CPU | Snapdragon 855 - 1 x 2,84GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz |
---|---|
RAM | 6 GB RAM, 8 GB RAM |
Speicher | 128 GB, 256 GB |
GPU | Adreno 640 - 600MHz |
Display | 2340 x 1080, 6,4 Zoll 60Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | - Android 9 |
Akkukapazität | 4000 mAh |
Speicher erweiterbar | Hybrid |
Hauptkamera | 48 MP + 16MP (dual) |
Frontkamera | 32 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Ja |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 3, 5, 7, 8, 20 |
NFC | Nein |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 186 g |
Maße | 158 x 75 x 8,7 mm |
Antutu | 410668 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Lenovo |
Getestet am | 23.05.2019 |
Inhaltsverzeichnis
Ende April präsentierte Lenovo überraschend ein neues Flagship mit dem Namen Lenovo Z6 Pro. Nach einer Update- und Service Flaute in Indien schwenkte Lenovo damals für internationale Sales komplett auf die gekaufte Marke Motorola um. Das Lenovo Z6 Pro gibt es vorerst nur in China und mit 6/128GB Speicher geht das Gerät dort bereits für 400€ über die Ladetheke. In Anbetracht eines flüssig gekühlten Snapdragon 855 Prozessor, AMOLED Display, 4000 mAh Akkus und ganzen 5 Kameras ein absoluter Spitzenpreis. Wir haben die China Version des Lenovo Z6 Pro ausführlich getestet, ob und wann das Gerät den Weg nach Deutschland findet, ist bislang noch völlig unklar.
Versionen und Bestellung
Unser Testgerät wurde uns vom altbekannten CECT Shop für einen Test zur Verfügung gestellt. Dort könnt ihr das Gerät für knapp 450€ mit Europe Priority Line (keine weiteren Einfuhrkosten) bestellen. Ein großer Vorteil am Lenovo Z6 Pro ist, dass auch die China Version LTE Band 20 unterstützt, auf die deutsche Sprache im System muss man dennoch verzichten. Die Preise in China gestalten sich wie folgt:
- 6/128GB: 2899 Yuan (380€)
- 8/128GB: 2999 Yuan (390€)
- 8/256GB: 3799 Yuan (500€)
- 12/512GB: 4999 Yuan (650€)
Update 19.06.2019: Mittlerweile ist auch eine Global Version des Lenovo Z6 Pro verfügbar. Der Preisvergleich unten wurde angepasst und man sollte zur Version mit Global ROM und EU-Netzstecker greifen!
Design und Verarbeitung
Das Lenovo Z6 Pro misst mit seinem 6,4 Zoll Display 158mm in der Länge, 75mm in der Breite und ist knapp 8,7mm dick. Die Waage zeigt 186g und das Lenovo Smartphone liegt für diese Größe knapp über dem Durchschnitt. Der Lieferumfang fällt sehr großzügig aus, denn Lenovo liefert eine Silikon Schutzhülle, eine Displayschutzfolie und sogar einen 27Watt Quick-Charge Adapter gleich mit. USB-A zu USB-C Kabel und eine Sim-Nadel sind natürlich auch noch mit im Paket.
Das Design zeigt sich im Vergleich zu aktuellen Flagships eher zurückhaltend, wobei man sowohl bei Schwarz als auch Blau nicht um Farbakzente herumkommt. So ist die schwarze Rückseite durch rote Farbakzente geprägt und die blaue Version durch türkise Akzente. Das Ganze wirkt sehr dezent. Lediglich der rote Strich durch Quad-Kamera und Lenovo-Logo auf der Rückseite sind recht auffällig. Die Rückseite besteht aus abgerundetem Glas und geht nahtlos in den Metallrahmen über. Alle 4 Kameras auf der Rückseite sind durch einen roten Ring optisch hervorgehoben und das Triple-Kamera Modul steht nur minimal hervor. Der Dual-LED Blitz sitzt rechts von der Kamera unter dem Glas und ein weitere 2 Megapixel Sensor sitzt unter dem 3-Fach Modul. Die Beschriftung zur Kamera mit „Hyper-Video“ hätte man sich auch sparen können. Überhaupt sollte jeder Hersteller auf diese schwachsinnigen Angaben auf der Rückseite verzichten.
Die Ränder rund um das Display fallen sehr gering aus und auch die Notch mit der Frontkamera ist eher unauffällig gewählt (kreisrunde Tropfennotch). Links und rechts zum Display sind die Ränder mit 2,5mm schmal gehalten, über dem Display sind es dann 3mm und unter dem Display sehr schmale 6mm. Damit kann das Lenovo Z6 Pro mit einem sehr hohen Display zu Gehäuse Verhältnis glänzen. Schön zu sehen ist auch, dass die Kamera kaum aus dem Gehäuse herausragt und mit der mitgelieferten Hülle sogar tiefer sitzt als die Hülle selbst.
Der Powerbutton sitzt auf der rechten Seite im Metallrahmen und ist rot hervorgehoben. Darüber findet man wie üblich die Lautstärkewippe. Beide Buttons haben einen exzellenten Druckpunkt und sitzen bombensicher im Gehäuse. An der Oberseite findet man einen Infrarot-Sender, ein zusätzliches Mikrofon und einen guten alten 3,5mm Klinkenanschluss. An der Unterseite gibt es dann noch das Hauptmikrofon, einen USB-Type-C Anschluss (USB 2.0) und ein einzelner Mono-Lautsprecher. Das diese einsamen Lautsprecher nicht immer schlechter klingen als Stereo, beweist das Z6 Pro mit Bravour. Der Mono-Speaker ist laut, differenziert und bringt sogar einen Hauch von Bässen mit. In den Simkarteneinschub links außen passen wahlweise zwei Nano-Simkarten oder eine Nano-SIM und eine Micro-SD (bis 2 TB). Damit ist das Lenovo Z6 Pro eines der wenigen Flagships, das eine kostengünstige Speichererweiterung per Micro-SD zulässt. Auf Dual-SIM muss man dann allerdings verzichten.
Zur Bedienung stehen beim Lenovo Z6 Pro On-Screen-Tasten bereit und man kann die Zurücktaste auch nach rechts schieben. Alternativ ist die komplette Steuerung auch über Gesten möglich (U-Touch), also die 3 wichtigen Navigations-Befehle werden über verschiedene Wischgesten realisiert. Entsperren lässt sich das Lenovo Smartphone über einen zeitgemäßen Fingerabdrucksensor im Display. Dieser ist verdammt und schnell und auch sehr genau. Noch schneller ist dann nur FACE-UNLOCK, was in diesem Fall nahezu perfekt funktioniert. Allerdings nur, solange genügend Licht zur Verfügung steht. Bei der Entsperrung durch Gesichtserkennung hat man auch die Wahl, ob man direkt zum Home-Screen möchte oder erst nach einem Wischen dorthin gelangt (Iphone – IOS Style). Auf eine Benachrichtigungs-LED muss man allerdings verzichten, aber mit einem Always On-Display hat man wenigstens eine Alternative parat. Dazu später mehr. Mit dem Lenovo Z6 Pro erreicht uns ein verdammt schickes und sehr gut verarbeitetes Flagship.
Display
Das 6,39 Zoll große OLED Display löst mit 2340 x 1080 Pixel auf und wird durch Corning Gorilla Glas vor Kratzern und Brüchen geschützt. Aus der Auflösung resultieren bei dieser Displaygröße gestochen scharfe 403 Pixel pro Zoll. Mehr braucht man als normalsterblicher Mensch einfach nicht, höhere Auflösung bieten keinen nennenswerten Vorteil, verschlechtern aber die Performance und erhöhen den Akkuverbrauch. Die Blickwinkelstabilität ist hervorragend und die Lesbarkeit im Freien durch die 760 cd/m² Helligkeit auch sehr gut. Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert fehlerfrei und regelt je nach Umgebungslicht schnell und zuverlässig nach. Das Display ist selbstverständlich HDR Ready und entsprechende Inhalte kann man sich auf YouTube anschauen. Leider funktioniert weder Netflix noch Amazon in HD, da das Lenovo Z6 Pro nur Widevine L3 unterstützt. Die Farbdarstellung des Displays ist im Standard sehr kräftig, man kann das aber im Optionsmenü auch in das komplette Gegenteil umkehren. Also man hat nur die Wahl zwischen kräftigen oder blassen Farben. Warm oder Kalt steht dann auch nochmal zur Auswahl. In den Displayeinstellungen findet man auch noch einen terminierbaren Nachtmodus (Blaulichtfilter), das Always on Display und den beliebten Doppelklick-Befehl zum Aufwecken des Bildschirms.
Den Begriff „Always on Display“ hat Lenovo scheinbar nicht so ganz verstanden. Das AOD kann man nicht weiter konfigurieren. Angezeigt wird im Standard der Platz für den Finger aufzulegen, die Uhrzeit und Symbole für die jeweiligen Benachrichtigungen, aber immer nur für maximal 5 Sekunden. Danach wird der Bildschirm wieder schwarz und zeigt die Infos entweder bei eingehenden Benachrichtigungen oder wenn man das Smartphone bewegt. An weiteren Features gibt es noch ein „Pocket-Mode“, der bei verdecktem Näherungs-Sensor dafür sorgt, dass das Display nicht bedient werden kann. Eine sehr praktische Funktion. Ansonsten gibt es noch einen speziellen Helligkeits-Booster, der in der Praxis aber wenig Wirkung zeigt. Der Touchscreen verarbeitet bis zu 10 Berührungen gleichzeitig und ist sehr flott und genau.
Leistung
Das Lenovo Z6 Pro läuft mit Lenovos hauseigenem ZUI Betriebssystem und wird von einem Snapdragon 855 Flagship Prozessor angetrieben. Unsere Testversion verfügt zudem über 6GB LPDDR4X RAM und 128GB UFS 2.1 Speicher. Damit sind kaum Wartezeiten spürbar und jede Aufgabe wird im System pfeilschnell umgesetzt. Auch der Speicher dreht mit 28GB/s beim RAM und 792/181 MB/s Lese/Schreibgeschwindigkeit so richtig auf. Sämtliche Spiele aus dem Playstore sind für das Lenovo Z6 Pro kaum eine Herausforderung. Auch das Kühlsystem zeigt sich als gelungen, denn nach einer Stunde PubG Mobile ist die Temperatur nicht spürbar angestiegen. An der wärmsten Stelle überschreitet das Lenovo Z6 Pro nicht einmal die 40° Marke. Allerdings sei hier gesagt, dass ein Mi 9 auch nicht überhitzt, obwohl dort keine fancy Flüssigkühlung zum Einsatz kommt. Der Snapdragon 855 ist die perfekte Wahl für ein Flagship 2019 und wird noch locker 2 Jahre jedes einzelne Handy-Game flüssig wiedergeben. Lenovos RAM ist mit 28GB/s auch verdammt schnell und Multitasking macht schon bei unsere 6GB RAM Version wirklich Spaß. Das Gerät kann man jedoch auch mit 8GB oder sogar 12 GB RAM kaufen, wobei letzteres kaum einen sinnvollem Einsatzzweck dienlich ist. Die Benchmarks sprechen dann hier wie üblich ihre eigene Sprache: Ganz an ein Mi 9 kommt das Gerät nicht heran.
Antutu (v9)System
Besitzer eines ZUK Smartphones kennen das System noch, oder nutzen es derzeit sogar. ZUI war damals für das Tochterunternehmen entwickelt worden und läuft mittlerweile auf allen Lenovo Geräten. Motorola Smarpthones (Zum Motorola G7 Plus Test) werden nach wie vor mit einem sehr leicht angepassten Stock ähnlichem Android System ausgeliefert. Das Gegenteil ist dann bei ZUI der Fall. Den App-Drawer sucht man vergebens und in der Schnellstartleiste fehlt sogar der Optionsbutton. Letzteres macht mich die ersten Tage mit einem Smartphone tatsächlich wahnsinnig, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. Lenovos ZUI ist überfüllt mit zusätzlichen Funktionen und bestimmte Dinge sind an vielen verschiedenen Orten versteckt. So werden z.B. App-Berechtigungen an einer anderen Stelle eingestellt, als die Autostart-Berechtigungen der jeweiligen App. Unter ZUI Lab findet man dann nochmal tonnenweise Funktionen, die experimentell verwendet werden können. Eigentlich eine coole Idee. Wir unter „Display“ bereits erwähnt ist das Always-On Display leider nur ein “sometimes on display” geworden und auch die Helligkeits-Boost-Funktion funktioniert nicht so richtig.
Schön zu sehen ist, dass man einfach einen Alternativen Launcher, wie den Nova-Launcher installieren kann. Viele chinesische System verhindert das leider. Grundsätzlich läuft das System sehr stabil und tut soweit immer, was es soll. Die Geschwindigkeit ist im direkten Vergleich mit einem Mi 9 ebenfalls exzellent.
Da es sich hier um ein Smartphone für den chinesischen Markt handelt, muss man zunächst den Google Playstore installieren. Hier geht es zur Anleitung. Ebenfalls kann man mit unserer Anleitung alle Apps in der deutschen Sprache nutzen, wenn man das denn mag. Das Einrichten des Playstores ist verdammt einfach, da das Smartphone bereits Google-Ready ausgeliefert wird, bedeutet; Google Framework, Google Services und Google Contact Sync sind bereits vorinstalliert. Nebenbei gibt es auch einen Haufen Bloatware ab Werk. Diese kann man aber zum Großteil einfach deinstallieren und die Benachrichtigungen von ein paar weiteren Lenovo-Apps einfach deaktivieren. Letztendlich erhält man dann ein äußerst funktionales, schnelles und auch schönes System. Ein Update kam bereits über OTA rein, wie sich die Updatepolitik bei Lenovo entwickelt, wird sich noch zeigen. Letztendlich ist der Hersteller nicht für guten Update Support bekannt.
Es wird auch bereits eine mehrsprachige ROM (Global ROM) für das Lenovo Z6 Pro von einigen Shops angeboten. Hier ist wie so oft Vorsicht geboten, da solche ROMs keine Updates erhalten und im besten Fall nur viele BUGs beinhalten. Im schlimmsten Fall hat man Malware mit an Board und wird nach ein paar Wochen Nutzung mit Werbung bombardiert. Die aktuelle Global ROM ist keine offizielle Lenovo ROM, sondern eine FAKE ROM.
Eine offizielle Global Version des Lenovo Z6 Pro ist nun verfügbar, diese beinhaltet auch eine offizielle Global ROM. Sobald man die Global ROM irgendwo findet, wird es auch möglich sein diese auf das chinesische Z6 Pro zu installieren. Ansonsten sollte man nur noch die Global Version kaufen!
Kamera
Der Megapixel-Krieg hat begonnen und Lenovo will hier mitmischen. Dafür setzt Lenovo als Hauptsensor einen 48 Megapixel Sensor ein. Leider ist es aber nicht der Sensor, der aktuell in fast allen Flagships für sehr gute Aufnahmen sorgt. Lenovo nutzt mit dem Samsung GM1 48 MP Sensor (kein Sony IMX 586) schlichtweg den gleichen wie im Redmi Note 7. In der 3-Fach Einheit auf der Rückseite ist der Hauptsensor der mittlere mit einer f/1.8 Linsenöffnung. Der oberste Sensor ist ein 16 Megapixel Weitwinkel und Makro Sensor mit einer F/2.2 Öffnung. Die untere Kamera ist dann noch ein 8 Megapixel Tiefen-Telefoto Sensor, der auch für die Tiefenerkennung zuständig ist. Der 4. Sensor auf der Rückseite ist dann einzeln unter dem 3-Fach Kameramodul eingebaut und ist für die Stabilisierung bei „Hyper Videos“ zuständig. Die 5 Kameras am Lenovo Z6 Pro werden dann durch einen 32 Megapixel starken Selfie Sensor mit f/2.0 Blende abgerundet. Kombiniert hat das Lenovo Z6 Pro also gewaltige 106 Megapixel zu Verfügung. In der Praxis zeigt sich das alles aber nicht ganz so rosig, wie die tollen Werte und Begriffe das erwarten lassen.
Beginnen wir mit normalen Aufnahmen bei Tageslicht. Hier kann das Z6 Pro mit scharfen Aufnahmen und kräftigen Farben durchaus punkten.
Im direkten Vergleich mit einem Mi9 SE verliert das Gerät aber, sobald man in die Bilder hereinzoomt deutlich an Details und auch die Farben sind beim Xiaomi einfach deutlich stärker und schöner. Die Hauptkamera ist klar und deutlich eher auf dem Niveau eines Redmi Note 7 und beim Detailreichtum kein Vergleich mit den Details eines Mi 9 SE.
Sehr gut funktioniert allerdings der Makro Modus, mit dem man extrem nah an Gegenstände heran kann und die Aufnahmen gelingen dann exzellent.
Auch Portrait und Bokeh Aufnahmen sind eine Stärke des Lenovo Z6 Pro. Die Trennung von Vorder- und Hintergrund funktioniert gut und auch unter schwierigen Bedingungen noch problemlos.
Auch die Weitwinkelkamera kann überzeugen und liefert sehr gute 16 Megapixel Bilder in allen möglichen Situationen. Allerdings verlieren die Bilder die kräftigen Farben im Vergleich zur Hauptkamera. Auch in Inneräumen und bei wenig Licht können die Aufnahmen noch überzeugen.
Nachtaufnahmen und Indoor
Sobald weniger Licht zur Verfügung steht, sollte man zum Nachtmodus greifen. Das gilt auch schon für Aufnahmen im Wald! Auch in Innenräumen zeigt der Nachtmodus eine deutliche Verbesserung der Aufnahmen und auch bei Nacht kann der Modus definitiv überzeugen. Die Bilder werden schärfer und haben mehr Details als ohne den Modus.
Videos
Etwas enttäuschend ist das Lenovo Z6 Pro dann bei Videoaufnahmen. Eine spürbare Stabilisierung gibt es leider nur bei 720p Aufnahmen. Sowohl 1080p und 4K Videos sind leider nicht stabilisiert und Aufnahmen sind auch nur mit 30 FPS möglich. Videos können auch mit dem Weitwinkelsensor aufgezeichnet werden, aber auch hier nur ohne Stabilisierung mit maximal 30 FPS (4K).
Die Qualität der Aufnahmen ist soweit gut, aber sobald man sich bewegt, wackeln die Videos wie ein Kuhschwanz. Das Gegenteil ist dann bei 720p Aufnahmen (Hyper Video) der Fall. Diese Aufnahmen werden hervorragend stabilisiert, aber die Qualität ist nicht angemessen für das Jahr 2019. Natürlich sind auch Slow-Motion Aufnahmen möglich, aber nur mit maximal 120 FPS. Leider ist auch der PDAF Dokus nicht gerade perfekt in vielen Szenarien.
Oben im Video handelt es sich nur um 720p Aufnahmen mit dem Hauptsensor. Das stabilisierte Hyper-Video aktiviert man durch das Sport-Symbol und dann wird der 2 Megapixel Sensor am Smartphone genutzt, um stabile, aber qualitativ minderwertige Aufnahmen zu produzieren.
Apropros Kamera-App: Diese ist eher unübersichtlich und nicht gerade intuitiv gestaltet. Lenovo verfährt auch hier eher Quantität anstatt Qualität. Es gibt extrem viele Einstellungsmöglichkeiten, die eben nur durch ein Symbol gekennzeichnet sind und man nichtmal genau weiß, was man da nun aktiviert. Das beste an der App ist eigentlich, dass immer wenn man ein Video startet, oben kurz EIS (also elektronische Bilstabilisierung) eingeblendet wird, aber davon ist absolut keine Spur.
Selfie
Auch bei Selfies steht ein Portrait-Modus bereit und macht einen ebenso guten Job wie bei der Hauptkamera. Selfies gelingen mit sehr vielen Details und meist auch gestochen scharf. Mit Portrait Modus gefallen mit die Aufnahmen nochmals besser, da die Hautfarbe dann einfach besser getroffen wird.
Zusammenfassung der Kamera des Lenovo Z6 Pro
Wer kein Foto- und Videoenthusiast ist, macht mit der Kamera grundsätzlich nicht verkehrt. Trotzdem ist die Kamera in fast allen Belangen (außer dem Portrait Modus) einem Xiaomi Mi 9 deutlich unterlegen. Das beginnt schon bei Tageslichtaufnahmen und zeigt sich noch deutlicher bei Videos. Durch die vielen Funktionen der Lenovo Z6 Pro Kamera kann man z.B. bei Nachtaufnahmen einen kleinen Vorteil erlangen, aber letztendlich ist es von einem richtig guten Nachtmodus immer noch weit entfernt (z.B. dem des Huawei P30 Pro). Selfies sind wirklich super und auch die Weitwinkel und Makro-Aufnahmen sind alles andere als schlecht. Trotzdem kann das Lenovo Z6 Pro nicht mit aktuellen Flagships mithalten und eine Stabilisierung nur für 720p Videos ist schon etwas lachhaft.
Lenovo Z6 Pro mit Google Camera Mod (Gcam)
Einen funktionierenden Gcam MOD könnt ihr euch hier herunterladen: Zum Download. Wahrscheinlich wird es noch spezielle MODs geben, die direkt auf der Lenovo Z6 Pro abgestimmt sind, aber aktuell funktionieren mit dieser Version normale Aufnahmen, Videos und der beliebte Nachtmodus. Bei normalen Aufnahmen erhöht der Gcam Mod die dynamische Reichweite minimal und liefert kräftigere (je nach Geschmack schönere) Farben. Was die Details und Schärfe angeht bleibt alles fast gleich. Also hier sollte man keinen Boost durch den Gcam Mod erwarten.
Bei Nacht glänzt Lenovos Nachtmodus mit einer guten Schärfe und geringerem Rauschen. Die Farben werden aber mit dem Google Mod deutlich besser und stärker dargestellt.
Konnektivität und Kommunikation
Nachdem das Lenovo bei der Kamera einen Seitenhieb hinnehmen musste, geht es nun sehr positiv weiter. Das Lenovo Z6 Pro funkt auf folgenden Netzfrequenzen und unterstützt auch LTE Band 20:
LTE (4G):B1/B3/B5/B7/B8/B20
UMTS (3G):B1/B2/B5/B8
GSM (2G):B2/B3/B5/B8
Das Gerät ist natürlich Dual-Sim fähig, solange man auf die Speichererweiterung verzichtet. Der Empfang war im Testzeitraum durchweg stabil und die Übertragungsraten im 4G Netz exzellent. Die Gesprächsqualität gehört zu den gehobenen und die Ohrmuschel kann auf Wunsch sehr laut gestellt werden.
Der WIFI Empfang ist exzellent und das Gerät funkt im 2,4 und 5GHz Netz mit aktuellen ac-Standard (mit 2X2 MIMO). Auch das Bluetooth 5.0 Modul verrichtete im Test kritikfreie Arbeit. Auch AptX HD ist für das Lenovo Smartphone kein Fremdwort. Der 3,5mm Klinkenstecker liefert mit angeschlossenen Mittelklassekopfhörern eine zufriedenstellende Qualität und selbst FM Radio Fans kommen hier noch auf ihre Kosten. Auf NFC muss man allerdings verzichten.
An Sensoren liefert das Z6 Pro neben den 3 Standardsensoren (Beschleunigungs-, Näherungs- und Helligkeits-Sensor) auch noch ein Gyroskop, Kompass, Hall-Sensor (für smarte Hüllen) und sogar einen Infrarot-Sender.
Highlight ist dann noch das GPS, was innerhalb weniger Sekunden die Position auf 2-3m genau bestimmt und auch nicht wieder verliert. Die Navigation war zu jeder Zeit problemlos möglich und es kam nie zu Fehllokalisierungen (GPS, GALILEO, GLONASS).
Akkulaufzeit
Zu guter Letzt kann Lenovo noch mit einem 4000 mAh Akku punkten. Der sparsame Prozessor und das AMOLED Display sorgen für eine wirklich gute Akkualufzeit für ein echtes Flagship. In der Praxis musste das Gerät im Testzeitraum nur alle 2 Tage an die Steckdose. Der Stand-By Verbrauch ist niedrig und das „Sometimes on Display“ stört den Verbrauch kaum. Die DOT (Zeit mit eingeschalteten Display) lag jedes Mal vor dem Laden bei 6-7 Stunden und es waren noch 10-20% Akku drin. Im PCMark Akkutest schaffte das Gerät sehr gute 12 Stunden Laufzeit. Wer ein ausdauerndes Flagship sucht, ist mit dem Lenovo Z6 Pro jedenfalls gut bedient.
Akkulaufzeit Einheit: StdVerzichten muss man zunächst auf das beliebte Komfortfeature Wireless Charging. Dafür liefert Lenovo aber gleiche einen 27 Watt Charger mit. Verwunderlich ist dann aber, dass das Gerät gar kein QC 4+ unterstützt und das Ladegerät maximal mit 18 Watt lädt. Auch am PD3 Adapter kann man die 18 Watt nicht knacken. Ein Schelm wer hier Böses denkt. Letztendlich ist die Ladezeit mit einer Stunde und 50 Minuten gerade noch OK. In einer Stunde und 15 Minuten landet man auch schon bei 80% Akku. Etwas enttäuschend für ein aktuelles Gerät, dem offensichtlich ein 27 Watt Ladeadapter beiliegt.
Testergebnis
Lenovo stellt vor allem die Kamera in den Fokus, umso enttäuschter sind wir nach dem Test. Leider kann gerade dieses Marketing Feature mit 100 Megapixel 5-Fach Kamera nicht überzeugen. Das Motto „Viel bringt viel“, können wir wiedermal bei der Kamera widerlegen.
Schließlich kann das Lenovo Z6 Pro aber mit anderen Qualitäten überzeugen. Da wäre zunächst der starke Empfang im Handynetz, beim WIFI und GPS zu nennen. Das Design ist dezent und schick zugleich, wobei die Verarbeitung schlichtweg super ist. Das ZUI System glänzt mit vielen Features, die im einzelnen (z.B. das Always-On Display) nicht ausgearbeitet sind. Die Entsperrung (Face-UNLOCK und In-Display Fingerabdruck) und Steuerung (Sensortasten oder Gesten) des Handys geht super von der Hand. Das Display ist Flagship-würdig und die Akkulaufzeit definitiv eine weitere Stärke des Smartphones. Letztendlich ist der Preis ab 400€ auch allemal fair angesetzt und viel mehr muss es dann auch nicht wirklich sein. Aber leider bekommt man bereits ein Xiaomi Mi 9 für unter 400€ direkt aus Deutschland und warum sollte man dann die schwache Kamera in Kauf nehmen. Lenovo bietet eine Micro-SD für Einzel-SIM Nutzer, eine nicht so weit herausstehende Kamera und etwas mehr Akkulaufzeit an. Ich kann euch die Entscheidung letztendlich nicht nehmen, aber die Kamera des Mi 9 ist deutlich überlegen.
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
aktuell bei REAL für 190€ !
Die Globale Version würde ich abraten. Habe bis HEUTE kein einziges Update erhalten und hänge bei 125ST fest. Katastrophe. Wenn dann die China Version nehmen. Da sind wohl schon einige Updates gekommen.
Das Lenovo Z6 Pro ist nun mein zweites Smartphone aus dem Hause Lenovo (Motorola) zuvor hatte ich das S1 Vibe und das gut 4 Jahre. Der wechsel fühlte sich an wie der Umstieg von einer “Kutsche zum Porsche”. Ich könnte nicht zufriedener sein. Der Akku hält 1-2 Tag je nach Auslastung und das Rund um Paket des Z6 machen das Samartphone einfach super angenehm in der Nutzung. Anfangs wollte ich eigenltich kein Smartphone mit einem tear-drop design aber das vergisst man recht schnell. Zum Punkte Fotos kann ich nur sagen: Der Weitwinkel und der 1x und 2x Zoom sind für… Weiterlesen »
Hallo zusammen, ich habe auch das Lenovo Z6 pro und bin begeistert. Allerdings habe ich eine Frage, denn nachdem ich die Displaysperre (Pattern) eingegeben habe, kann ich leider mein Handy nicht mehr nutzen, da das Display nun immer gesprerrt ist und ich das Pattern nicht mehr rekonstruieren kann. Weis jemand, wie man den ursprungszustand (factory reset) wieder generieren kann?
Hey, ich hab grad mal geschaut, das wird nicht ganz einfach, außer jemand hier hat noch eine gute Idee. Über das Recovery ist bei meinem Gerät (offizielle ROM) kein Werks-Reset möglich. Halt einfach mal Power-Button und Leiser Taste gleichzeitig gedrückt. Dann mit den Lautstärketasten den “Recovery Mode” wählen und bestätigen. Dann auf “englisch” und ggf. steht dort nun “Wipe Data”. Falls dies nicht der Fall ist, am besten nochmal an den Code erinnern, du hast ihn ja 2 mal eingegeben… . Ansonsten hilft glaube ich nur ein UNLOCK und dann der Befehl “fastboot erase userdata”.
Beste Grüße
Jonas
Kein NFC? Ich begreife es nicht. Mein Nexus 4 Mittelklasse Handy aus 2012 hatte NFC, warum ist das heutzutage kein Standardfeature? Gerät für mich dadurch nicht zu gebrauchen.
Einfach weil es in China keener braucht. Alipay und WeChat pay machen es möglich. Das Bezahlen per QR Code ist sicherer und erspart Hardwareseitige einrüstungen. Lediglich Europa fährt noch mit der Dampfmaschine auf Arbeit