Mit der Nicron B74 habe ich Euch bereits ein erstes Modell mit abwinkelbarem Lampenkopf vorgestellt. Die Nicron B70 ist quasi der große Bruder der B74 und hält neben dem abwinkelbaren Kopf auch maximal 1.200 Lumen sowie verschiedene Lichtfarben bereit. Ob die Nicron B70 im Praxiseinsatz überzeugen kann, erfahrt Ihr in diesem Testbericht.
Spezifikationen der Nicron B70
Die Nicron B70 ist, wie schon die bereits von mir getestete Nicron B74, durchaus eine besondere Taschenlampe. Es handelt sich nämlich um eine Lampe mit abwinkelbarem Lampenkopf. Dadurch erweitert sich der Einsatzbereich dieser Lampe, denn es sind noch mehr Positionen im Einsatz möglich. Mit einem Gewicht von 200 Gramm (inklusive Akku) und einer Gesamtlänge von 16 cm mit nicht-abgewinkeltem Kopf, ist die B70 schon etwas länger und schwerer als die meisten klassichen EDC-Lampen. Winkelt man den Kopf um 90° ab, erreicht sie schließlich eine Länge von 13,3 cm. Die Lampe besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: dem Lampenkopf samt Batterierohr und der Tailcap.
Die Nicron B70 gibt es in zwei verschiedenen Versionen, die sich jedoch nur in der Farbe unterscheiden. Die schwarze Version mit orangenem Ring am Lampenkopf wird als Nicron B70 verkauft. Die Camouflage Version hingegen nennt sich Nicron B70 Plus. Das Camouflage Muster ist dabei ein echtes Blätter-Bild und wirkt in der passenden Umgebung auch richtig gut.
Der Lampenkopf ist 14,9 cm bzw. 12,2 cm (abgewinkelt) lang und hat einen Durchmesser von 2,8 cm. Im Lampenkopf sitzt eine OSRAM LED mit Smooth Reflektor. Das vordere Ende des Reflektors bildet einen ca. 3 mm breiten Rand zum Deckglas hin. In diesem Rand sitzen gegenüberliegend jeweils zwei rote und zwei grüne LEDs. Die Lampe verfügt nicht über eine aufgesetzte Bezel. Der Abschluss ist in drei breiteren “Zähnen” ausgeführt, auf denen die Lampe sicher kopfüber stehen kann. Das auffälligste Feature der Lampe ist natürlich der Dreh-Knick-Mechanismus, mit dem der Lampenkopf um 90° abgewinkelt werden kann.
Direkt unterhalb des Knick-Mechanismus sitzt der Clip. Dieser kann um 360° gedreht werden und ist ca. 5,6 cm lang. Wiederum unterhalb der Clip-Aufnahme befindet sich der Seitenschalter der B70. Dieser ist ca. 1,2 cm x 0,8 cm groß und hat eine Status-LED integriert. Der Schalter besteht nach außen hin aus einer Silikonkappe. Auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite befindet sich schließlich der USB-C Ladeport. Dieser ist mit einem Silikon-Stöpsel geschützt. Unterhalb des Schalters ist noch der Marken- und Modellname aufgedruckt. Das sich daran anschließende Batterierohr hat ein feines Knurling, was die Griffigkeit jedoch spürbar erhöht.
Die Tailcap der Nicron B70/B70+ misst 2,8 cm im Durchmesser und ist 2,3 cm lang. Sie ist wie auch der Rest der Lampe sehr massiv ausgeführt und macht dadurch einen extrem stabilen Eindruck. Die Tailcap ist magnetisch und hat eine vollständig glatte Rückseite. Auf dieser Rückseite ist die Lampe dann auch tailstandfähig. Ähnlich wie schon bei der B74, ist der Magnet in der Tailcap richtig stark und somit kann er die Lampe kopfüber aber auch horizontal an magnetischen Oberflächen halten.
Die Nicron B70/B70+ hinterlässt, wie auch schon ihr kleiner Bruder, einen sehr gut verarbeiteten und vor allem sehr soliden Eindruck. Die verwendeten Materialstärken sieht man nicht nur sofort, man spührt sie auch in der Haptik ganz gut. Diese Lampe ist sehr robust und hat mit dem schwenkbaren Kopf trotzdem vielseitige Einsatzbereiche.
Lieferumfang
Die Nicron B70/B70+ kommt in einer transparenten Kunststoffbox. Sie wird inklusive 18650 Li-Ion Akku, einem USB-C Kabel, einem O-Ring und einer Bedienungsanleitung geliefert.
User Interface der Nicron B70 Lampe
Die Bedienung der Nicron B70/B70+ erfolgt ausschließlich über den Seitenschalter. Zum Einschalten der Lampe muss man den Schalter drücken und 0,5 Sekunden halten. Die Lampe schaltet dann per Mode Memory automatisch in die zuletzt genutzte Leuchtstufe. Um zwischen den vier Leuchtstufen (Low – Med – High – Turbo) zu wechseln, muss man den Schalter wiederum einmal betätigen. Ein erneutes Click & Hold von 0,5 Sekunden schaltet die Lampe schließlich wieder aus.
Zustand | Aktion | Resultat |
Aus | 1 x Click & Hold (0,5 Sec.) | Lampe an (Mode Memory) |
An/Aus | 3 x Click | Lampe an – Strobe Mode (weiterer Click für SOS Mode) |
An/Aus | 1 x Click & Hold (1,2 Sec.) | Lampe an – grüne LEDs (weitere Clicks für rot – rot blinkend) |
An | 1 x Click | Wechsel zwischen den Leuchtmodes (Low – Med – High – Turbo) |
An | 1 x Click & Hold (0,5 Sec.) | Lampe aus |
In die Blinky Modes gelangt man aus allen Zuständen in dem man den Seitenschalter drei mal betätigt. Man ist dann immer zuerst im Strobe Mode und kann mit einem weiteren Click in den SOS Mode wechseln. Noch ein weiterer Click beendet die Blinky Modes und man gelangt in den normalen Med Mode.
Status-LED | Akkustand |
grün | > 40 % |
gelb | > 20 % – 40 % |
rot | < 20 % |
Um die farblichen LEDs der Nicron B70/B70+ nutzen zu können, muss der Click & Hold für 1,2 Sekunden (also etwas länger als beim normalen Ein-/Auschalten der Lampe) gehalten werden. Nun sind die grünen LEDs eingeschaltet. Mit weiteren Clicks wechselt man zu den dauerhaft leuchtenden roten LEDs sowie zu blinkenden roten LEDs. Clickt man nun erneut landet man wieder im normalen Med Mode.
Einen elektronischen Lockout besitzt die Nicron B70/B70+ nicht. Öffnet man die Tailcap jedoch um eine halbe Umdrehung, kann man die Lampe mit dem manuellen Lockout vor dem unbeabsichtigten Einschalten schützen.
Die in den Seitenschalter integrierte Status-LED zeigt mit verschiedenen Farben den Akkustand der Lampe an. Leuchtet die LED grün sind noch über 40 % Akku verfügbar. Bei gelber LED liegt der Akkustand zwischen 20 % und 40 %. Leuchtet die LED rot sind weniger als 20 % Akkukapazität verfügbar und die Lampe sollte geladen werden.
Das User Interface der Nicron B70/B70+ ist schön einfach gehalten und lässt sich mit wenigen Sätzen erklären. Ich bin ein Freund simpler Bedienungskonzepte und somit kann mich die Nicron B70 diesbezüglich absolut überzeugen. Ich hätte mir lediglich einen Direktzugriff auf den Turbo Mode gewünscht, denn der wurde mit in den normalen Mode Cycle integriert.
Performance
Das Lichtbild der Nicron B70/B70+ habe ich wieder anhand eines White Wall Shots für Euch eingefangen.Der Spot ist eher gelblich und weist durchaus einen sichtbaren Übergang zum Spill auf. Der Spill ist dann deutlich kühler und geht fast ein wenig ins Blaue. Er ist nach außen hin recht scharf begrenzt. Außen am Spill kann man die Positionen der 4 farbigen LEDs (2 x grün und 2 x rot) recht gut durch kleine “Hörner” auf dem Spill erkennen. Der Beam ist insgesamt sehr ausgewogen und hat recht viel Spill um auch in die Breite zu leuchten.
Für die Outdoor-Beamshots zur Nicron B70/B70+ habe ich als Vergleichlampe die Olight Warrior Mini dabei gehabt. Die Bilder sind wie immer in einer Session mit identischen Kameraeinstellungen (Blende f/8, ISO 200, 4 Sekunden, 18 mm) entstanden.
Die 10 Lumen den Low Mode stehen für insgesamt 100 Stunden zur Verfügung und sind zwar etwas heller als ein echter Moonlight Mode aber trotzdem dezent genug, um nicht direkt aufzufallen, wenn man das eben nicht unbedingt möchte. Eine Karte lesen oder ein Schlüsselloch finden sind natürlich bereits in diesem Mode möglich. Der Med Mode mit 80 Lumen steht für 15 Stunden zur Verfügung. Er liefert genügend Licht um sich auf normalen Wegen in der Dunkelheit bewegen zu können. So richtig hell wird es dann aber erst mit dem High Mode. Dieser liefert 500 Lumen über 4,5 Stunden. Hier sieht man im Vergleich zur Olight Warrior Mini schon recht deutlich, wie breit die Nicron B70 ausleuchten kann. Der Bankettstreifen an der Straße ist noch deutlich weiter zum Bildrand hin ausgeleuchtet als bei der Vergleichslampe. Gleichzeitig ist aber auch die Reichweite irdentisch zur Olight bzw. sogar noch geringfügig größer. Die OSRAM LED der Nicron B70 überzeugt sowohl in der breiten Ausleuchtung des Nahbereichs, also auch bei der Reichweite im direkten Verlgeich zur Olight Warrior Mini.
Ein ähnliches Bild zeigt sich dann auch beim Turbo Mode. Dieser liefert bei der Nicron B70 immerhin 1.200 Lumen, die inklusive Stepdowns auf niedrigere Lumenwerte bis zu 4 Stunden zur Verfügung stehen. Der Helligkeitsunterschied zu den 1.500 Lumen der Olight Warrior Mini ist nur im Spot etwas zu sehen. Dafür ist der Außenbereich durch die Nicron B70 wieder deutlich weiter ausgeleuchtet als bei der Vergleichslampe. Die Reichweiten beider Lampen sind den Bilder nach zu beurteilen doch recht identisch. Die Nicron soll hier laut Hersteller bis zu 178 Metern liefern und die Olight sogar 190 Meter. Der minimale Vorteil der Olight ist zwar erkennbar aber ab 150 Metern wird bei beiden die Ausleuchtung sowieso deutlich geringer, was auch absolut okay ist für derartige Taschenlampen.
Für die Leuchtmodes der grünen und roten LEDs gibt es keine Lumenangabe des Herstellers. Im Vergleich zu den normalen Modes dürfte der Ouput aber bei ca. 30 – 40 Lumen liegen und somit kommt man nicht sehr weit mit den farbigen LEDs. Grünes und noch besser rotes Licht werden vor allem bei der Jagd oder zur Tierbeobachtung genutzt, da die Tiere diese Lichtfarben nicht so schnell/stark wahrnehmen wie normales weißes/gelbes Licht. Mit der Nicron B70 kann man dies also eher im Nahbereich nutzen, wenn die Tiere dann nicht sowieso aufgrund der Geräusche geflüchtet sind. Ein anderer sinnvoller Einsatzzweck der roten LEDs, ist natürlich die Verwendung als Warnsignal in Verbindung mit dem blinkenden Mode. Das schnelle rote Blinken der Lampe kann zum Beispiel zur Absicherung von Unfallstellen eingesetzt werden.
Akku
In der Nicron B70/B70+ kommt ein 18650 Li-Ion Akku mit einer Kapazität von 2.600 mAh zum Einsatz. Es handelt sich um eine geschützte Button Top Zelle (erhöhter Pluspol). Dank einer Feder am Pluspol konnte ich die Lampe jedoch auch problemlos mit einer ungeschützten Flat Top Zelle (Panasonic NCR18650B) betreiben. Somit ist der Einsatz einer einer Großzahl verschiedener Zellen möglich, was sehr zu loben ist. Viele Hersteller schränken dies durch die Bauform ihrer Lampen unnötig ein.
Geladen wird der mitgelieferte Akku direkt in der Lampe über den vorhandenen USB-C Port. Während des Ladevorgangs blinkt die Status-LED im Seitenschalter rot. Ist der Ladevorgang beendet und der Akku vollgeladen, leuchtet diese schließlich grün.
Testergebnis
Die Nicron B70/B70+ ist definitiv eine besondere Lampe. Dies liegt vor allem an dem abwinkelbaren Lampenkopf. Durch den ist diese Taschenlampe quasi eine normale Stablampe und eine Winkellampe in einem. Noch dazu kommt, dass neben der sehr performance-starken OSRAM LED auch noch jeweils zwei rote und zwei grüne LEDs vorhanden sind. Auch dadurch ergeben sich viele weitere Einsatzmöglichkeiten. Die Nicron B70/B70+ ist zudem äußerst robust gebaut, hat einen sehr starken Magneten an der Tailcap und ein eingängiges User Interface.
Nicht zuletzt wegen des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis möchte ich eine klare Kaufempfehlung für die Nicron B70/B70+ aussprechen. Ihr bekommt hier eine vielseitig einsetzbare Taschenlampe mit einfacher Handhabung und sehr ansprechender Performance.
Preisvergleich
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Danke für den ausführlichen Testbericht !
Ich habe diese Lampe jetzt auch schon ein dreiviertel Jahr im Outdoor-Einsatz und bin sehr zufrieden mit dem Teil . Bis auf einen kleinen Punkt…und zwar den Bedienschalter . Der ist im Dunkeln leider schwer zu finden . Der sollte sich einfach ein paar Millimeter vom Gehäuse abheben .
Aber sonst…einfach top…vorallem das Preis-Leistungs-Verhältnis .
Gruss Frank