-Taste 2 Sekunden drücken: vorheriger Titel
Multitiaste einmal drücken, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
OneOdio hat bei der Audiosteuerung an alles wichtige gedacht. Lauter/Leiser und auch das Wechseln der Titel ist möglich. Die Telefonsteuerung ist auf das Minimum beschränkt, aber das ist in Ordnung.
Ist man mit Kabel unterwegs und hat das Mikrofon angeschlossen, kann man die Lautstärke über ein Rad an der Bedienungseinheit einstellen. Das Mikrofon selbst lässt sich via Schieberegler an- und ausschalten. Für Pause und Play gibt es ebenfalls eine Taste, diese funktionierte über Windows jedoch nicht. Egal bei welchem Player. Am Handy erfüllte sie aber den richtigen Zweck, nur wird man wohl nicht mit Mikrofon am Handy rumlaufen wollen. Das lässt sich nämlich nicht separat abnehmen.
Sprachqualität
Bluetooth oder nicht Bluetooth, das ist hier die Frage. Was die Qualität angeht, eher nicht Bluetooth. Das Mikrofon am Kabel ist um Welten besser. Die Geräuschunterdrückung funktioniert hervorragend, fast ein bisschen zu gut. Teilweise wird die Stimme so stark reguliert, dass einzelne Wörter etwas abgehackt klingen. Hier kann man nur über die Softwaresteuerung von Windows das Mikrofon einstellen, damit es sensibler reagiert und nicht sofort wieder abschalten will.
Das eingebaute Bluetooth Mikrofon ist hingegen nicht wirklich zu empfehlen. Der Klang ist nicht besonders. Die Filterung von Geräuschen auch nicht. Für kurze Gespräche reicht es, aber auf Dauer ist das einfach nichts.
Ich liefere euch folgend eine kleine Hörprobe vom OneOdio Pro M und dem Samson Meteor Mic. Das Samson ist zwar ein Tischmikrofon, doch kann man es ganz gut als Benchmark nutzen, an dem sich ein Headsetmikrofon messen muss. Und mal ehrlich, das Pro M schlägt sich klanglich überhaupt nicht schlecht.
OneOdio Pro M
Samson Meteor Mic
Bei der Reichweite ist man auch in trockenen Tüchern, über 25 Meter kommen dank großer Antennen innerhalb des Pro M zustande und auch Wände können den Kopfhörern relativ wenig. Erst bei etwas über zwei Etagen fangen die Aussetzer an.
Akkuleistung
OneOdio versieht das Pro M mit einem 500 mAh Akku, welcher auch erstmal aufgeladen werden will. Das dauert über den Mikro-USB Anschluss etwas länger und ist mit über 3 Stunden nicht besonders zügig. Allerdings hat man dann auch Leistung satt.
Ich weiß nicht, wie OneOdio bei solchen großen Treibern schafft, dass der Akku so lange durchhält, aber bei 50 % waren es fast die angegebenen 30 Stunden. Bei 70–80 % aber immer noch 27 und bei 100 % ca. 24 Stunden. Also einen ganzen Tag. Absolut Hammer. Diese Kopfhörer lassen einen also nicht so schnell im Stich.
Testergebnis
Ich bin mal wieder begeistert von den OneOdio. Klar, die verwendeten Materialien wirken nicht besonders hochwertig und ob die Größe der Kopfhörer passt, muss man ausprobieren, aber der Sound überzeugt dafür umso mehr. Schade, dass auf solche “Kleinigkeiten” wie aptX verzichtet wurde. Die OneOdio Pro M liefern aber selbst mit AAC ziemlich gut ab.
Der Sound ist erste Sahne. Für 40 € ist der Kopfhörer schon einen Tipp wert, unter anderem, um sich die den Kopf vom dicken Bass massieren zu lassen. Oft gibt es jedoch Aktionen, in denen der Preis auf fast 30 € gedrückt wird.
Sucht man nach einem richtig guten Alleskönner Over-Ear, ist man hier definitiv gut beraten. Wireless für unterwegs und starke kabelgebundene Performance zu Hause hat definitiv seinen Reiz, aber OneOdio zieht diesen semiprofessionellen Touch ordentlich durch, auch wenn die Pro M eigentlich fürs Gaming gedacht sind. Auch da können sie mit einem guten Mikrofon glänzen. Wir erreichen hier zwar keine 100 € Gefilde, aber irgendwo dazwischen werden sehr viele teurere Kopfhörer ausgestochen.
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Ich habe den OneOdio A70 und bin grundsätzlich zufrieden.
Mit Handy funktioniert die Bluetooth- Anbindung korrekt für Kopfhörer und eingebautes Mikro.
Mit Windows10 funktioniert die Mikroanbindung nicht. Windows erkennt den OneOdio A70 auch als Mikro. Ein Test mit dem Windowseigenen Sprachrecorder lässt Aufnahmen durchführen. Bei der versuchten Wiedergabe kommt die Fehlermeldung “unbekanntes Format. Hat jemand einen Typ, fehlt hier ein spezieller Treiber?
Servus, also das sollte ziemlich sicher an deinem Windows-PC liegen. Klingt irgendwo so, als würdest du in einem Format auszeichnen, dass du gar nicht wiedergeben kannst. Lad dir mal den VLC Player runter und schau, ob der die Datei abspielen kann.
Beste Grüße
Jonas
Noch eine Ergänzung, es wir bei der Aufnahme jeweils eine Datei erzeugt mit Endung .m4a. Sie hat aber die Größe Null.