Meizu – Aufstieg und Fall des alten Smartphone-Herstellers
Inhaltsverzeichnis
Einigen unserer Leser dürfte die Marke Meizu noch ein Begriff sein. Vor einem halben Jahrzehnt gehörte Meizu noch zu den bekanntesten Smartphone-Herstellern aus China. Mittlerweile hat die 2003 gegründete Marke aber deutlich an Bekanntheit verloren und verkauft kaum noch Smartphones. Die globale Expansion kann defacto als gescheitert betrachtet werden. Dennoch hört man immer wieder ein Lebenszeichen von dem alten Hersteller. So kursieren aktuell auch einige Leaks zu einem Meizu 18 mit einer Selfie-Kamera unter dem Display. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf Meizus globale Expansion und geben einen kleinen Ausblick auf die Zukunft.
Innovation und gute Preis-/Leistung
Meizu war ein sehr ambitionierter Hersteller. Im Gegensatz zur Copy & Paste Mentalität zahlreicher chinesischer Firmen ging es dem Konzern um Innovation. So entwickelte Meizu das erste Smartphone mit einem zweiten Display auf der Rückseite. Die Vorteile des Meizu Pro 7 lagen auf der Hand: Man konnte die Hauptkamera zum Aufnehmen von Selfies verwenden und das rückseitige Display zum Einblenden von Benachrichtigungen oder der Uhrzeit nutzen. Durch das Xiaomi Mi 11 Ultra könnte dieses Konzept nun sogar eine Wiedergeburt feiern, wie ein offensichtlicher Leak vermuten lässt.
Doch auch neben High-End Geräten mit technischen Spielereien wie dem Pro 7 brachte Meizu auch interessante Mittelklasse-Geräte auf den Markt. Smartphones wie das Meizu X8 lieferten vor gut ein paar Jahren noch eine sehr gute Preis-/Leistung, wie man sie sonst nur von Xiaomi kannte. Damals waren Xiaomi und Meizu auch noch harte Konkurrenten, bis Xiaomi den Turbo zündetet und Meizu in einen bis Heute andauernden Winterschlaf gefallen ist.
Die globale Expansion als Anfang vom Ende
Meizu hatte immer schon einige sehr interessante Produkte in petto, die aber zunächst nur für den chinesischen Markt bestimmt waren. 2015 kam dann endlich die Nachricht, dass Meizu fortan auch globale Versionen seiner Smartphones auf den Markt bringen werde. Das damalige Flagship Meizu MX5 erschien auch gleich als Global-Version. Beim Verkauf der neuen Smartphones fokussierte sich Meizu scheinbar zunächst auf Russland. Bis die Meizu Global Versions unkompliziert nach Europa bestellt werden konnten, dauerte es noch einmal drei Jahre. Ende 2018 entstand dann endlich der Meizu Official Global Store auf Aliexpress, über den man relativ unkompliziert Global Versions direkt vom Hersteller beziehen konnte.
Die Freude währte nicht lange
Zunächst waren viele Chinahandy-Fans sehr glücklich, nun eine ebenso günstige Alternative zu Xiaomi bekommen zu haben. Das Meizu X8 und Meizu Note 8 konnten sich als Global Version auch einen der vorderen Plätze unserer Mittelklasse-Bestenliste sichern. Allerdings dauerte es nicht lange, bis die Meizu-Käufer in Europa feststellen mussten, dass ihre Smartphones quasi gar keine Updates erhielten. Umso größer war das Ärgernis darüber, dass Meizu für die China-Modelle munter neue Versionen verteilte. Die ausbleibenden Updates zogen eine Welle der Empörung nach sich, auf die Meizu irgendwann mit einer Entschuldigung reagierte und Besserung versprach. Leider kam es dazu nie. Die globale Website der hauseigenen Meizu-Oberfläche Flyme liefert dafür den traurigen Beweis. Das letzte Update liegt nun schon mehr 1,5 Jahre zurück.
Nach den Updates wurden dann auch die Veröffentlichungen neuer Modelle extra für Europa eingestellt. Nach dem Meizu 16Xs wurden neue Smartphones wie das Meizu 17 Pro einfach auf die Meizu Global Website gestellt und von dort aus zur China-Version im Aliexpress-Store verlinkt. Damit konnte natürlich niemand etwas anfangen.
Auch in China geht es bergab
Meizu hatte den Sprung aus China in die Welt nie geschafft. Doch leider hörte es damit nicht auf. Auch auf dem chinesischen Markt gab es immer weniger Meizu-Smartphones. Im Jahr 2020 kommt der Hersteller laut Canalysis nicht einmal mehr auf 1% Marktanteil. Scheinbar geht dem Hersteller zudem auch die Liquidität aus, sodass von rund 2700 Meizu-Stores in Mitte 2015 im Jahr 2019 nur noch 150 übrig geblieben waren (Quelle 1).
Unsere Einschätzung & Ausblick
Dass aus dem ambitionierten Hersteller Meizu nichts geworden ist, zeigt, dass es nicht mehr ausreicht, nur gute Smartphones auf den Markt zu bringen. So hat Meizu zwar zahlreiche Smartphones mit Innovationscharakter konzipiert, jedoch Kundensupport, Marketing und Vertriebsaufbau vernachlässigt. Andere Hersteller wie Xiaomi, Oppo und Vivo haben diese Fehler nicht begangen und den ehemaligen Bigplayer vom Markt gefegt. Wir vermuten auch leider, dass sich daran so schnell nichts mehr ändern wird. Auch wenn Meizu wieder mehr interessante Geräte auf den Markt bringen würde, ist das Image der Marke beschädigt. Wenn überhaupt könnte eine grundlegende Neuorientierung der Marke wieder für ein Aufleben sorgen. Die Chancen dafür stehen aber schlecht.
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das meizu 16s pro hatte mich vor etwa 2 jahren interesseiert. leider gab es nie eine global vers. und bezüglich updates war ich sehr verunsichert. darum liess ich die finger von meizu. aber hardware technisch top smartphones.
Updates? Sind das nicht diese ab einem bestimmten Punkt für den Nutzer aufgezwungenen Änderungen, die mitunter für mehr Bugs sorgen und das Smartphone mit der Zeit immer langsamer in der Performance machen?
Vielleicht verstehe ich ja was falsch, aber ich wäre mit einem Smartphone ohne Updates durchaus zufrieden, wenn es günstig und qualitativ ist und gute Hardware-Spezifikationen bieten kann.
Wozu brauche ich denn Updates?
Und als Xiaomi noch nicht offiziell auf dem Weltmarkt verkaufte ging es für mich auch gut mit nutzererstellten ROMs, die Google-Apps und deutsche Sprache beinhalteten.
Updates beinhalten Sicherheitsupdates, so dass dein Smartphone gegenangriffe gesichert ist.
Das verhält sich gleich wie bei Windows Updates.
Aktuell bin ich noch sehr zufrieden mit meinem x8, aber wie ihr schon richtig schreibt kam nie ein Update. Bzw musste ich eines manuell installieren da ich über den Chinastore leider ein russisches Gerät bekam und die globale FlymeOS Software flashen musste.
Dass mein Gerät noch bei Android 8.1 hängt stört mich dabei nicht einmal, denn keine Funktion fehlt. Aber dass der letzte Sicherheitspatch von April 2019 ist nervt schon.
Und dazu fehlt auch noch in der globalen Software VoLTE und VoWifi in der Chinesischen funktioniert es. Was ist so schwierig daran die chinesische Software mit mehr Sprachen auszuliefern und das Installieren von Google Services zu ermöglichen.
Wenn man es selbst nicht schsfft Updates zu bringen. warum macht man dann hinsichtlich der Aktualisierungen eine Kooperation z.B. mit Lineage OS und entsperrt die Smartphones nach z.B. 1 Jahr oder…gibt sie gleich mit Boot-Rechten ab?
Ich hatte das MX6, war bisher definitiv eines meiner Lieblingshandys! Schade um Meizu..