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Nachdem wir vor ein paar Tagen schon, das Nokia 5710 XA im Test hatten, wenden wir uns heute dem Nokia 3210 zu. Das Original erschien 1999 und war eines der meistverkauften Geräte aller Zeiten mit über 160 Millionen Stück. 25 Jahre später schließt sich der Kreis und HMD bringt als Inhaber der Marke Nokia ein Feature Phone auf den Markt, das optisch an das Original erinnert. Mit einer UVP von 79,99 Euro ist das Nokia ein preiswertes Gerät.
Die technische Basis ist bei allen Nokia Feature-Phone ziemlich ähnlich, mit einem einfachen Unisoc-Prozessor, 64MB RAM und 128MB Festspeicher, Speichererweiterung und Dual-SIM. Ob das neue Nokia 3210 genauso ein Verkaufsschlager wie sein Urahn wird, klären wir in diesem Test.
Verarbeitung und Design
Das Nokia 3210 ist mit 122 x 52 x 13,1 Millimeter eher zierlich und das Gewicht von 87 Gramm fällt kaum auf in der Hand. Neben dem von uns getesteten Modell in Gold sind auch die Farben Blau und Schwarz erhältlich. Das Gerät ist komplett aus Kunststoff gefertigt und dementsprechend auch anfällig für Kratzer. Zum Glück hat sich der Hersteller im Vergleich zum Nokia 5710 XA für einen höherwertigen Kunststoff entschieden. Besonders die Displayabdeckung gefällt mir wesentlich besser. An der Verarbeitung habe ich nichts zu bemängeln, sie ist dem Preis letztendlich angemessen. Auch die Rückseite kann geöffnet werden, ohne dass der Fingernagel abbricht. Dahinter verbergen sich neben dem Akku auch die beiden SIM-Kartensteckplätze und der Steckplatz für die microSD-Speicherkarte.
Die Vorderseite teilt sich der Bildschirm mit dem Tastenfeld. Im beleuchteten Tastenfeld sind kleine Tasten untergebracht, dass es bei großen Fingern zu Fehleingaben kommen kann. Besonders die Tasten rechts und links der Anzeige sind dafür prädestiniert. Der Tastenhub ist gut und ein Stück länger als beim Nokia 5710 XA. Auf der Oberseite versteckt sich der 3,5 mm Klinkenanschluss, während an der Unterseite der USB-C-Anschluss zum Laden seinen Platz gefunden hat. Natürlich darf der ikonische Nokia-Schriftzug auf der Rückseite nicht fehlen. Dieser teilt sich den Platz mit dem LED-Blitz und der Kamera. Stürze verkraftet das Nokia 3210 gut, trägt dann allerdings Kampfspuren am Gehäuse davon.
Lieferumfang des Nokia 3210
Das Nokia 3210 wird komplett mit allem Zubehör ausgeliefert. Neben dem Telefon liegt noch das Ladegerät, eine Kurzanleitung und der Akku bei. Die Kurzanleitung ist komplett auf Deutsch und informiert über die wichtigsten Funktionen.
Display des Nokia 3210
Auch wenn Nokia vollmundig von einer QVGA-Auflösung spricht, verbirgt sich dahinter nur eine Auflösung von 320 x 240 Pixeln für das 2,4 Zoll große Display. Damit sind einzelne Pixel auf der Anzeige erkennbar. Aber im Gegensatz zum Nokia 5710 XA wurde die Ablesbarkeit verbessert. Auch von der Seite sind Inhalte ablesbar und die Farben verfälschen nicht so stark. Ich konnte eine maximale Helligkeit von 350 Lux messen, bei maximaler Helligkeit. Die Bildschirmhelligkeit lässt sich manuell in 7 Stufen einstellen. Es scheint, als hätten die neuen Nokias aus dem Jahr 2024 eine bessere Anzeige spendiert bekommen.
Leistung
Auch im Nokia 3210 ist ein Unisoc T107 verbaut. Die CPU hat einen Cortex-A7 Kern und ist in 22 nm gefertigt. Der CPU zur Seite stehen neuerdings 64 MB RAM und 128 MB Festspeicher zur Verfügung. Das ist ein minimales Update gegenüber den 48 MB, die früher verbaut wurden. Der Festspeicher lässt sich mittels microSD Speicherkarte problemlos erweitern. Die Leistung ist für das Betriebssystem vollkommen ausreichend. Das Schreiben von SMS, das Telefonieren und die Bedienung der eingebauten Software funktionieren reibungslos.
System des Nokia 3210
Als Betriebssystem kommt weiterhin Nokia S30+ zum Einsatz. Es handelt sich um ein in sich geschlossenen System, welches für den Laien nicht erweiterbar ist. Die Bedienung wird komplett über das Tastenfeld realisiert und erfordert eine Umstellung, wenn man bisher nur Touch gewohnt ist. Durch den geringen Funktionsumfang ist die Nutzung unkompliziert und die Symbole selbsterklärend. Das System ist komplett in Deutsch. Der Hersteller erlaubt die Personalisierung mittels Farbschema oder Hintergrundbild. Auch die Schriftgröße kann angepasst werden. Natürlich dürfen die klassischen Nokia Klingel- oder Benachrichtigungstöne nicht fehlen und es stellt sich pures Retrofeeling ein. Updates werden über das die 4G Datenverbindung bereitgestellt. Während des Tests wurde ein Update ausgeliefert. Durch das geschlossene System muss man sich über Schadsoftware wenig Gedanken machen.
Natürlich ist auch wieder Snake in moderner Form auf dem Nokia 3210 verfügbar. Zusätzlich sind gleich acht weitere Testversionen an Spielen verbaut, sodass man fast von Bloatware sprechen kann. Nach drei Testrunden ist zumeist Schluss und für weiteren Spielspaß, ist ein geringer Eurobetrag zu entrichten. Einzig Snake darf unbegrenzt gespielt werden. Zusätzlich wird noch ein FM-Radio, MP3-Player, Facebook und Opera Mini angeboten. Dank des Browsers kann man einige Webseiten abrufen, obwohl die Bedienung über das Tastenfeld mühselig ist. Das FM-Radio-lässt sich nicht mit Bluetooth-Kopfhörern nutzen, sondern nur über kabelgebundene Kopfhörer oder den Mono-Lautsprecher.
Kamera
Auch die Kamera des Nokia 3210 hat ein Upgrade erhalten und ist nun mit 2 Megapixel ausgestattet. Als Unterstützung hat HMD noch einen LED-Flash verbaut. Für einfachste Bilder ist die Kamera ausreichend und ich bin froh, dass der Hersteller diesen Schritt vollzogen hat.
Die Testbilder spiegeln das Niveau wider, was erwartet werden kann. Der Fortschritt zur 0,3-Megapixel-Kamera der alten Generation ist unverkennbar. Die Bilder haben zumindest in gewisser Hinsicht Struktur und Details sind erkennbar. Die Farben sind ausbaufähig und ein leichtes Bildrauschen ist vorhanden. Aber für Schnappschüsse im Tageslicht sind die Aufnahmen aus meiner Sicht in Ordnung. Videoaufnahmen mit dem Nokia 3210 sind möglich.
Konnektivität und Kommunikation
Im Bereich Konnektivität ist das Nokia 3210 gut aufgestellt. Neben 2G wird auch 4G / LTE unterstützt, inklusive des wichtigen Band 20.
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Der Hersteller hat an VoLTE gedacht, mein Gesprächspartner hat mich gut verstanden und ich meinen Gesprächspartner ebenso gut. Ich nutze das Nokia im O2-Netz und der Empfang ist bärenstark und liegt über dem meines Honor Magic 5 Lite, welches ich eigentlich für seine Empfangsstärke liebe. Die SAR-Werte betragen für den Kopf 1,06 W/kg und für den Körper 1,44 W/kg.
Auf WiFi muss verzichtet werden, aber Bluetooth 5.0 ist verbaut. Damit war eine Kopplung neben Bluetooth-Kopfhörern auch zu meinem Auto möglich. Als Codec kommt wahrscheinlich SBC zum Einsatz. Für die Soundausgabe kann auch der Mono-Lautsprecher oder der 3,5 mm Klinkenanschluss genutzt, werden. Kopfhörer mit einer Impedanz von 32 Ohm können problemlos befeuert werden. Ein Equalizer wäre noch toll gewesen. Anders als bei der Bluetooth spielt der MP3-Player die Musik auch im Hintergrund ab, während man etwa eine SMS schreibt.
Akkulaufzeit des Nokia 3210
Der Akku des Nokia 3210 ist mit 1450 mAh ziemlich klein, dank der sparsamen Komponenten sind aber auch im 4G Netz vier Tage Nutzung möglich, bei geringer Beanspruchung. HMD selbst gibt eine maximale Gesprächsdauer von knapp 10 Stunden an, die ich so nicht bestätigen kann. Ich habe das Handy, wie bereits erwähnt, im O2-Netz getestet und ein stundenlanges Telefonat hat den Akku um rund 20 Prozent belastet. Dank der ungenauen Akkuanzeige lässt sich die Restlaufzeit nur ungefähr schätzen. Die Nutzung der Dual-SIM-Funktion wird die Laufzeit sicherlich weiter schrumpfen lassen, wobei der Verzicht auf 4G eine Laufzeitverbesserung mit sich bringt.
Mit der Ladeleitung von 2,45 W des beigefügten Netzteils vergehen rund zwei Stunden, bis das Nokia von 0 bis 100 Prozent geladen ist. Durch den USB-C-Anschluss kann auch jedes andere aktuelle Netzteil verwendet werden, die Ladezeit verändert sich allerdings nicht, deshalb gehe ich von aus, dass 0,5 A den maximalen Ladestrom darstellt. Der Akku ist wie bei allen Feature-Phones von Nokia austauschbar, unterscheidet sich aber in der Größe. Der Akku des Nokia 5710 XA passt beispielsweise nicht.
Testergebnis
Mit dem Nokia 3210 hatte ich in kurzer Zeit nach dem Nokia 5710 XA ein zweites Feature-Phone im Test. Positiv hervorzuheben ist der USB-C-Anschluss und die verbesserte Kamera. Auch der Bildschirm wurde signifikant verbessert. Damit kann das Nokia 3210 durchaus eine Überlegung sein als Zweitgerät. Die Stand-by-Zeit des Originals wird nicht erreicht, allerdings werden die meisten Android-Geräte übertrumpft. Das Telefon ist angenehm kompakt und verschwindet problemlos in der Hosentasche. Als Alternativen zum Nokia 3210 sind die Brüder Nokia 235 oder das Nokia 225 zu nennen, mit einem größeren Tastenfeld. Oder Geräte mit KaiOS. Ich würde das Nokia 3210 für Benutzer empfehlen, die mit den Einschränkungen leben können und hauptsächlich telefonieren wollen. Man muss nicht jedes Mal in Panik ausbrechen, wenn das Gerät herunterfällt und das Display kaputtgeht. Der Wechselakku ist ein schönes Feature, welches aber in Zeiten von Schnellladetechnologien von 120W oder mehr an Bedeutung verliert.
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Ein preiswertes Gerät? Dafür, dass es nahezu nichts bietet, kann man es wohl kaum als preiswert bezeichnen. Für Nostalgiker OK, aber ansonsten?
Natürlich kann das Handy nichts, das ist ja der Sinn dahinter.
Es beschränkt sich auf das nötigste was man braucht, telefonieren und mal ne SMS.
Direkt mal bestellt das Teil. Im schlimmsten Fall landet es neben dem Original in der Schublade. Interessant währe und das geht aus dem Artikel leider nicht hervor, ob die wechselbaren Batterien abwärts kompatibel sind. Ebenso ob alte Hüllen auch beim neuen passen. Aber ich gehe in beiden Fällen nicht davon aus -.-
Hallo Michael, da muss ich dich leider enttäuschen. Das neue Nokia 3210 ist nur an das Original angelehnt und auch das witzige Express-Cover von damals hat es nicht in das Retro Gerät geschafft. Ich glaube, es war damals mit ein Erfolg des Nokias 3210, die wechselbaren Vorder- und Rückseiten. Gruß Manuel
Genau, das war der Hit. Hatte mehrere Cover.
Sorry das Ding sieht einfach aus wie die übrigen solchen “Neuauflagen”. Wenig innovativ und für den Preis eigentlich noch viel zu teuer. Hier wird, wie sie in Spanien gerne sagen, eine tote Kuh noch zu melken. Ich finde es schade. Wirklich Nostalgie kommt eigentlich auch nicht auf, da die Geräte optisch höchstens mit Fantasie an ihre Originale erinnern (und natürlich mit dem Namen). Ich persönlich würde die Dinger nichtmal kaufen, wenn ich einen Use Case dafür habe. Da gibts Besseres.
Was empfiehlst du denn??