CPU | Snapdragon 855+ - 1 x 2,96GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz |
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RAM | 8 GB RAM, 12 GB RAM |
Speicher | 128 GB, 256 GB |
GPU | Adreno 640 - 700MHz |
Display | 2340 x 1080, 6,6 Zoll 90Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | MyOS - Android 9 |
Akkukapazität | 5000 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 48 MP |
Frontkamera | 16 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Ja |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 34, 38, 39, 40, 41 |
NFC | Nein |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 215 g |
Maße | 171,7 x 78,5 x 9,7 mm |
Antutu | 555520 |
Benachrichtigungs-LED | Ja |
Hersteller | Nubia |
Getestet am | 06.11.2019 |
Mehr Gaming Smartphones braucht der Markt! Nubia ist mit der Red Magic Reihe schon lange dabei und auch recht erfolgreich, nur gingen wir in Europa bislang leer aus. Das ändert sich nun mit dem neuen Nubia Red Magic 3S. Das Gaming Smartphone kommt mit dem pfeilschnellen Snapdragon 855+, einem flüssigen 90 Hertz Display, 5.000mAh Akku und sensitiven Schulterbuttons. Das Nubia Red Magic 3S setzt dabei auf ein ganz besonderes aktives Kühlungskonzept, sowas hatten wir bisher auch noch nicht im Test.
Das hört sich alles schon sehr verlockend an, aber bisher waren Nubia Smartphones aufgrund fehlender Google Services und Play Store uninteressant. Das sieht aber inzwischen schon anders aus: das Nubia Red Magic 3S kann man einfach im offiziellen Store in der Global Version auch nach Deutschland bestellen! Hier werden für 8/128GB 479€ und 599€ für 12/256GB fällig – für ein Gaming-Smartphone mit Flagship Hardware nicht schlecht, aber es muss natürlich auch in anderen Bereichen auf dem Level eines Oberklasse-Smartphones performen. Wir hatten das Nubia Red Magic 3S nun 10 Tage im Praxiseinsatz und sagen euch, ob es eine ernstzunehmende Alternative zu Black Shark, Vivo IQOO und ASUS ROG ist!
Design und Verarbeitung
6,65 Zoll, 5000mAh und Platz für die Hände beim Zocken wollen erstmal untergebracht werden. Das Nubia Red Magic 3S ist endlich mal wieder ein schön großes Phablet geworden. Mit 171,7 x 78,5 x 9,7mm bei 215g ist es dabei auch entsprechend groß. Ein OnePlus 7 Pro bzw. 7T Pro mit 6,67 Zoll und 162,6 x 75,9 x 8,8 mm bei 206g ist durch das randlose Display entsprechend kleiner. So hat man beim Red Magic 3S gewollt Ränder um das Display, die rechts und links nur 2,5mm, aber oben und unten 12mm messen. Dort sind auch zwei große Lautsprecher für Stereo Sound untergebracht sowie oben die Frontkamera (ohne Notch natürlich).
Das Nubia Red Magic 3S kommt in drei Farben: Mecha Silver und Eclipse Black mit einfarbiger Rückseite und je 8/128GB sowie in Cyber Shade mit 12/256GB und einem Farbverlauf von Rot, zu Lila zu Blau. In Schwarz und Silber ist das Styling noch dezent gehalten. Die Front bleibt komplett clean und auf der Rückseite gibt es lediglich rote Akzente mit dem Red Magic Logo unten. Bleibt der LED-Streifen dunkel, ist man unauffällig unterwegs. Das ist bei unserer „Cyber Shade“ Variante nicht mehr ganz der Fall. Für den Farbverlauf gab es teils Lob und teils erstaunte Blicke im Bekanntenkreis.
Notifications beim Red Magic 3S bekommt man auf Wunsch direkt an drei Stellen präsentiert. Oberhalb des Displays hat eine herkömmliche Benachrichtigungs-LED genügend Platz, leuchtet hell, ist groß und kann sogar in mehreren Farben blinken. Das AMOLED Display leuchtet bei neuen Nachrichten kurz auf – versteht sich aber nicht mit Touch-to-Wake, Double-Tap oder dem Always-On-Display. Und zu guter Letzt der LED-Streifen auf der Rückseite, der sich vielfältig konfigurieren lässt und auf Wunsch eine Lichtshow abfeuert.
Am Rahmen findet sich auf der rechten Seite der Powerbutton und die Lautstärkewippe, sowie ganz am Rand je sensitive Schulterbuttons, sowie die Schlitze für den aktiven Lüfter. Eine IP Zertifizierung, also Schutz gegen Wasser und Staub, kann man sich dadurch auch sparen, wobei ich das Smartphone im Regen ganz normal benutzt habe. Der Lüftungskreislauf ist aber von der Hardware abekoppelt, sodass schlimmstenfalls nur der Lüfter Schaden nehmen sollte.
Auf der anderen Seite befindet sich ein Schieber, um den Gaming Modus zu aktivieren, der Dual-SIM-Slot sowie in der Mitte 7 goldene Pins für das optionale Gaming-Dock. An der Oberseite befindet sich ein 3,5mm Klinkenanschluss, während unten der USB-C Port sowie ein zweiter Ausgang (Lautsprechergitter) für den unteren Stereospeaker liegt.
Um die maximale Dicke von 9,7mm etwas zu kaschieren, wird das Red Magic 3S zu den Seiten hin flacher. Gleichzeitig gefällt mir die Rundung auf der Rückseite, so liegt es angenehm in der Hand. Im Landscape Modus, also meistens für Spiele, ist das Gaming Smartphone oben und unten leicht perforiert. Ein Black Shark 2 bietet mit den stärker ausgeprägten Griffen aber mehr Halt.
Dabei ist „gut in der Hand liegen“ natürlich Ansichtssache, denn mit dem 6,65 Zoll Display ist das Red Magic 3S einfach größer, als die „normalen“ Flagships derzeit. Mit dem Metall-Unibody (kein Rand zwischen Rahmen und Rückseite) und den eingelassenen optischen Elementen hat man einen stabilen Griff. Tippen, Scrollen und Navigieren war für mich noch mit einer Hand möglich, aber oft muss schon die zweite Hand unterstützen. Die Materialen und Verarbeitungsqualität machen soweit einen sehr guten Eindruck und man vermitteln ein gutes Gefühl – man hat hier schon etwas ein besonderes Smartphone.
Vergleich zum Vorgänger
Im Vergleich zum Vorgänger, dem Nubia Red Magic 3, hat sich ziemlich wenig geändert. So ist das Red Magic 3S nun mit dem schnelleren Snapdragon 855 Plus Prozessor und UFS 3.0 Speicher ausgestattet – beim Magic 3 sind es der SD855 sowie UFS 2.1. Optisch gibt es ein paar Retuschen, aber Maße, Display und der Rest bleiben soweit ähnlich.
Lieferumfang und (Gaming-) Zubehör für das Red Magic 3S
Der Lieferumfang des Nubia Red Magic 3S fällt leider ziemlich knapp aus. Eine Schutzfolie für die Front ist bereits angebracht und lediglich ein USB-C Kabel und Ladeadapter (18 Watt) liegen bei – leider nicht mal eine Silikon-Schutzhülle.
Wir haben zwar die größte Version des Red Magic 3S bekommen, nur leider ohne jegliches Zubehör. Und da im Lieferumfang sich nicht mal eine Schutzhülle befindet, sollte man sich eine der beiden Hüllen aus dem Nubia Store mitbestellen. Entweder das Protective Case im speziellen Look für 15€ oder das Pro Handle Protective Case für ebenfalls 15€, das auch noch die Nutzung der anklippbaren Joysticks / Pro Handles ermöglicht.
Im Bundle werden 40€ für beides fällig, man bekommt aber auch vier Buttons, zwei Schulterbuttons und einen analogen Joystick. Diesen steckt man verkehrt rum an die rechte Seite und hat dann das „Playstation-Layout“.
Für die 7-Pins an der linken Seite des Gaming-Handys befindet sich im Store der Magic Adapter für 47€. Dieser wird angeklippt und ermöglicht einen sicher Stand, 3,5mm Klinke, USB-C und LAN Anschluss.
Display
Beim Display handelt es sich um ein starkes Kaufargument für das Nubia Red Magic 3S. Der Bildschirm misst 6,65 Zoll in der Diagonale im 19,5:9 Format, löst mit 2340 x 1080 Pixel auf, was in 388 PPI resultiert. Das Panel ist ein Super AMOLED, für das ein farbenfroher, regulärer und natürlicher Modus bereitstehen. Highlight ist die Bildwiederholungsfrequenz von 90 Hertz, wie es schon andere Gaming Smartphones (Razer Phone) und OnePlus vorgemacht haben. Zu den Seiten hin ist es 2.5D abgerundet und geschützt wird es durch Gorilla Glas. Allerdings wird wird nicht angegeben, um welche Version es sich handelt.
Die maximale Helligkeit können wir im manuellen Modus mit 550 cd/m² messen, Probleme beim Ablesen gab es zu der Jahreszeit im Freien nicht, aber beeindruckend ist dieser Wert nicht. Beim Pixel 4 wechselt das Display von 90 zu 60Hz bei geringer Bildschirmhelligkeit, beim Red Magic 3S ist dies nicht zu beobachten. Auch unterstützt das Display HDR Inhalte. Ein Dark Mode, um mit dem AMOLED Display Energie zu sparen, ist in Stock Android integriert, wird aber nicht besonders konsequent umgesetzt.
Das Nubia Red Magic 3S kommt zwar mit einem 90 Hertz Display, nur kommt im Android System noch nicht der Wow Effekt auf, wie es bei mir zum Beispiel beim OnePlus 7 Pro und Oxygen OS der Fall war – hier bleibt das Nubia wohl im 60Hz Modus, um ein bisschen Strom zu sparen. Begibt man sich dann in eine App oder den Browser, wird es schon besser: butterweiches Scrollen! Und auch im Game Space hat man die Wahl zwischen 60, 90 Hz und Auto, wobei ich hier stets 90 Hertz präferieren würde. Die Touchscreenabtastrate ist mit 240Hz angegeben, was sich in Kombination mit 90Hz in einer sehr geringen Reaktionszeit bemerkbar macht.
Insgesamt haben wir hier ein tolles Display, das gerade zu für das Entertainment einlädt! Bei der Größe des Smartphones kommt es natürlich ohne Notch aus und die 90 Hertz will man nach kurzer Zeit nicht mehr missen.
Leistung und System
Antutu (v9)Ausgestattet ist das Nubia Red Magic 3S mit dem stärksten Android Prozessor, den es aktuell gibt. Der Snapdragon 855 Plus verrichtet auch hier seinen Dienst in Kombination mit der Adreno 640 GPU. Wir müssen gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, denn das Nubia Red Magic 3S ist bisher das schnellste Android Smartphone auf dem Markt, wenn es um den AnTuTu Benchmark geht. Das sind zwar nur Zahlen, aber gerade bei den Gaming-Smartphones schon ganz nett anzuschauen.
Die Preise für die Speicherversionen:
EU Version: | 8GB RAM / 128GB Speicher | 12GB / 256GB |
479$ ca. 431€ | 599$ ca. 539€ | |
China Version: | 8GB RAM / 128GB Speicher | 12GB / 256GB |
2999 Yuan ca. 382€ | 3799 Yuan ca. 484€ |
Nubia bietet in der EU also absolut faire Preise an, bei Oneplus sieht das z.B. ganz anders aus. Wir haben außerdem die große Version mit 12GB Arbeitsspeicher und 256GB Speicherplatz zum Test. Beim Speicher handelt es sich um flotten UFS 3.0 Speicher und er erreicht Werte von 1460 MB/s read und 380 MB/s write. Der Arbeitsspeicher ist mit 29 GB/s ebenfalls pfeilschnell.
Beim Gaming und im normalen Betrieb profitiert das Smartphone von der immensen Leistung, welche die Hardware bereitstellt, in dem Sinne, das man nichts davon mitbekommt: keinerlei Wartezeiten treten auf, jede Eingabe wird prompt umgesetzt und das Geschehen spielt sich wunderbar flüssig auf dem 90 Hertz Display ab.
Gaming mit dem Red Magic 3S
Wer sich das Nubia Red Magic 3S zulegt, steht entweder auf das Design, will ein großes Phablet oder eben ein starkes Gaming-Smartphone für das Entertainment unterwegs. Und auch wenn die Stock Android Oberfläche hier erstmal nicht den Eindruck vermittelt, so legt das Red Magic im Game Mode dann doch los.
Hier bekommt man die Übersicht über alle installierten Games, kann installierte Apps manuell hinzufügen und Einstellungen vornehmen. Benachrichtigungen und Anrufe blocken ist natürlich auch möglich, wie in jedem anderem Game Space.
Am wichtigsten ist uns hier aber die Button-Belegung der zusätzlichen Tasten. Für die optional ansteckbaren Gamingcontroller wird entweder automatisch die Steuerung angepasst, wenn es unterstützt wird, oder man legt sich die Buttons über die virtuellen Tasten im Game. Gleiches gilt für die beiden sensitiven Schulterbuttons. Hier verschiebt man sich einfach die Buttons auf die jeweiligen In-Game-Tasten. Dabei empfiehlt es sich, die genutzten In-Game Tasten – bei mir waren es z.B. Zielen und Schießen bei Shootern – oben an den Rand zu verschieben, wo sich nicht stören.
Und was soll ich sagen, die beiden sensitiven Schulterbuttons funktionieren 1A und waren beim Zocken eine Bereicherung, gerade bei Spielen die viele In-Game-Tasten erfordern. Konfigurieren lässt sich die Sensitivität, also wie empfindlich sie auf Berührungen reagieren, wobei die Steuerung intuitiv in das Gameplay einfließt. Als Bestätigung fürs Klicken lässt sich eine kurze Vibration einstellen. Auch im Vergleich zum vorher von mir getesteten Vivo IQOO Pro, das auch mit Schulterbuttons ausgestattet ist, klappt dies beim Nubia noch mal ein Stück besser. Das Blackshark 2 kann mit dem drucksensitiven Display ebenfalls nicht mithalten, da dort die Zeigefinger nicht in die Steuerung integriert werden.
Aktives Kühlkonzept – kann man machen!
Nichts da Liquid Cooling, Vapor Chamber oder ausgeklügelte passive Kühlkonzepte, das Nubia Red Magic hat einen aktiven Lüfter integriert. Dieser schaltet sich nur im Game Mode ein und kühlt das Gaming-Smartphone effektiv. Nach 30 Minuten Gaming landet man ohne Lüfter bei 39,4 Grad und mit bei 38,1 Grad. Im Game Launcher und nochmal im Schnelleinstellungsmenü hat man die Wahl zwischen “Aus”, “Intelligent” und “volle Leistung”. Die Lautstärke ist in Ordnung, denn spielt man den Sound, entweder über Lautsprecher oder Kopfhörer, bekommt man schon bei niedriger Lautstärke nichts mehr vom Lüftergeräusch mit. Bei voller Geschwindigkeit hingegen kommt das Lüftergeräusch an das der Nintendo Switch heran.
Auch die Hardware-Leistung lässt sich im Gamelauncher regeln bzw. ein Performance Mode anschalten, der Prozessor und GPU bei voller Leistung arbeiten lässt. Dazu kommt noch „4D Shock“, das den zweiten Vibrationsmotor aktiviert und den Nutzer Effekte stärker „spüren“ lässt. Dies funktioniert aber nur mit ausgewählten Games, bei uns klappte es z.B. mit PUPG.
Etwas verschachtelt gelöst wurde die Anpassung des „Aurora Bands“, dem LED Leuchtstreifen auf der Rückseite. Für die Farb- und Animationseinstellungen gibt es eine separate vorinstallierte App, die aber keine Wünsche offen lässt. Und im Game Mode schaltet man die Gaming-Beleuchtung dann noch manuell An und Aus.
System des Nubia – Stock Android wie bei Black Shark
Statt der Nubia UI kommt bei der Global Version wieder ein unverändertes Stock Android zum Einsatz. Das System basiert noch auf Android 9 und wird wohl in Kürze das Update auf Android 10 erhalten – Nubia hat uns hier noch keinen Termin nennen können. Der Sicherheitspatch ist von August 2019. Das hatten wir ja schon mal beim Black Shark 2 Gaming Smartphone. Meine Meinung: das einfache Stock Android passt irgendwie nicht so recht zu einem speziellen Gaming Smartphone. Auch wenn es für manche Nutzer nett ist, hätte ich mir ein umfangreicheres und besonderes System gewünscht.
Wer hat es sich zum Beispiel ausgedacht, dass sich nicht mal die Bedientasten unten vertauschen lassen unter Stock Android?! Aber auch so lässt sich das Nubia Red Magic 3S mit Stock Android, wie gewohnt, sehr angenehm nutzen im Alltag.
Kamera
Was für ein ungewohntes Bild bei der Kamera! Das Nubia Red Magic 3S kommt nur mit einem einzigen Kamerasensor auf der Rückseite: dabei handelt es sich um den starken Sony IMX586 mit 48MP Auflösung und einer Blendenöffnung von f/1.7. Auch dieser arbeitet natürlich standardgemäß mit Pixel Binning. Zum Einsatz kommt er ja derzeit in vielen Geräten, vom 150€ Xiaomi Mi A3 bis zum OnePlus 7T Pro für 759€, bei der Bildqualität gibt es trotzdem ordentliche Unterschiede.
Tageslichtaufnahmen wissen also definitiv zu gefallen, strotzen vor Details und auch der Sony IMX586 spielt hier seine Vorteile aus. Insgesamt würde ich es in die Mittelklasse packen z.B. mit einem Xiaomi Mi9 Lite. Nur sind die Aufnahmen des Red Magic 3S weniger farbkräftig als bei der Konkurrenz. Das ist zwar natürlicher, gefällt dem Auge aber weniger. Auch fällt auf, dass in der linkeren unteren Ecke des Bilder Strukturen etwas mehr rauschen.
Egal ob mit oder ohne Makroaufnahmen, Nahaufnahmen erfordern den richtigen Abstand, sehen dann aber auch gut aus.
Was bei uns nicht gut funktioniert hat, ist der Nachtmodus. Hier werden mehrere Aufnahmen mit längerer Öffnungszeit zu einer zusammengefügt. Problem dabei ist nur, Lichtquellen fangen fürchterlich an zu Rauschen und werden überbelichtet. Insgesamt wird das Bild dadurch schon heller und farbkräftiger, aber rauscht mehr und ist definitiv schlechter als ohne Nachtmodus.
Bokeh Modus ohne zweiten Sensor: Einen zweiten Sensor hat das Gaming-Smartphone nicht, aber in den zusätzlichen Foto Modi findet sich ein Ersatz, der es auch schafft. Hier lässt sich die Blendenöffnung digital einstellen (Grad der Unschärfe) und wenn die Software den Fokus trifft, dann kommen auch gute Bokehs dabei raus. So frei heraus auf die schnelle ein Portrait Foto aufnehmen, wie man es von den Dual und Triple Cams gewöhnt ist, klappt aber meistens nicht.
Im Pro Modus lassen sich die bekannten Parameter anpassen, aber noch besser ist der DNG Mode. Denn hier speichert das Red Magic 3S zusätzlich zum 15MB großen normalen Bild noch eine 90MB große DNG.Datei (ähnlich RAW), die sich dann entsprechend in Lightroom oder dem Foto-Editor nach Wahl optimieren lässt.
In der Kameraapp von Nubia finden sich gewohnt noch zusätzliche Modi, die zum Rumspielen einladen, z.B. Clone, mit der sich Personen auf dem Bild klonen lassen / verschiedene Posen einnehmen können, ein Makro Modus oder Aufnahmen mit extremer Belichtungszeit, wie „Star Trail“.
Selfies: Die Frontkamera löst mit 16MP auf und hat eine Blende von f/2.0. Die Selfies überzeugen mit akkuraten Farben und Details beim Reinzoomen, sind aber auch etwas grobkörnig. Gegen die Sonne fotografiert, haben die Frontaufnahmen allerdings mit starker Überbelichtung zu kämpfen.
Videos: Als Smartphone für Video Aufnahmen würde ich das Red Magic 3S nicht zwingend empfehlen. Dass man hier nur einen Sensor zur Wahl hat, fällt weniger ins Gewicht. Allerdings ist kaum eine Videostabilisierung vorhanden. 4K 60fps sind möglich, allerdings tauchen hier teils Fragmente bei schnellen Drehungen auf – darunter ist dies nicht vorhanden. Angepriesen werden Videos mit 8K Auflösung, das allerdings nur mit 15fps. Anzeigegeräte mit 8K sind bei uns sowieso noch nicht angekommen und mit den 15 Frames per Second ruckeln die Aufnahmen schrecklich – nicht mehr als ein Gimmick.
Vergleich mit dem OnePlus 7T
Gleich nach dem Red Magic 3S geht es mit dem OnePlus 7T weiter für mich, das den Sony IMX586 in einer Triple Cam verpackt. Zusätzliche Sensoren hat das Red Magic ja leider nicht, aber kann es bei normalen Tageslichtaufnahmen herhalten?
Zoomt man ganz nah ran, sind feine Details beim Red Magic 3S grobkörniger gelassen, wobei sie beim OnePlus 7T etwas weichgebügelt werden. Das gilt auch für gröbere Strukturen, wo das Nubia „zum Rauschen neigt“, wobei dies nur Details sind, die nicht glattgebügelt werden. In beiden Smartphones bleiben gleich viele Details beim maximalen Reinzoomen vorhanden, nur das es bei OnePlus ein Ticken besser aussieht durch die glatten Strukturen. Bei der Farbwiedergabe und dem dynamischen Kontrast nehmen sich die beiden 48MP Kameras kaum etwas ab, wobei das hellere Ergebnis beim 7T freundlicher aussieht.
Insgesamt kann sich das Nubia Red Magic 3S bei der Kamera nicht mit anderen Flagships messen. Das liegt nicht nur an dem einzelnen Sensor, sondern auch an der leicht schwächeren Qualität und auch den schwachen Videos. Bezieht man aber mit ein, dass die Präferenzen anders gesetzt sind, dann ist die Kamera des Nubia Redmagic 3S gut brauchbar.
Konnektivität
Im Dual SIM Slot kommen gleichzeitig zwei Nano SIM Karten unter, der Speicher lässt sich allerdings nicht erweitern. Sowohl die EU, China als auch North America Version sind bei uns gut nutzbar, was die verfügbaren LTE Frequenzen betrifft. Bei der EU Version werden folgende Bänder unterstützt:
- FDD-LTE: Bands 1/2/3/4/5/7/8/12/17/18/19/20/26
- TDD-LTE: Bands 34/38/39/40/41
Beim Empfang hatte ich soweit keine Probleme und auch die Telefonqualität ist auf einem gehobenen Niveau. Nebengeräusche werden durch die zwei Mikrofone gut herausgefiltert und durch unser Stereo Lautsprecher Setup tönt der Ohrlautsprecher auch genügend laut. Allerdings wird sowohl VoLTE als auch VoWiFi nicht unterstützt.
Mit lokalen Netzwerken verbindet man sich über Dual Band WiFi im ac-Standard. Bluetooth 5.0 ist an Bord und versteht sich auch mit aptX Kopfhörern. Was hingegen fehlt, ist NFC. Die kabellosen Standards funktionieren soweit zuverlässig ohne Auffälligkeiten.
Mit dem Nubia Red Magic 3S navigiert man Dual Band GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo, ein elektronischer Kompass unterstützt bei der Richtungsfindung.Während der Navigation gab es keinerlei Ausreißer.
Ein großes Lob bekommen die Lautsprecher – genau so möchte ich sie in einem Gaming Smartphone haben. Das Nubia Red Magic hat oben und unten zwei längliche Lautsprechergitter, die auch beim Gaming nicht mit den Handballen verdecken werden. Der Sound kommt von unten etwas lauter als von oben. Stereo-Gefühl kommt trotzdem auf und der Klang weiß zu überzeugen. Die Speaker sind ziemlich laut: halbe Lautstärke reicht bereits aus, um im Raum etwas Musik spielen zu lassen. Kopfhörer schließt man entweder über USB-C oder 3,5mm Klinke an. Ein Equalizer ist leider nicht in Stock Android integriert.
Entsperrt wird das Nubia Red Magic 3S entweder über den Fingerabdrucksensor hinten oder mit Hilfe der Frontkamera. Der Sensor hinten sitzt einen Ticken zu tief im Gehäuse, die Entsperrgeschwindigkeit ist dafür gut – nicht die schnellste, aber zügiger als mit den In-Display-Fingerabdrucksensoren. Schneller arbeitet hingegen Face Unlock, wobei man hierfür natürlich den Powerbutton betätigen muss und es nicht im Dunklen klappt.
Akkulaufzeit
Das Nubia Red Magic 3S ist mit einem 5000mAh Akku ausgestattet. Die Phablet-Ausmaße bieten ja auch den entsprechenden Platz, aber das 6,65 Zoll Display mit 90 Hertz will auch mit Strom versorgt werden. Bei normaler Nutzung kam ich über zwei Tage hinweg auf eine On-Screen-Time von 9 Stunden, wovon 1:30 Spielstunden im Game Mode dabei waren. Und hier benötigt das Nubia Red Magic auch definitiv am meisten Energie, gut 17% in der Stunde. Im PC Mark Akkubenchmark Test erreicht das Nubia Red Magic 3S solide 10:30 Stunden. Mit 5000mAh wären da mehr möglich gewesen.
So gliedert sich auch die Akkulaufzeit: wer das Nubia Red Magic 3S eben als Gaming Smartphone nutzt, kann zwar gut 3 Stunden am Tag zocken und es noch 3 Stunden anderweitig aktiv nutzen, muss dann aber auch jeden Tag an die Steckdose. Bei etwas weniger Gaming hat man aber genügend Akku für zwei Tage.
Akkulaufzeit Einheit: StdEtwas schwach sieht es hingegen beim Laden auf, wobei man hier „nur“ ein Qualcomm Quick Charge 3.0 Ladegerät mitliefert. So erreicht das Nubia Red Magic 3S 18 Watt und ist in 1:45 Stunden wieder komplett vollgeladen. Wer zwischendurch nachladen möchte, der schafft es in 40 Minuten von 20 auf 70%.
Aber es geht auch schneller: das Red Magic 3S versteht sich mit Quick Charge 4+ und lädt mit 25 Watt – z.B. mit dem ASUS ROG Netzteil mit USB-C auf USB-C haben wir dies erreicht. Schnell lädt es hier aber nur im Bereich von 20-70%, was im Vergleich zu 18 Watt nur 30 Minuten dauert. Über Power Delivery sind ebenfalls 18 Watt möglich. Wireless Charging wird hingegen nicht unterstützt.
Testergebnis
Wenn Gaming, dann mit dem Nubia Red Magic 3S! Natürlich greifen Profis eher zum ASUS ROG Phone 2, aber für seinen geringen Preis ist das Nubia Red Magic richtig gut aufgestellt. Die zusätzliche Gaming Steuerung gefällt mir hier am besten, das 90Hz Display trägt stark zum Spielspaß bei und der Gaming Mode ist gut nutzbar.
Die Kamera, bzw. der einsame Sony IMX586, hingegen ist nicht auf Flagship Level, aber produziert schon gute Tageslichtaufnahmen. Auch passt Stock Android nicht zu einem Gaming Smartphone: zu simpel und zu wenig Einstellungsmöglichkeiten.
Alternativen: klar lässt sich jedes Flagship als Gaming Smartphone nutzen und die meisten haben auch einen Gaming Mode integriert. Aber Nubia zeigt mit der Redmagic Reihe die richtigen Ergänzungen und das zu einem fairen Preis. Und dann haben wir noch das Vivo IQOO Pro und Black Shark 2 / Black Shark 2 Pro, aber die direkte Konkurrenz schlägt das Nubia Red Magic 3S im Test!
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