Kameravergleich: Xiaomi 11T vs. Xiaomi 11T Pro
Inhaltsverzeichnis
In unserem heutigen Kameravergleich werfen wir einen Blick auf die zwei neusten Pseudo-Flaggschiffe von Xiaomi. Das Mi 11T erscheint ab 549 Euro, das Mi 11T Pro kostet hingegen 649 Euro. Ob und inwiefern sich dieser Aufpreis bei den Kameras bemerkbar macht, klären wir in den folgenden Absätzen. Wie immer könnt ihr alle Dateien in voller Auflösung und ohne zusätzliche Komprimierung von unseren Servern herunterladen und euch am Vergleich beteiligen. Eure Meinung interessiert uns dabei natürlich sehr – schreibt sie also gerne in die Kommentare!
Kamera-Spezifikationen
Tatsächlich teilen sich beide Smartphones die identische Hardware. Allein das Setup sollte also auch für identische Aufnahmen sorgen. Wie so oft ist aber die Software ebenfalls entscheidend – vielleicht hat das Mi 11T Pro dort ja einen Vorteil, der im Datenblatt nicht ersichtlich ist? Ich stelle mich trotzdem auf sehr ähnliche Aufnahmen ein, die sich nur geringfügig unterscheiden. Für das Mi 11T wäre das super, für das Pro-Modell aufgrund des höheren Preises natürlich nicht.
- Hauptkamera: 108 Megapixel (Samsung S5K5HM2), Objektiv mit f/1.75-Blende, Autofokus
- Ultraweitwinkel: 8 Megapixel (Sony IMX355), Objektiv mit f/2.2-Blende und 120° Blickfeld, Autofokus
- Tele-/Makrokamera: 5 Megapixel (Samsung S5K5E9), Objektiv mit f/2.4-Blende, Autofokus
- Selfie: 16 Megapixel (OmniVision OV16A1Q), Objektiv mit f/2.45-Blende, fixer Fokus
Die Hauptkamera mit 108 Megapixel verspricht solide Aufnahmen – Xiaomi konnte uns mit diesen Bildsensoren schon beim Note 10 Pro überzeugen. Gleichzeitig scheinen die anderen Kameras die Schwachstellen des Setups zu sein. Nur acht Megapixel im Ultraweitwinkel sind in dieser Preisklasse unterdurchschnittlich und dürften weniger detailreiche Aufnahmen zur Folge haben.
Hauptkamera
Auf der linken Seite seht ihr die Bilder des Mi 11T, auf der rechten Seite befinden sich die Aufnahmen des Mi 11T Pro. Entgegen meiner ersten Befürchtung sind die Fotos tatsächlich nicht identisch, obwohl der Gesamteindruck nahelegt, dass es sich um dieselbe Technik handelt. Bei den Details und der Bildschärfe kann ich keinen Gewinner ausmachen und auch das überraschend starke Bildrauschen teilen sich beide Modelle. Der Scharfzeichner arbeitet im Vergleich zu OnePlus zurückhaltend, sorgt aber immer noch für einige sichtbare Artefakte, die es bei einem Sony Xperia 1 III nicht geben würde. Der Scharfzeichner ist beim 11T Pro aber deutlicher sichtbar, sobald man in die Aufnahmen hereinzoomt.
Beim Weißabgleich sehe ich das Mi 11T Pro leicht vorne, ebenso bei der automatischen HDR-Funktion. Diese scheint beim Pro-Modell minimal mehr Details aus dunklen Bildbereichen herauszuholen, was im Umkehrschluss für etwas schwächere Kontraste sorgt. Insgesamt muss ich aber sagen, dass alle Unterschiede bei den Tageslichtaufnahmen der Hauptkameras Haarklauberei sind – die identische Hardware sorgt für sehr, sehr ähnliche Ergebnisse.
Zu später Stunde verlieren die Aufnahmen beider Smartphones an Details und das Bildrauschen nimmt weiter zu. Das liegt jetzt aber nicht mehr am Scharfzeichner, den schraubt Xiaomi auf ein Minimum herunter, um nicht noch mehr Artefakte zu erzeugen. Positiv hervorheben möchte ich bei beiden Modellen die größtenteils hohe Farbtreue und den soliden Umgang mit künstlichem Licht. Der Himmel ist angenehm dunkel, während Lichtquellen nicht sofort für ein Ausbrennen der hellen Bereiche sorgen.
Auf dem letzten Vergleichspaar kann das Mi 11T Pro mit mehr Details überzeugen, auch auf dem vorletzten Vergleichspaar fängt es etwas mehr Details ein und gibt die Struktur des Rasens besser wieder. Das sind aber erneut sehr situationsbedingte Unterschiede – insgesamt kann ich keinen eindeutigen Sieger feststellen.
Ultraweitwinkel
Damit kommen wir zur Ultraweitwinkelkamera. Den Aufnahmen sieht man die eher niedrige Auflösung definitiv an – ich begutachte die Bilder gerade auf einem 34 Zoll großen, kalibrierten Monitor von Xiaomi. Der Rasen auf dem ersten Vergleichspaar verkommt zu einem unschönen Pixelbrei, der jegliche Struktur vermissen lässt. An den Bildrändern wird das noch ein gutes Stück schlimmer und die Bildschärfe nimmt weiter ab. Die Gebäude wirken leicht nachgeschärft, die Menge an Details ist trotzdem nicht mit der Konkurrenz vergleichbar.
Positiv hervorzuheben sind bei beiden Modellen die relativ natürlichen Farben und der nicht allzu aggressive HDR-Modus. In einem Mittelklasse-Smartphone würden wir die Ergebnisse als gut bezeichnen – für Pseudo-Flaggschiffe wie das Mi 11T respektive Mi 11T Pro sind die Aufnahmen aber unterdurchschnittlich. Wer besonderen Wert auf eine gute Ultraweitwinkelkamera legt, sollte unter Umständen zur Konkurrenz greifen – eine sehr starke Alternative ist das OnePlus 9 Pro.
Makro
Häufig sind dedizierte Makrokameras entweder eine Spielerei oder ein reiner Vorwand, um im Marketing von einer Triple-Kamera anstelle von einer Dual-Kamera sprechen zu können. Xiaomi hat sich aber zumindest etwas Mühe gegeben – die in beiden Modellen verbaute Hardware ist grundsätzlich solide und erzeugt schöne Bilder. Die Bildschärfe ist bei Betrachtung auf einem Smartphone solide, auch auf meinem Monitor sind die Fotos noch sehenswert. Für große Drucke würde ich sie persönlich nicht verwenden.
Die Farben sind kräftig, aber nicht übersättigt. Durch die lange Brennweite entsteht eine kleine Schärfeebene, was für einen verschwommenen Hintergrund sorgt. Das wirkt professionell und hebt das Motiv vom Hintergrund ab. An den Rändern der Blumen auf dem ersten Vergleichsbild sind dennoch einige Artefakte zu erkennen und am Bildrand nimmt der Detailgrad merklich ab. Das liegt vermutlich an einem nicht allzu hoch vergüteten Glas, das für die Linse verwendet wurde. Dennoch – wer Makroaufnahmen mag, macht mit dem Mi 11T (Pro) keinen Fehler!
Portrait
Beide Smartphones setzen für die Kantenerkennung im Portraitmodus auf eine Softwarelösung und verzichten auf einen Tiefensensor. Bevor wir darauf näher eingehen, fällt natürlich die deutlich verschiedene Belichtung auf. Das Mi 11T Pro auf der rechten Seite fertigt das hellere Bild an, was für ausgebrannte Lichtpunkte sorgt. Die automatische Belichtung ist bei beiden Modellen nicht perfekt – etwas zwischen der dunklen Aufnahme des Mi 11T und der sehr hellen Aufnahme des Mi 11T Pro wäre wohl ideal. Da ich mich zwischen den beiden Bildern entscheiden muss, würde ich das Mi 11T bevorzugen.
Die Charakteristik des künstlichen Bokeh ist identisch und auch die Kantenerkennung arbeitet bei beiden Smartphones solide. Im Vergleich zu High End-Smartphones mit einem dedizierten Tiefensensor können die Bilder aber nicht mithalten. Die Haare sind teilweise unsauber ausgeschnitten und auch am Arm ist der Verlauf der Unschärfe nicht ideal umgesetzt.
Selfie
Tatsächlich fällt auch bei den Selfies auf, dass das Mi 11T auf eine etwas dunklere Belichtung setzt, wodurch der Hintergrund ansprechender wirkt. Im Gesicht von Jonas sind allerdings weniger Details sichtbar – hier gewinnt das Mi 11T Pro also. Insgesamt haben alle Selfies ein relativ starkes Bildrauschen und der Scharfzeichner arbeitet auf Hochtouren. Im Vergleich mit anderen Modellen in dieser Preisklasse sind die Aufnahmen mit der Frontkamera durchschnittlich.
Videofunktion der Xiaomi 11T-Reihe
Bei Videos ist das 11T Pro durch zwei zusätzliche FPS Modi im Vorteil. Dort sind Aufnahmen mit 4K / 60 fps mit der Hauptkamera und 1080p / 60 fps mit der Frontkamera möglich. Auch ein Wechsel zwischen den Linsen ist dort bei 1080p /30 fps möglich, beim normalen 11T hingegen nicht. Die höchste Einstellung für die Hauptkamera des Xiaomi 11T sind 4K / 30 fps. Die Sound- und Videoqualität ist bei beiden Smartphones hervorragend.
Fazit
Das Mi 11T und das Mi 11T Pro teilen sich das gleiche Kamera-Setup, wodurch die Bilder ähnlich sind und ein eindeutiger Gewinner schwer auszumachen ist. Da das Mi 11T rund 100 Euro günstiger ist, habt ihr bei diesem Modell aber das bessere Preis-/Leistungsverhältnis. Schade ist, dass die Ultraweitwinkelkamera eher schlecht abschneidet – positiv sind mir dafür die Nachtaufnahmen der Hauptkamera und die insgesamt angenehme Farbwiedergabe über alle Linsen hinweg aufgefallen.
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Da war wohl wer in Altötting und Unterneukichen unterwegs um die Fotos zu machen 😉
Ich habe das 11t pro seit dem 1.10., vorher das Huawei p30 pro. Das Huawei hat einen größeren Zoombereich und meiner Meinung nach die bessere Kamera. Habe die beiden Fotos gegen 19 Uhr gemacht. Es war schon dunkel. Einmal im Nachtmodus und das andere im Normalmodus. Das Foto im Nachtmodus ist viel zu hell, es war schon dunkel und das blaue vom Himmel war nicht mehr zu sehen. Die Fotos von meinem Aquarium sind auch sehr unnatürlich. Die Farbe der Pflanzen ist viel zu kräftig grün und rot. Hab mir das xiaomi geholt, weil es schnelleres WLAN hat (5G) und… Weiterlesen »
Die Bilder des 11T Pro schneiden bei den Tests vom gsmarena katastrophal ab. Hier wirkt es zwar nicht ganz so übel, aber das Gerät ist definitiv zu teuer, und das normale 11T der deutlich bessere Deal.
Lassen sich die Unterschiede in den Bildern zum Teil durch die ISPs vom jeweils dem Mediatek und dem Qualcomm Prozessor zuordnen? Weil ich denke nicht, dass Xiaomi die Software, wenn beide Phones den gleichen Hauptsensor haben, unterschiedlich programmiert haben, das ergäbe ja recht wenig Sinn (mehr Aufwand für nichts)
Ja, vermutlich ist der Hase an dieser Stelle begraben. Allerdings reagiert die Automatik – trotz derselben Hardware – nicht zwingend immer genau gleich.
Viele Grüße
Benjamin
Ich würde mich sehr über einen Vergleich von einem der beiden Smartphones mit dem Nord 2 freuen.
Ich denke, dass Oneplus diesmal an den richtigen Stellschrauben gedreht hat und im Gesamtpaket durch die bessere Haupt-Kamera überlegen ist.
Servus Marko, der Xiaomi 11T Test ist fast fertig und dann wird es in jedem Fall einen Kameravergleich mit dem Nord 2 geben. Innerhalb der nächsten 2 Wochen ist der online.
Beste Grüße
Jonas
Super, da freue ich mich jetzt schon drauf