Ob Business, Bildung oder Heimkino. Ein Beamer ist in allen Gebieten seit vielen, vielen Jahren ein Dauerbrenner. Höchste Zeit, dass wir von CH.net auch mal ein günstiges Fabrikat aus Fernost näher unter die Lupe nehmen. In diesem Testbericht geht es um den Prizm Beamer aus dem Hause Nebula. Nein, Nebula hat weder etwas mit Marvel-Filmen zu tun, noch mit der Astronomie (lat. Nebel). Vielmehr ist es eine Sub-Sparte von der Firma Anker. Wie sich der durchaus günstige Beamer im Test schlägt, erfahrt ihr jetzt.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Beamer ist nicht gleich Beamer! Je nach Bauart gibt es zahlreiche Varianten, auch in Bezug auf die Lumenwerte. Das spiegelt sich natürlich direkt im Preis wieder. Generell sind die DLP-Beamer (Digital Light Processing) die am günstigsten verfügbaren Geräte. Das Bild wird durch Millionen kleine Spiegel erzeugt. Dabei ist jeder einzelne Spiegel ein Lichtpunkt. Diese Beamer haben im Allgemeinen ein gutes Kontrastverhältnis und benötigen wenig Raum, was sie in der Regel sehr kompakt macht. Diese Beamer sind aufgrund des geschlossenen Systems wartungsfrei und gut für Einsteiger geeignet. Etwas teurer hingegen sind die Flüssigkristall-Beamer (LCD). Dabei wird weißes Licht in 3 Farben (RGB) durch einzelne LCD Bildschirme geleitet. Dies sorgt für besonders kräftige und natürliche Farben, aber auch, wie bei Smartphones mit dieser Art von Displays, für einen schlechteren Schwarzwert. LCD-Beamer sind heller als die mit der DLP-Technik, aber auch meist wartungsintensiver. Auch wegen des Preises sind sie eher für das High-End Kinoerlebnis geeignet. Zu guter Letzt haben wir noch die dritte Beamer-Technik, die zwar je nach Hersteller anders heißt, aber auf die gleiche Funktionsweise beruht. Bei Beamern von JVC heißt sie „D-ILA“ (Direct-Drive Image Light Amplification), bei Canon wird sie „LCoS“ genannt, was für Liquid Crystal on Silicon steht. Sony hingegen nennt den Spaß lieber „SXRD“, was Silicon X-tal reflective Display bedeuten soll. Alle 3 Varianten vereinen die Vorteile von DLP und LCD, besitzen eine hohe Auflösung, bieten tolle Kontraste, sind aber auch die teuersten Vertreter.
Beim Prizm-Beamer von Nebula handelt es sich um einen LCD-Beamer mit den handlichen Maßen von 25,4 x 22,9 x 10,2cm und einem Gewicht von 1885g. Intelligenter Weise kann die Außenverpackung des Gerätes bestens für den Transport verwendet werden. Das Gerät ist solide verpackt und sehr gut gepolstert. Zudem verfügt der Karton über einen praktischen Kunststoff-Tragegriff.
Zum Lieferumfang des Prizm Beamer gehört:
- Beamer
- Fernbedienung
- AC-Kabel
- 2x AA-Batterien (Fernbedienung)
- Betriebsanleitung (inkl. Deutsch)
- Gummi-Schutzkappe für die Linse
- Zufriedenheitsumfrage
Das weiße Gehäuse des Beamers besteht ausschließlich aus Kunststoff. Um den Beamer äußerlich etwas aufzuwerten, hat man die Oberseite zusätzlich mit einer grauen Textilschicht versehen, was das Äußere des Beamers deutlich aufwertet. Man möchte das Gerät am Liebsten einfach in das Wohnzimmer integrieren, so schick wie es ist. Ein zusätzliches, nettes Gimmick ist das kleine rote „Nebula-Stoff-Etikett“, das an der rechten Seite angebracht ist.
Man könnte meinen, man hätte das Textilmaterial samt Schildchen direkt von einem Teppich oder einer Hose entnommen. An der Frontseite ist logischer Weise die Linse angebracht. Um die Linse herum befindet sich das Rädchen, um den Schärfegrad des Bildes manuell anpassen zu können. Zusätzlich befindet sich auf der unteren Frontseite eine herausfahrbare Kunststoff-Lasche, um den Neigungswinkel manuell etwas nachjustieren zu können. Somit wird ermöglicht, dass der Beamer auch auf den Boden gestellt werden kann und das Bild dennoch höher auf die Wand geworfen werden kann. Links von der Linse befindet sich die Infrarot-Schnittstelle für die Fernbedienung. Die linke und rechte Seite des Gehäuses ist übersät mit Lüftungsschlitzen zur optimalen Kühlung des Systems. Auf der Gehäuseunterseite sind neben Modellbezeichnung, Herstelleranschrift und Warnhinweisen auch einen Gewinde angebracht, um den Beamer auf eine Haltevorrichtung an die Decke oder Wand zu befestigen. Zudem ist die Unterseite mit einem Gummi gegen Verrutschen geschützt. Auf der Rückseite des Beamers sind natürlich noch alle u.g. Anschlüsse untergebracht.
Anschlüsse
Der 240V AC-Stromanschluss ist links oben untergebracht. Im Betrieb verbraucht der Prizm Beamer laut Hersteller unter 85W. Um das Ton-und Videosignal entsprechend übertragen zu können, verfügt der Prizm Beamer über eine HDMI 1.4 Schnittstelle. Zusätzlich kann auch ein USB Gerät (ext. Festplatte, USB-Stick) direkt an das Gerät angeschlossen werden. Nach Anschluss des Gerätes können im Explorer des Prizm Video-, Audio- und Bilddateien ausgewählt und direkt abgespielt, bzw. angesehen werden.
Das Menü für externe Datenträger ist unterteilt in Video, Audio und Bilder. Es ist darauf zu achten, dass man vorab die richtige Kategorie auswählt. Wählt man zum Beispiel die Kategorie Video und öffnet allerdings den Ordner voller Fotoaufnahmen, kommt es zu einer Fehlermeldung, da kein Videoformat gefunden wurde. Der Beamer unterstützt nur USB-Sticks im FAT- und FAT32-Format. Ein in NTFS formatierter Stick wird vom System nicht registriert. Externe Festplatten mit NTFS Dateisystem werden jedoch ohne Weiteres erkannt.
Via Screencast können Bildschirminhalten von iOS-Geräten direkt auf den Beamer, bzw. an die Wand übertragen werden. Für ein echtes Heimkino-Erlebnis muss auch entsprechend guter Sound her. Hierfür kann mittels eines klassischen Aux-Ausgangs eine Anlage oder ein anderes System angeschlossen werden. Hier sei jedoch zusätzlich erwähnt, dass der Beamer kein Dolby Sound unterstützt. Aber auch ohne externes Lautsprecher System empfinde ich den Sound des 5W-Lautsprechers als durchaus ausreichend und auch laut genug. Selbst größere Seminarräume könnne ohne Weiteres beschallt werden.
Apropos Lautstärke: Vertraut man den Herstellerangaben, wurde ein geräuscharmer Kühlungsventilator im Beamer verbaut, um die Lampe entsprechend zu kühlen. Dem muss ich, soviel sei gleich gesagt, leider widersprechen. Prinzipiell gilt: Je größer ein Beamer, desto ruhiger sollte er im Normalfall sein. Kleine und portable Beamer sind hingegen meist lauter aufgrund der Platzsituation. Damit einher geht der erhöhte Wärmestau, wodurch der Lüfter mehr kühlen muss. Neben dem Platzverhältnis sind hellere Beamer für gewöhnlich lauter, da die stärkeren Lampen mehr gekühlt werden müssen. Für den Prizm Beamer können also nur die kompakten Maße als Ausrede herhalten, denn am Lüftungsaustritt habe ich während des Betriebes stolze 60 dB gemessen. Das ist definitiv zu viel und wirkt sich negativ auf das Heimkinoerlebnis aus. Das Lüftergeräusch ist sehr deutlich zu hören, aber naja…der Mensch ist ein Gewohnheitstier :). Nebula empfiehlt zusätzlich den Beamer alle 3-4 Stunden auszuschalten und abkühlen zu lassen, um eine Überhitzung des Gerätes zu vermeiden. Keine Sorge, auch wenn wir Gewohnheitstiere sind, mehr als einen 3-stündigen Blockbuster, hält man wohl eh nicht aus bis einem der monotone Dauerton des Lüfters auf den Zeiger geht.
Der Beamer kann mittels eines USB-Stick auch auf eine neue Firmware Version geupdated werden. Dies konnte ich leider nicht testen, da zum aktuellen Zeitpunkt keine neuere Version auf der Herstellerseite zur Verfügung stand, bzw. es gar keine gibt.
Darstellung & Bild
Neben der Auflösung ist die Lichtstärke der mitunter wichtigste Faktor für ein Beamer. Die Lichtstärke in Lumen gibt an, wie viel Licht ein Beamer auf eine Fläche projizieren kann. Je heller das Umgebungslicht ist, desto mehr Lumen sind notwendig, um das Bild gut erkennen zu können. PS: Bei Beamern wird die Lichtstärke mitunter auch noch im veralteten Standard „ANSI Lumen“ angegeben. Die Messung der ANSI-Methode unterscheidet sich von der in Lumen und ist somit nicht direkt vergleichbar. Je nach Verwendungszweck, bzw. -ort sollte der Beamer eurer Wahl folgenden Lumenwerte aufweisen:
- 2000 Lumen = Für die Nutzung in einem dunklen Keller
- 2500 Lumen = Für das Wohnzimmer geeigent
- 4000 Lumen = Für Präsentationen in Konferenzräumen
- 6000 Lumen = Für Public Viewing auch bei Tageslicht
Der Prizm Beamer von Nebula richtet sich, und da macht der Hersteller auch keinen Hehl draus, eher an Neulinge, bzw. an Einsteiger, die einmal „Beamer-Luft“ schnuppern wollen. Mit gerade einmal 500 Lumen, sollte der Beamer fast ausschließlich in dunklen Räumen, bzw, in der Nacht betrieben werden. Die Wiedergabe von Filmen zum Beispiel bei Tageslicht im Wohnzimmer ist definitiv nicht empfehlenswert. Hierfür erzeugt die verbaute RGB-LED-Lampe einfach nicht genug Lichtstärke. Nebula gibt die Lebensdauer der Lampe mit 30.000 Stunden Laufzeit an. Was die Auflösung anbetrifft, müssen bei diesem Gerät doch wahrlich Abstriche gemacht werden. Der Beamer ist nicht in der Lage, die auf den Werbebildern dargebotene hohe Auflösung wiederzugeben und liefert somit ein konträres Ergebnis zu dem, was der Hersteller selbst in den Spezifikationen angibt. Denn mit einer Auflösung von gerade einmal 800 x 480 ist das Gerät weit entfernt von 4k, Full HD oder gar HD Ready und Nebula selbst rät davon ab, den Beamer für Präsentationen zu verwenden. Wer ein Blick auf die unteren Bilder wirft, wird verstehen warum. Texte werden viel zu verpixelt dargestellt. Dies soll kein direkter Vorwurf an den Hersteller sein, denn dem Käufer wird das im Vorfeld unmissverständlich mitgeteilt. Für Filme oder Streams ist die Qualität in meinen Augen jedoch völlig ausreichend.
Der Nebula Prizm Beamer benötigt eine lange Warmlaufzeit, bis er sich einschaltet. 17 Sekunden vergehen nach Betätigen des Powerbuttons, bis dem Gerät ein Licht aufgeht. Nebula selbst lässt verlauten, das folgende Bildgrößen in Relation zur Entfernung möglich sind:
- 30“ bei einer Entfernung von 91cm zur Wand
- 60“ bei einer Entfernung von 183cm zu Fläche
- 80“ bei einer Distanz von 244cm zur (Lein)wand
Natürlich haben wir das näher untersucht: Hierzu musste ich zwar ungewollt die Wohnung auf den Kopf stellen um genug Projektionsfläche zur Verfügung zu haben, aber ich wollte ja eh einmal aufräumen :). Getestet habe ich den jeweiligen minimalen und maximalen Abstand zur Wand unter Berrücksichtigung eines scharfen Bildes. Die kleinstmögliche Distanz zum Objekt sollte 80cm betragen. Hierbei ergibt sich eine Bildschirmdiagonale von 28 Zoll. Die maximale Entfernung in Abhängigkeit eines scharfen Bildes liegt bei 280cm. Hier liegt die Bilddiagonale dann bei großen 100 Zoll.
Da im Vorfeld bereits ausgeschlossen war, den Prizm Beamer für den Business-Bereich nutzen zu können, bleibt also nur noch der Verwendungszweck als Heimkino-System. Mit der gebotenen Bildqualität kann man durchaus leben. Die Wiedergabe von Filmen, bzw. VoD ist mit dem Nebula Beamer durchweg auf durchschnittlichem Niveau. Die Sichtbarkeit von einzelnen Pixeln ist natürlich bei der gebotenen Auflösung unvermeidlich. Mögliche Texteinblendungen in Videos, wie Vorspann, Abspann oder Untertitel sind teilweise schwerer zu lesen. Da diese Texte aber in der Regel größer sind als zum Beispiel in Präsentationen, kann man sie zumindestens noch erkennen. Der Kontrawert liegt bei 1000:1. Dies bedeutet also, dass der hellste Punkt 1000 Mal heller ist als der Dunkelste.
Das Seitenverhältnis ist gemäß Hersteller mit 1:4 angegeben, was ich so nicht so ganz nachvollziehen kann. Dies würde ja bedeuten, dass das vertikale Bild 4 mal so lang ist wie das Horizontale. Richtig wäre hier ehe die Angabe des klassischen 4:3 Bildformates.
Bildfehler ist ein No-Go:
Bildqualität hin oder her. Was wir von CH.net jedoch als ein Ding der Unmöglichkeit ansehen, ist die Tatsache, dass das Gerät bereits beim ersten Anschalten einen Pixelfehler aufweist. Nein, das ist wirklich keine verschmutze Linse, sondern tatsächlich ein Fehler. Auch wenn der Bildfehler während des Betriebes, solange kein schwarzes Bild angezeigt wird, kaum sichtbar ist, geht das einfach nicht in Ordnung.
Funktionen
Der Beamer verfügt über eine nützliche Keystone-Korrektur, um das Bild je nach Standort, bzw. Position vertikal um ± 40° zu begradigen. Somit werden trapezförmige Verzerrungen berichtigt, was jedoch zu einem kleineren Bild führt.
Zusätzlich kann die Sprache und der Anzeigemodus angepasst werden. Letzterer unterscheidet sich lediglich zwischen “Standard” und “Hell”. Einen großen Unterschied kann man nicht erkennen. Mit dem Menüpunkt “Project Ort” kann das Bild umgedreht werden, was zum Beispiel wichtig ist, wenn man den Beamer verkehrt herum an die Decke befestigt.
Keystone in Aktion:
Testergebnis
Der Beamer hinterlässt bei mir einen etwas fahrigen Eindruck. Klar, kann man für 100€ keinen High-End Beamer erwarten, aber ein Bildfehler bei einem Neugerät ist nicht akzeptabel! Wohlmöglich haben wir ein “Montagsgerät” erwischt :).
Lässt man diesen Fauxpas mal Außer acht, bietet der Beamer in Relation zum Kaufpreis ein passables Ergebnis. Zwar macht es aufgrund der geringen Auflösung wenig Spaß einen Laptop anzuschließen, aber für die nächste Staffel der Lieblingsserie auf Netflix und Co. oder für die Live-Übertragung eines Fußballspiels ist der Prizm Beamer allemal geeignet. Pixel wird man jedoch immer wieder erkennen. Wer nicht viel Geld ausgeben möchte und auf 4K, HD etc. verzichten kann, bekommt einen Beamer, der für den ein oder anderen “Kinoabend” taugt.
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