Matter – Endlich Einklang im Smart Home Dschungel
Matter soll endlich Ordnung ins Smart Home bringen: ein Verbindungsstandard für sämtliche Smart Home Produkte, unabhängig vom Hersteller. Viele Hersteller setzen noch auf die eigenen Standards und selbst alle Smart Home Geräte in einer Zentrale zu verwalten, geschweige denn sie miteinander zu verknüpfen, ist bislang nicht besonders nutzerfreundlich.
Matter wurde nun im Oktober 2022 offiziell gemacht und am 3. November präsentierten die Mitglieder der Connectivity Standards Alliance (CSA) ihre neuen Produkte und gaben bekannt, wann alte Geräte Matter-kompatibel werden. So viel vorweg: Noch sollte man nicht losziehen, um auf “Matter” umzustellen, aber das Logo könnte in Zukunft sicherstellen, dass sich das neue Gerät simpel ins bestehende Smart Home einbinden lässt.
So funktioniert Matter
Mit Matter folgt nun eine gemeinsame Basis für die Steuerung und Verknüpfung von Smart Home Geräten. Matter ersetzt aber nicht die vorhanden Standards und Apps der Hersteller – ähnlich zu Apples Home Kit also. Für die Steuerung, Verknüpfung und Automatisierung ist weiterhin ein übergeordnetes System nötig – das aber auch Matter-kompatibel sein muss. Die Steuerungsbefehle bzw. Übertragungsprotokolle laufen über die lokale Netzwerkverbindung, sind IP-basiert und nutzen zur Sicherheit die Blockchain-Technologie. Matter-Geräte sind über LAN, WiFi (Kopplung für hohe Datenrate), Thread (Verbindung mit niedriger Bandbreite) oder Bluetooth LE (zur Einrichtung) angebunden.
Produkte für Matter
„Matter“ soll sich also als neuer Standard durchsetzen: Ein Label, das dem Nutzer schnell garantiert, dass das neue Smart Home Produkt in das bestehende System eingebunden werden kann. An dem Ganzen gibt es Kritik: Nutzung des stark belasteten 2,4 GHz Netzwerks und ob wirklich alle Hersteller mitziehen.
Aber für die gemeinsame Plattform spricht die Marktmacht der beteiligten Unternehmen, insgesamt 280 Mitglieder inzwischen. Vorteile hat natürlich nicht nur der Nutzer, sondern auch die Hersteller. Mit Matter müssen die Geräte nicht mehr an die verschiedenen Ökosysteme, wie Apple Home Kit, Amazon Alexa oder Google, angepasst und lizenziert werden. So funktioniert es grob gesagt:
- Der Software-Code ist quelloffen und für jeden frei zugänglich (hier bei Github)
- Den Smart Home Geräten implementiert man so die Kommunikation über Matter
- Auch die Einrichtung, Einbindung und Automatisierung soll so über das Matter-Ökosystem möglich sein und nicht mehr nur über die eigene App des Herstellers
- Das neue Smart Home Gerät wird von der CSA – der Connectivity Standards Alliance geprüft
- Dies kostet den Hersteller dann eine Gebühr beim Prüfinstitut
- Und für Matter zertifiziert – das Smart Home Gerät darf das offizielle matter-Logo tragen
Zum Startschuss von Matter haben bereits 190 Produkte die Zertifizierung erhalten oder liegen einem Prüfinstitut vor. Dabei handelt es sich nicht nur um Beleuchtung, Saugroboter, Ventilatoren oder Thermostate, auch die grundlegenden Bedienelemente für Hauselektronik, wie Schalter, Taster für Jalousien, Kontaktsensoren, Türschlösser, Steckdosen und Gateways unter anderem.
Diese Hersteller sind dabei (Liste nicht vollständig, ein paar Beispiele):
- Nanoleaf: Die neuen Geräte zur individuellen Stimmungs-Beleuchtung werden matter-kompatibel sein.
- IKEA: Wird in Zukunft auch aufspringen. Der DIRIGERA-Hub ist bereits Apple Home Kit kompatibel, soll dann aber auch als matter-Bridge fungieren.
- EVE: z.B. der Kontaktsensor für Tür und Fenster und der Bewegungssensor haben die matter-Zertifizierung hinter sich und sollen ab dem 12. Dezember das Update erhalten.
- Phillips Hue: Die Hue-Bridge, um die smarten Lampen anzusprechen, ist nun matter-zertifiziert.
- Amazon – ein Gründungsmitglied von Matter: Hat bereits mehr als 30.000 „Works with Alexa“ Produkte, um die einzelnen Protokolle zu vereinen. Im ersten Schritt folgen die Echos und Echo Dots (ab 3. Generation), Echo Show 5 & 8, Echo Flex, Input Plus und Studio im Dezember. Die Zertifizierung für „Works with Alexa“ Produkte umfasst in Zukunft dazu die Kompatibilität zu Matter.
Hier findet ihr auf der offiziellen Website alle Unterstützer und Teilnehmer von Matter. In der Suche könnt ihr nach Unternehmen suchen – Auch Xiaomi ist mit am Start. Wie steht es aber um die chinesischen Hersteller, gerade aus dem Xiaomi Ökosystem? Das Mi Ökosystem ist so ein Beispiel für das „eigene Süppchen“ eines Herstellers, dass sich unter anderem noch ziemlich schlecht mit anderen Diensten verketten lässt. Zum Beispiel Aqara hat sich bereits zu Matter bekannt und liefert für die international erhältlichen Zigbee-Hubs Aqara M2 und M1S ein Software-Update. Damit stehen dann alle Smart Home Geräte, die mit dem Gateway verbunden sind, auch in matter-Systemen wie Amazon Alexa, Apple HomeKit oder der Google-Home-App zur Verfügung. Auch Yeelight hat die Unterstützung von Matter angekündigt. Die Pro-Modelle sollen nachträglich das Update erhalten, die neuen “Fun”-Modelle mit Matter-Unterstützung ausgeliefert werden.
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