Gut ein dreiviertel Jahr nach dem Laifen Swift steht nun ein neues Modell bereit. Der Laifen Retro soll klassische Haartrockner Optik mit modernen Funktionen vereinen. Wir kommen also zurück zu der Frage, die es schon beim Laifen Swift (zum Test) zu beantworten galt. Bekommt man hier für 200 € einen ähnlich guten Föhn, wie beispielsweise beim Konkurrenten Dyson? Das findet Ihr in unserem Test heraus.
Design & Verarbeitung
Wie schon beim Test des Laifen Swift musste ich mir Unterstützung besorgen, da meine Haare in der Regel auch gut an der Luft trocknen. Laifen gibt übrigens selber an, dass über eine Million Swift und Swift Special verkauft wurden, trotz des hohen Preises. Ich kann das sogar nachvollziehen. Die werte Dame im Haus nutzt den Swift auch sehr gerne und im Vergleich zu Dyson ist das Gerät ein echtes Schnäppchen.
Model | Laifen Swift | Laifen Retro | Dyson Supersonic | Xiaomi Soocas H5 |
Motor (RPM) | 110.000 | 110.000 | 110.000 | 20.000 |
Leistung (W) | 1600 | 1600 | 1600 | 1800 |
Luftstrom (m/s) | 22 | 22,3 | 20 | 7,4 |
Besonderheit | 200 Millionen negative Ionen / alternierende Temperatur /Aufsätze magnetisch | 200 Millionen negative Ionen / alternierende Temperatur /Aufsätze magnetisch | Negative Ionen / Aufsätze magnetisch | 30 Millionen negative Ionen / alternierende Temperatur / Aufsätze gesteckt |
Lautstärke (dB) | 59 | 59 | 77 | 76 |
Temperaturregelung | 3 Stufen (80 °C, 50 °C, 20 °C) | 3 Stufen (80 °C, 50 °C, 20 °C) | 4 Stufen (100 °C, 80 °C, 60 °C, 28 °C) | 2 Stufen (57 °C, 23 °C) |
Geschwindigkeitsregelung | 2 Stufen | 2 Stufen | 3 Stufen | nein |
Gewicht (g) | 547 | 409 | 659 | 525 |
Größe (H x L x B cm) | 27,7 x 8,9 x 7 | 27,7 x 8,9 x 7 | 28,8 x 9,7 x 7,8 | 24,3 x 13,8 x 7,5 |
Zubehör | Ein Styling Aufsatz (Swift) / Drei Styling Aufsätze (Swift Special) | Ein Styling Aufsatz (Retro) / Zwei Styling Aufsätze (Retro Special) | Fünf Styling Aufsätze / Rutschfeste Matte | Zwei Styling Aufsätze / Reisebeutel / Rutschfeste Matte |
Preis (€) | 150 | 200 | 400 | 60 |
Doch kommen wir zum Laifen Retro. Dieser sieht dem Swift nicht nur sehr ähnlich, ich vermute sogar, dass es sich überwiegend um das gleiche Modell in neuer Aufmachung handelt. Dafür sprechen insbesondere die Abmessungen, die sich mit 27,7 x 8,9 x 7 Zentimeter (H x B x L) nicht geändert haben, aber auch Hardwaredaten wie die 200 Millionen negative Ionen, die der Retro mit dem Luftstrom in die Haare leiten soll.
Äußerlich fallen die Rillen am Gerät auf, die dem Ganzen wohl den „Retro“-Look verpassen sollen. Das Ganze beschränkt sich aber auf den Kopf der Apparatur, der Griff bleibt glatt. Eine weitere Anpassung der Optik befindet sich am unteren Ende des Haartrockners. Die Kappe, die den dahinter liegenden Alufilter für die Luftansaugung abdeckt, ist nun durch Schlitze verziert, statt eines engmaschigen Punktgitters. Ob dies dem Schutz vor Staub und Fusseln wirklich zuträglich ist?
Identisch fällt jedenfalls das Herzstück des Haartrockners aus, der Motor. Bis zu 110.000 U/min schafft dieser, bei einer Lautstärke von 59 dB. Es gibt auch wieder zwei Knöpfe, einer für die Temperaturregelung in drei Stufen, der andere für die Luftstromstärke und zum an- bzw. ausschalten.
Der Motor sitzt erneut im Griff, was der Gewichtsverlagerung zuträglich ist. Unterhalb von diesem ist die eben erwähnte magnetische Kappe befestigt. Für eine ordentliche Funktionalität sollte der Filter regelmäßig gereinigt werden. Schon nach zwei bis drei Anwendungen sammeln sich dort erste Flusen. Dafür lässt sich der Schmutz aber einfach mit einem feuchten Tuch abwischen oder ausbürsten. Unter Wasser abwaschen sollte man den Haartrockner laut Angabe von Laifen aber lieber nicht.
Eine Abweichung zwischen altem und neuem Modell findet man in der Gewichtsangabe. Es könnte also sein, dass Laifen entweder Material eingespart hat, oder einige Komponenten gegen leichtere tauschen konnte. Der Laifen Retro wiegt mit 409 Gramm immerhin 138 Gramm weniger als der Swift. Ein Unterschied, der deutlich spürbar ist.
Natürlich hat es der LED-Ring auf der Rückseite wieder ins Repertoire geschafft. Tatsächlich ist dieser Temperaturindikator auch eine Bereicherung. 80, 50 und 20 °C werden jeweils in Rot, Orange und Blau dargestellt. Ein alternierender Modus, der zwischen heiß und kalt wechselt, kann aktiviert werden.
Das Kabel ist erneut 1,8 Meter lang, kommt mit EU-Stecker und wird durch einen dicken Knickschutz geschützt. Farblich dürfte für fast jeden etwas dabei sein. Denn den Retro gibt es in “Classic Red“, Blau, “Elegant White” und “Classic Black”. Außerdem wird der Trockner im Retro Design in zwei Varianten angeboten, wobei der einzige Unterschied ein Diffusor als Packungsbeilage darstellt.
Denn Laifen steht auf Magnete, nicht nur die Kappe des Filters wird so verankert, auch die Aufsätze kann man so am Retro anbringen. Angst, dass der Aufsatz einfach abfällt, braucht man nicht zu haben. Der Diffusor des Swift passt angeblich nicht auf den Retro, wobei die ebenfalls auffallend ähnlich aussehen. Da keiner dabei lag, konnte ich das nicht testen.
Lieferumfang des Laifen Retro
Neben einer recht schmucklosen, aber schon irgendwie edel wirkenden weißen Schachtel liegen dem Retro dieselben Ausstattungsgerätschaften bei, wie der Standardversion des Swift. Das wären eine Bedienungsanleitung, ein Aufsatz zum Haare glätten und eine Garantiekarte.
Handhabung und Leistung des Laifen Retro
Wie schon erwähnt, fällt der Retro ein gutes Stück leichter aus als der Swift oder gar der Supersonic von Dyson. Hier liegt auch die große Stärke des Retro, denn abseits davon, gibt es keine gravierenden Unterschiede zum Swift. Größe und Erreichbarkeit der Bedienelemente sind identisch.
Gegenüber klassischen – aufgepasst – Heißluftduschen finde ich immer noch die Abwesenheit von Lautstärke beim Laifen Retro am prägnantesten. Zwar sind 59 dB nicht leise, vernommen wird aber fast ausschließlich der Luftstrom. Dieses Geräusch ist recht hochfrequent, was in der Wahrnehmung leiser wirkt als das tiefe Gebläse eines herkömmlichen Haartrockners. Wobei man immer beachten muss, dass solche Wahrnehmungen individuell unterschiedlich sind.
Im Test zum Swift hatte ich geschrieben, dass die Badezimmertür den Swift stark abdämpft, während der damals mitgetestet Xiaomi Soocas H5 noch deutlich hörbar war. Das kann ich so für den Retro übernehmen, zumindest die Umgebung wird deutlich weniger mit Lärm belastet.
Erneut bestätigt sich die Auffassung, dass die Trockner von Laifen einen kräftigen und sehr zielgerichteten Luftstrom aufweisen, auch ohne Aufsatz. Besonders hervorstechend gegenüber dem Soocas H5 ist die Möglichkeit, diesen Strom in zwei Stufen zu regeln. Tatsächlich wäre es sogar wünschenswert, den Druck noch eine weitere Stufe reduzieren zu können – man braucht eben nicht volle Pulle.
Stärke zeigt der Retro bei der Hitzeentwicklung. Zwar wird auch hier das Gehäuse recht warm, aber niemals so heiß, dass man sich ernsthaft verbrennen würde. Außerdem kühlt das Gerät deutlich schneller ab als die Konkurrenz.
Von den Testprobandinnen soll ich noch erwähnen, dass es ein echter Vorteil ist, die Ansaugung unten am Griff zu haben. Dadurch werden Haare praktisch nie eingesaugt, was wohl bei herkömmlichen Modellen mit Ansaugung am Kopf immer wieder passiert. Sollte es doch mal dazu kommen, verheddern sich die Haare nicht im Gerät, sondern bleiben durch die Abdeckung und den Filter außen am Föhn und können in der Regel nach dem Abschalten ohne Probleme gelockert werden.
Was die negativen Ionen des Laifen Retro angeht, so ist die ausgeschüttete Menge laut Datenblatt gleichgeblieben. Die testenden Damen haben übereinstimmend eine Verringerung der elektrostatischen Aufladung wahrgenommen, obendrein wurde von Komplimenten zum glänzenden Haar berichtet. Ob das nun Placebo ist oder die Technik wirklich wirkt, muss wohl jeder selbst ausprobieren und bewerten.
Testergebnis
Luftstrom, Lautstärke und Handhabung des Laifen Retro sind überwiegend identisch zum Laifen Swift. Ja, dieser Föhn ist ein gutes Stück leichter als sein Vorgänger, aber das alleine rechtfertigt keinen Aufpreis von 50 €. Selbst mit Rabatten bleibt der Retro aktuell teurer, ohne einen krassen Mehrwert zu bieten. Dabei sind 160 € ohnehin nicht günstig.
Das Fazit bleibt gleich, ein Föhn, ist ein Föhn, ist ein Föhn. Bezogen auf den Laifen Retro lohnt der Aufpreis meiner Meinung nach nicht. Bei gleichem Preis oder aber wenigen Euro Unterschied, ist der Laifen Retro das bessere Modell, weil er leichter ist.
Die neuere Generation an Haartrocknern haben noch immer einige Vorteile gegenüber einem echten “Retro”-Föhn. Sie sind deutlich leiser und bieten eine angenehmere Geräuschkulisse. Außerdem sind sie sind in der Regel leichter und haben eine geringere Hitzeentwicklung. Zudem sind sie dank kleiner Bauweise auch besser für Reisen geeignet.
Bei der Trocknungsleistung nehmen sich die aktuellen Modelle, egal mit welchem Design, wenig. Die negativen Ionen sind eine nette Dreingabe, aber nicht wirklich entscheidend. Bleibt wieder die Frage, für wen der Laifen Retro nun geeignet ist?
Nun, wer regelmäßig und häufig zum Föhn greift, sollte überlegen, ob ein Upgrade längerfristig Sinn macht. Und das sogar bei diesem stolzen Preis. Bisher scheint Laifen recht robuste Geräte zu bauen, am Laifen Swift machen sich noch keine Alterserscheinungen bemerkbar.
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