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Wir haben den nächsten Windows on ARM Laptop im Praxistest. Dieses Mal aber ein „2-in-1“ Modell und einen Qualcomm-Prozessor mit weniger Leistung. Genauer handelt es sich um das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9. Ausgestattet ist das Notebook mit einem Snapdragon X Plus X1P-42-100 Prozessor, 14 Zoll großem OLED-Display, 16GB Arbeitsspeicher und 1TB SSD. Das Notebook lässt sich um 360° aufklappen und kann wie ein Tablet mit einem Stylus zum Zeichnen verwendet werden.
Zuletzt hatten wir das Samsung Galaxy Book 4 Edge (zum Test) mit 14 Zoll Display und Snapdragon X Elite (X1E-80-100) Prozessor im Praxistest. Etwa 1300€ kostet das Ultrabook. Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 macht schon vieles anders, kostet weniger und wir können eine niedrigere Leistungsstufe des Qualcomm-PC-Prozessors unter die Lupe nehmen. Auch hier ist Windows CoPilot+ an Bord. Wie schlägt sich der Lenovo ARM Laptop mit Snapdragon X Plus X1P-42-100 in der Praxis?
Design & Verarbeitung
Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 misst 313 x 227 x 19 Millimeter und wiegt 1,5 Kilogramm. Im Vergleich zu anderen Ultrabooks, wie eben dem Samsung Galaxy Book 4 Edge, ist der Lenovo Laptop ziemlich klobig. Der Deckel auf dem Display ist aus schickem Metall, matt-grau lackiert und ein glänzender „Lenovo“-Schriftzug ziert die Oberseite. Der Rest hingegen ist aus Kunststoff und ebenfalls in dem „Luna Gray“ gestaltet. Die Unterseite hat über die ganze Länge Lüftungsschlitze, zwei kleine und einen durchgehenden Gummi-Standfuß.
Die Verarbeitung ist ordentlich und besonders die 360°-Scharniere muss man loben. Die erlauben den riesigen Öffnungswinkel und halten das Display sehr stabil in Position. Oberhalb des Displays ist eine große Ausbuchtung, um den Laptop zu öffnen. Das geht mit einer Hand bzw. einem Finger, aber das Scharnier hält gut dagegen bzw. hebt die Unterseite leicht mit hoch. Am Kunststoff-Gehäuse verwindet sich nichts unter Druck. Aber die Anmutung ist nicht sonderlich toll. Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 ist eben recht klobig und aus Kunststoff.
Lieferumfang des Lenovo IdeaPad 5
Der Laptop kommt nur mit Ladegerät. Das gesamte Netzteil wiegt 341 Gramm. Das Netzkabel zum Netzteil ist 90cm lang und abnehmbar. Das Netzteil selbst misst 9cm und das restliche Kabel mit USB-C-Stecker 170cm – Insgesamt also eine ordentliche Länge. Das Lenovo Ladegerät muss man aber nicht mitschleppen, denn ein beliebiger Ladeadapter mit PowerDelivery lädt den Laptop auch.
Der Lenovo Digital Pen 2 (ca. 30€) lag bei uns im Testgerät direkt im Karton bei. Zum Zeichnen, Editieren von Texten und für Notizen ist der Stylus super. Der Stift wiegt 17,5 Gramm und zwei Buttons erleichtern das Arbeiten. Nervig: Es braucht eine kleine AAAA-Batterie zur Stromversorgung.
Anschlüsse & Konnektivität
Das klobige Gehäuse hat auch seine Vorteile, denn es bietet viel Platz! Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 bietet für ein „Ultrabook“ fast schon zu viele Anschlüsse.
- Rechts: Powerbutton, MicroSD-Kartenleser (ca. 50 MB/s), 2x USB-A (5 GBit/s)
- Links: HDMI 2.1 (4K / 60Hz), 2x USB-C (10 GBit/s, mit Power Delivery 3.0 & Display Port 1.4), 3,5mm-Kopfhöreranschluss
Drei Displays können gleichzeitig angesteuert werden: das interne und zwei zusätzliche Monitore. Zum Aufladen können beide USB-C-Ports genutzt werden, vorgesehen ist der Obere. Nur Thunderbolt-Unterstützung könnte man hier vermissen. Das WLAN-Modul ist fest verbaut und WiFi 7 nutzt man bestenfalls. Im Test knackt das Notebook die 1 Gbit/s Marke mit entsprechendem Netzwerk. Andere Endgeräte koppelt man per Bluetooth 5.4.
Zwei Lautsprechernetze finden sich rechts und links der Tastatur. Darunter befinden sich sich jeweils 2 Watt starke Treiber. Besonders gut ist der Klang nicht. Der Stereoeffekt kommt zwar gut zur Geltung und im unteren Bereich ist die Wiedergabe differenziert, viel Spaß machen die Lautsprecher aber nicht. Bass ist kaum vorhanden und über 50% Lautstärke übersteuern die Lautsprecher. 30% der maximalen Lautstärke reichen zum Glück bei der normalen Medienwiedergabe schon aus, wenn man vor dem IdeaPad 5 sitzt.
Upgrademöglichkeiten
Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 lässt sich mit vier Torx-Schrauben recht leicht öffnen. Aber Anlass dazu besteht keiner. Der Arbeitsspeicher ist fest verlötet und eine zweite SSD kann nicht eingesetzt werden. In ein paar Jahren kann man den Akku austauschen und nach Bedarf im Inneren Staub und Dreck entfernen.
Eingabegeräte & Webcam
Touchscreen, Tastatur, Touchpad und Stylus bietet das IdeaPad 5 2-in-1. Das Touchpad ist schön groß und misst 10,5 x 7cm. Dies ist kompatibel mit den Multitouch-Gesten und als „Windows Precision“ Touchpad zugelassen. Mechanisches Klicken erfordert nicht viel Druck. Insgesamt gibt es am Touchpad nichts zu beanstanden.
Die Tastatur kommt im QWERTZ-Layout ohne NumPad. Viele Tasten sind per FN-Taste mit Doppelfunktion belegt. Der Powerbutton ist ausgelagert rechts am Gehäuse unterhalb des MicroSD-Kartenslots. Als Besonderheit hat der Qualcomm-Laptop eine extra Taste, um Microsoft CoPilot aufzurufen. Die KI von Windows ist im Grunde so nützlich wie ChatGPT oder Google Gemini, kann aber auch auf Dateien des PCs zugreifen. Die einzelnen Buchstaben-Tasten messen 16 x 16mm. Überzogen sind die Tasten mit einem etwas griffigeren Kunststoff und es tippt sich nach etwas Eingewöhnung sehr angenehm. Die Tastaturbeleuchtung hilft ungemein im Dunkeln. Der Tastenhub ist vergleichbar niedrig mit anderen Laptop-Tastaturen. Nicht besonders präzise ist das Feedback der Tastatur: Etwas schwammig und man kennt Besseres von Lenovo.
Ein Fingerabdrucksensor ist am rechten Rand unterhalb der Tastatur. Die Hardware an sich ist da, aber in der Praxis funktioniert kein Fingerabdrucksensor unter Windows wirklich zuverlässig. Die 2MP-Webcam oben am Display erlaubt Videos in Full-HD. Gut ist die Lösung des physischen Schiebers, um die Privatsphäre zu wahren. Die Bildqualität ist in Ordnung und reicht für Videocalls definitiv aus. Mehr sollte man aber nicht erwarten. Zwei HD-Mikrofone nehmen die Stimme verständlich, aber mit leichtem Hintergrundrauschen auf.
Display des Lenovo IdeaPad 5
Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 kommt mit einem OLED-Display, aber ein besonders gutes Panel ist es nicht. Immer noch viel besser als ein LCD-IPS-Panel, aber man verzichtet auf eine höhere Auflösung, Bildwiederholrate oder hohe Helligkeit. Das hätte bei einem +1000€ Laptop nicht sein müssen.
In der Diagonale misst es 14 Zoll und ist im 16:10 Format. Die Auflösung liegt bei 1920 x 1200 Pixel. Einzelne Pixel sieht man nur mit der Nase vor dem Display. Leider bleibt die Bildwiederholrate bei 60 Hertz. Die maximale Helligkeit messen wir mit 370 Lux im Akku- und Netzteilbetrieb. Zum Beispiel im Zug arbeitet man bei Tag problemlos am Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9, aber in der Sonne wird man Probleme mit dem Ablesen haben. Farben und Kontraste sind schön lebendig und werden knackig dargestellt. Über dem Displaypanel ist Glas.
Leistung
Qualcomm hat für Windows-Ultrabooks schon länger eigene Snapdragon-Prozessoren parat, die mit Intel und AMD konkurrieren sollen. Die neue Generation ist seit 2024 auf dem Markt und wird in 4 Nanometer bei TSMC produziert. Wir hatten bereits mit dem Snapdragon X Elite (X1E-80-100) mit 12 Kernen einen der stärkeren Chips im Test. Nun folgt mit dem Snapdragon X Plus (X1P-42-100) ein eher preiswerter SoC. Vier Kerne weniger, die Adreno GPU hat halb so viel Power, aber wenigstens gleiche Leistung der NPU mit 45 TOPS.
Der Snapdragon X Plus (X1P-42-100) Prozessor setzt auf 8 Oryon-Kerne mit 8 Threads, die mit maximal 3,4 GHz takten. Vergleichbar ist die CPU-Leistung mit einem Intel Core Ultra 5 125U oder AMD Ryzen 5 7535U.
Geekbench Single (v6)An sich bietet auch der Snapdragon X Plus X1P-42-100 richtig viel CPU-Leistung. Teils sogar mehr als gleichwertige Chips von Intel oder AMD. Besonders, wenn das Programm auf ARM optimiert ist, sind die Snapdragon Prozessoren in puncto Leistung pro Watt-Verbrauch kaum zu schlagen. Das zählt aber für Benchmarks, die auf ARM-Prozessoren optimiert sind. Aber nicht für viele Programme und Apps, die als ARM-Emulation laufen. Eine Emulation braucht mehr Rechenpower, ergo sind normale x86-Prozessoren schneller.
Die Grafikleistung der Adreno X1-45 liegt deutlich unter den aktuellen integrierten GPUs von Intel oder AMD. Für Spiele wurde der Snapdragon X Prozessor definitiv nicht entwickelt, und beim Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 sollte man den Einsatzzweck von vornherein ausschließen. Für etwas kreativen Einsatz ist der Snapdragon X Plus X1P-42-100 in Ordnung, z.B. Photoshop nutzt für die meisten Aufgaben ohnehin den Prozessor. Die Adreno-GPU bremst hier nicht.
In unserem Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 haben wir 16GB LPDDR5x Arbeitsspeicher. Weniger will man nicht haben für Windows. Die eingebaute 1TB M.2 NVMe SSD kommt von Samsung und ist per PCIe 4.0 x4 angebunden. Die M.2 SSD ist 42mm kurz, was aber nur relevant ist, wenn man die SSD tauschen möchte. Die Übertragungsrate bleibt recht konstant bei 4237 MBit/s beim Lesen und 2100 MBit/s beim Schreiben.
Windows-on-ARM & CoPilot
Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 kommt mit Windows 11 Home on ARM vorinstalliert und aktiviert. Ein „Microsoft Pluton TPM 2.0 Enabled“ Chip ist an Bord. Die meisten Nutzer werden von Windows-on-ARM nichts mitbekommen, aber auf die Nachteile sei hingewiesen! Ältere Programme und Treiber können teilweise nicht funktionieren. Und x86-Programme müssen teils emuliert werden, was den Snapdragon-Prozessor mehr fordert. Ich habe im Arbeitsalltag absolut keine Probleme mit Windows-on-ARM.
Lüfter & Emission
Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 läuft die meiste Zeit ohne Lüfter. Zum Beispiel mit ein paar Browser-Tabs und Word offen ist das Snapdragon-Notebook komplett leise. Öffnet man ein paar mehr Programme und hat nebenbei noch einen Videostream (um die Adreno-GPU) zu belasten, säuselt der Lüfter bei ca. 30 dB(A) nicht wahrnehmbar vor sich hin. Unter Höchstlast sind es nicht mehr als 45 dB(A), aber eben dann doch deutlich wahrnehmbar. Von unten wird Luft angesogen und nach hinten ausgeblasen. Das ist definitiv leiser als die Konkurrenz mit Intel und AMD. Effiziente Prozessoren hat Qualcomm definitiv.
Das Gehäuse erhitzt sich quasi kaum merkbar. Nur in der oberen linken Ecke sind es maximal 36° Celsius unter Dauerbelastung. Die Handballenauflage bleibt mit 23°C sehr kühl. Im Cinebench Stress Test wird der Snapdragon X Plus auf etwa 2 GHz gedrosselt, um den Prozessor bei etwa 60°C zu halten.
Akkulaufzeit des Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9
Die Effizienz ist eine große Stärke von Windows-on-ARM und Snapdragon-Prozessoren. Das Samsung Galaxy Book 4 Edge war nicht ganz so effizient wie erhofft, mit 10 Stunden aber noch immer sehr gut. Das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 kommt mit einem 57 Wattstunden starkem Akku, was bei 1,5kg wenig erscheint. Im normalen Arbeitsalltag – also vielen Chrome-Tabs, Office, Skype und Musikstreaming nebenbei – hielt mir das das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 daheim hervorragende 13 Stunden durch! Im Test mit dauerhaftem Videostreaming waren es 15 Stunden. Ist man unterwegs und hat eine hohe Helligkeit, darf man mit etwa 9 Stunden rechnen. Das reicht für einen Arbeitstag.
Das mitgelieferte Netzteil liefert bis zu 65 Watt und lädt das Lenovo IdeaPad 5 in etwa 80 Minuten wieder auf. Man kann aber auch andere Ladegeräte nutzen. Bis 30 Watt meckert Windows, dass die Ladeleistung niedrig ist, aber zumindest hält der Laptop den Ladestand. 45 Watt reichen unterwegs schon aus und über 60 Watt konnten wir auch mit einem Multicharger samt Power Delivery erreichen.
Testergebnis
Über 1000€ zahlt man für das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9. Für so ein Notebook ist das schon eine stolze Summe. Es hat mit den vielen Anschlüssen, dem 360°-Scharnier, Stylus und starken Akkulaufzeit ein paar Argumente um das zu rechtfertigen. Im Praxistest sind es aber die Downgrades, die sauer aufstoßen: Zwar hat man ein OLED-Display, aber kein gutes, und der Snapdragon-Prozessor ist für den Arbeitsalltag voll ausreichend, aber Qualcomm hätte eigentlich noch bessere Chips im Portfolio.
Insgesamt ist das Lenovo IdeaPad 5 2-in-1 14Q8X9 ein gutes Notebook und der Angebotspreis von 850€ gefällt schon wesentlich besser. Wir hatten erst das Samsung Galaxy Book 4 Edge 14“ im Praxistest und das hat mir deutlich besser gefallen in der Nutzung. Klar kostet es mehr, aber den Aufpreis ist es je nach Einsatzzweck definitiv wert.
Das größte Problem der Qualcomm-ARM-Laptops sind weiterhin die Modelle mit Intel oder AMD-Prozessor: gleicher Preis, aber meist mit mehr und berechenbarer Leistung – viele Anwendungen laufen nur als ARM-Emulation, wo die Snapdragon-Prozessoren einfach langsamer sind als x86-Chips (Intel & AMD).
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