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OneOdio A9 – ANC Kopfhörer im Test

Getestet von Max Drechsel am
Vorteile
  • ausgeglichener Sound (ohne ANC)
  • niedriges Gewicht
  • gut verarbeitet
  • Bluetooth und Kabelverbindung möglich
  • passables Mikrofon
  • üppige Ausstattung
Nachteile
  • nur SBC und Bluetooth 4.1
  • Micro USB-Anschluss
  • ANC unbrauchbar
  • Wärmeentwicklung um die Ohren
  • überwiegend Kunststoff
  • keine App
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Willkommen zu einer weiteren Runde OneOdio im Chinahandys.net Test. In unseren vergangenen Tests konnte der Hersteller mit den Studio Pro M oder Studio Pro C bereits gute Resultate erzielen. Auch OneOdios alte Speerspitze setzt in Betrieb auf die Qual der Wahl, verwendet man sie nun mit Kabel oder kabellos per Bluetooth. Dazu gibts natürlich Active Noise Cancelling. Im Detail beschreibt sich der OneOdio A9 als „Urban Traveller ANC Bluetooth Headphone“. Ob der doch recht selbstbewusst eingepreiste Hybrid-Over-Ear das Zeug hat, gegen die starke Konkurrenz zu bestehen, erfahrt ihr im folgenden Test.

Design, Verarbeitung & Lieferumfang

OneOdio A9 ANC Test 14

Anders als bei den bisher getesteten Hybrid-Kopfhörern von OneOdio, wie dem Studio Pro M, ändert sich das Design für den A9. Zwar erschafft man keinen optisch besonders herausstechenden Over-Ear, kann sich aber zumindest vom Rest der Verwandtschaft abgrenzen.

Dazu gehört unter anderem, dass nun ovale Ohrpolster verbaut werden, yes. Ähnlich geblieben ist der Kopfbügel, im Detail gibt es aber auch hier Unterschiede. So ist der Scheitelpunkt zwar nach wie vor gepolstert, allerdings nicht mehr per Kunstleder und Schaumstoff, sondern durch eine dicke Gummiauflage. Der Bügel fällt etwas schmaler aus.

Für die Erweiterung des Umfangs kommt nach wie vor eine Aluschiene zum Einsatz, welche sich auf bis zu 3 cm herausziehen lässt. Geändert hat sich die Feinheit der Einstellung, die nun in 12 statt 9 Schritten wählbar ist.

Weitere Unterschiede gibt es beim Gelenk. Auch die OneOdio A9 lassen sich zusammenklappen, um 90° nach hinten verdrehen und sie besitzen einen recht starken Neigungswinkel. Ganz umklappen kann man die Seitenteile aber nicht. Das eigentliche Gelenk wurde mit einem starken Einrastpunkt ausgestattet, bei der ersten Benutzung knackt dieses gruselig. Es besteht jedoch im Gegensatz zu den anderen bisher getesteten Modellen aus Metall und wurde stark verkleinert.

Überwiegend kommt natürlich trotzdem Kunststoff zum Einsatz. Das gilt auch für die Verkleidung der Seitenteile des Gelenks. Aus Alu ist das Zierelement auf der Außenseite des Treibergehäuses. Eine markante, runde Form, die eine feine Riffelung an eine Schallplatte aufweist, verleiht dem Kopfhörer zumindest einen etwas edleren Touch.

Anders verteilt sind auch Stecker und Bedienelemente. Letzteres befindet sich in Form der üblichen drei Knöpfe – Plus, Minus und Multifunktions-Button –  am rechten Gehäuseteil. Südlich ausgerichtet wurde hier der nach wie vor veraltete Mikro USB-Anschluss untergebracht. Geht man dem Kopfhörer weiter entlang, stößt man auf das eingebaute primäre Mikrofon und sechs weitere Löcher. Möglicherweise sind das die sekundären Mikrofone für die ANC-Erkennung, da dieses Muster auch noch mal auf der linken Seite gespiegelt wurde. Die Status-LED wird diesmal oberhalb der Bedienelemente eingelassen. Sie blinkt durchgehend während des Betriebs.

An der linken Seite befindet sich bei den A9 der 3,5 mm Klinkenanschluss und etwas darüber gelegen der ANC-Schieberegler. ANC lässt sich also an den A9 noch per Hardwaretaste aktivieren und deaktivieren. Eine kleine grüne LED unter dem Schalter zeigt an, ob ANC aktiviert ist.

Verarbeitungstechnisch gibt es nicht viel an den OneOdio A9 zu meckern. Das hier nach wie vor die Wahl auf Mikro USB fällt, ist ärgerlich. Trotzdem macht der A9 einen soliden Eindruck. Dafür verzichtet man fast komplett auf edleres Material und eine Farbauswahl gibt es beim A9 leider auch nicht, Schwarz bleibt Schwarz, bleibt Schwarz.

Lieferumfang der OneOdio A9

OneOdio A9 ANC Test 3

Ebenfalls eine nette Neuerung stellt die Verpackung des A9 dar. Lichtreflektierende, rote Schriftzüge auf einer mattschwarzen Oberfläche sorgen für einen schicken Kontrast, der die Verpackung hochwertiger erscheinen lässt, als sie eigentlich ist. Immerhin bekommt man im Lieferumfang einiges geboten.

  • Mikro-USB auf USB-A Kabel (60 cm)
  • 3,5 mm auf 3,5 mm Klinkenkabel (110 cm)
  • Flugzeugadapter
  • Garantiekärtchen (englisch)
  • Sicherheitshinweise (englisch, deutsch, chinesisch)
  • Gebrauchsanweisung (englisch, deutsch, japanisch)
  • Hartschalentasche aus Kunstfaser (21,5 x 18,5 x 5,5 cm L x B x H)

Tragekomfort

OneOdio A9 Test Wear

Eine wohltuende Anpassung am Design stellen die Ohrpolster dar, welche wie zu Beginn erwähnt nicht rund, sondern oval sind. Dadurch passen auch größere Ohren in den inneren Bereich des Hörers. Abgefedert wird das Ganze durch 1,5 cm dickes und 2,3 cm breites Kunstleder, das zusätzlich mit Schaumstoff gefüllt ist. Aber auch die Schicht direkt über dem Treiber ist beim A9 nicht nur mit Kunstfaser überzogen, sondern an manchen Stellen ebenfalls unterschäumt.

Ein gemischtes Gefühl hatte ich beim verwendeten Gummi am Scheitelpunkt des Kopfbügels. Dieser fühlt sich im ersten Moment recht weich an, bei längerer Tragezeit ist dieser für mich aber nicht so bequem wie die Kunstleder + Formschau Kombination. Und dass, obwohl der OneOdio A9 mit 180 Gramm noch verhältnismäßig leicht ausfallen. Die Größe beträgt 195 x 165 x 80 mm.

Außerdem hat OneOdio das Hitzeproblem an den Ohren nicht lösen können. Die Ohrhörer passen nun besser, es wird aber rasch warm darunter. Es verlangt mir mit den OneOdio A9 also immer mal wieder nach einer Abkühlung, aber von Wasser sollte man die Over-Ear-Kopfhörer fernhalten, denn sie haben kein IP-Zertifikat.

Für den Transport abseits des Kopfes hat OneOdio ein Hartschalencase beigelegt. In dieses passen die Kopfhörer in zusammengeklapptem Zustand sehr einfach rein und es gibt immerhin eine Gummilasche die für zusätzliche Stabilität sorgt. Adapter lassen sich so ebenfalls mitführen, werden aber nicht fixiert.

Soundqualität des OneOdio A9

OneOdio A9 Test Chip

OneOdio möchte mit dem A9 in der gehobenen Liga mitmischen. Leider fehlt es, zumindest auf dem Datenblatt, an den üblichen Features. Als Codec kommt beispielsweise nur SBC zum Einsatz. Nicht mal AAC schafft es mit hinein. Von aptX braucht man gar nicht erst anzufangen. Dass die OneOdio A9 schon ein paar Semester auf dem Buckel haben, erkennt man auch an der Bluetooth Version. Mit 4.1 setzt man auch hier auf eher ältere Technik.

Das alles wirkt zwar erst mal nicht sehr überzeugend, aber immerhin integriert man auch ANC und verbaut klassische 40 mm Treiber. Ob man an den Rohdaten schon alles ablesen kann? Vielleicht überraschen uns die A9 aber auch noch.

Frequenz: 50–20000 Hz
Bluetooth: 4.1
Treiber: 40 mm
Chipset: AMS3415
Maximale Leistung: k.A.
ANC Dämpfung: 33 dB
Reichweite: 15 Meter
Modellnummer: A9-BK
Widerstand: 32 Ohm
Einzelnutzung: Ja
Lautstärke: 105 dB
Apt-X: Nein
Codecs: A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, SPP
Akkukapazität: 500 mAh / 3,7 V
Wasserresistenz:

SoundOneOdio A9 ANC Test 4

Ohne die ganze Spannung gleich vorwegnehmen zu wollen, kann man wohl doch ein wenig auf die Hardwaredaten geben.

Im Detail zeigt sich das wie folgt: Grundsätzlich klingt der A9 ausgeglichen. Bässe dröhnen ordentlich, überlagern aber die Höhen und Mitten nicht. Der Mix ist wirklich gut und mal eine Abwechslung von der basslastigen Masse.

Hört man aber genauer hin und geht in die Details, offenbaren sich die Schwächen. Besonders weiche Höhen rauschen manchmal etwas im Hintergrund. Zarte Streicheinlagen entfalten so nicht die gewohnte ruhige Atmosphäre, sondern wirken in der Harmonie gestört. Aber auch schnelle Bass-Passagen liegen den A9 nicht so gut. Hier fehlt es an Präzision.

Mitten werden hingegen schön herausgestellt und können überzeugen. Auch die Stereoaufschlüsselung funktioniert einwandfrei, es entsteht schnell eine Bühne, auf der man Instrumente orten kann. Ebenfalls positiv ist die Abdichtung, denn auch ohne ANC sinkt der Geräuschpegel um einen herum beachtlich, dass aber auf Kosten der Hitzeentwicklung. Abgesehen von der höheren maximalen Lautstärke bei der Nutzung von Bluetooth, konnte ich keine Unterschiede zwischen kabelgebundener und kabelloser Wiedergabe feststellen.

ANC

Will man noch mehr Ruhe, bietet der A9 die Möglichkeit, ANC per Schalter zu aktivieren. Allerdings bin ich mit dem gebotenen Klangbild nicht mehr zufrieden. Da die Umschaltung in Betrieb geschehen kann und auch ohne Unterbrechung funktioniert, hat man einen direkten Vergleich zwischen ANC On und Off.

Aktiviert man ANC, gesellt sich ein Grundrauschen hinzu, welches im reinen Bluetooth Betrieb nicht wahrnehmbar ist. Tiefen werden fast komplett eliminiert, zusammengeknüllt und weggeworfen. Die Höhen ziehen stark an und arten oft in ein unangenehmes Zischen aus. Einzig die Mitten bleiben auch mit ANC stabil. Das Klangbild wandelt sich von einer eher ausgewogenen Basis hin zu einem blechernen “Etwas”. ANC kann man beim A9 also vergessen.

Pairing

OneOdio A9 Test Ankle

Nicht kompliziert, aber etwas ungewöhnlich wechselte der OneOdio A9 nicht beim ersten Aktivieren direkt in den Pairing-Mode. Stattdessen musste ich den Kopfhörer noch mal ausschalten und dann den Multifunktions-Button gedrückt halten, damit ein neues Gerät gekoppelt werden konnte.

Ist dieses kleine Hindernis geschafft, reicht es den Over-Ear nur noch anzuschalten, um wieder eine Verbindung mit dem Host Gerät herstellen zu können. Für die verschiedenen Haupteingaben steht eine englische Sprachausgabe zur Verfügung. Andere Befehle, wie das Anheben der Lautstärke, werden aber über einfache Signaltöne realisiert.

  • Multifunktions-Button fünf Sekunden gedrückt halten: anschalten
  • Multifunktions-Button 3 Sekunden gedrückt halten, nach Aktivierung: Pairing Mode
  • Multifunktions-Button einmal drücken: Pause/Play
  • Multifunktions-Button zweimal drücken: Letzten Kontakt zurückrufen
  • Plus-Button einmal drücken: Lautstärke erhöhen
  • Plus-Button drei Sekunden gedrückt halten: nächster Titel
  • Minus-Button einmal drücken: Lautstärke verringern
  • Minus-Button drei Sekunden gedrückt halten: vorheriger Titel
  • Multifunktions-Button einmal drücken, bei Anruf: annehmen/auflegen
  • Multifunktions-Button drei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: ablehnen

Wie man sieht, ist alles vorhanden, was man so an Steuerungen gebrauchen könnte. Die Buttons funktionieren allerdings nur via Bluetooth, nutzt man den AUX-Anschluss, muss man das Smartphone für die Bedienung herausholen.

Des Weiteren stellt OneOdio keine App für Firmwareupdates oder Ähnliches bereit. Da man mittlerweile doch ein recht breites Spektrum an Bluetooth Kopfhörern hat, wäre zumindest eine rudimentäre App für Updates wünschenswert.

Sprachqualität

OneOdio A9 Test Speech

OneOdio gibt nicht an, wie viele Mikrofone tatsächlich verbaut sind. Der Verdacht liegt nahe, dass es immerhin drei sind. Lediglich der Standort des primären Mikrofons ist offensichtlich.

Man merkt auch hier, dass der OneOdio A9 nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, denn  softwareseitig ist lediglich CVC 6 integriert (statt 8). Da CVC sowieso kein Garant für eine ruhige Übertragung des Gesprochenen ist, hilft nur der direkte Test.

Und der fällt erfreulich positiv aus. Zwar hilft CVC in Version 6 auch dem A9 nur bedingt dabei die Störgeräusche herauszufiltern, aber eine leichte Abschwächung kann man wahrnehmen. Dabei bleibt die Stimme immerhin klar verständlich und wirkt wenig nachkorrigiert. Für kurze Gespräche reicht die Qualität allemal. Durch die gute Isolierung und der Möglichkeit ANC zuzuschalten, wird man immerhin auch selbst nicht von Außengeräuschen gestört.

Trotz Bluetooth 4.1 macht der Over-Ear bei der Reichweite eine gute Figur. Ganz die Entfernung des Studio Pro C Wireless erreicht er nicht, aber mit soliden 15 Metern lässt sich bereits einiges anfangen.

Akkuleistung der OneOdio A9

OneOdio A9 Test Chip 2

Bei der Akkuleistung hält sich OneOdio nicht an Spielregeln. Einmal sind die Akkus riesig, dann wieder eher klein und die Laufzeiten, die diese dann auch durchhalten sollen, variieren zwischen „durchaus machbar” und “völlig utopisch“.

Der A9 beherbergt für die kabellose Übertragung, nach Angaben von OneOdio, einen 500 mAh Akku, was zum eher geringen Gewicht passt. Anscheinend bedient man sich, in diesem Fall, auch eher realistischen Zeitangaben. Geworben wird mit 30 Stunden Musikgenuss ohne Unterbrechung. Die Messung bezieht sich dabei auf 50 % Lautstärke ohne ANC.

In meinem Test kann ich diesen Wert in etwa bestätigen. Ich lande mit ungefähr 50 % Lautstärke bei ca. 28 Stunden. Aktiviert man ANC und hört dabei Musik, sinkt die Dauer der Verwendbarkeit deutlich auf ungefähr 13 Stunden. Wohlgemerkt nach wie vor bei 50 %. Erhöht man die Lautstärke kostet einen das bei ca. 80% ungefähr 2 Stunden in beiden Modi.

Angeblich wurde auch an eine Schnellladefunktion gedacht. OneOdio gibt aber selbst 2,5 Stunden, die ich in etwa bestätigen kann, für eine vollständige Ladung an. Was aber in meinen Augen, bei einem eher kleineren Akku, nicht besonders schnell ist.

Testergebnis

Getestet von
Max Drechsel

OneOdio hätte gerne bis zu 120 € von euch für diesen Kopfhörer, begnügt sich aber in der Regel auf der eigenen Herstellerseite durch Aktionsangebote auch mit 80-90 €. Bei Amazon hingegen ist der Kopfhörer schon für 60 € zu haben. Wo kategorisieren wir diesen also ein?

Rein technisch gesehen, landet der A9 für mich höchstens bei 60 €. Denn die Features sprechen eindeutig gegen einen Kopfhörer im mittleren Preisbereich, auch weil er nicht mehr ganz der Jüngste ist.

Diese Einschätzung kommt dem OneOdio A9 aber auch zugute, denn er besitzt auch Vorteile gegenüber den Mitkontrahenten in diesem Preisbereich. ANC mag verglichen mit 100 € Over-Ears nichts Besonderes sein, in der 50 € Liga gibt es aber schlechtere Over-Ears, zumindest was den Sound und ANC angeht.

Dennoch möchte ich den A9 nicht weiterempfehlen. Es gibt einfach zu viele ungeschliffene Kanten, hier und da Kleinigkeiten, die in Summe eine Kaufempfehlung ausschließen. Der A9 eignet sich also nur, wenn ihr ihn für unter 60, eher 50 Euro bekommt, ANC ohne Musik benutzen wollt und froh seid, keine App herunterladen zu müssen.


Gesamtwertung
80%
Design / Verarbeitung
90 %
Tragekomfort
90 %
Soundqualität
80 %
Sprachqualität
70 %
Akkuleistung
70 %
Preis / Leistung
80 %

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