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Mit den Mibro Earphones O1 haben wir ein weiteres Paar sogenannter Open Ear TWS Kopfhörer im Test. Über die Marke Mibro kursieren seit Jahren Falschmeldungen. Irgendwie hat es sich verbreitet, dass die Firma zu Xiaomis Ökosystem gehört, was allerdings ziemlich an den Haaren herangezogen erscheint. Chinamobilemag hat etwas harsch bereits 2019 auf diesen Umstand hingewiesen, was große Seiten aber bis heute kaum zu interessieren scheint. Viele Webseiten bringen den Hersteller Mibro weiterhin mit Xiaomi in Zusammenhang. Der Hersteller ist jedenfalls bekannt für Smartwatches und davon hatten wir 2021 zwei Stück angekündigt. Doch zurück zum Test, denn die Mibro O1 Open-Ear Kopfhörer schließen eine elementare Lücke, weil sie mit einem Preis von 30-40€ wirklich günstig sind. Gleichzeitig liest sich das Datenblatt mit Bluetooth 5.3, 7 Stunden Akkulaufzeit und IPX6 Zertifizierung vielversprechend. Ob es für ein gutes Testergebnis reicht und für wen die Kopfhörer letztlich geeignet sind, klärt dieser ausführliche Testbericht.
Während Max für euch stets die neusten In-Ears für audiophile Nutzer auscheckt, habe ich mich in den vergangenen Monaten zum Experte für Open-Ear Kopfhörer gemausert. Gestartet ist alles mit den Oladance Wearables Stereo (Zum Test), die ich binnen kürzester Zeit liebgewonnen hatte. Das Interesse an Open-Ear Kopfhörern rührt daher, dass ich In-Ears einfach unangenehm beim Tragen empfinde und auch Half-In-Ears nicht über längere Zeit ertrage. Wenn ihr euch dabei angesprochen fühlt, dann solltet ihr euch auch noch den Test der OneOdio OpenRock Pro (Zum Test) genauer anschauen, die sind nämlich ebenfalls etwas günstiger als die Oladance Wearables Stereo. In den nächsten Wochen wird auch noch ein Test der Shokz OpenFit folgen: Die Firma war bislang für Knochenschall Kopfhörer bekannt, hat aber mit 199€ jetzt auch ein edles Produkt auf dem Open-Ear Markt am Start. Jetzt aber zurück zu den Mibro O1 Open-Ear TWS Kopfhörern.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Die Mibro O1 Open-Ear Kopfhörer sind ausschließlich aus Kunststoff gefertigt. Das gilt sowohl für die Ohrhörer selbst als auch für die mitgelieferte Ladebox. Im Lieferumfang ist noch eine kurze Anleitung und ein USB-C auf USB-C Kabel zum Laden enthalten. Design und Aufmachung der Verpackung sind bereits denkbar unspektakulär und gleiches gilt auch für das Ladecase und die beiden Kopfhörer.
Zwei Einheiten sind durch ein dünnes Stück Kunststoff (5,8mm) miteinander verbunden und dieser Teil befindet sich hinter dem Ohr. Nachdem man die Mibro O1 hinter das Ohr gedreht hat, befindet sich die eine Einheit samt Lautsprecher vor dem Gehörgang. Der Teil mit dem Akku und den Ladekontakten hingegen unten bzw. hinter dem Ohr. Das Anziehen der Ohrstecker ist ähnlich wie bei allen anderen Open-Ear Kopfhörern und nach kurzer Übung super einfach. Die Kopfhörer messen 60 x 37 x 14 Millimeter (jeweils an der dicksten Stelle gemessen) und bringen ein Gewicht von 11 Gramm auf die Waage. Mit länglichem Ladecase sind es dann 91 Gramm und die Box misst 136 x 46 x 29 mm.
Was die Verarbeitungsqualität angeht, fühlen sich die Kopfhörer und auch das Ladecase weich und günstig an. Die Ladeschatulle hält auch nicht richtig offen und auch das wirkt eher billig. Fingerabdrücke, Kratzer und Fettschlieren sind ebenfalls kaum zu vermeiden. Auf der Vorderseite des Ladecase wird man zuverlässig über den Ladestand in 25% Schritten informiert und das Einlegen und Herausnehmen aus der Box klappt wunderbar und schnell. Auch die Größe der Box ist für den Transport gut geeignet. Für den Preis erwarte ich auch keine hochwertige Verpackung und die Qualität geht allemal als “in Ordnung” durch.
Tragekomfort
Die Mibro O1 verfolgen im Gegensatz zu den OpenRock Pro wieder das filigraner Konzept der Oladance Wearables Stereo. Die Ohrstecker sitzen sicher hinter bzw. auf dem Ohr und sind nach wenigen Minuten vergessen. Auch beim Joggen bieten sie genügend Halt und verursachen auch nach einigen Stunden kein unangenehmes Drücken. Mit dem IPX6 Schutz sollte auch kurzzeitiges Untertauchen kein Thema sein. Der Tragekomfort der Mibro O1 ist jedenfalls trotz des recht starren Aufbaus wirklich gut.
Soundqualität
Die Abstufungen in der Soundqualität bei Open-Ear Kopfhörer könnten leichter kaum sein. Der Wearables Stereo haben weiterhin den besten und differenziertesten Sound. Nur bei der Lautstärke mussten sie sich knapp den OneOdio OpenRock geschlagen geben. Deutliche Abstriche beim Klangbild muss man jedoch mit den Mibro O1 machen. Schon bei YouTube-Videos fallen unweigerlich die schwachen Mitten auf. Stimmen wirken flach und undifferenziert. Immerhin ist die Lautstärke ganz ordentlich, aber die Abstufung in der Qualität des Sounds ist auch der günstige Preis kaum Wert. Sogar Podcasts machten kaum Spaß mit den Kopfhörern. Immerhin gab es bei Videos keine große Verzögerung und sogar im Flugzeug konnte ich die Kopfhörer mit ihrer hohen Lautstärke noch nutzen. Ob hier wirklich Bluetooth 5.3 genutzt wird, kann ich euch leider nicht sagen. Aber an der Soundqualität ändert das ohnehin nichts und AAC oder SBC sind als Codec möglich. Mit der Reichweite gab es bis zu 10 Meter überhaupt keine Probleme.
Wie immer hört eure Umgebung in ruhigen Situationen mit. Normalerweise ist die Bahn oder ein Bus aber so laut, dass neben euch keiner etwas mitbekommt. Anders könnte das etwa im Wartezimmer beim Arzt sein. Wenn ihr die Lautstärke voll aufgedreht, dann wird euere gesamte Umgebung viel von den Mibro O1 mitbekommen.
Sprachqualität der Mibro O1
In ruhiger Umgebung kann man mit den Mibro TWS-Kopfhörern problemlos Gespräche führen. Anders sieht das bei Nebengeräuschen im Freien aus. Alleine schon vorbeifahrende Autos sorgen für starke Geräusche beim Gesprächspartner und leichter Wind verhindert jedes Gespräch. Dabei ist die Qualität der Mikrofone stets sehr blechern. Also zum Telefonieren sind die Mibro O1 Open-Ear Kopfhörer kaum geeignet.
Steuerung und Praxisnutzung
Die Mibro O1 haben keine Trageerkennung, laufen beim Herausnehmen also einfach weiter. Die Steuerung mit den beiden physischen Tasten ist gelungen und beinhaltet Folgendes:
- einmal Drücken (beidseitig) – Play/Pause
- 3x kurz Drücken (rechts) – Lied weiter
- 3x kurz Drücken (links) – Lied zurück
- langes Drücken rechts – Ausschalten
- langes Drücken links – Ausschalten
- 2 x kurz hintereinander drücken rechts – Lautstärke PLUS
- 2 x kurz hintereinander drücken links – Lautstärke MINUS
- 2 Sekunden Drücken (beidseitig) – smarter Assistent
Bei Telefonaten:
- einmal Drücken (beidseitig) – Abheben und Auflegen
- langes Drücken (beidseitig) – Ankommenden Anruf ablehnen
Langes gedrückt Halten der beiden Buttons führt also immer zum Ausschalten. Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Mibro O1 zu resetten, um sie mit einem anderen Gerät zu verbinden. Sobald man die Open-Ear Kopfhörer aus dem Case entnimmt, verbinden sie sich mit dem gekoppelten Gerät. Nur wenn dieses nicht verfügbar ist, schalten sie in den Pairingmodus und man kann sie mit einem anderen Gerät koppeln. Ansonsten hilft nur, die Kopfhörer aus dem alten Gerät zu löschen.
Akkulaufzeit des Mibro O1
Mit einem 800 mAh Akku wirbt der Hersteller und verspricht mit Zwischenladen eine gesamte Akkulaufzeit von 35 Stunden. Das ist gar nicht mal so unrealistisch, aber interessante erscheint die Laufzeit ohne Nachladen. Nach etwa 6 Stunden auf 70-80% Lautstärke schalten sich die Mibro O1 aus. Das ist für Open-Ear Kopfhörer kein spitzenmäßiger Wert und die Konkurrenz bringt es auf knapp 10 Stunden. Die ehrliche Angabe seitens Mibro sei aber lobenswert erwähnt.
Viermal kann man die Kopfhörer mit der Box nachladen und nach etwa einer Stunde und 20 Minuten hat man wieder die volle Zeit zur Verfügung. Die Ladezeit der Box selbst liegt bei 4 Stunden.
Testergebnis
Die ersten wirklich günstigen Open-Ear Kopfhörer können zwar auf dem Papier protzen, aber in der Praxis ist gerade die Soundqualität wirklich nicht angenehm. Wenn ihr einfach das Konzept Open-Ear mal ausprobieren wollt, dann kann man die Soundqualität durchaus ertragen. Aber ich rate dazu, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Dennoch gebe ich die Suche nach günstigen Open-Ear TWS Kopfhörern allerdings auch nicht auf.
Für knapp 30€ bieten die Mibro O1 einen stabilen Sitz, gute Funktionalität und eine ordentliche Akkulaufzeit. Neben der schwachen Soundqualität kann man auch nur in ruhiger Umgebung Gespräche führen. Die teureren Alternativen sind die Oladance Stereo Wireless (Zum Test) und die OneOdio OpenRock Pro (Zum Test). Die sind aber beide auch mehr als doppelt so teuer.
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