Lava: Smartphones aus Indien im Überblick
Inhaltsverzeichnis
Infinix und Tecno haben eine große Gemeinsamkeit. Hier im Westen kennt diese beiden Smartphone-Hersteller kaum jemand – sicherlich vor allem, weil kaum ein Modell dieser Marken hierzulande regulär erhältlich ist. Trotzdem freue ich mich immer, wenn ich einen Hersteller entdecke, von dem ich zuvor noch nichts gehört habe. Das ist mir vor einigen Tagen mit Lava passiert, einem indischen Unternehmen, das Smartphones, Feature Phones und andere Technik herstellt und verkauft.
In diesem Artikel werfen wir einen kurzen Blick auf die Geschichte von Lava. Danach widmen wir uns dem Portfolio des Unternehmens – vor allem natürlich den Smartphones. Entgeht uns in Deutschland etwas, weil wir keine Handys von Lava benutzen oder kaufen können? Dem gehen wir in den folgenden Absätzen auf den Grund!
Lava International – die Geschichte des indischen Tech-Riesen
Lava International wurde 2009 von Sunil Bhalla, Shailendra Nath Rai, Hari Om Rai und Vishal Sehgal gegründet und beschäftigt laut eigener Angaben heute rund 30.000 Menschen. Ein Großteil davon arbeitet in Indien, doch auch in Thailand, Sri Lanka und weiteren Ländern sind Unternehmenssitze vorhanden. Der Fokus liegt dennoch auf dem indischen Markt, der mithilfe von 900 Distributoren erschlossen wird, die sich in direktem Besitz von Lava International befinden.
Im Jahr 2021 hat Lava International einen Umsatz von 690 Millionen Dollar verbuchen können. In Indien hält das Unternehmen einen Marktanteil von 20 Prozent in der Kategorie Feature Phones. Bei Smartphones wollte der Hersteller 5 Prozent bis Ende 2021 erreichen, wobei unklar ist, ob das tatsächlich gelingen konnte. Neben Smartphones und Feature Phones gehören derzeit auch Notebooks, Tablets und Zubehör zum Portfolio des Unternehmens.
Im Vergleich mit global agierenden Herstellern sind die Umsätze von Lava International zu vernachlässigen. Den 690 Millionen Dollar im Jahr 2021 stehen über 196 Milliarden Dollar (Samsung) oder 365 Milliarden Dollar (Apple) im selben Zeitraum gegenüber.
Smartphones von Lava im Überblick
Insgesamt 18 Smartphones stehen laut Internetseite von Lava derzeit zum Kauf bereit. Damit diese Übersicht nicht allzu lang wird, konzentrieren wir uns hier auf die aktuellsten Modelle. Alle weiteren Smartphones findet ihr direkt beim Hersteller in der Produktübersicht.
Blaze & Blaze Pro
Das Lava Blaze kostet umgerechnet rund 108 Euro und erscheint in vier verschiedenen Farben. Es ist mit einem 6,5 Zoll großen IPS-Display mit 1.600 x 720 Pixel ausgestattet. Zudem bietet es eine Hauptkamera mit 13 Megapixel, Selfies mit 8 Megapixel und Videoaufnahmen in HD-Auflösung. Zu den anderen beiden Linsen auf der Rückseite gibt es keine sinnvollen Informationen, weswegen wir von sogenannten Dummys ausgehen. 3 Gigabyte RAM, 64 Gigabyte Speicher und ein microSD-Slot bilden zusammen mit dem MediaTek Helio A22 den Kern des Smartphones.
Für umgerechnet 131 Euro erhaltet ihr das Lava Blaze Pro, das einige Upgrades verpasst bekommen hat. So taktet im Innern der deutlich bessere Helio G37 von MediaTek. Die Hauptkamera löst mit 50 Megapixel auf und der Arbeitsspeicher ist um einen Gigabyte angewachsen. Die Kapazität des Akkus wird bei beiden Modellen mit 5.000 mAh beziffert und geladen wird mit 10 Watt via USB-C. Die Google Dienste sind allesamt mit an Bord und beide Modelle sind mit einem Kopfhöreranschluss ausgestattet. Vorbildlich ist außerdem, dass Lava für jedes Modell einen SAR-Wert angibt.
Die Budget-Preisklasse hat in Europa in den letzten Monaten eine schwere Zeit durchgemacht. Wegen der Halbleiterknappheit hat es kaum neue Modelle gegeben, weil alle Hersteller sich auf die lukrative Mittel- und Oberklasse konzentriert haben. Mir erscheint die Ausstattung beider Modelle zum aufgerufenen Preis fair, aber auch nicht bahnbrechend.
Agni 5G
Das Lava Agni 5G ist das teuerste Smartphone der Inder und gleichzeitig das einzige Modell, das den Mobilfunkstandard 5G unterstützt. Das Modell kostet 224 Euro und ist damit eher ein Smartphone der Mittelklasse als ein Budget-Gerät. Es bietet den Dimensity 810 von MediaTek, Android 11 und ein von Gorilla Glas 3 geschütztes, 6,8 Zoll großes IPS-Display mit 2.460 x 1.080 Pixel und 90 Hertz. 8 Gigabyte RAM, 128 Gigabyte Speicher und die Möglichkeit zur Speichererweiterung um einen Terabyte lesen sich ebenfalls hervorragend.
Lava wirbt mit Unterstützung für HD-Streams auf Amazon Prime Video, Netflix und anderen Diensten mit DRM. Und auch bei den Kameras macht sich der höhere Preis bemerkbar. Die Hauptkamera mit 64 Megapixel wird von einer Ultraweitwinkelkamera (5 Megapixel), einer Makrokamera (2 Megapixel) und einem Tiefensensor (2 Megapixel) begleitet. Videos können in 2K-Auflösung angefertigt werden und Selfies mit 16 Megapixel sollen besonders gut aussehen, auch dank der verschiedenen Beauty-Modi.
Im Vergleich zur Mittelklasse von Xiaomi schneidet das Lava Agni 5G trotzdem nur mäßig ab. Es fehlen das OLED-Display, schnelles Aufladen und weitere Features, die in der Mittelklasse eigentlich schon zum Standard gehören. Über das Ohr gehauen wird trotzdem niemand, der das Lava Agni 5G kauft. Die Ausstattung ist solide zum Preis von gut 200 Euro, aber mehr als das auch nicht. Außerdem ist Hardware sowieso immer nur die halbe Miete und zur Software-Umsetzung und der Update-Politik von Lava können wir keine Auskunft geben – das müsste erst einmal in einem Testbericht auf die Probe gestellt werden.
Z1 – das günstigste Smartphone von Lava
Gerade einmal 65 Euro kostet das Lava Z1, das derzeit günstigste Smartphone des indischen Herstellers. Es bietet Dual SIM mit LTE-Unterstützung und wird vom betagten Helio A20 von MediaTek angetrieben. Es läuft mit Android 10 – dem Betriebssystem stehen 2 Gigabyte RAM und 16 Gigabyte Speicher zur Verfügung.
Besonders spannend ist das Display. Es ist im klassischen 16:9-Seitenverhältnis und gerade einmal 5 Zoll groß. Die Tasten zur Bedienung befinden sich unter dem Bildschirm – damit könnte das Lava Z1 das aktuellste Android-Smartphone mit Soft Touch-Bedienfeldern für Home, Zurück und die Multitasking-Ansicht sein. Die Auflösung des kapazitiven Touchscreens liegt derweil bei 854 x 480 Pixel.
Sowohl die Haupt-, als auch die Selfie-Kamera löst mit 5 Megapixel auf und unterstützt Videos in HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel). Außerdem haben beide Kameras einen Blitz – da ergeben die riesigen Displayränder endlich einen Sinn. Für 65 Euro ist kaum Konkurrenz vorhanden und die spezifischen Features, die kein anderes Smartphone bietet, schränken die Vergleichbarkeit weiter ein. Ich würde das Lava Z1 gerne einmal ausprobieren!
Feature Phones von Lava im Überblick
Im Bereich der Feature Phones ist Lava mit 13 verschiedenen Produkten vertreten. Alle Modelle bieten eine mehrtägige Akkulaufzeit und sind natürlich mit einer klassischen T9-Tastatur ausgestattet. Die Displays sind teilweise bis zu 3 Zoll groß und es gibt sogar ein klappbares Modell. Preislich liegen die Handys zwischen 11 Euro und 23 Euro. Teilweise ist eine Kamera mit an Bord, teilweise auch nicht.
Hier auf jedes Modell einzeln einzugehen würde definitiv den Rahmen sprengen und wäre zudem ziemlich langweilig, da sich die meisten Handys dann doch sehr ähnlich sehen. Wenn ihr Interesse an den erhältlichen Modellen habt, schaut euch gerne die Übersicht auf der Internetseite von Lava an.
Laptops & Tablets von Lava
Drei Notebooks und drei Tablets listet Lava derzeit auf seiner Homepage. Die Notebooks liegen preislich zwischen 162 Euro und 199 Euro. Sie laufen allesamt mit Windows 10 und sind mit sehr schwachen Intel-Prozessoren und HD-Displays ausgestattet. Etwas aus der Reihe tanzt das Lava Twinpad, das einen Touchscreen bietet und sowohl als Tablet, als auch als Notebook verwendet werden kann.
Die Tablets kosten zwischen 93 Euro und 132 Euro, kommen aber teilweise trotzdem mit LTE-Support. Das Lava Magnum XL für 132 Euro bietet zum Beispiel Dual SIM mit 4G, USB-C, Android 10 und ein 10,1 Zoll großes IPS-Display mit 1.280 x 800 Pixel. Wie auch bei den Laptops dürfte der Prozessor der Flaschenhals sein, der im Datenblatt nicht einmal namentlich genannt wird.
Ich finde es spannend, dass Tablets, Laptops und Handys zu derart günstigen Preisen angeboten werden können. Allerdings bedeutet das auch Verzicht. Verzicht auf eine gute Systemleistung, Verzicht auf Updates, gute Kameras und ein helles und hochauflösendes Display. Auf all diese Sachen möchte ich nicht verzichten, aber wenn diese Tablets und Laptops tatsächlich sinnvoll nutzbar sind, ist das beeindruckend.
Unsere Einschätzung
Lava hat ein Produktportfolio, das auf den indischen Markt abgestimmt ist. Es gibt sehr günstige Smartphones, Tablets, Handys und Laptops. Die Preise sind allerdings nicht besser als das, was wir von unseren typischen “Chinamarken” wie Umigidi, Cubot, Blackview oder Ulefone kennen. Die Möglichkeit, Geräte von Lava auf den deutschen Markt zu importieren, ist ohnehin kaum vorhanden. Und selbst wenn es möglich wäre, würde der Kauf in den meisten Fällen keinen Sinn ergeben. Dennoch finden wir den Hersteller spannend und hätten nichts dagegen, mal ein Modell wie das Agni 5G oder Z1 unter die Lupe zu nehmen.
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Ein Test des billigsten und des teuersten Gerätes wäre schön interessant
Finde ich auch….und die Software kann auch kaum schlechter sein als die Phones von Bugmi