LG Velvet – ein überteuertes Mittelklasse-Smartphone als Rettung für LG?
Zugegeben, die Überschrift ist ein bisschen hoch gegriffen. LG ist nach Samsung der zweitgrößte TV-Hersteller der Welt und auch in vielen anderen Geschäftsbereichen aktiv und erfolgreich. Dennoch – die Smartphone-Sparte schreibt seit langem rote Zahlen. Im dritten Quartal 2019 hat der LG-Teilbereich für mobile Kommunikation Verluste in Höhe von 124,5 Millionen Euro eingefahren.
Und auch die Verkaufszahlen zeigen, dass der ehemalige Höhenflug des Herstellers bei Smartphones seit einiger Zeit vorbei ist. 2019 hat LG gerade einmal 29,9 Millionen Smartphones verkauft und kommt damit auf zwei Prozent Anteil am Weltmarkt. 2018 waren es noch 40,8 Millionen Einheiten. Dieser Absturz hat sicherlich mehrere Gründe, aber das angestaubt wirkende Line-Up des Herstellers mit kryptischen Namen, die sich kein Mensch merken konnte, sind sicherlich einer davon.
Deswegen macht man jetzt alles neu und startet das Portfolio mit dem LG Velvet. Was erwartet uns für einen Preis von umgerechnet 680€ und ist das der Befreiungsschlag, den LG gebraucht hat?
LG Velvet: kontemporäres Design und unaufgeregte Mittelklasse-Technik
Mit dem Velvet führt LG ein neues Design ein und tauscht das alte, austauschbare Design… nun ja, aus. Besonders die Rückseite des Velvet ist wirklich extrem gelungen. Elegant, schlicht und ohne riesige Kamera-Module oder sonstige Eyecatcher. Das Layout der Triple-Kamera bezeichnet LG als “Waterdrop”, da die Objektive in ihrem Umfang von oben nach unten immer kleiner werden. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden, es würde sich um Wassertropfen handeln.
Auch auf der Vorderseite wird auf die Tropfenform gesetzt. Die Selfie-Kamera ist in einer sogenannten Waterdrop Notch untergebracht, was einer breiten Notch sicherlich vorzuziehen ist. Mittlerweile geht der Trend aber deutlich mehr in Richtung sogenannter Punch-Hole Kameras. Extrem ansprechend finden wir die Displayränder des LG Velvet. Links und rechts sind diese durch das über den Rahmen “gewalzte” Display quasi nicht vorhanden und oben und unten sind sie tatsächlich mal gleich groß, was eine komplett symmetrische Front zur Folge hat.
Snapdragon 765 mit 5G als Herzstück des Velvet
Um 5G kommt man in teuren Smartphones aktuell nicht drum herum. Auch das LG Velvet unterstützt den neuen Funkstandard, was deutschen Kunden aber vermutlich egal sein dürfte. Der Ausbau geht hier nur sehr schleppend voran und aktuell wird sowieso nicht die gesamte Bandbreite von 5G benutzt, da das Netz per Software-Update auf 4G-Masten etabliert wird.
Der Snapdragon 765 ist ein Octa-Core-Prozessor, der schnell ist und alle aktuellen Apps flüssig darstellt. Im Gegensatz zu dem Flaggschiff-Modell von Qualcomm, dem Snapdragon 865, ist er aber deutlich langsamer und damit weniger zukunftssicher. In einem so teuren Smartphone wie dem LG Velvet, das sogar noch 5G unterstützt, ist das sehr schade. Der Benchmark zeigt das Redmi K30, ebenfalls mit dem Snapdragon 765 ausgestattet, im Vergleich mit anderen Smartphones.
Antutu (v9)48-Megapixel-Kamera und Stereolautsprecher
Die Triple-Kamera des Velvet besteht aus einem 48-Megapixel-Hauptsensor, einer Ultra-Weitwinkelkamera mit acht Megapixel und einem TOF-Sensor mit fünf Megapixel. Die Selfie-Kamera hat eine Auflösung von 16 Megapixel. Die Kamera kann Videos in UHD mit sogenannten ASMR-Sound aufnehmen. Dafür werden die beiden Mikrofone besonders sensitiv geschaltet und der Sound wird lebhafter. Als weiteres Feature wird punktuelle Verstärkung des Tons während der Videoaufnahmen angeboten, wodurch einzelne Stimmen oder Töne hervorgehoben werden können.
Wiedergegeben wird das Video dann auf dem 6,8 Zoll großen 20,5:9-Display und mit Stereo-Sound. Das OLED-Display kann übrigens auch mit einem LG Stylus bedient werden und wem ein Display nicht reicht, der kann das von LG angebotene Case mit einem zweiten Display dazu bestellen. Fast vergessen – der Akku des Velvet hat eine Kapazität von 4.300 mAh.
Preis & Verfügbarkeit des LG Velvet
Das LG Velvet kommt vorerst nur in Südkorea auf den Markt und kostet dort umgerechnet 680€. Das ist eine Menge Geld, da man für 700€ schon ein OnePlus 8 mit Snapdragon 865 direkt in Deutschland bestellen könnte. Nur ein schickes Design und eine ASMR-Funktion rechtfertigen den objektiv zu hohen Preis nicht.
Ob das Velvet nach dem koreanischen Verkaufsstart am 15. Mai auch nach Europa kommen wird, ist bisher unklar. Fest steht nur, dass LG mit dem Velvet sein gesamtes Line-Up über den Haufen werfen und von vorne starten will. Zukünftig sollen alle Smartphones des Herstellers Namen tragen und nicht mehr nummerisch bezeichnet werden.
Uns würde interessieren, zu welchem Preis ihr das Velvet in Betracht ziehen würdet. Schreibt eure Meinung gerne mal in die Kommentare!
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350.- Eur maximal. aber LG wird wohl untergehen. so wie Sony, BlackBerry, Htc.
ich bin ein treuer lg nutzer, da in meinen augen lg noch immer die beste menüführung hat, nicht überlastet ist mit vorinstallierten apps. der preis fällt bei den meisten handys nach ein paar wochen, ich muss ja nicht der erste sein, der es hat. lg müsste nur etwas bei ihrer updatepolitik ändern, d.h. nicht immer der konkurrenz hinterher hinken. ich bin mit meinem derzeitigen lg g8s überaus zufrieden. preis zwischen 350 – 400 wäre okay für mich
Ist LG, in drei Wochen kostet das Teil nur noch 300€ XD
300 wäre ok, aber ob die Kalkulation so ist?
LG denken eben immer noch, sie als “Markenhersteller” könnten 200€ extra nur für den Namen aufschlagen. Dass diese Taktik aber nicht mehr zieht, sollten sie eigentlich mittlerweile gemerkt haben. Nun ja, versuchen kann man’s …
Die Rückseite gefällt mir extrem gut! Mich nerven diese hervorgehoben, riesigen Kameramodule der sonstigen Hersteller schon irgendwo massiv. Das hier ist aber echt mal ein Eyecatcher.
Nur der Preis ist natürlich absolut indiskutabel.
Ein grosses Kameramodul wie bei meinem Realme XT ist cool. Damit kann man hervorragend angeben 😀
Na ja, mir geht’s eher darum, dass bei immer größeren Linsen auch das Risiko für Kratzer steigt. Nicht umsonst besitzen echte Kameras automatische Abdeckungen.
Da gab ja mal Handys die hatten selbst ne Kamera Abdeckung per Sleider und heut zu tage gibt es halt welche wo das Kamera Modul höchst selbst ausfahrbar ist. ? ?