Microsoft Surface Duo – Revolution oder Schnappsidee?
Was genau ist eigentlich das Microsoft Duo? Diese Frage dürften sich einige stellen, die das erste Mal auf das neue Gerät aus dem Hause Microsoft gestoßen sind. Ist es ein Handy, ist es ein Tablet, ist es ein Buch oder doch eher ein mini Laptop? So richtig passt es in keine bestehende Kategorie hinein.
Das Duo ist Microsofts Variante des folding phone. Also ein faltbares Handy mit klappbarem Bildschirm. Ganz neu ist das nicht mehr, auch Samsung und Motorola haben etwa solche Geräte im Portfolio. Doch der Ansatz von Microsoft ist anders. Die großen Fragen der folding phones ist, wie baut man ein faltbares Display? Wie bekommt man ein faltbares Material so hart wie Glas? Dieses Problem umgeht Microsoft und teilt den Bildschirm einfach in der Mitte in zwei Hälften. Am ehesten erinnert das Duo an ein Buch, nur eben ohne Seiten, sondern mit Displays. Ausgeklappt hält man zwei Displays nebeneinander vor sich, eingeklappt eine Rückseite mit großem Microsoft Logo.
Vonseiten der Hardware handelt es sich übrigens um zwei 5,6 Zoll AMOLED Displays mit einer Full-HD Auflösung von 1800 x 1350, die zusammen eine 8,1 Zoll Diagonale und eine Auflösung von 2700 x 1800 Pixel haben.
Vorteile des Microsoft Duo?
Stellt sich die Frage, wie man solch ein Gerät nutzt und vor allem, wo die Vorteile liegen. Der offensichtlichste Punkt, der für ein klappbares Display spricht, ist der große Bildschirm, den man jeder Zeit dabei hat. Dann kommt Microsoft und schneidet das Display in zwei. Als ob man zwei Handys mittig mit Scharnieren verbunden hätte. Unterwegs Videos auf einem 8.1 Zoll großen Bildschirm schauen? Naja wohl eher nicht, außer ihr genießt es, Content mit dickem schwarzem Balken in der Mitte zu schauen.
Noch in einem weiteren Punkt unterscheidet sich das Fold von seinen faltbaren Konkurrenten. Im geschlossenen Zustand ist es nicht zu benutzen. Während etwa Samsung Galaxy Fold oder Huawei Mate X einen Bildschirm auf der Außenseite des Gerätes haben, bietet Microsoft ein Sandwich aus Glas. Das ist zwar schön anzusehen und mag auch ähnlich gut verarbeitet sein, wie die anderen Surface Produkte, aber ist es wirklich praktisch? Jedes Mal das Handy aufklappen, um eine Mail zu beantworten, will man das? Jedes mal beide Hände benötigen, um auf eine Whatsapp zu antworten, muss das sein?
Erwähnt werden muss auch noch, dass die einzige Kamera des Duo eine Selfie-Kamera über einem der Displays ist. Die Rückseite lässt Microsoft unberührt, obwohl hier eigentlich nichts stattfindet, was eine Kamera verbieten würde. Ob das technische Gründe hat oder Microsoft einfach das ultra minimalistische Design bewahren wollte – wir wissen es nicht.
Vorteile!
Vielleicht denken wir aber auch zu engstirnig und man muss offener an solch ein Konzept rangehen, welche Vorteile bietet einem das Duo denn? Der größte Vorteil ist wohl Multitasking. Laut Nutzern ist die auf Android basierende Benutzeroberfläche gut an das neuartige Design angepasst. Vor allem die Microsoft eigenen Office Apps lassen sich wohl hervorragend nutzen. Vorstellbar ist etwa das Mail Programm auf dem linken Bildschirm geöffnet zu haben, während man rechts durch einen Feed scrollt oder einen Text aufruft, ganz wie man auch zwei Bildschirme am Computer nutzen würde.
Anders als ein großer durchgehender Bildschirm bietet das Duo Ankerpunkte: Es ist intuitiv klar, wie groß eine App gestartet werden soll und wo sie hingehört. Aus dem gleichen Grund arbeiten viele auch am Computer lieber mit zwei Bildschirmen als mit einem ultraweiten. Mit dieser Multitasking Fähigkeit und Software steht und fällt das Duo für mich. Wenn Microsoft es schafft, viele Partner mit an Bord zu holen, die ihre Software auf Handys, wie das Duo optimieren, dann kann solch ein Gerät eine richtige Arbeitsmaschine sein. Für Nutzer, die wirklich Arbeit auf ihrem Handy geschafft bekommen wollen, könnte das Duo dann eine Option sein. Auch die Möglichkeit, das Duo mit einem Pen zu bedienen, erscheint interessant. Auf einem großen Bildschirm kann das sehr praktisch sein – die Samsung Galaxy Note Reihe macht es vor.
Leider ist der Akku des Duo mit 3577mAh bei so viel Display zu knapp bemessen und auch der Snapdragon 855 mit 6GB RAM ist nicht das, was man erwartet, wenn man 1200€ für ein Handy ausgibt.
Fazit zum Microsoft Duo
Mir fällt ein Fazit zu diesem Handy schwer. Ich möchte es nicht als Schuss in den Ofen verurteilen, schaut man auf die Specs, muss man das aber fast schon tun. Aber beim Duo ist es eben die Idee, die entscheidend ist und die Idee ist… Zumindest was Neues. Insgesamt ist das Microsoft Duo wohl eher eine Feldstudie, als ein fertiges Produkt. Dementsprechend kann man dem Otto-Normal Nutzer nicht wirklich dazu raten, Geld für das Faltsmartphone auf den Tisch zu legen. Aber Microsoft zeigt, dass man die Idee Handy weiter denkt und bereit ist, nach vielen Jahren der Smartphone-Abstinenz neue Wege zu gehen.
Innovation ist auf dem engen Smartphone Markt meistens wünschenswert, manchmal aber eben auch fehlgeleitet. Von fehlgeleitet kann man aber beim Surface Duo noch nicht reden, denke ich. Viel mehr sollten wir gespannt sein, was Microsoft in den kommenden Jahren auf dem Smartphone-Markt so vorhat und schauen, was man sich für die zweite Iteration des Duo so einfallen lässt.
Stimmt Ihr meiner Einschätzung zu oder seht Ihr das alles eventuell ganz anders? Wir freuen uns über eure Meinungen zum Microsoft Duo in den Kommentaren!
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@Jonas Schlag Was wurde eigentlich aus dem Duo bzw. Duo2? Sang und klaglos verschwunden. Gebraucht werden aber irre Preise verlangt…
Ist es gedacht das man es wie ein Laptop verwendet? Also den einen Bildschirm Horizontal als touch-Keyboard, und den anderen Bildschirm dann im Querformat wie einen Laptop Bildschirm? Fuer zwei-hand tippen ist 5,6 Zoll wahrscheinlich zu klein, oder?
Microsoft zeigt auf der Website Bilder vom Duo in genau dieser Stellung. Ich könnte mir vorstellen, dass das teilweise schon eine Option ist. Etwa oben ein Video schauen und unten kurz eine Whatsapp beantworten. Dafür dürfte die Tastatur auch groß genug sein. Ist ja dann ähnlich, wie im landscape Modus auf einem normalen Handy. Allerdings ist das ganze von der Haltung wohl eher gedacht, wie ein Nitendo DS. Inn der Hand gehalten und nicht, wie ein Laptop, auf dem Tisch abgestellt.
Dueses Handy ist nivht für die breite Masse entwickelt worden und es ist nich dafür genacht worden darauf Kinofilme zu genießen, spiele zu spielen oder tolle fotos aufzunehmen. Der primäre Kundenkrwis sund meiner Einsicht nach all diejenigen, die in Ihrem job auch unterwegs Aufgaben erledigen wollen. Office 365 und Teams lassen sich wunderbar damit bedienen.
Ja, das Multitasking steht ganz klar im Vordergrund. Dieses Handy ist zum Arbeiten gedacht, das sehe ich auch so. Leider ist für solche Nutzer der Akku oft ein sehr wichtiger Aspekt und mit den hier verbauten knapp 3600mAh kommt man einfach nicht weit.
Also, ich finde die Idee nicht so abwegig.
Viele Menschen nutzen ja diese aufklappbaren Smartphone-Ledertaschen als Schutz. Kam für mich nie in Frage, weil es das Telefon viel Dicker macht, aber für viele ist das okay.
Wenn sich dann der Bildschirm verdoppelt, ist es angenehm. Das mit den “Floating Windows” unter MIUI ist da nicht wirklich praktisch, da hat mir der alte geteilte Bildschirm besser gefallen.
Ja da hast du Recht. Aber findest du das wirklich zukunftsweisend? Wenn ich mir Handys der kommenden Generation ausmale, vielleicht wie ein Handy in 5 Jahren aussehen könnte, dann komme ich da nicht auf solch einen zwei geteilten Bildschirm. Das wirkt doch irgendwie halbgar. Wie gesagt für mich ist das Duo irgendwie eine Übergangslösung