Die Nank Clip Pro sind das dritte “Clip”-Open-Ear-Modell in unserem Test. Eigentlich ist das offene Kopfhörerkonzept fast ausschließlich meine Domäne, aber das Anker C30i Modell konnte ich nicht an meine Ohren “clippen”. Die FreeClip von Huawei hingegen sind bei mir immer noch im Dauereinsatz und begeistern mich jedes Mal aufs Neue. Fast 200€ für ein Paar Open-Ear-Kopfhörer sind allerdings eine sehr stolze Summe und hier liefert der Hersteller Nank mit ca. 35€ für die Clip Pro die deutlich günstigere Variante. Der Hersteller ist neben offenen Kopfhörerkonzepten (nicht In-Ear) auch im Bereich Lavalier-Mikrofone aktiv und hat ein umfangreiches Portfolio auch an normalen Open-Ear-Modellen. Der Nank (Naenka) Clip Pro ist unser erstes Testgerät des Herstellers und sorgte im Test zumindest für eine Überraschung.
Verarbeitung und Tragekomfort
Open-Ear-Kopfhörer werden in der Regel hinter dem Ohr getragen und es gibt zwangsläufig eine linke und eine rechte Seite. Bei den Clip-Modellen ist das nicht so relevant und die Huawei FreeClip erkennen sogar, ob sie im linken oder rechten Ohr sitzen. Hier gibt es keine Erkennung, aber man kann theoretisch auch den rechten Ohrclip ans linke Ohr clippen. Das Ganze ist bei den Nank Clip Pro nicht nur optisch gut umgesetzt, sondern auch der Tragekomfort ist hoch. Der Teil mit dem Lautsprecher liegt nur auf der Ohrmuschel auf und der hintere Teil schmiegt sich mit einem weichen Kunststoffteil um das Ohr. So wird nicht nur ein bequemer, sondern auch ein sicherer Sitz erreicht, der z.B. Joggen problemlos übersteht.
Auch die Verarbeitung mit weichem und hartem Kunststoff kann sich sehen lassen. Das kompakte Ladecase misst 55 x 51 x 30 Millimeter und wiegt inklusive der beiden Ohrstöpsel nur 40 Gramm. Die einzelnen Earbuds des Nank Clip Pro wiegen 5 Gramm und sind dementsprechend am Ohr nicht spürbar. Auch Druckstellen am Ohr konnten nach 3 Stunden nicht festgestellt werden.
Der Hersteller spricht auch von einer IPX5 Zertifizierung, also Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen, und zumindest auf den Bildern sieht es so aus, als würde das auch für die Ladeschale gelten. Ich wäre also vorsichtig, aber über Regen muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen. Das Ladecase des Nank Clip Pro wird durch ein stabiles Gelenk zuverlässig offen gehalten und alles am Case wirkt trotz Kunststoff hochwertig und stabil. Dazu passt das Ladecase auch problemlos in die Jacken- oder Hosentasche. Auf der Vorderseite befinden sich gleich vier LEDs, die unter anderem den Ladezustand in 25%-Schritten anzeigen. Auf der Rückseite befindet sich ein USB-C-Anschluss. Oben auf der Ladeschale befindet sich außerdem der Schriftzug “NANK”.
Die einzelnen Kopfhörer sind ebenfalls mit einem Nank Schriftzug unter einer glänzenden Oberfläche versehen, die als Touchfläche zur Steuerung dient. Da der rechte und der linke Earbud unterschiedliche Funktionen haben, sollte man beim Aufsetzen immer darauf achten, die Buds ins richtige Ohr zu stecken. Wie bereits erwähnt, passen sie in beide perfekt. Auffällig an den Buds ist nur die silberne Lautsprecheröffnung, die beim Tragen ohnehin ins Ohr zeigt und somit nicht sichtbar ist. Zwei goldene Pins zum Aufladen sind auch noch zu sehen. Ebenso das Mikrofon an der Außenseite. Die Nank Clip Pro haben zudem keine Trageerkennung, bleiben also einfach eingeschaltet, wenn man sie nur aus dem Ohr nimmt und nicht in die Ladeschale legt. Zusammenfassend überzeugen die Nank Clip Pro nicht nur durch eine super Verarbeitung, sondern auch durch einen hervorragenden Tragekomfort über einen längeren Zeitraum.
Lieferumfang des Nank Clip Pro
Neben der Bedienungsanleitung und den Kopfhörern samt Case ist noch ein kurzes USB-A auf USB-C Kabel mit in der bedruckten Verpackung zu finden.
Klang und Gesprächsqualität
Für den Sound ist modernes Bluetooth 5.4 in Kombination mit einem AAC-Codec verantwortlich. Grundsätzlich liegt der Fokus bei Open-Ears eher auf dem Tragekomfort, denn ohne Abschirmung und direktem Eindringen in das Innenohr ist ein guter Klang im Vergleich zu In-Ears nicht realisierbar. Abschirmung oder gar Noise Cancelling sind hier kein Thema, denn Open-Ears sollen genau das Gegenteil bewirken. Man will mit seiner Umgebung verbunden bleiben und unter anderem Autos um sich herum wahrnehmen können. Das funktioniert hier auch sehr gut, wobei in unmittelbarer Nähe und in ruhigen Räumen die Umgebung mithören kann. Aber auch dieser Effekt ist hier nicht so ausgeprägt wie bei normalen offenen Kopfhörern. Durch das Clip-Konzept ist der Lautsprecher einfach direkter auf das Ohr ausgerichtet. Die Bluetooth-Verbindung war über 10m stabil und es gab in der Praxis keine Auffälligkeiten.
Im direkten Vergleich mit dem wesentlich teureren Huawei FreeClip ist die Klangqualität des Nank Clip Pro erwartungsgemäß deutlich schlechter. Vor allem im Hochtonbereich hat das Headset bei höheren Lautstärken hörbare Probleme, und anspruchsvoller Musikgenuss ist kaum möglich. Positiv hervorzuheben ist jedoch der wahrnehmbare Bass, der z.B. beim Sport durchaus motivierend wirkt. Dies ist wiederum ein Vorteil der Clip-Open-Ear-Modelle, denn genau dieser Bass fehlt den normalen Modellen meist. Im Mitteltonbereich sind die Nank Clip Pro aber trotzdem am besten, und gerade bei Podcasts oder Hörbüchern, bei denen die Klangqualität keine große Rolle spielt, fühlen sich die Open-Ear-Kopfhörer am wohlsten.
Überraschend gut war auch die Gesprächsqualität, zumindest so lange es nicht zu windig war. Die Übertragung der eigenen Stimme war ausgezeichnet und alle Gesprächspartner lobten die hervorragende Qualität. Auch der Gesprächspartner war immer gut zu verstehen. Somit ist das Nank Headset auch für längere Gespräche bestens geeignet.
Steuerung und Pairing der Nank Clip Pro
Sobald ein einzelner Kopfhörer aus der Ladestation genommen wird, wechselt er automatisch in den Pairing-Modus und die LED am Kopfhörer blinkt schnell weiß. Jetzt einfach die Nank Clip Pro im Bluetooth-Menü des Smartphones suchen und koppeln. Eine Kopplung mit mehreren Geräten gleichzeitig ist nicht möglich. Durch 3-5 Sekunden langes Drücken der Touchtaste an der Seite des Kopfhörers kann der Kopfhörer auch aus- und wieder eingeschaltet werden. Durch fünfmaliges Drücken der Touchtaste wird die Verbindung zu einem alten Bluetooth-Gerät getrennt und es kann erneut gekoppelt werden. Die Bedienung des Headsets kann nicht geändert werden:
- Einschalten: Touch-Taste 3 Sekunden lang gedrückt halten
- Ausschalten: Touch-Taste 5 Sekunden lang gedrückt halten
- Musik-/Spielmodus wechseln: 3-mal auf die rechte Touch-Taste tippen
- Musik abspielen: Doppelklick auf eine der Touch-Tasten
- Musik pausieren: Doppelklick auf eine der Touch-Tasten
- Anruf annehmen: Beliebige Touch-Taste einmal klicken
- Anruf auflegen: Doppelklick auf eine beliebige Touch-Taste
- Anruf ablehnen: Doppelklick auf eine beliebige Touch-Taste
- Sprachassistent aktivieren: 3-mal auf die linke Touch-Taste tippen
- Sprachassistent deaktivieren: 3-mal auf die linke Touch-Taste tippen
- Pairing-Liste löschen: 5-mal tippen
- Vorheriger Titel: Linke Touch-Taste 2 Sekunden lang gedrückt halten
- Nächster Titel: Rechte Touch-Taste 2 Sekunden lang gedrückt halten
- Lautstärke erhöhen: Rechte Touch-Taste einmal klicken
- Lautstärke verringern: Linke Touch-Taste einmal klicken
Das funktioniert in der Praxis gut, ist aber auch etwas überempfindlich. Gerade wenn man den Sitz des Kopfhörers nachjustieren will, kommt es zu ungewollten Kommandos. Eine App gibt es nicht, aber die Kopfhörer geben je nach Befehl auch ein Sprachfeedback auf Englisch. So sind eigentlich alle Einstellungen möglich, aber natürlich kann weder am Sound noch an der Steuerung etwas verändert oder individuell angepasst werden. Bei dem Preis des Kopfhörers ist das aber auch nicht zu erwarten.
Akkulaufzeit der Nank Clip Pro
Grundsätzlich sind wir von Open-Ear-Modellen auch Laufzeiten von über 10 Stunden gewohnt, aber bei den Clip-Modellen ist auch hier der Platz für den Akku begrenzt. Immerhin misst die Ladeschatulle gute 300 mAh und damit konnte ich den Kopfhörer im Test dreimal komplett aufladen. Knapp 2 Stunden dauert es, bis das Ladegerät wieder voll ist und alle 4 LEDs wieder dauerhaft leuchten (100% geladen). Bei 90% Lautstärke hielt das Headset im Test 5 Stunden durch. Das ist für normale TWS-Kopfhörer ein durchaus guter Wert. Nach ca. 20 Minuten im Case hat man dann wieder mehrere Stunden Laufzeit.
Testergebnis
Nach dem etwas gewöhnungsbedürftigen Clip-Konzept von Anker, dem überzeugenden Huawei FreeClip, kommen nun die Nank Clip Pro eines kleinen Herstellers. Diese überzeugen nicht nur im Hinblick auf Verarbeitung und Tragekomfort. Auch die Gesprächsqualität ist hervorragend und die Klangqualität dem günstigen Preis durchaus angemessen. Die relativ geringe Lautstärke und das Fehlen einer App sind die größten Kritikpunkte, aber auch das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn auch die Akkulaufzeit und die Ladezeit können in der Praxis durchaus überzeugen, auch wenn es der Kopfhörer in unserer Bestenliste der Open-Ear-Modelle nicht ganz nach oben schafft.
Versendet werden die Kopfhörer direkt aus dem EU-Lager und sind innerhalb von einer Woche an eurer Haustür.
Mit unter 35€ sind die Nank Clip Pro nicht nur ein echtes Schnäppchen, sondern auch die perfekte Möglichkeit, sogenannte Clip-Open-Ear-Modelle einfach mal auszuprobieren.
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