Kameravergleich: Xiaomi 13 vs. Xiaomi Mi 11 Ultra

Premium-Smartphones sind in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Preise von teils über der 1000€-Grenze sind heutzutage keine Seltenheit mehr. So auch bei der neuen Xiaomi 13 Serie. Offiziell kostet das Xiaomi 13 (zum Test) hierzulande 999,90 €, während die UVP des Xiaomi 13 Pro (zum Test) sogar 1299,90 € beträgt. Da liegt es nahe, auch einen Blick auf ältere Top-Smartphones zu werfen, die meist deutlich günstiger sind, aber trotzdem noch eine hervorragende Ausstattung bieten.

Aus diesem Gedanken heraus haben wir das Xiaomi 13 in unserem Kameravergleich gegen das Xiaomi Mi 11 Ultra (zum Test) antreten lassen. Das Mi 11 Ultra ist bereits 2021 auf den Markt gekommen und überzeugt bis heute mit einer exzellenten Kamera inklusive rückseitigem Display. Erhältlich ist das Erfolgsmodell aber leider nicht mehr. Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, herauszufinden, ob das neue Xiaomi 13 mit neuerer Technik auch wirklich besser ist.

Kameraausstattung des Xiaomi 13 und Xiaomi 11 Ultra

Sowohl das Xiaomi 13 als auch das Xiaomi Mi 11 Ultra bieten ein gewohntes Kamerasetup. Auf der Rückseite sind neben der Hauptkamera zusätzlich eine Ultraweitwinkel- und eine Zoomkamera verbaut. Auf der Vorderseite ist zudem selbstverständlich eine Frontkamera eingelassen.

Xiaomi 13

• Hauptkamera: 50 Megapixel (Sony IMX800), f/1.8, 1/1.49 Zoll, 23mm, Autofokus, OIS
• Ultraweitwinkelkamera: 12 Megapixel (Omnivision ov13b10), f/2.2, 1/3.06 Zoll, 16mm, 120°
• Zoomkamera: 10 Megapixel (Samsung S5K3B1), f/2.0, Autofokus, OIS, 3,2x Zoom
• Frontkamera: 32 Megapixel (Omnivision ov32c), f/2.0, 1/3.2 Zoll, 22mm

Xiaomi Mi 11 Ultra

• Hauptkamera: 50 Megapixel (Samsung S5KGN2), f/2.0, 1/1.12 Zoll, 24mm, Autofokus, OIS
• Ultraweitwinkelkamera: 48 Megapixel (Sony IMX586), f/2.2, 1/2.0 Zoll, 12mm, Autofokus, 128°
• Zoomkamera: 48 Megapixel (Sony IMX586), f/4.1, 1/2.0 Zoll, 120mm, Autofokus, OIS, 5x Zoom
• Frontkamera: 20 Megapixel (Samsung S5K3T2), f/2.2, 1/3.4 Zoll, 27mm

Gemeinsamkeiten lassen sich auf dem Datenblatt der beiden Smartphones kaum erkennen. Die Hauptkameras bieten zwar beide eine Auflösung von 50 Megapixel und setzten auf das Pixel-Binning-Verfahren. Der Sensor aus dem Hause Samsung im Mi 11 Ultra ist aber deutlich größer. Bei Ultraweitwinkel- und Zoomkamera sind die Sensoren des Mi 11 Ultra zudem hochauflösender als beim Xiaomi 13. Ob die vermeintlichen Vorteile aber auch für eine bessere Bildqualität sorgen?

Hauptkamera bei Tageslicht

Wenig überraschend liefern die Hauptkameras des Xiaomi 13 und des Xiaomi Mi 11 Ultra bei Tageslicht exzellente Aufnahmen. Die Fotos sind kontrastreich, dynamisch und detailreich. Feine Unterschiede lassen sich nur bei sehr genauer Betrachtung erkennen. Auffällig ist dabei, dass die Farbcharakteristik beim Xiaomi 13 etwas gesättigter ausfällt als beim Mi 11 Ultra. Trotzdem wirken die Bilder aber nicht so unnatürlich, wie man es zum Beispiel von einigen Samsung-Smartphones kennt. Schlussendlich entscheidet der eigene Geschmack, welches Profil einem selbst mehr zusagt.

Auch beim Detailgrad der Bilder lässt sich kein klarer Gewinner ermitteln. Feine Strukturen fangen beide Smartphones ausgezeichnet ein. Die Software scheint aber unterschiedliche Prioritäten zu setzen, sodass sich in einzelnen Bildsegmenten leichte Unterschiede erkennen lassen. Dabei lässt sich aber keine Konstante erkennen, sodass mal das Xiaomi 13 und mal das Mi 11 Ultra vorn liegt. Tendenziell wird beim älteren Flagship aber eher künstlich nachgeschärft, während das Xiaomi 13 durch Weichzeichnen eventuelles Bildrauschen unterbindet. In jedem Fall sind die Unterschiede aber fast zu vernachlässigen. Dasselbe gilt auch für die Dynamik der Bilder. Selbst kontrastreiche Szenerien bilden beide Kameras exzellent ab und über- oder unterbelichteten Bildbereiche treten nahezu nie auf. Das Mi 11 Ultra fängt dabei in Segmenten, die am Rand des Dynamikumfanges liegen, etwas mehr Details ein, rauscht aber an diesen Stellen auch mehr. Das Xiaomi 13 hingegen verzichtet hingegen auf den höheren Detailgrad und bietet stattdessen ein etwas homogeneres Bild.

In Summe sind die Hauptkameras des Xiaomi 13 und des Mi 11 Ultra auf Augenhöhe. Keines der beiden Smartphones bieten einen wesentlichen Vorteil und hervorragenden Fotos lassen sich problemlos mit beiden Geräten aufnehmen. Entsprechend vergeben wir in der ersten Kategorie einen Punkt an beide Smartphones.

Nachtaufnahmen mit der Hauptkamera

Auch bei schlechten Lichtbedingungen wissen die beiden Smartphones mit ihren starken Hauptkameras zu überzeugen. Der am Anfang vermutete Nachteil des Xiaomi 13 aufgrund des kleineren Sensors, kommt nicht so sehr zum Tragen, wie man es vielleicht erwarten würde. Erneut fällt auf, dass die Bilder des Xiaomi 13 etwas gesättigter sind als die des Mi 11 Ultra. Auch ein leichter Rotstich lässt sich beim aktuellen Flagship erkennen. Das Mi 11 Ultra gefällt mit seiner ausgewogeneren Charakteristik besser.

Bei der Dynamik hingegen lässt sich kein wirklicher Unterschied erkennen. Beide Kameras fangen selbst extreme Kontraste perfekt ein. Verglichen auch mit Highend-Smartphones anderer Hersteller sind die Xiaomi-Modelle in dieser Hinsicht auf höchstem Niveau. Beim Detailgrad der Nachtaufnahmen hat das Mi 11 Ultra wiederum die Nase vorn. Der Unterschied ist zwar nur minimal, lässt sich aber erkennen. Hier kann der größere Sensor seine Stärke ausspielen. Beim Xiaomi 13 scheint hingegen vermehrt der Weichzeichner zum Einsatz zu kommen. Das hat zum Vorteil, dass Bildrauschen erfolgreich minimiert wird. Die Aufnahmen des Mi 11 Ultra sind im Vergleich minimal verrauschter.

Bei Nacht sichert sich die Hauptkamera des Mi 11 Ultra einen Punkt. Die etwas besseren Farbdarstellung und der höhere Detailgrad sprechen für das Premium-Smartphone von 2021. Die Unterschiede zum Xiaomi 13 sind aber erneut nur marginal.

Ultraweitwinkelkamera

Die Bildqualität von Ultraweitwinkelkameras ist selbst bei hochpreisigen Smartphones meist nicht auf dem Niveau der Hauptkameras. Das trifft leider auch beim Xiaomi 13 und beim Xiaomi Mi 11 Ultra zu. Die Aufnahmen sind in Anbetracht dieser Tatsache aber ansonsten einwandfrei. Die farbliche Abstimmung der Aufnahmen ist natürlich und ausgewogen. Details kommen aber bei Weitem nicht so gut zur Geltung, wie bei den jeweiligen Hauptkameras. Feine Strukturen gehen schnell verloren. Im direkten Vergleich ist das Mi 11 Ultra in diesem Aspekt aber geringfügig besser. Für die Betrachtung auf dem Smartphone-Display oder dem Computer ist der Detailgrad aber in beiden Fällen ausreichend. Beim Dynamikumfang trumpft das Mi 11 Ultra hingegen deutlich auf. Starke Kontraste werden weitaus besser abgebildet als beim Xiaomi 13.

Dieser Vorteil kommt auch bei Nachtaufnahmen mit der UWW-Kamera zum Tragen. Hier liefert das Mi 11 Ultra dank des größeren Dynamikumfanges kontrastreiche Aufnahmen als das Xiaomi 13. Der Detailgrad bei Nacht überzeugt hingegen bei beiden Smartphones nicht wirklich. Feine Details gehen im leichten Bildrauschen unter. Die Farbcharakteristik gefällt erneut beim Mi 11 Ultra besser. Beim Xiaomi 13 lässt sich ein deutlicher Gelbstich vernehmen, während das Mi 11 Ultra mit deutlich natürlicheren Nachtaufnahmen aufwarten kann.

So richtig überzeugen kann keine der beiden Ultraweitwinkelkameras. Damit sind das Xiaomi 13 und das Xiaomi Mi 11 Ultra aber nicht allein. Alle aktuellen Smartphones setzen im Vergleich zur Hauptkamera auf eine deutlich schlechtere UWW-Kamera. In Zukunft würden wir uns dahin gehend über eine Verbesserung freuen. Im direkten Vergleich erhält man beim Mi 11 Ultra aber die bessere UWW-Kamera. Insbesondere der Dynamikumfang ist merklich besser und auch bei Nacht liefert die Kamera ansehnlichere Resultate als das Xiaomi 13. Damit geht dieser Punkt an das Flagship-Modell aus 2021.

Zoomkamera

Dedizierte Zoomkameras ermöglichen einen optischen Zoom, der im Gegensatz zum digitalen Zoom keine Qualitätseinbußen aufgrund der Vergrößerung eines Bildausschnittes birgt. Im Falle des Xiaomi 13 erhält man eine 3,2-fache Vergrößerung, während das Xiaomi Mi 11 Ultra eine Zoomkamera mit 5-fachem Zoom bietet. Welche Vergrößerungsstufe dabei einem selbst am meisten zusagt, ist wie so oft eine Frage des eigenen Geschmacks. Die Qualität der Aufnahmen ist bei beiden Zoomkameras erneut ausgezeichnet.

Ein direkter Vergleich zwischen den zwei Kameras gestaltet sich aber aufgrund der unterschiedlichen Zoomstufen als schwierig. Davon unbeeinflusst ist die farbliche Abstimmung der Aufnahmen. Beim Xiaomi 13 fällt erneut auf, dass Farben saturierter sind als beim Mi 11 Ultra, welches einen natürlicheren Ansatz verfolgt. Detailreich sind die Aufnahmen beider Kameras gleichermaßen, aufgrund des höheren Zooms, lassen sich ferne Details mit dem Mi 11 Ultra aber naturgemäß besser einfangen. Dynamischer sind hingegen die Aufnahmen des Xiaomi 13. Während das Mi 11 Ultra mit extremen Kontrasten zu kämpfen hat, vermeidet das Xiaomi 13 über- oder unterbelichtete Bildsegmente weitestgehend.

Bei Nacht lassen sich die Zoomkameras der beiden Smartphones ebenfalls problemlos verwenden. Der bereits erwähnte Gelbstich beim Xiaomi 13 lässt sich aber auch hier erkennen. Im Vergleich sind die Bilder des Mi 11 Ultra ausgewogener und zudem kontrastreicher. Merkliches Bildrauschen tritt bei beiden Kameras kaum auf, sodass zumindest grundsätzlich Strukturen und Details auch bei Nacht gut erfasst werden.

In Summe gefällt uns die Zoomkamera des Mi 11 Ultra aufgrund der höheren Zoomstufe und der besseren Farbcharakteristik besser als die des Xiaomi 13. Der Dynamikumfang fällt hingegen beim Xiaomi 13 größer aus. Daher vergeben wir an beide Smartphones einen Punkt.

Selfies und Porträtaufnahmen

Was wäre ein Smartphone in Zeiten von Social Media ohne eine Frontkamera. Das Xiaomi Mi 11 Ultra besitzt in dieser Hinsicht aber einen Vorteil, indem im rückseitigen Kameramodul ein kleines Display verbaut ist. Dank diesem lässt sich auch die Hauptkamera für Selfies verwenden. Eine solche Bildqualität bietet derzeit keine Frontkamera auf dem Markt.

Unabhängig davon haben wir aber natürlich auch die dedizierten Frontkameras miteinander verglichen. Dabei fällt auf, dass die Aufnahmen des Mi 11 Ultra ein deutlich ausgewogeneres Farbprofil aufweisen. Dadurch werden insbesondere Hauttöne naturgetreuer abgebildet. Beim Xiaomi 13 wirken die Aufnahmen hingegen etwas verfärbt. Auch der Detailgrad der Bilder ist beim älteren Modell besser. Feine Details wie einzelne Barthaare kommen dadurch besser zur Geltung. Da das Xiaomi 13 auf dem Papier den größeren und höher auflösenden Sensor besitzt, gehen wir davon aus, dass die Software hier merklich durch den Einsatz von Weichzeichner „nachbessert“.

Ferner bieten beide Smartphones auch einen Portraitmodus. Bei diesem wird durch Software eine Tiefenschärfe erzeugt, die das fokussierte Objekt in den Vordergrund stellt. Das funktioniert sowohl beim Xiaomi 13 als auch beim Mi 11 Ultra zuverlässig und weitestgehend präzise. Wir haben aber bereits Smartphones getestet, die nochmals besser einzelne Details wie Haarsträhnen erkennen.

Dank der besseren Frontkamera holt sich das Mi 11 Ultra somit auch in diesem Abschnitt einen Punkt. Die Aufnahmen sind detailreicher und farblich deutlich ausgewogener. Zudem sollte man berücksichtigen, dass das rückseitige Display es auch ermöglicht, Selfies mit der Hauptkamera aufzunehmen.

Fazit

Es ist beeindruckend, wie gut sich das Xiaomi Mi 11 Ultra in unserem Kameravergleich mit dem Xiaomi 13 geschlagen hat. Zusammengefasst steht es 5:2 für das Modell aus 2021. Doch auch wenn das Ergebnis einen deutlichen Vorteil nahelegt, die Unterschiede sind nur marginal und auch das Xiaomi 13 bietet eine hervorragende Kamera. Trotzdem: die herausragende Kameraqualität des Mi 11 Ultra kann das aktuellere Top-Modell nicht erreichen. Daran zeigt sich auch, dass man bei einer Kaufentscheidung Modelle aus den vergangenen Jahren nicht außen vor lassen sollte.