CPU | Snapdragon 8+ Gen 1 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,5GHz + 4 x 1,8GHz |
---|---|
RAM | 8 GB RAM, 12 GB RAM |
Speicher | 256 GB, 512 GB |
GPU | Adreno 730 - 900MHz |
Display | 2640 x 1080, 6,9 Zoll 165Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | - Android 13 |
Akkukapazität | 3800 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 12 MP + 13MP (dual) |
Frontkamera | 32 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 25, 26, 28, 32, 34, 66, 38, 40, 41 |
5G | 1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 41, 66, 77, 78 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 184.5 g |
Maße | 171 x 74 x 7 mm |
Antutu (v10) | 1087455 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Motorola |
Getestet am | 17.08.2023 |
Inhaltsverzeichnis
Bei der neuen Generation Foldables tut sich richtig was! Insbesondere die Geräte im “Clam-Shell” Design, also Foldables im Stile des guten alten Klapphandys, scheinen diese Generation einen richtigen Sprung zu machen. Richtig deutlich macht dies das Motorola Razr 40 Ultra. Festzumachen ist das primär am deutlich gewachsenen Front Display, ein Konzept, das nun auch Samsung für das Flip 5 übernommen hat. Wie gut sich das neue riesige Frontdisplay schlägt und was das Razr 40 Ultra ansonsten so drauf hat, schauen wir uns jetzt mal etwas genauer an.
Design und Verarbeitung
Bei den Abmessungen ist das Razr 40 Ultra nicht besonders revolutionär und liefert uns mit 170,8 x 74 x 7 Millimeter zwar ein langes, aber dennoch gut in der Hand liegendes Gesamtpaket. Das sich daraus ergebende Seitenverhältnis des Displays ist mit 22:9 wirklich eigenartig, wer keine besonders großen Hände hat, muss gelegentlich bei der Benutzung umgreifen. Im zusammengefalteten Zustand misst das Motorola Razr 40 Ultra dann kompakte 88,4 x 74 x 15,1 mm und ist damit genauso dick, wie das neue Flip 5 von Samsung. Im Lieferumfang findet ihr neben dem Handy selbst ein Ladegerät (30Watt), ein Ladekabel und eine zweiteilige Schutzhülle.
Im gefalteten Zustand ist das Razr 40 Ultra leider nicht komplett geschlossen, nahe dem Scharnier bleibt ein kleiner Spalt zwischen den Displayhälften zu erkennen. Das macht sich auch regelmäßig in kleinen Staubablagerungen in diesem Bereich bemerkbar, nachdem man das Foldable länger in der Tasche hatte. Ich mache mir hier Sorgen um das Eindringen von kleinsten Steinen, Sand und Co. Während des Tests hat sich in meinem urban geprägtem Alltag aber kein Desaster dieser Art ereignet. Dennoch, Geräte wie ein Oppo Find N2 Flip (zum Test) machen es besser und zeigen, dass ein spaltfrei geklapptes Foldable möglich ist.
Verfügbar ist das Motorola Razr 40 Ultra in drei Farben: Magenta, Schwarz und Hellblau. Wir haben die Magenta Version im Test und die ist schon wirklich sehr Magenta – die beiden anderen Farbvarianten sind da deutlich schlichter und gefallen mir persönlich besser. In der Praxis ist das große Display auf der Front des Razr 40 Ultra schwer einzuschätzen. Da es sich über die Rückseite des halben Geräts zieht, könnte es sich hier vom Look her auch um Handy mit halber Glas- und halber Kunststoffrückseite handeln. Dabei ist das Display sehr spiegelnd und anfällig für Fingerabdrücke, was nicht unbedingt einen cleanen Look abgibt.
Die Rückseite der Magenta Version besteht übrigens aus Kunstleder, während die anderen beiden Farben auf Gorilla Glass Victus setzen. Für mich wirken vielleicht auch wegen des einheitlicheren Materials die blaue und die schwarze Version vom Look her stimmiger. Für den Rahmen nutzt Motorola bei allen drei Farben Aluminium.
Display Helligkeit (in Lux) Einheit: LuxDas Motorola Razr 40 Ultra lässt sich problemlos nur zu Hälfte klappen und dadurch einfach aufstellen. Praktisch für Selfies! Insgesamt fühlt sich der Klappmechanismus richtig gut an. Der Widerstand stimmt und nichts gibt unschöne Geräusche von sich. Einziger Kritikpunkt ist eine leichte Verschiebbarkeit der beiden Hälften gegeneinander, wenn das Gerät geschlossen ist.
Lautstärkewippe und Powerbutton setzt Motorola auf die rechte Seite des Geräts. Die Lautstärkewippe soll ihre Ausrichtung an die Ausrichtung des Handys anpassen, das klappt in Ordnung. Deutlich zuverlässiger als beim Fold N2 Flip von Oppo, aber immer mal ist die Orientierung dann doch falsch herum. Der Fingerabdrucksensor ist in den Powerbutton integriert und arbeitet schnell und zuverlässig. Leider erkennt Motorola aber zu oft in der Hosentasche anderweitige Berührungen und sperrt den Sensor dann – nervig. Der USB-C-Anschluss sitzt natürlich an der Unterseite des Geräts und setzt auf USB 2.0 Standard.
Display des Motorola Razr 40 Ultra
DIE Neuerung am Razr 40 Ultra ist das neue Frontdisplay. Angefangen haben die Flip-Smartphones mit Mini-Display, die für mehr als das Anzeigen einer Benachrichtigung eigentlich zu nichts zu gebrauchen waren. So richtig Schwung in die Sache gebracht hat dann Oppo mit dem Find N2 Flip Anfang des Jahres und Motorola setzt das nun fort. Das Frontdisplay zieht sich fast über die gesamte Außenfläche der einen Smartphonehälfte hin. Windet sich sogar elegant um die beiden Außenkameras – das sieht schon verdammt futuristisch aus!
Die Technik dahinter kann sich auch sehen lassen. Ein AMOLED Display mit 144Hz Bildwiederholungsrate, 10Bit Farben, 100% Abdeckung des DCI P3 Farbraums und einer Spitzenhelligkeit von 1500 Lux, das ist schon was! Vor allem ist das Display aber durch seine Größe von ganzen 3,6 Zoll in einer anderen Liga zu verordnen, als das, was wir bisher so von den Flip-Geräten kennen. 3,6 Zoll oder auf andere Art formuliert: 0,1 Zoll mehr Bildschirmdiagonale als das originale iPhone!
Software für das Frontdisplay
Das große Frontdisplay des Oppo Find N2 Flip hat sich letzten Endes dank kaum vorhandenen Softwaresupport als ziemliche Niete herausgestellt, wie ist das nun beim Razr 40 Ultra? Deutlich besser, dennoch zahlt man als Hardware-Vorreiter auch hier den Preis mit wenig optimierter Software. Warum sollten sich die Softwarehersteller auch die Mühe machen, ihre Apps an solche Nischenprodukte anzupassen, wenn woanders deutlich mehr Geld zu holen ist?
Immerhin setzt Motorola einiges daran, das äußere Display wirklich produktiv nutzbar zu machen. Das fängt bei vollem App-Support an. Jede App kann auf Wunsch auf dem äußeren Display genutzt werden. Apps mit großen Schaltflächen, einfach aufgebaute Apps lassen sich darauf auch wirklich gut nutzen. Super ist etwa Google Home. Die App ist nicht sonderlich komplex, die Funktionen durch große Schaltflächen markiert. Diese lassen sich auch auf dem kleinen Frontdisplay super bedienen. Je komplexer eine App ist, desto schwieriger wird es dann, sie auf dem Frontdisplay zu nutzen.
Dazu trägt auch bei, dass innerhalb von Anwendungen nie das ganze Display genutzt wird. Ein gutes Stück über den Kameras hört der sinnvoll genutzte Bereich auf, das Display bleibt darunter schlicht schwarz, unten links wird die Uhrzeit angezeigt, ansonsten ist der Platz verschenkt.
Wer gehofft hat, vom äußeren Display direkt Nachrichten beantworten zu können, wird so halb erhört. Das geht zwar, die Tastatur nimmt dann aber den ganzen Bildschirm ein. Zum Einsehen eures Textes bleibt euch genau eine Zeile. Etwas wenig, dafür ist auf der anderen Seite die Tastatur fast so groß, wie auf einem normalen Smartphone.
Ein wirkliches Manko des Frontdisplays sei an dieser Stelle noch erwähnt: Ich habe noch nie in meinem Leben so viel in Liedern hin und her geskippt, Medien übersprungen oder mich auf einmal an ganz anderen Stellen in Podcasts wiedergefunden. Die Hosentaschenerkennung ist echt schlecht und der einzige Weg für mich, damit vernünftig umzugehen, war es, das Handy konsequent mit dem Display nach außen in die Hosentasche zu stecken – dabei gibt es nicht mal ein vernünftiges AOD, wirklich schwach.
Zwischenfazit Frontdisplay
Selbst die Systemapps nutzen meist nicht den ganzen Displayplatz und so erstrahlt das Frontdisplay eigentlich nur im Hauptmenü und in der Kamera in seiner vollen Pracht – das fühlt sich ganz schön nach verschenktem Potenzial an. Versteht mich nicht falsch – das Razr 40 Ultra hat von allen Flip-Smartphones den am besten nutzbaren Frontscreen. Vielleicht kann ein Galaxy Flip 5 hier noch mal mit besserem Softwaresupport glänzen, aber bis dahin hat Motorola die Nase vorn. Und dennoch, in der Praxis habe ich das Display dann doch nur für das Checken von Benachrichtigungen und Medienkontrolle genutzt. Für alle auch nur etwas komplexeren Aufgaben habe ich das Gerät immer aufgeklappt. Und dann ist für mich der Aufwand des regelmäßigen Klappens einfach nerviger als der Komfortgewinn durch ein äußeres Display – sei es auch noch so groß.
Aber ich bin wahrscheinlich auch nicht die Kern-Zielgruppe für solch ein Gerät. Wenn für euch ohnehin feststeht, dass ihr ein Flip-Phone wollte, dann findet ihr hier das Gerät mit dem besten Frontdisplay – hardwaretechnisch gilt das ohnehin, softwareseitig gehen wir davon aus, dass Samsung mit dem Flip 5 die Nase dann doch etwas vorn haben wird. Insbesondere gegenüber dem chinesischen Razr 40 Ultra, dem etwa die viel beworbene speziell optimierte Spotify Oberfläche fehlt.
Hauptdisplay des Motorola Razr 40 Ultra
Die Daten rund um das Hauptdisplay lesen sich ähnlich exzellent, wie die des Frontdisplays. 6,9 Zoll AMOLED, eine Bildwiederholungsfrequenz von bis zu 165Hz, HDR10+ Unterstützung, eine weiterhin exzellente Spitzenhelligkeit von ebenfalls rund 1500 Lux und dazu eine Pixeldichte von 413 Pixel pro Zoll (2640 x 1080 Pixel). Insgesamt fühlt sich das Display durch das schmale Seitenverhältnis von 22:9 recht hoch an, Umgreifen ist immer wieder nötig. Fühlt sich bei so einem teuren Gerät immer wieder mutig an, es auch nur ein Stück durch die Hand gleiten zu lassen, aber das Wagnis müsst ihr mit dem Razr 40 Ultra einfach eingehen. Zum Glück ist das Gerät nicht allzu rutschig, zumindest in der Kunstleder-Magenta Version nicht.
Die Falz in der Mitte des Displays ist leider etwas ausgeprägter, als wird es noch vom Oppo Find N2 Flip gewohnt sind. In der Nutzung ist sie kein Problem und wenn man bei eingeschaltetem Display von vorn auf selbiges schaut, auch nicht, bei etwas schrägen Blickwinkeln taucht der Knick dann aber immer mal wieder auf. Insgesamt kaum störend, aber es geht noch besser!
Anzeigeeinstellungen
Bei den Anzeigeeinstellungen liefert Motorola all das, was wir erwarten. Ein Darkmode steht zur Auswahl, einen Lesemodus names “Night Light” gibt es auch – beides auf Wunsch terminierbar. Die Farbe des Displays könnt ihr über auf gesättigt oder natürlich stellen, dazu gibts einen Slider, mit dem die Farbwärme kontrolliert werden kann.
Ein Always-on-Display (AOD) liefert Motorola leider nicht. Nur bei manueller Aktivierung oder eingehenden Benachrichtigungen schaltet sich das Display ein. Über gezielte Swipes können dann einzelne Benachrichtigungen eingesehen werden. An sich ein cooles System, aber die fehlende Möglichkeit diesen Screen dauerhaft anzeigen zu lassen, gefällt uns überhaupt nicht. Widevine steht im höchsten Level Widevine L1 zur Verfügung. Bei der globalen Version des Handys müsst ihr euch ohnehin keine Gedanken um Streamingqualität machen, aber auch bei der chinesischen Version sollte so das Streaming in HD bei allen Anbietern möglich sein.
Leistung und System
Angetrieben wird das Motorola Razr 40 Ultra von einem Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1. Damit kommt der schnellste Android Prozessor des letzten Jahres zum Einsatz und somit Leistung satt. Mit einem Cortex X2 Prime-Core, drei leistungsstarken Cortex A710 Kernen und vier sparsameren Cortex A510 ist der Snapdragon 8+ Gen 1 auch im Jahre 2023 für alle Aufgaben mit mehr als genügend Leistung ausgestattet. Das zeigt sich dann auch in synthetischen Benchmarks. Mit den wirklichen Leistungsmonstern dieses Jahres kann man nicht mithalten, darauf ist das Handy eindeutig nicht ausgelegt. Dennoch liefert das Foldable auch in den oft nicht besonders realitätsnahen Benchmarks solide Ergebnisse.
Antutu (v9)Zur Seite stehen dem leistungsstarken Prozessor 8GB LPDDR 5 RAM und 256GB UFS 3.1 Speicher. In der chinesischen Version kommen 12/256GB oder 12/512GB Speicher-Versionen dazu. Vor allem mit der 512GB Version holt ihr euch Speicher satt ins Haus, die 12GB RAM machen in unserer Erfahrung hingegen kaum einen Unterschied aus. Im Test haben wir das Spitzenmodell mit 12/512GB. Selbstverständlich fliegt ihr mit dem Motorola Razr 40 Ultra nur so durch die Systeme und auch Zocken ist kein Problem. Zwar geht das ordentlich auf den Akku, in die Knie zwingt ihr das Foldable leistungstechnisch damit aber nicht. Allerdings wird das Gerät spürbar warm, wie wir es von fast allen Snapdragon 8+ Gen 1 Smartphones kennen.
In unseren Stresstests lässt das Razr 40 zügig nach, kann sein Leistungsniveau dann allerdings halten. Dabei wird das Gerät spürbar warm, es kommt aber nicht zu Warnmeldungen oder noch schlimmeren. Insbesondere bei grafisch intensiven Aufgaben ist die Leistungsabnahme mit einer Drosslung um mehr als 50% drastisch.
System des Motorola Razr 40 Ultra
Motorola setzt auf eine weitestgehend unveränderte Android Oberfläche auf Android 13 Basis. Man verzichtet also auf eigene Designs, wie sie etwa Samsung oder Xiaomi bereitstellen. In der Praxis weiß das System als einfach und vor allem in sich stimmig zu überzeugen. Auch die von Motorola in das System integrierten neuen Funktionen sind vom Look her deutlich besser angepasst, als ich es noch von meinem Motorola Edge 30 Ultra Test in Erinnerung habe. Schaut auch gerne da noch mal rein, wenn euch ein ausführlicher Überblick über die Motorola Software interessiert.
Insgesamt bin ich in meinem Test ausgezeichnet mit dem Motorola System klargekommen. Abstürze, Fehler im System oder sonstige schwerwiegendere Bugs sind nicht zu finden und wären auch nicht zeitgemäß. Die Übersetzung ins Englische ist auf der chinesischen Version des Razr 40 Ultra durchgehend in Ordnung, auf Deutsch als Systemsprache müsst ihr allerdings verzichten. Gilt ebenso für den Google Discover Feed, Motorola stellt stattdessen eine wenig nützliche eigene Version zur Verfügung – eine Einschränkung, auf die man sich bei vielen chinesischen Systemen einlassen muss. Ansonsten müsst ihr nur einmal kurz den Playstore installieren und könnt das Smartphone dann problemlos in Deutschland nutzen.
Kamera des Motorola Razr 40 Ultra
Das Kamerasetup liest sich offen gestanden für ein Smartphone jenseits der 1000€, ob faltbar oder nicht, ziemlich dürftig:
- Hauptkamera: 12 Megapixel (Hynix Hi-1336), f/1.5, Autofokus, OIS
- Ultraweitwinkel-Kamera: 13 Megapixel (Sony IMX563), f/2.2, 108°
- Selfie-Kamera: 32 Megapixel (Omnivision 32b40) f/2.4
Keine der Sensoren hat bisher durch tolle Bilder auf sich aufmerksam gemacht und insgesamt sind sie wohl in einem niedrigeren Preisniveau zu verordnen. Das spiegelt sich dann leider auch in mittelmäßigen Bildern wider.
Tageslichtaufnahmen
Das Motorola Razr 40 schießt gerne farbenfrohe Aufnahmen, die auf dem Smartphone-Display wirklich zu überzeugen wissen. Auf dem kleinen Display wirken die kräftigen Farben lebendig, auch wenn nicht unbedingt ganz realitätsnah. Den HDR Modus schaltet das Razr 40 Ultra gefühlt standardmäßig ein, was den Aufnahmen vor allem bei der Darstellung von Himmeln auch wirklich hilft. Auf größeren Displays fällt die niedrige Auflösung der Hauptkamera dann schmerzlich auf. Es fehlt an Details, insbesondere mit seinen satten Grüntönen hat das Gerät Probleme, hier verschwimmen eigentlich konturierte Objekte gerne mal zu einem großen Brei. Auch der HDR Modus stößt gerne mal an seine Grenzen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen verkommen Bilder gerne mal zu seltsam matten Aufnahmen. Insgesamt beobachten wir bei den Foldables (besonders bei den Flipgeräten) einen Trend zu schwacher Kamera-Hardware. Finde ich offen gesagt bei den aufgerufenen Preisen teilweise fast schon unverschämt.
Ultraweitwinkel
Mit gefallen die UWW Bilder des Razr 40 in Relation zur Hauptkamera erstaunlich gut. Für eine UWW ist die Schärfe annehmbar, die Ränder gelingen ohne großartigen Schärfeverlust und die Bilder zeigen kaum Fisheye. Die Farben wirken verglichen zur Hauptkamera meist etwas realitätsnäher. Leider fällt die UWW bei schlechteren Lichtverhältnissen dann sofort auseinander, siehe Bilder aus der Kirche. Insgesamt ist das gehobenes Mittelklasse-Format und damit in Relation der Hauptkamera ein gutes Stück voraus.
Nachtaufnahmen
In der Nacht liefert das Razr 40 Ultra ebenfalls durchwachsene Aufnahmen ab – die insgesamt aber tatsächlich etwas besser sind, als ich es nach den Tageslichtaufnahmen erwartet habe. Die Softwarearbeit von Motorola ist solide und so gelingen die Nachtaufnahmen insgesamt relativ ansehnlich. Insbesondere viel Licht fängt das Gerät bei Nacht noch ein. Das geht allerdings etwas auf Kosten dunklerer Flächen. Himmel werden etwa gnadenlos aufgehellt und verlieren sich schnell in dunkelblauem Rauschen. Gleichzeitig neigen Lichter zu massiven Lens-Flares. Die UWW hat mit Schärfeproblemen und großflächigem Rauschen zu kämpfen.
Der Nachtmodus hilft noch mal mehr Helligkeit aus den Bildern herauszuholen und schärft sichtbar nach. Vor allem bei der UWW reicht das aber nicht aus, um die bei den langen Belichtungszeiten entstehende Unschärfe auszugleichen.
Selfies und Portraitaufnahmen
Mit seinem großen Frontdisplay ist das Razr 40 Ultra geradezu dazu prädestiniert, Selfies aufzunehmen. Von der Funktionalität geht das wohl besser als mit jedem anderen Foldable, nur das Galaxy Flip 5 wird hier wohl ähnliche Praktikabilität aufweisen können. Die Ergebnisse sind dann dennoch durchwachsen. Das Foldable kann schon wirklich gute Selfies schießen, dafür müssen die Bedingungen aber auch richtig gut sein. Sind sie das nicht, leiden die Bilder unter den gleichen Schwächen, wie die “normalen” Hauptkamera-Aufnahmen auch. Standardmäßig arbeitet Motorola gerne mit viel “Verschönerung” auf Portraits und Selfies, wer will, kann die einfach herunterdrehen oder gleich ganz ausschalten.
Videoaufnahmen
Mit den Videoaufnahmen holt Motorola sich dann auch keine Auszeichnung ab. Zur Verfügung stehen 4K in 30 oder 60 fps oder Full HD in 30 oder 60 fps. Die Hauptkamera kommt mit OIS daher, die Stabilisierung kann trotzdem nicht überzeugen. Videos wirken stockend, insgesamt einfach nicht flüssig. Immerhin kann die Farbgebung als realitätsnah glänzen.
Konnektivität und Kommunikation
Das Motorola Razr 40 Ultra versteht sich mit zwei Nano-SIM-Karten und funkt dabei zuverlässig in 3G, 4G und 5G Netz. Dabei ist auch die chinesische Version mit Support für alle in Deutschland wichtigen Bänder ausgestattet. VoLTE und VoWifi sind bei beide mit an Bord. Insgesamt sind bei der chinesischen und global Version des Motorola Razr 40 Ultra folgende Bänder dabei:
- 4G: B1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28/32/34/38/39/40/41/42/43/48/66
- 5G: N1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/66/77/78/79
Der Empfang per WiFi 6 war allzeit problemlos und funktioniert auch über Strecke zuverlässig. Direkt am Router hat das Razr die volle Bandbreite abgerufen, zwei Räume weiter noch etwa ein Zehntel, was definitiv zu den schlechteren Ergebnissen gehört. Für die Verbindung von TWS und Co. ist das Razr 40 Ultra mit Bluetooth 5.3 ausgestattet. NFC ist ebenfalls mit an Bord und ihr könnt mit dem Foldable problemlos per Google Pay bezahlen. Der NFC Chip scheint allerdings in der unteren Hälfte des Geräts untergebracht zu sein, was nicht zwingend die praktischste Position ist.
Geortet werdet ihr per GPS, A-GPS, GLONASS, Galileo und Beidou und das mit hoher Zuverlässigkeit. Im Auto, auf dem Rad, zu Fuß oder in der Straßenbahn gab es keine Probleme. In Praxistest kommen wir auf ausreichende 40 Satelliten bei der Ortung, die Genauigkeit ist mit 3m standardmäßig gut.
Die Lautsprecher sind nicht weiter auffällig, die Lautstärke kann durchaus überzeugen, die Mitten klingen sauber, in der Höhe ist das Gespann aus einzelnem Lautsprecher an der Unterseite und lauter Ohrmuschel etwas blechern, von den Tiefen darf man ebenfalls nichts Außergewöhnliches erwarten.
An Sensoren liefert Motorola euch Näherung, Umgebungslicht, Beschleunigung, Gyroskop, Kompass und Hall. Natürlich ist auch ein Fingerabdrucksensor mit an Bord. Dieser ist im Powerbutton verbaut und hat mir astreine Dienste geleistet. Leider kommt es aber immer mal wieder zu Fehlberührungen in der Hosentasche.
Akkulaufzeit des Motorola Razr 40 Ultra
Kommen wir zum Schluss noch mal zu einer Schwäche des neuen Motorola Foldables. Ein Akku mit einer nominellen Kapazität von 3800mAh lässt nicht viel Spielraum für Fantasien. Und tatsächlich, das Motorola Razr 40 Ultra ist eindeutig keine Akku-Bestie. Ich musste im Test jeden Tag an die Steckdose und bin maximal auf Bildschirmzeiten von rund 4 Stunden gekommen. Der kleine Akku in Verbindung mit einem absoluten Spitzenprozessor ist einfach keine gute Kombination für die Akkulaufzeit. In unserem Akkutest bringt es das faltbare Smartphone dann auf etwas mehr als 10 Stunden, insgesamt ein durchschnittliches Ergebnis, mit dem sich das Razr 40 Ultra nicht gerade an die Spitze unserer Akku-Charts katapultiert.
Akkulaufzeit Einheit: StdLeider reißt das Motorola Razr 40 Ultra auch bei der Ladegeschwindigkeit keine Bäume aus. 30 Watt sind inzwischen wirklich nicht mehr der Erwähnung wert und auch die 5 Watt kabelloses Laden sind zu knapp bemessen. Dennoch, dank des kleinen Akkus habt ihr das Foldable in vernünftigen 55 Minuten wieder voll aufgeladen.
Testergebnis
Das Motorola Razr 40 Ultra läutet die Zukunft ein – zumindest auf den ersten Blick. Das neue Design mit riesigem Frontdisplay, eleganten Kurven und im Display eingebetteten Kameras ist etwas völlig neues – so neu, dass der Foldable Vorreiter Samsung selbst mit seinem später veröffentlichtem Galaxy Z Flip 5 nicht mit Motorola mithalten kann! Das Frontdisplay soll von einer Spielerei zu einem integralem Bestandteil der Flip Phones heranwachsen – so die Idee. Leider zahlt Motorola für diese Vorreiterrolle mit mangelndem Software Support.
Ja, voller App-Support für das Frontdisplay ist super, ja die von Motorola selbst gestalteten Oberflächen sehen toll aus, in der Praxis fühlt sich das Frontdisplay dann aber doch nur begrenzt praktisch an. Praktisch für kleine Aufgaben, Medienkontrolle, um Benachrichtigungen zu checken – für mehr dann aber auch nicht.
Ansonsten liefert Motorola mit dem Razr 40 Ultra ein durchwachsenes Paket ab. Beide Displays gefallen uns hardwaretechnisch richtig gut, Lenovos Android Oberfläche finde ich ebenfalls super. An der Verarbeitung des Foldables ist nichts zu meckern, das Design zumindest mal etwas Neues!
Bedauerlicherweise wirkte das Razr 40 Ultra aber auch so, als ob man für das tolle Frontdisplay einige andere Aspekte vernachlässigt hätte. Die Kameras sind einem Handy mit einer UVP von 1200€ nicht wirklich angemessen, die Leistung leidet deutlich unter dem Falt-Design und sowohl Ladegeschwindigkeit als auch Akkulaufzeit können nicht so richtig überzeugen.
Insgesamt wirkt das Motorola Razr 40 Ultra für mich, wie ein ausgezeichnetes Fundament, auf dem sich Lenovo in den kommenden Jahren zum Flip-Smartphone König aufschwingen kann. Um die diesjährige Version empfehlen zu können, müsst ihr schon über eine gute Portion Technik-Pioniergeist verfügen und euch auf die beschriebenen Nachteile einlassen können.
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Wäre IREGNDWIE ein Always-On-Display möglich gewesen, oder hätte das den Akku nur noch mehr gekillt?
Weiß man eigentlich, wie oft man so ein Display knicken kann, bis Materialermüdung zu Brüchen führt?
Das gaben alle Hersteller mit mindestens 100000 an, als mehr als jeder, je brauchen würde.
Hallo , das ” Insgesamt fühlt sich der Klappmechanismus richtig gut an. Der Widerstand stimmt und nichts gibt unschöne Geräusche von sich. Einziger Kritikpunkt ist eine leichte Verschiebbarkeit der beiden Hälften gegeneinander, wenn das Gerät geschlossen ist. Quelle: https://www.smartzone.de/motorola-razr-40-ultra-test/” stimmt ja mal gar nicht ..bin gerade beim Lesen echt erschrocken 🙁 Wir sind 3 Handy Verrückte mit unterschiedlichen Wünschen an ein Top Smartphone , aber wir alle Drei fanden das Scharnier höchstens Schulnote 4 (ausreichend) . Natürlich bei drei veschiedenen Razr 40 Ultra !! Nicht nur dass es unterschiedliche Widerstände beim Öffnen und schließen hat , sondern auch weil es… Weiterlesen »
Moin,
mit dem “Ruthless Launcher”, erhältlich im Playstore, kann man sich für die chinesische Version auch den Google News Feed einstellen.
Mit “MoreLocale2”, auch aus dem PS herunterladbar, kann die Sprache für Apps und Teile des Einstellungsmenues auf Deutsch umstellt werden , aber das sollte ja hinlänglich bekannt sein.
Mit einer besseren Kamera hätte es wirklich toll werden können.
Das aussendisplay kann voll genutzt werden und braucht nicht extra widgets, weil es gro0e genug ist.
Klar ersetzt es nicht das innendisplay aber das soll es doch auch gar nicht.