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Master & Dynamic MW09 Testbericht

Getestet von Benjamin Kalt am
Vorteile
  • Design & Verarbeitungsqualität
  • hochwertige Materialien
  • toller Lieferumfang, inkl. Tips aus Formschaum
  • Bluetooth 5.4, aptX Lossless & aptX Adaptive
  • Google Fast Pair + Microsoft Swift Pair
  • Multipoint und drei verschiedene ANC-Modi
  • sehr guter Transparenzmodus
  • hervorragender personalisierbarer Klang
  • klassenbeste Akkulaufzeit
  • Laden per Kabel + Wireless Charging
  • sehr gute Mikrofonqualität
Nachteile
  • heftiger Preis
  • kein LDAC, LHDC, aptX & aptX HD
  • Standardabstimmung enttäuscht ein wenig
  • ANC ist immer noch schlechter als bei Sony & Bose
  • App ist nicht komplett frei von Bugs
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Vor einigen Wochen hat der amerikanische Audiospezialist Master & Dynamic neue In Ear-Kopfhörer vorgestellt. Genauer gesagt handelt es sich um den direkten Nachfolger des Master & Dynamic MW08, den ich vor gut zwei Jahren getestet habe. Die neue Iteration der kabellosen Earbuds aus den USA will mit neuen Features glänzen, wobei diese gleichzeitig den deutlich angehobenen Preis rechtfertigen müssen. Mit 400 Euro oder 450 Euro – je nach gewählten Materialien – handelt es sich um eines der teuersten derzeit erhältlichen Modelle. Preislich identisch markiert der Master & Dynamic MW09 mit dem Bang & Olufsen Beoplay EX und dem Devialet Gemini II die Spitze dieses gigantischen Eisbergs.

Willkommen in der ChinaHandys.net HiFi Corner! Ich bin Benjamin Kalt. Neben Smartphones ist Audio eine meiner größten Interessen und im Team bin ich der bekennende Snob, wenn es um hochwertige Bluetooth-Kopfhörer geht. In der HiFi Corner schreibe ich über alle möglichen Audio-Produkte, die mir so in die Finger geraten.

Alle weiteren in dieser Artikelreihe erschienenen Testberichte findet ihr unter diesem Link.

Master Dynamic MW09 Banner 6

Nach einem kurzen Blick auf den Online-Shop des Herstellers – hierzulande derzeit die einzige Option, um diesen Kopfhörer zu kaufen – war ich dann aber doch überaus interessiert. Master & Dynamic schmeißt mit wohlklingenden Stichwörtern um sich, die Tech-Enthusiasten wie mich hellhörig werden lassen. Bluetooth 5.4, aptX Lossless, Auracast Ready, insgesamt sechs Mikrofone und drei verschiedene Modi sowohl für die Geräuschunterdrückung, als auch für den Transparenzmodus. Die bereits sehr umfassende Ausstattung des Vorgängers wurde hier einerseits auf den neusten Stand der Technik gebracht und andererseits komplettiert. Ob das unter dem Strich ein empfehlenswertes Produkt ergibt? Finden wir es heraus!

Design & Verarbeitung

Das Gesamtpaket besteht hier wie immer aus zwei Earbuds und einem Case, in dem die Ohrstöpsel geladen werden können. Die Earbuds messen 20,3 x 21,5 x 21 Millimeter und wiegen je 8,1 Gramm. Sie bestehen aus Aluminium und Saphirglas, was sich auch in der ausgezeichneten Haptik bemerkbar macht. Es bedeutet aber auch, dass die Außenseite sehr anfällig für Fingerabdrücke ist. Da es sich allerdings nicht um eine Touch-Bedienfläche handelt, ist das in der Praxis eigentlich kein Problem.

Die Ladeschale misst 45,5 x 64,5 x 25,6 Millimeter und bringt entweder 50,5 Gramm (Kevlar) oder 62,5 Gramm (Aluminium) auf die Waage. Die leichtere Kevlar-Variante ist dabei um 50 Euro teurer und bietet abgesehen vom niedrigeren Gewicht vermutlich keine Vorteile. Das Case passt problemlos in die Hosentasche, ist aber durchaus schwerer als bei den meisten Mitbewerbern, die zumeist auf Kunststoff setzen. Gleichzeitig ist es aber auch deutlich leichter als das Case des Vorgängers. Ausgestattet ist es mit drei LEDs für den Ladestand und einem USB C-Anschluss.

Der Master & Dynamic MW09 ist in sechs verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Hier im Test befindet sich die schwarze Version mit schwarzer Ladeschale aus Aluminium. Am Design hat sich im Vergleich mit dem Vorgänger nicht allzu viel getan – vor allem bei der Ladeschale. Der Master & Dynamic MW08 konnte im Test aber bereits mit einer ausgezeichneten Materialauswahl und toller Verarbeitungsqualität überzeugen. Der Nachfolger steht ihm dabei in nichts nach.

Bedienkonzept des Master & Dynamic MW09

Master & Dynamic setzt grundsätzlich fast ausschließlich auf Knöpfe und der MW09 ist natürlich keine Ausnahme. Oben auf dem rechten Earbud befindet sich ein Knopf und auf dem linken Earbud sogar zwei. Der Multifunktionsknopf rechts kann abhängig davon wie oft ihr ihn drückt verschiedene Aktionen ausführen: 1x Drücken ist Pause/Play, 2x Drücken spielt den nächsten Titel und das Halten des Knopfes startet unter Android den Google Assistant. Die zwei Knöpfe auf dem linken Ohrstöpsel regeln die Lautstärke, die Geräuschunterdrückung und den Transparenzmodus.

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Knöpfe sind meiner Meinung nach die bessere Wahl im Vergleich zu Touch-Bedienflächen. Earbuds sind sehr klein und ein fühlbarer Knopf mit eindeutigem Druckpunkt vereinfacht die Bedienung. Vor allem das einfache Annehmen von Anrufen und das schnelle Wechseln zwischen Noise Cancelling und den verschiedenen Transparenzmodi hat mir im Alltag sehr gut gefallen.

Lieferumfang

In der Verpackung befinden sich die Bedienungsanleitung, ein geflochtenes Kabel von USB-C auf USB-C, die Ladeschale inklusive Earbuds und 14 (!) verschiedene Eartips. Dabei handelt es sich um Silikon in den Größen XS, S, M (vorinstalliert), L und XL und Formschaum in den Größen S und L. Das dürfte die allermeisten Ohren bereits abdecken – bei Bedarf können weitere Aufsätze aus Memory Foam, die wir definitiv empfehlen, für wenig Geld geordert werden.

Insgesamt bietet uns Master & Dynamic ein angenehmes Erlebnis beim Auspacken, wobei gegenüber früheren Modellen ein paar Extras eingespart wurden. Um ehrlich zu sein: Der Doppelklinke auf Klinke-Adapter, der beim MW65 mit dabei war, liegt immer noch unbenutzt in meiner Schublade. Hier kann vielleicht wirklich einmal von weniger Zubehör für eine geringere Umweltbelastung gesprochen werden. Ein kleiner Beutel zum Verstauen wäre vielleicht noch ein nettes Extra gewesen. Dazukaufen könnt ihr euch unter anderem den Wireless Charger MC100 für 69 Euro oder den Headphone Stand mit integriertem Wireless Charger MC300 für 119 Euro.

Zusammenfassung

Wie immer kann man Master & Dynamic bei Optik, Materialauswahl, Verarbeitungsqualität, Lieferumfang und Verpackung kaum etwas bis gar nichts vorwerfen. Das gehört in dieser Preisklasse aber auch zum guten Ton und wird von Herstellern wie Bang & Olufsen in ähnlicher Weise praktiziert. Dennoch – wenn euch diese Attribute bei einem Kopfhörer wichtig sind, ist der Master & Dynamic MW09 definitiv noch im Rennen.

Tragekomfort

Gegenüber dem Vorgänger, der bereits leichter als dessen Vorgänger ist, sind die beiden Ohrstöpsel des Master & Dynamic MW09 noch einmal etwas leichter. 8,1 Gramm sind dennoch mehr als das, was ihr von beliebten Konkurrenzmodellen wie den Apple AirPods Pro kennt. Die bringen 5,3 Gramm pro Stück auf die Waage und sind damit um gut ein Drittel leichter. Bei mir hat sich das auf den Tragekomfort kaum bis gar nicht ausgewirkt. Schnelles Gehen, vielleicht sogar ein kurzer Sprint um die nächste Bahn zu erreichen und hektische Kopfbewegungen waren nie ein Problem und die Earbuds sind an ihrem Platz geblieben.

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Ich nutze natürlich die Aufsätze aus Formschaum und mit denen kriege ich sogar eine ziemlich passable Abdichtung hin, die mir auch in der App bestätigt wird. Wer einen sehr kurzen Gehörgang hat, könnte aufgrund des Schwerpunkts vielleicht Probleme bekommen – bei mir ist das nicht der Fall. Tragekomfort ist bei Kopfhörern überaus individuell, weswegen wir unbedingt empfehlen, die Earbuds auszuprobieren und bei Gefallen passende Aufsätze aus Formschaum zu kaufen.

Sound & Abstimmung des Master & Dynamic MW09

Für den Klang sind hier Beryllium-Treiber mit einem Durchmesser von 11 Millimeter zuständig. Das war beim Vorgänger auch schon so und der MW08 hat mich mit sehr gutem Klang überzeugen können. Das gilt ebenso für den Master & Dynamic MW09 – allerdings kann der sich erst nach einigen kurzen Einstellungen im Equalizer vollständig entfalten.

Einstellungen in der M&D Connect-App

Auf der Startseite der App werden alle verbundenen Geräte angezeigt. Klicke ich dann auf den MW09, erscheinen der Akkustand der Earbuds und der Ladeschale sowie ein Hinweis auf potentielle Firmware-Updates. Davon hat es im Testzeitraum zwei Stück gegeben. Über den Button oben rechts erreiche ich die Einstellungen. Unter dem Menüpunkt “Sound” entscheide ich mich für den voreingestellten “Audiophil”-EQ, welcher den Bass in seiner Präsenz etwas abschwächt und die Höhen betont. In der Standardeinstellung klingen die Earbuds für meinen Geschmack zu dumpf und tiefenbetont.

Ebenfalls dort können der Ambient Mode, Noise Cancelling sowie die akustischen Signale beim Verbinden und Ein-/Ausschalten angepasst werden. Außerdem kann eine Einstellung aktiviert werden, welche bei Telefonaten eure eigene Stimme verstärkt und latenzfrei wiedergibt. Das habe ich selbst in lauten Umgebungen um ehrlich zu sein als wenig sinnvoll erlebt und habe diese Option daher deaktiviert.

Ebenfalls mit in der App sind ein Test für die akustische Abdichtung der Ohrstöpsel, die In Ear-Detection, ein Timer zum automatischen Ausschalten der Earbuds sowie eine Liste mit allen via Bluetooth verbundenen Geräten. Insgesamt hat sich die App definitiv verbessert und bietet weit mehr Features als noch bei den Vorgängern oder auch dem MW75. Zu Abstürzen ist es bei mir trotzdem noch gelegentlich gekommen und auch die User Experience der Anwendung wirkt hier und da noch unrund. Ein Beispiel dafür ist die Startseite – immer im Light Mode – verglichen mit den Detailseiten im Dark Mode.

Das Tuning im “Audiophil”-EQ

Im von mir gewählten Preset wirkt der Sound luftig, dynamisch und rund. Der MW09 überzeugt mit einer sehr klaren und druckvollen Basswiedergabe. Auch die Höhen können durchaus überzeugen, wobei sie bei hoher Lautstärke leicht zum Klirren neigen. Die warme Grundabstimmung geht auch im EQ-Preset nicht komplett verloren, ist gegenüber der Standardabstimmung aber schwächer. So warm wie der MW65 hat seitdem bei Master & Dynamic kein Kopfhörer mehr geklungen. Auch der MW09 scheint im Standard-Tuning einen Schritt in Richtung Mainstream-Sound zu machen.

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Mit aktiviertem “Audiophil”-EQ gefällt mir das Klangbild allerdings richtig gut. Besonders mit hohen Tönen und den leicht unterrepräsentierten Mitten haben viele Mitbewerber große Probleme – hier werden sie durchaus selbstbewusst und klar wiedergegeben. Auch die mittelgroße Bühne steht den Earbuds gut. Sie sorgt für die nötige Dynamik – besonders bei hohen Lautstärken fällt das auf. Insgesamt wird der MW09 für meinen Geschmack etwas zu laut, was aber in jedem Fall besser ist als zu leise. Ich habe meistens bei rund 70 Prozent Volumen Musik gehört.

Trotzdem scheint sich klanglich im Vergleich mit dem direkten Vorgänger nicht allzu viel getan zu haben. Das würde ich in diesem Fall definitiv als positiv bewerten – der MW08 hat bereits 9,5 von 10 Punkten in der Kategorie “Sound & Abstimmung” erhalten. Den halben Punkt Abzug gibt es hier für die etwas schlechtere Standardabstimmung – nicht jeder hat Lust, sich die App herunterzuladen und einen Equalizer auszuwählen.

Bluetooth-Codecs und Kompatibilitätsprobleme

Gleich hören wir wieder gemeinsam Musik. Der Master & Dynamic MW09 ist via Bluetooth mit meinem Google Pixel 7 Pro verbunden. Das bedeutet leider, dass auf einen nicht sonderlich hochauflösenden Codec zurückgegriffen wird. Das Google-Smartphone unterstützt SBC, AAC, aptX, aptX HD und LDAC. Der MW09 bringt AAC, SBC, aptX Adaptive und aptX Lossless mit. Dieses Kompatibilitätsproblem muss ich also sowohl Google, als auch Master & Dynamic vorwerfen. Ein fast 1.000 Euro teures Smartphone aus 2022 sollte zumindest aptX Adaptive unterstützen. Gleichzeitig ist es vermutlich nicht zu viel verlangt, dass sich Earbuds für 400 Euro mit LDAC verstehen.

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aptX Lossless wird derzeit von einer Handvoll teurer High End-Smartphones unterstützt. Der Codec ist Teil der sogenannten Snapdragon Sound-Suite, die vom Samsung-Prozessor im Pixel nicht unterstützt wird. Smartphones mit aktuellem Snapdragon-Prozessor unterstützen den neuen Standard aber in aller Regel. Zudem ist meiner Meinung nach eine Kombination aus aptX Low Latency (352 kbit/s, 16 Bit & 44,1 kHz) und aptX HD (576 kbit/s, 24 Bit & 48 kHz) sinnvoller als aptX Adaptive, das eine niedrigere Bitrate bietet (276 kbit/s oder 420 kbit/s, 24 Bit & 48 kHz). aptX Lossless und LDAC fallen überdies regelmäßig dadurch auf, die angegebene maximale Bitrate quasi nur unter Laborbedingungen erreichen zu können. Im Alltagseinsatz ist aptX Lossless also häufig gar nicht Lossless und LDAC funkt statt mit den versprochenen 990 kbit/s nur mit der Hälfte.

Wie dem auch sei – mehr unterstützte Codecs sind immer besser als weniger unterstützte Codecs. An dieser Stelle hätte ich mir vom Master & Dynamic MW09 etwas mehr Vielfalt gewünscht. Andererseits ist die aktuelle Landschaft der Bluetooth-Codecs ein Irrweg aus Lizenzen, Versprechungen und Kompatibilität. Dafür kann Master & Dynamic nichts, es handelt sich einfach nur um eine große Einschränkung im Bluetooth-Standard kombiniert mit dem Zwang zu möglichst guter Abwärtskompatibilität.

Ein paar Beispielsongs…

So, jetzt aber. Der MW09 ist mit meinem Google Pixel 7 Pro verbunden und die Musik wird in bestmöglicher Qualität via Tidal wiedergegeben. Die Lautstärke ist auf rund 70 Prozent eingestellt und sowohl die Geräuschunterdrückung, als auch der Transparenzmodus sind ausgeschaltet. Ich habe mich zudem für den “Audiophil”-EQ entschieden und benutze die mitgelieferten Aufsätze aus Formschaum.

Pop

Los geht’s mit Too Late von Chinese Man, KT Gorique, Stogie T und FP. Die Hi-Hat orientiert sich sehr weit außen an der Bühne, ebenso wie die Blasinstrumente. Die Mitten klingen für meinen Geschmack leicht hohl, vielleicht auch weil der wabernde Bass einen etwas zu großen Teil im Mix einnimmt. Dafür klingen die Stimmen klar und die Instrumente werden passend separiert. Insgesamt ist die Mittenwiedergabe tatsächlich meine größte Kritik am Klang des MW09.

Houdini von Dua Lipa hören wir als nächstes. Auch hier ist mir der Klang insgesamt etwas zu dunkel, was ich im Equalizer aber noch angehen könnte. Die verschiedenen Synthesizer werden wunderschön wiedergegeben, ebenso die Perkussion. Die etwas weiter außen liegenden Harmonien und Ebenen von Duas Stimme klirren bei hohen Lautstärken und im instrumentalen Einsatz kurz vor Ende überwältigt der Bass die anderen Elemente im Mix. Wie immer ist das Meckern auf überaus hohem Niveau – für Bluetooth-Earbuds klingt das alles richtig gut.

Zu guter Letzt widmen wir uns Relax von Frankie Goes To Hollywood. Hier gefällt mir ausgesprochen gut, was der MW09 aus dem Track macht. Der Titel ist etwas weniger laut gemischt als die ersten beiden Songs von heute und diese zusätzliche Luft im Mix steht den Earbuds sehr gut.

Reggae & Afrobeat

Machen wir heute mal mit etwas Reggae und Afrobeat weiter. Tatooine Transit von Tutti Bounce. Die hab ich mir erst vor ein paar Wochen in Köln angeschaut und es war ein tolles Konzert mit lauter instrumentalem Afrobeat. Die leicht dissonant anmutenden Tonfolgen werden nicht vom Bass und den Drums überdeckt – auch das treibende Keyboard findet seinen Platz auf der virtuellen Bühne. Der Bass rollt indes wunderschön ab. Macht Laune!

Ein bisschen Autotune beschert uns Was solls von Trettmann und Megaloh. Macht ebenfalls Laune. Erneut würde ich mir einen etwas weniger ausgeprägten Bass im Austausch für mehr Mitten wünschen – damit bin ich aber vermutlich ziemlich allein.

Und dann geben wir uns mit Night Nurse von Gregory Isaacs noch einen echten Klassiker. Dieser Titel ist mir schon immer mit einem sehr angenehmen und luftigen Mix aufgefallen und das bringt der Master & Dynamic MW09 auch entsprechend rüber. Einmal mehr finde ich den Druck, mit dem der Bass ins Ohr wabert, für In Ear-Kopfhörer durchaus beachtlich.

Jazz

Hören wir einmal in Jazzkeller von Andris Zeiberts rein. Dieser Titel lebt von seinen Drums und der funky anmutenden Gitarre. Zudem haben wir es mit einem sehr dynamisch abgemischten Titel zu tun und einmal mehr muss ich anmerken, dass solche Produktionen dem Master & Dynamic MW09 einfach besser stehen. Insbesondere moderne Popmusik ist so sehr auf Lautheit getrimmt, dass gewisse Facetten – besonders bei verlustbehafteter Wiedergabe – einfach verloren gehen.

Jetzt kommt Theme 002 von Jamie Branch und damit ein bisschen Experimental Jazz. Wie von mir erwartet treibt der Kontrabass das laute und knallharte Konstrukt aus verschiedenen Instrumenten ohne Pause nach vorne. Die schon fast herumtrötende Trompete scheint gut aufgelöst zu sein und Klirren ist mir hier auch nicht untergekommen. Die Musik klingt dreckig und gellend – so muss das.

Ja, das ist eher Funk als Jazz – trotzdem hören wir jetzt Brothers on the Slide von Cymande. Ein Titel, der von seiner hervorragenden Perkussion lebt, die weit außen auf der Bühne auch gebührend Platz zugeteilt bekommt. Klanglich gefällt mir dieser Titel bisher am besten – der die Menge an Instrumenten betreffend eher simple Mix holt die letzten Reserven aus dem Master & Dynamic MW09 hervor.

Techno

Wir beenden den Spaß mit ein wenig Techno. Zu Beginn das geniale A Tribe Called Kotori von Oliver Koletzki aus Braunschweig. Ein langsamer, wabernder Rhythmus zusammen mit passend unterlegten Umgebungsgeräuschen und einem Piano begrüßen mich, bis dann die weibliche Stimme und der Beat einsetzen. Dieser Titel gefällt mir wegen seiner entspannten und nachdenklich machenden Struktur besonders gut – nacheinander einsetztende Spuren, die das Klangbild mit der Zeit erweitern und immer interessanter machen. Der Master & Dynamic MW09 liefert voll ab. Es kommt nur zu leichtem Klirren.

Icaria von Sven Weisemann ist dem Genre des Dub Techno zuzuordnen. Der Beat knallt mir präzise in die Ohren und treibt sofort vorwärts. Die dunklen Synthesizer und die dezente Perkussion ergänzen das lebendige und doch triste Klangbild. Da ich diesen spezifischen Titel schon auf hochwertigen kabelgebundenen Kopfhörern gehört habe, fehlen mir im Vergleich einige Details in den Mitten. Auch wirkt die Bühne insgesamt etwas gedrungen. Das sind typische Probleme von Earbuds und der MW09 meistert diesen anspruchsvollen Titel besser als die meisten anderen.

Jetzt fehlt nur noch Allen Town Jail von Frivolous, einem in Berlin lebenden Kanadier. Das 2011 erschienene Album Meteorology überzeugt vor allem durch den von Jazz inspirierten minimalistischen Microhouse, dem wohl auch dieser Titel zuzuschreiben ist. Daniel Gardner arbeitet einerseits mit vielen Geräuschen und andererseits mit einer an Electroswing erinnernden instrumentalen Bridge, die den sehr stoischen Beat ein bisschen aufbricht. Der Kopfhörer kriegt das alles ziemlich gut aufgelöst.

Einordnung: Wie gut klingt der Master & Dynamic MW09 denn jetzt?

Da ich in der HiFi Corner immer auf eher hohem Niveau kritisiere, möchte ich die Klangqualität des Master & Dynamic MW09 hier einordnen. Für kabellose Earbuds ist der Klang nämlich wirklich ausgezeichnet. Allerdings sind 400 Euro eben auch ein happiger Preis, weswegen sich der MW09 gezwungenermaßen mit kabelgebundenen Alternativen messen muss. Und ein solider Sennheiser-IEM kostet ebenso viel – wenn nicht weniger – und klingt deutlich besser.

Wie immer heißt das also, dass Klangpuristen grundsätzlich nicht zu Bluetooth-Kopfhörern greifen, sondern lieber in einen DAC und Kopfhörer mit Kabel investieren sollten. Wenn ihr aber unbedingt TWS-Earbuds haben wollt und euch Klang sehr wichtig ist, trefft ihr mit dem Master & Dynamic MW09 die derzeit beste Wahl. Ausgenommen ist an dieser Stelle der Devialet Gemini II, den ich noch nicht ausprobiert habe.

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Die Schwächen dieses Kopfhörers sind primär die etwas unterrepräsentierten und selbst mit “Audiophil”-EQ dumpf anmutenden Mitten und dass die Höhen bei sehr hohem Volumen zum Klirren neigen. Dafür bekommt ihr den derzeit klassenbesten und wirklich faszinierend starken Bass und eine dynamische Wiedergabe mit mittelgroßer Bühne. Ich persönlich hätte mich zudem über eine minimal wärmere Grundabstimmung gefreut. Insgesamt habe ich bisher aber keine besser klingenden Wireless Earbuds ausprobieren dürfen.

Akkulaufzeit und Ladegeschwindigkeit

Bei der Akkulaufzeit verspricht Master & Dynamic eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorgänger. Der hat schon ziemlich lang durchgehalten – jetzt kommen die Earbuds bei mittelhoher Lautstärke problemlos auf zwölf bis 15 Stunden Laufzeit. Die Ladeschale beschenkt die Earbuds mit zusätzlichen 30 Stunden Laufzeit. Insgesamt könnt ihr also fast zwei volle Tage nahezu dauerhafter Musikwiedergabe genießen. Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus verringern das Durchhaltevermögen ein wenig, aber nicht deutlich.

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Geladen wird via USB-C oder Wireless Charging. Eine volle Ladung dauert ungefähr eine Stunde, respektive drei Stunden via QI. Die Earbuds laden im Case innerhalb von 20 Minuten ungefähr zur Hälfte auf. Unter dem Strich ist sowohl die Akkulaufzeit, als auch die Ladegeschwindigkeit phänomenal.

Noise Cancelling, Transparenzmodus und Mikrofonqualität

Schon fast traditionell kann die aktive Geräuschunterdrückung nicht mit den Platzhirschen wie Sony und Bose mithalten. Trotzdem ist das ANC durchaus solide und kann einige Geräusche abmildern. Dauerhaftes Brummen, zum Beispiel in einem Zug, wird ziemlich stark abgeschwächt, allerdings nicht vollständig annulliert. Der Transparenzmodus ist besser und kann bei Bedarf auch gesondert auf Stimmen fokussiert werden, was während kurzer Gespräche sehr hilfreich ist. Steht ANC hoch auf eurer Prioritätenliste, würde ich dennoch zu anderen Marken und Modellen raten. Der Transparenzmodus ist hingegen wirklich gut.

Ebenfalls ziemlich gut ist die Qualität der Mikrofone. Bei Anrufen – selbst bei starkem Wind – hat mich mein Gesprächspartner immer gut verstehen können. Auch bei Sprachnachrichten erledigen die insgesamt sechs Mikrofone ihren Dienst ohne Probleme.

Testergebnis

Getestet von
Benjamin Kalt

Der Master & Dynamic MW09 ist insgesamt der beste In Ear-Kopfhörer mit Bluetooth, den ich bisher ausprobiert habe. Gegenüber dem Vorgänger – der kostet immerhin 100 Euro weniger – haben sich die Akkulaufzeit, die App, das Noise Cancelling, der Transparenzmodus, die Auswahl an Bluetooth-Codecs und der Tragekomfort verbessert. Die Earbuds und die Ladeschale sind leichter, sehen dabei etwas schicker aus und kommen weiterhin in vielen verschiedenen Farben. Der MW09 ist das, was ich mir für einen Nachfolger gewünscht habe.

Klanglich geht es in der Standardabstimmung etwas mehr in Richtung Mainstream. Starke Bässe und abgeschwächte Höhen dominieren das Bild. Beim Vorgänger wurde scheinbar mehr Wert auf die Höhenwiedergabe gelegt, während die Mitten bei beiden Modellen ein wenig leiden. Der präzise Bass des MW09 entschädigt dafür – auch im “Audiophil”-Profil, das den Höhen ein wenig Leben und Schärfe zurückgibt. Trotzdem hat sich beim Klang gegenüber dem Vorgänger wohl am wenigsten getan.

So oder so erhaltet ihr hier tolle Earbuds mit tollem Sound, ausgezeichneter Akkulaufzeit und Konnektivität, sehr guten Transparenzmodi und zumindest guter aktiver Geräuschunterdrückung. Die App ist ebenfalls besser geworden und bietet jetzt ein paar mehr Features. Der Tragekomfort profitiert vor allem vom niedrigeren Gewicht. Wenn ihr also bereit seid, 400 Euro für Earbuds locker zu machen und dabei über das verglichen mit anderen Topmodellen eher mittelmäßige ANC hinwegsehen könnt, ist der Master & Dynamic MW09 unbedingt einen Blick wert.


Gesamtwertung
89%
Design & Verarbeitung
95 %
Tragekomfort
80 %
Sound & Abstimmung
90 %
Akkulaufzeit
95 %
ANC, Features & sonstige Eindrücke
85 %

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