Inhaltsverzeichnis
Im Test müssen sich heute die Lenovo GM2 Pro beweisen. Wenn man die üblichen chinesischen Shoppingseiten durchstöbert, werden einem regelmäßig TWS-Kopfhörer für unter 5 Euro angeboten, als Bonus für einen treuen Kunden, Neukundenangebot oder sonstige Promotionen. Da war natürlich meine Neugier als Tester geweckt, denn seriös klingt dieses Angebot nun wirklich nicht. Dazu tauchte noch der Name Lenovo auf, also habe ich kurzerhand die Lenovo GM2 Pro blind für knapp 3€ bei AliExpress bestellt.
Rund 10 Tage später und eine lange Flugreise hinter sich, durfte ich einen kleinen Beutel in Empfang nehmen und damit nehme ich euch mit auf meine kleine Entdeckungsreise mit den Lenovo GM2 Pro. Ehrlicherweise tendierten meine Erwartungen gegen null vor dem Test.
Lieferumfang der Lenovo GM2 Pro
Der Lieferumfang der Lenovo GM2 Pro ist umfangreich. Selbst verschiedene Aufsätze für die Kopfhörer lagen in der Packung.
- Ladestation (300 mAh, 5V/300mA)
- USB-C auf USB-A Ladekabel (ca. 20 cm)
- 3 Paar Aufsätze (S, M, L)
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
Design und Verarbeitung der Lenovo GM2 Pro
Ich habe die Lenovo GM2 Pro in Weiß bestellt, wobei diese auch noch in Schwarz erhältlich sind. Natürlich setzt der Hersteller komplett auf Kunststoff, welcher aber routiniert verarbeitet wurde. Das Ladecase hat eine interessante Form und eine großflächige Status-LED. Mit 45 Gramm ist das Ladecase angenehm leicht. Der Deckel lässt sich einfach öffnen, eine Rasterung existiert nicht.
Im Inneren verstecken sich die Buds, die ebenfalls ansprechend gestaltet sind. Bedauerlicherweise sind diese ein wenig klobig und eventuell für kleine Ohren weniger geeignet. Das Gewicht ist mit 4 Gramm angenehm gering und im Ohr kaum zu spüren. Der Hersteller lässt es sich nicht nehmen, seinen Namen und eine große LED zu verbauen. Pro Ohrstöpsel ist ein Mikrofon verbaut. Lenovo spart sich ein Gitter zum Schutz der Treiber vor Verschmutzung. Selbst ein Touchfeld zur Bedienung ist in jedem Ohrstöpsel verbaut. Auf einen geprüften Schutz gegen Wasser oder Staub müsst ihr aber verzichten. Ebenso ist keine Trageerkennung verbaut, aber ich denke, das hat auch niemand ernsthaft erwartet. Mir gefällt das eigenständige Design von Kopfhörern und Ladecase.
Tragekomfort der Lenovo GM2 Pro
Nachdem der erste Eindruck so positiv ist, war ich gespannt, wie die Lenovo GM2 Pro denn im Ohr sitzen. Dank der beiliegenden Ohrstöpsel sollte eine Vielzahl von Gehörgängen abgedeckt sein. Um es kurz zu machen, sitzen diese In-Ears überraschend gut und fest in meinen Ohren. Nichts drückt oder presst. Die Aufsätze sind weich genug, um den Gehörgang nicht zu reizen. Damit können die Lenovo GM2 Pro den zweiten Pluspunkt sammeln und der Test fängt an, Spaß zu machen.
Soundqualität & Abschirmung der Lenovo GM2 Pro
Das Datenblatt des Lenovo GM2 Pro ist erfreulich auskunftsfreudig. Bluetooth 5.4, 10 mm Treiber, 32 Ohm Impedanz und ein Signal-Rausch-Verhältnis von über 90 dB klingen nicht übel. Dazu soll die maximale Reichweite 10 m betragen. Auf eine App oder ANC wird verzichtet, die gute passive Dämpfung muss reichen. Selbst AAC als Codec hat es in den Kopfhörer geschafft. Was soll da noch schiefgehen? Deswegen wird der Lenovo GM2 Pro gleich mit den ersten Musikstücken befeuert.
Sound
Für den geringen Preis hatte ich im Vorwege auch sehr geringe Erwartungen an die Soundqualität der Lenovo GM2 Pro. Glücklicherweise wurde ich eines Besseren belehrt. Die In-Ear klingen ganz passabel. Das Bassfundament ist eher schwach, dafür gelingt der Übergang zu den Mitten gut. Diese sind präsent und daher auch Stimmen gut zu verstehen. Na klar, sind höherwertige Kopfhörer präziser und setzen die Akzente klarer. Und haben auch nicht die Probleme mit den Höhen. Insgesamt ist der Sound ein wenig dünn. Aber keiner wird sich die Lenovo GM2 Pro aus dem Ohr reißen und sagen, “oh mein Gott, wie schrecklich ist das denn?”. Für den alltäglichen Gebrauch sind die Lenovo GM2 Pro vollkommen in Ordnung. Als Lautstärke reichen mir rund 35 %, deswegen bin ich beim Musikhören niemals in den Bereich des Übersteuerns gekommen. Die Lenovo GM2 Pro haben enorme Lautstärkereserven. Dazu habe ich den Musikmodus genutzt. Im Gamingmodus sollen die Latenzzeiten wesentlich verkürzt sein. Dafür klingt dann die Musik ein wenig härter, ich mag den weichen Klang im Musikmodus lieber. Insbesondere mit Pop und elektronischer Musik kommen die In-Ears gut klar. In ruhigen Umgebungen ist auch ein Telefonat möglich. Mein Gegenüber hat mich ein wenig dumpf wahrgenommen. Mehr ist aber auch nicht von einem Mikrofon pro Seite zu erwarten. Die Reichweite von 10 m wird erreicht, die Kopfhörer sind also reichweitenstark.
Bedienung
Die Kopplung der Lenovo GM2 Pro per Bluetooth klappt problemlos. Im Steg der jeweiligen Buds sind die jeweiligen Touchelemente verbaut, welche im Test zuverlässig die Eingaben umgesetzt haben. Die Standardbelegung ist wie folgt.
- L einmal drücken: Lautstärke verringern
- L zweimal drücken: Pause/Play
- L dreimal drücken: vorheriger Titel
- L zwei Sekunden gedrückt halten: Wechsel Game / Musikmodus
- R einmal drücken: Lautstärke erhöhen
- R zweimal drücken: Pause/Play
- R dreimal drücken: nächster Titel
- R zwei Sekunden gedrückt halten: Wechsel Game / Musikmodus
- L/R zweimal drücken, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: Ablehnen
In der englischen Bedienungsanleitung sind die verschiedenen Modi verständlich erklärt. Ein Klickgeräusch signalisiert die Betätigung der Touchfläche.
Akkulaufzeit der Lenovo GM2 Pro
Mit 40 mAh pro Ohrstöpsel sind die Lenovo GM2 Pro gut aufgestellt und sorgen dank der geringen Lautstärke für eine lange Laufzeit. Über 5 Stunden konnte ich ununterbrochen Musik hören, bevor die Ohrstöpsel ihr Ladecase vermisst haben. Das Ladecase ist mit 350 mAh ist ein wenig mager ausgestattet, erlaubt trotzdem drei Ladungen der In-Ears. Dabei vergehen rund 1 Stunde, bis die Kopfhörer wieder vollgeladen sind. Für das Ladecase müsst ihr knapp 2 Stunden veranschlagen, welches während des Ladevorgangs rot blinkt.
Testergebnis
Damit endet meine Reise mit den Lenovo GM2 Pro und nimmt ein positives Ende. Ich hätte niemals erwartet, dass solch günstige Kopfhörer so gut abliefern. Alles funktioniert, der Sound ist für diesen Preis völlig in Ordnung und eine stylishe Verpackung bekommt man noch on top. Das eigenständige Design hebt sich wohltuend von der Konkurrenz ab. Sucht ihr einfach TWS-Kopfhörer, die nicht viel kosten sollen und trotzdem kein Totalausfall sein sollen, dann sollten die Lenovo GM2 Pro weit oben auf eurer Einkaufliste stehen. Über die üblichen Verdächtigen ist dieser Kopfhörer zu beziehen und eventuell hat man Glück, die Kopfhörer für unter 5€ zu erwerben. Aber Vorsicht! Die eine Seite ist es, die hier genannten Kopfhörer als Schnäppchen zu kaufen, aber die Kehrseite ist eine deutlich schlechtere Fälschung. Und dann seid ihr eben auch schnell bei 20€ und greift besser zum 1More Q10 (zum Test), dem mit Abstand besten Kopfhörer um 20€.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
Technisch hätte ich da keinerlei Erwartungen, außer, dass da Töne rauskommen. 😉
Ich würde sie trotzdem niemals kaufen, denn für das winzig kleine Geld bekommt man aus China fast immer:
Warum man solche Teile hier dennoch völlig ohne Einordnung unkritisch propagiert, kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Hallo Sofia, danke für deinen kritischen Kommentar. Ich kann und möchte nur eine technische Einordnung geben. Die Einordnung nach deinen Kriterien kann und sollte jeder für sich selbst vornehmen. Meiner Meinung nach, ist dieser Aspekt sehr individuell. Trotzdem wäre ich mit Pauschalisierungen vorsichtig. Gruß Manuel
Hmm. Guter Journalismus bezieht eine solche Einordnung ein! Dass du in dieser Richtung so gar nichts schreibst, ist für mich tendenziös oder fahrlässig. Bist du Journalist oder doch bloß ein Influencer? Ich lasse dein Argument der Pauschalisierung nur bedingt gelten, weil ich hier nicht in der Lage war, konkrete Hinweise zu liefern, aber es gab in letzter Zeit einige nicht wissenschaftliche Tests von solchen Billigwaren aus China, die über Temu & Co. bezogen wurden und diese Ergebnisse lassen aufhorchen! Außerdem, Verstöße gegen Menschenrechte (Kinder- und Zwangsarbeit) sind aus China hinlänglich bekannt, also bitte… Geschenkt. Ein solcher Kopfhörer kann für das… Weiterlesen »
Alle von dir genannten Punkte kann man auch bei anderen Markenherstellern vorfinden. Der Preis sagt darüber absolut nichts aus. Billige Kopfhörer können auch mit negativer Kostenbilanz produziert werden, um die eigene Marke zu verbreiten oder in den Fokus zu rücken.
Alles, was du hier schreibst, sind Spekulationen, auf die wir als Tester nicht eingehen können. Wir können einer Firma keine Kinderarbeit unterstellen, nur weil sie ein günstiges Produkt anbieten. In einem Objektiven Test eines spezifischen Produktes hat so etwas nichts zu suchen. Wir testen das Produkt und nicht die Firma, die hinter dem Produkt steht.
Gruß
Michael
Ist angekommen. Ernst zu nehmende Organisationen, wie z. B. Stiftung Warentest und Ökotest würden das sicher nicht unterschreiben. Dein Whataboutism ist übrigens ziemlich billig. Schade, dass da keinerlei Einsicht vorhanden ist…
Hallo Sofia Werte meine Argumente bitte nicht als persönlichen Angriff. Es geht mir hier lediglich darum, warum wir auf die von dir genannten Punkte nicht eingehen können. Wir können die Produktions- und Arbeitsbedingungen nicht überprüfen und können uns entsprechend kein Urteil über die Firmen erlauben. Die Arbeitsbedingungen in China entsprechen vermutlich in vielen Fällen nicht den Standards, die wir hier in Deutschland haben. Es wäre mir aber neu, dass Stiftung Warentest die Arbeitsbedingungen überprüft, wenn sie Geräte von Beko, Samsung oder LG testen. Ökotest agiert hier anders, da es genau ihr Job ist herauszufinden, ob die Firmen entsprechend gewissen Standards… Weiterlesen »
Hatte diese Kopfhörer ebenfalls und für das Geld darf man wirklich nicht mehr erwarten. Super Akkulaufzeit, der Sound war für mein Empfinden auch ok, es sollte jedem klar sein, dass es keine 200€ Kopfhörer sind. Ergonomisch fand ich die aber nicht wirklich gelungen, beim Sport musste man wirklich alle paar Minuten die Kopfhörer neu “reindrücken”.
Was in an levono bei AliExpress bestellt hab, war vom Klang her erstaunlich schlecht und immer nach 6 Monaten defekt (Geld zurückbekommen ) . Entweder sind das gute Fakes oder mindere Qualität die für den eigenen Markt und nie für den weltweiten Verkauf bestimmt sind. Bei mir stand immer darauf, dass die nur für den Verkauf in China bestimmt sind, also Obacht!
Servus, Fälschungen sind leider sehr weitverbreitet und da ist genau das der Fall, was du beschreibst. Auch bei Xiaomi Kopfhörern sollte man da sehr vorsichtig sein, die werden auch extream oft gefälscht.
Beste Grüße
Jonas