Meizu 17 (Pro) – ein überraschend langweiliges Flaggschiff
Inhaltsverzeichnis
Das Meizu 17 sollte eigentlich bereits am 22. April vorgestellt werden. An diesem Datum hat Meizu dann aber nur einen Countdown gestartet, der am 8. Mai geendet ist. Nun haben wir also alle Informationen zu den beiden neuen Flaggschiffen, namentlich Meizu 17 und Meizu 17 Pro. Beide unterstützen 5G, haben ein AMOLED-Display mit 90 Hertz und mindestens acht Gigabyte RAM. Klingt langweilig? Ist es auch!
Vor der offiziellen Ankündigung wurde vermutet, dass Meizu zumindest mit einem der beiden Modelle gegen den Strom schwimmt und ein kompaktes Display mit sechs Zoll oder weniger verbaut. Der Hersteller hat sich aber dagegen entschieden und setzt auf die derzeit schon fast üblichen 6,6 Zoll. Das kombiniert mit dem extrem schlechten globalen Update-Support und den Schwierigkeiten beim Kauf eines Meizu-Smartphones lässt die 17-Serie oberflächlich betrachtet sehr uninteressant erscheinen. Aber vielleicht sieht das auf den zweiten Blick ja anders aus?
Abmessungen, Design & Anschlüsse
Das Meizu 17 und das Meizu 17 Pro messen 160 x 77,2 x 8,5 Millimeter. Die reguläre Variante ist mit 199 Gramm allerdings 20 Gramm leichter als das Pro-Modell, das 219 Gramm wiegt. Beide Smartphones kommen mit USB-C und ohne Audioanschluss. Ein Adapter für Kopfhörer mit Kabel liegt dem Lieferumfang nicht bei.
Bei den verfügbaren Farben ist es ein bisschen kompliziert. Das Meizu 17 kommt in den Varianten “Fantasy Unicorn”, “Seventeen Grey” und “Loose into the Ink”. Das Meizu 17 Pro wird hingegen in “Azure”, “Dingbai” und “Ugin” angeboten. Falls ihr euch darunter überhaupt nichts vorstellen könnt, was durchaus nachvollziehbar wäre, schaut euch am besten die folgende Galerie an.
Aus den ganzen Bildern habt ihr sicherlich schon einiges zum Design des Meizu 17 mitgenommen und euch dürfte aufgefallen sein, dass das Pro-Modell (bis auf die anderen Farben) identisch zum Standard-Modell aussieht. Meizu setzt bei der 17-Serie wieder auf sehr starke Rundungen und zumindest die Vorderseite erinnert definitiv an die Vorgängergeneration.
Neu sind unter anderem die Front-Kamera, die in einem dezenten Punch-Hole untergebracht ist und das sehr eigenwillige Kamera-Setup auf der Rückseite mit vier horizontal angeordneten Sensoren (kennen wir von der letzten Samsung Flagship Generation). Bei dem hervorgehobenen Element in der Mitte handelt es sich scheinbar nicht um eine funktionsfähige Kamera, sondern nur um einen Design-Akzent. Der Fingerabdrucksensor befindet sich nicht auf der Rückseite, sondern ist unter das Display gewandert. Der Hersteller wirbt mit einer Zeitspanne von gerade einmal 0,15 Sekunden bis zum Entsperren.
Die Hörmuschel im oberen Rahmen ist Teil eines Stereo-Setups – zusammen mit dem Lautsprecher im unteren Rahmen. Dort befinden sich auch der USB-C Anschluss und der Schacht für die Sim-Karten.
Flache Displays haben eine große Fangemeinde und vielen geht der Trend an den Seiten abgerundeter Displays gegen den Strich. Immerhin in diesem Punkt geht Meizu ein bisschen gegen den Mainstream und bringt die 17-Serie ausschließlich mit einem flachen Display mit stark abgerundeten Ecken heraus. Kein Infinity-, Edge- oder FullView-Gelaber – einfach nur ein ganz normales Display. Irgendwie erfrischend.
Worauf der Hersteller glücklicherweise dennoch nicht verzichtet, sind dünne Displayränder. Die Front des Meizu 17 (Pro) besteht fast ausschließlich aus Display und sieht meiner Meinung nach wirklich schick aus. Schade nur, dass das etwas breitere Kinn unter dem Display die Symmetrie zerstört. Wäre das Punch Hole nicht vorhanden, könnte man das Meizu 17 fast für ein Mi Mix 3 halten.
Technische Daten des Meizu 17 & Meizu 17 Pro
Wenig überraschend: Das Meizu 17 setzt auf den Snapdragon 865 von Qualcomm. Dabei handelt es sich um den derzeit schnellsten Prozessor für Android-Smartphones, was (rein von der Leistung her) Zukunftssicherheit für mindestens drei Jahre bedeuten würde. Schade, dass Meizu das mit dem schlechten Support für Systemupdates wieder zunichte macht.
Das Meizu 17 wird ausschließlich mit acht Gigabyte RAM angeboten, beim Speicher darf man aber zwischen 128 und 256 Gigabyte wählen. Das Meizu 17 Pro kommt wahlweise mit acht oder mit zwölf Gigabyte RAM und ebenfalls mit 128 oder 256 Gigabyte Speicher. Nur das Pro-Modell ist mit LPDDR5-RAM ausgestattet, bei der regulären Variante wird auf LPDDR4X zurückgegriffen. UFS 3.1 Speicher kommt allerdings modellübergreifend in allen Ausstattungen zum Einsatz.
Akku, Ladetechnik und induktives Laden
Beide Modelle kommen mit einem 4.500 mAh großen Akku. 2020 hat durchaus schon Modelle mit größeren Akkus hervorgebracht, als “zu klein” würde ich diesen hier trotzdem nicht beschreiben. Vermutlich wird im System außerdem die Option angeboten, mit Verzicht auf 90 Hertz den Akku zu schonen.
Das Meizu 17 Pro wird schneller geladen als das reguläre Modell. 20V/1,8A (36 Watt) sind kein neuer Rekord, aber dennoch ein sehr guter Wert. Außerdem ist kabelloses Laden mit bis zu 27 Watt möglich – ob hier, wie beim OnePlus 8 Pro, auf eine Kombination von QI und einem proprietären System gesetzt wird ist bisher unbekannt.
Das reguläre Meizu 17 beherrscht überhaupt kein kabelloses Laden. Außerdem ist die maximale Leistung des kabelgebundenen Ladens mit 10V/3A (30 Watt) etwas geringer als beim Pro-Modell. Dieser Unterschied dürfte sich aber nicht allzu stark bemerkbar machen – der Wegfall von induktivem Laden ist für viele wahrscheinlich schmerzhafter.
Das AMOLED-Display mit 90 Hertz
Wie eingangs schon erwähnt, kommen beide Modelle mit einem 6,6 Zoll großen AMOLED-Display, unter dem sich der Fingerabdrucksensor befindet. Das Panel hat eine Bildwiederholrate von 90 Hertz und eine Auflösung von 2340 x 1080 Pixel. Die Pixeldichte beträgt solide 390 Pixel pro Zoll – ein guter Wert, einige Flaggschiff-Modelle bieten aber (teils deutlich) mehr.
Das Seitenverhältnis des Bildschirms beträgt übrigens 19,5:9. Das bedeutet, dass bei normalen 16:9-Videos schwarze Balken links und rechts sichtbar sind, die aber auf Grund des unendlichen Kontrasts von OLEDs nicht weiter stören sollten. Umgekehrt lässt es sich auch als Vorteil sehen, bei normalen Videos unterbricht das Punch Hole das Bild nicht. Die typische Helligkeit wird vom Hersteller mit 700 nit angegeben, was ein sehr ordentlicher Wert ist. Punktuell sollen sogar bis zu 1.100 nit möglich sein.
Die Quad-Kameras des Meizu 17 & Meizu 17 Pro
Beide Modelle besitzen eine Selfie-Kamera mit 20 Megapixel und eine rückseitige Hauptkamera mit 64 Megapixel (Sony IMX686) und einem Weitwinkel-Objektiv mit f/1.8-Blende. Ansonsten unterscheiden sich die Setups allerdings.
Das Meizu 17 kommt mit einer 12-Megapixel-Kamera (Sony IMX362) mit noch einem Weitwinkel-Objektiv, diesmal mit 24 Millimeter Brennweite statt 26 Millimeter wie bei der Hauptkamera. Keine Ahnung wofür das gut sein soll, vermutlich werden über diese Kamera irgendwelche Bildeffekte realisiert. Als tertiäre Cam kommt ein Ultra-Weitwinkelobjektiv mit einem acht Megapixel auflösenden Sensor zum Einsatz. Außerdem gibt es noch eine Makro-Kamera mit fünf Megapixel.
Anders sieht es beim Meizu 17 Pro aus. Als sekundäre und tertiäre Kamera kriegt man dort ein Ultra-Weitwinkel mit 32 Megapixel und ein Teleobjektiv mit acht Megapixel. Außerdem verbaut Meizu einen 0,3 Megapixel auflösenden TOF-Sensor. Makro-Fotos können augenscheinlich mit der Hauptkamera aufgenommen werden. Unabhängig vom Modell können UHD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden.
An dieser Stelle möchte ich die Beispielbilder von Meizu loben. Klar – die sehen toll aus und hier waren sicherlich professionelle Fotografen am Werk. Dennoch sind sie weit von den für Otto-Normal-Nutzer unmöglich zu erreichenden “Shot on …”-Clips und -Fotos vieler anderer Hersteller entfernt. Besonders das Ultra-Weitwinkelfoto des Meizu 17 Pro finde ich bemerkenswert, da hier tatsächlich das Rauschverhalten des Sensor gezeigt wird und nicht mit haufenweise Bildverbesserungen und Denoise-Tools versucht wird, irgendetwas besser aussehen zu lassen, als es eigentlich ist.
Konnektivität
Wie es sich für ein 2020er-Flaggschiff gehört, unterstützt das Meizu 17 den schnellen Mobilfunkstandard 5G. In Deutschland lässt sich damit bisher nicht allzu viel anfangen, für einige asiatische Märkte ist es aber sicherlich ein Kaufargument. NFC, Bluetooth 5.1 und Wifi 6 sind ebenfalls bei beiden Varianten mit an Bord. Das LTE-Band 20 wird vermutlich mit der globalen Version in einigen Monaten nachgeliefert.
Preise und Verfügbarkeit
Das Meizu 17 und Meizu 17 Pro ist ab dem 11. Mai 2020 in China bestellbar. Ob es dann auch direkt ausgeliefert wird, ist bisher nicht klar. CECT-Shop listet einige Modelle bereits als Platzhalter, allerdings sind das natürlich die China-Versionen ohne LTE-Band 20 und mit dem chinesischen Flyme UI auf Basis von Android 10, das sich nicht auf Deutsch umschalten lässt und ohne Google Play Services auskommt.
Wir empfehlen Interessenten, auf die globale Version zu warten. Die wird wahrscheinlich in einigen Monaten erscheinen und dann nach kurzer Zeit wieder fallen gelassen und nicht mehr mit Updates unterstützt werden. Über die Preise der Global Version ist bisher aber noch nichts bekannt.
Dafür wissen wir aber, wie viel Geld man für die China-Variante in Fernost auf den Tisch legen muss. Für das Meizu 17 werden 485€ beziehungsweise 525€ fällig (128 Gigabyte / 256 Gigabyte). Das Meizu 17 Pro kostet 560€ für die Variante mit 128 Gigabyte respektive 615€, wenn man den Speicher verdoppeln möchte. Die “Aircraft Carrier” Edition des Meizu 17 schlägt mit 560€ zu Buche, während die Collectors Edition des Meizu 17 Pro über 1.300€ kostet (9.999 Yuan – was ein Preis).
Unsere Einschätzung zur Meizu 17 Serie
Unsere Meinung zu Smartphones von Meizu ist zwiegespalten. Auf der einen Seite haben einige Modelle des Herstellers in unseren Testberichten grandios abgeschnitten (Meizu Note 9), auf der anderen Seite hat man es sich durch den unterirdischen Support mit der weltweiten Fangemeinde komplett versaut. Die globalen Versionen werden lieblos auf den Markt geschmissen und selbst Flaggschiffe teilweise nur für wenige Monate mit Updates versorgt.
Das Meizu 17 scheint das Flaggschiff für die zu sein, die ein rundes Gesamtpaket ohne unnötige Extras haben wollen und auf ein schickes Design stehen. Ja, die Spezifikationen wirken langweilig, weil wir all das schon bei einem Xiaomi Mi 10 oder OnePlus 8 gesehen haben. Aber diese Handys sind beide teurer als das Meizu 17. Und genau dort könnte die Stärke des Underdogs liegen: beim Preis. Doch die Global Version wird vermutlich teurer werden als ein Realme X50 Pro und bei letzterem kann man sich auf einen sehr guten Updatesupport verlassen.
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Hatte im Laufe der letzten Jahre 7 oder 8 Meizu Smartphones und kann nur sagen, von der Qualität und Verarbeitung ist das wirklich erste Klasse, sogar besser als Xiaomi, allein die Lautsprecher oder Vibrationsmotoren, die verbaut werden, da merkt man schon dass hier auch auf Details geachtet werden. Wirklich traurig dass die globale Firmware nicht mit regelmäßigen bzw. irgendwann mit gar keinen Updates versorgt wird. ( Hatte übrigens auch schon CN Geräte und selbst dort war der Sicherheitspatch nicht wirklich aktuell) So kaufe ich deren Smartphones wirklich nur wenn der Preis ein absolutes Schnäppchen ist, ansonsten gibt es es zu… Weiterlesen »
“Wir empfehlen Interessenten, auf die globale Version zu warten. Die wird wahrscheinlich in einigen Monaten erscheinen und dann nach kurzer Zeit wieder fallen gelassen und nicht mehr mit Updates unterstützt werden.”
So wahr, so traurig!
Ich bin ja gespannt, ob der globale Softwaresupport noch besser wird. In China sind sie jetzt gut dabei und bringen am 19.5 für die meisten Modelle der letzten 2 Jahre das neue Flyme 8.1 raus. Ich persönlich bräuchte ja nicht einmal zwingend ein Android oder auch Flyme Update. Aber die Freischaltung von VoLTE für globale Geräte und jedes Quartal ein Sicherheitpatch wäre doch nicht zu viel verlangt.
Hey Florian, in China war Meizu schon immer gut dabei, was die Softwareupdates angeht. Aber selbst nach einer großen Ankündigung letztes Jahr, ist einfach nichts passiert mit den globalen Geräten. Also besser werden sollte kein Problem sein, denn noch schlechter ist kaum möglich 🙂
Beste Grüße
Jonas
Auch die chinesischen Geräte waren lange nie gut dabei. Hab einer Tante damals das M2 Note geholt. Ein tolles Gerät mit guter Kamera und mega Display. Das Teil kam in der China Variante und auch da gab es kaum Updates, mehr als mein X8 bisher erhalten hat aber dennoch nicht der Rede wert.
Habe mir vor kurzem ein Meizu 16s bei den einzigsten europäischen Store der in Frankreich seinen Sitz hat bestellt. Der Grund war sie haben ein 16S mit 8Gb und zwei Jahren im Angebot. Nur leider ist die Kommunikation einfach nur mies. Der Herr Tokam der anscheinend den Laden managed ist nur schwer zu erreichen. Ausschliesslich Email wobei man schon mindestens 4 oder 5 Tage warten muss bis eine Reaktion kommt. Als das Handy eintraf musste ich feststellen das es gebrauchsspuren und auch nur 6GB RAM hat. Auf Nachfrage kam eine grosse Entschuldigung es wäre zu Demonstrationszwecken benutzt worden. Faktisch gebraucht.… Weiterlesen »
Ich habe aktuell seit 2 Jahren bereits das Meizu M6 S. Es läuft tadellos, die Materialien sind Top.
Nun ist es ab der Zeit was neues zu kaufen, jedoch finde ich Meizu Smartphones im Vergleich zu Xiaomi oder Realme, was Ausstattung betrifft, viel zu teuer.
Ich war lange Fan von Meizu, hatte davor bereits 2 Modelle von Meizu.
Jetzt werde ich mir wohl ein Xiaomi Redmi Modell kaufen (Note 9 Pro oder S).
Schade um Meizu, aver sie laufen den anderen hinterher, obwohl sie tolle Geräte bauen.