Kameravergleich: Realme 8 Pro vs. Redmi Note 10 Pro
Inhaltsverzeichnis
Zweimal Mittelklasse – einmal von Xiaomi, einmal von Realme. Das Realme 8 Pro kostet meist um die 260 Euro, das Redmi Note 10 Pro ist aktuell oft sogar etwas teurer. Tatsächlich liegen beide Modelle also in der gleichen Preisklasse und bedienen eine ähnliche Käuferschaft. Welches der beiden Smartphones bietet die besseren Kameras? Wir haben viele Vergleichsaufnahmen gemacht und analysieren diese heute in diesem Kameravergleich.
Kamera-Specs im Vergleich
Die Kamera-Setups des Realme 8 Pro und des Redmi Note 10 Pro sind überraschend ähnlich. Tatsächlich kommt sogar derselbe Hauptsensor zum Einsatz, die Ultraweitwinkelkameras haben beide jeweils acht Megapixel und die Selfie-Kameras beide jeweils 16 Megapixel. Bevor es losgeht, schauen wir uns die Spezifikationen einmal im Detail an.
- Realme 8 Pro
- Hauptkamera: 108 Megapixel (Samsung ISOCELL HM2), 1/1.52 Zoll, Objektiv mit f/1.9
- Ultraweitwinkel: acht Megapixel, 1/4 Zoll, Objektiv mit f/2.3 und 119° Sichtfeld
- Makro: zwei Megapixel, Objektiv mit f/2.4
- Tiefensensor: zwei Megapixel, Objektiv mit f/2.4
- Selfie: 16 Megapixel, 1/3 Zoll, Objektiv mit f/2.5
- Redmi Note 10 Pro
- Hauptkamera: 108 Megapixel (Samsung ISOCELL HM2), 1/1.52 Zoll, Objektiv mit f/1.9
- Ultraweitwinkel: acht Megapixel (Sony IMX355), 1/4 Zoll, Objektiv mit f/2.2 und 118° Sichtfeld
- Makro-Zoom: fünf Megapixel (OmniVision OV5675), Objektiv mit f/2.4, Autofokus
- Tiefensensor: zwei Megapixel (GalaxyCore GC02m1), Objektiv mit f/2.4
- Selfie: 16 Megapixel (Sony IMX471), 1/3.06 Zoll, Objektiv mit f/2.5
Wir haben es hier also mit zwei nahezu gleich teuren Smartphones zu tun, die ähnliche, teils identische Kamera-Hardware verbaut haben. Hier zählt also vor allem, wer mit der Software das Potenzial der Bildsensoren besser nutzt. Außerdem scheint die Makro-Kamera des Redmi Note 10 Pro auf dem Papier stärker zu sein. All das und vieles mehr überprüfen wir in den folgenden Absätzen.
Hauptkamera: Aufnahmen bei Tageslicht
Das Wasserzeichen hat es schon verraten – links ist das Realme 8 Pro, rechts das Redmi Note 10 Pro. Auf den ersten Blick fällt auf: Die Bildpaare sind sich jeweils sehr ähnlich. Man sieht ganz eindeutig, dass hier auf denselben Sensor gesetzt wird. Besonders bei der Schärfe im Bildzentrum sind Unterschiede eigentlich nicht auszumachen – im Zweifel würde ich dem Realme 8 Pro den Zuschlag in dieser Kategorie geben.
Schaut man sich die Bildränder an, werden die Unterschiede etwas deutlicher. Das Realme 8 Pro scheint das bessere Objektiv verbaut zu haben oder hat eine bessere Funktion zum Nachschärfen in die Software eingebaut. Besonders weit entfernte Äste verschwimmen beim Redmi Note 10 Pro bereits zu einer homogenen Masse, während das Realme-Smartphone sie noch halbwegs adäquat abbilden kann. Dieser Eindruck entsteht sicherlich auch wegen der stärkeren Kontraste beim Modell vom Realme. Dunkle Bildbereiche sind wirklich dunkel, während das Redmi Note 10 Pro sie künstlich aufhellt.
Das Redmi-Smartphone hat den kühleren Weißabgleich – über fast alle Vergleichspaare hinweg. Außerdem haben einige Bilder einen leichten Grünstich – oder bilde ich mir das nur ein? Die Aufnahmen des Realme 8 Pro wirken auf mich subjektiv freundlicher und wärmer, die Bilder des Redmi Note 10 Pro haben etwas Klinisches an sich. Tatsächlich macht das Redmi-Modell die weniger gesättigten Aufnahmen – früher war Xiaomi ja noch für die übertriebene Farbsättigung bekannt. Hier ist es aber das Realme 8 Pro, das etwas tiefer in den Farbeimer greift. Das Redmi Note 10 Pro zeigt ganz klar die akkuratere Farbdarstellung.
Auffällig gut ist jeweils der Dynamikumfang – auch im 108 Megapixel-Modus. Schaut mal auf dem entsprechenden Vergleichspaar in die Türen rein. Da lassen sich tatsächlich noch Details im Innenraum ausmachen, obwohl dieser mit Sicherheit weitaus dunkler ist als der durch die Sonne beleuchtete Vorgarten.
Ob nun Realme 8 Pro oder Redmi Note 10 Pro – beide Smartphones machen bei Tag wirklich gute Aufnahmen. Ich persönlich bevorzuge das Realme-Modell, das liegt aber vor allem an dem wärmeren Weißabgleich und den etwas stärkeren Kontrasten. Das ist eine persönliche Entscheidung, euer Favorit kann auch das Redmi Note 10 Pro sein. Werden die Unterschiede im Dunkeln deutlicher?
Nachtaufnahmen
Wenn es wirklich dunkel wird, bekleckern sich beide Smartphones nicht mit Ruhm. Tatsächlich habe ich hier mehr erwartet, da der 108 Megapixel-Sensor von Samsung so positiv aufgenommen wurde. Schärfe und Detailgrad, Akkuratesse der Farben und Dynamikumfang leiden merklich unter dem fehlenden Licht. Ansonsten sind die Ergebnisse ähnlich, wie bei den Tageslichtaufnahmen.
Das Realme 8 Pro hat stärkere Kontraste, weswegen tiefdunkle Flächen bei Nacht teilweise absaufen. Das Redmi Note 10 Pro zieht diese Bereiche weiterhin künstlich hoch, was zu mehr Bildrauschen führt. Außerdem wirken die Bilder dadurch teils etwas zu hell, als wäre es gar nicht wirklich Nacht. Einmal mehr gefällt mir das Realme 8 Pro etwas besser – der Unterschied ist aber minimal. Besonders, wer auf neutrale Farben und weniger starke Kontraste steht, dürfte das Redmi Note 10 Pro hier favorisieren.
Ultraweitwinkel
Weg vom Samsung ISOCELL HM2, der mich nur bei Tag wirklich überzeugen konnte und hin zu den Ultraweitwinkelkameras. Beide Hersteller verbauen Bildsensoren mit acht Megapixel und 1/4 Zoll Abmessung. Ob die Aufnahmen auch bei diesen Kameras wieder so ähnlich sind?
Erst einmal fällt im Vergleich zu den Hauptkameras auf, dass die Bildschärfe merklich abgenommen hat. 108 Megapixel mögen sehr viel, vielleicht zu viel sein. Acht Megapixel sind aber leider auch zu wenig, zumindest wenn man die Aufnahmen auf einem größeren Bildschirm als dem des Smartphones begutachten möchte. Ich mag die Bildwirkung der sehr weit winkligen Objektive trotzdem und die Aufnahmen sind bis auf den geringeren Detailgrad sehenswert.
Vergleicht man die Bildschärfe der Ultraweitwinkelkameras untereinander, ist das Redmi Note 10 Pro der klare Sieger. Auch beim Dynamikumfang kann die Xiaomi-Tochter den Punktgewinn für sich verbuchen. Das Realme 8 Pro hat weiterhin die höhere Farbsättigung, übertreibt es hier und da aber auch etwas. Der Kies auf dem dritten Vergleichspaar war niemals so rot!
Bei der Ultraweitwinkelkamera würde ich tatsächlich dem Redmi Note 10 Pro den Gesamtsieg geben. Zwar versinken dunkle Bildbereiche manchmal in einer nicht mehr differenzierbaren Pampe, dafür sind aber mehr Details in den hellen Bereichen vorhanden. Außerdem ist die Bildschärfe merklich höher.
Portraitmodus
Das Realme 8 Pro hat einen stärkeren Portrait-Effekt als das Redmi Note 10 Pro – der Hintergrund ist in der Standard-Einstellung unschärfer. Eine Ausnahme bildet hier das zweite Vergleichspaar, bei dem das Realme-Modell die gewünschten Umrisse nicht erkannt hat und einfach gar keinen Bokeh-Effekt aktiviert hat.
Die Kantenerkennung ist bei beiden Modellen ziemlich gut, beim Redmi Note 10 Pro ein klein wenig besser. Außerdem gefallen mir beim Redmi-Smartphone die Hauttöne besser.
Makro
Auf dem Papier hat das Redmi Note 10 Pro die bessere Makro-Kamera: drei Megapixel mehr und einen Autofokus. Die Aufnahmen wirken auch in der Praxis schöner, vor allem wegen des Bokeh-Effekts durch den größeren Sensor und den Autofokus. Das Realme 8 Pro hat wieder einmal die höhere Farbsättigung, aber auch merklich weniger Details und Bildschärfe. Insgesamt würde ich die Medaille hier dem Redmi Note 10 Pro überreichen.
Selfies
Auf der Vorderseite haben wir es in beiden Modellen mit einem 16 Megapixel-Bildsensor zu tun. Beim Weißabgleich gewinnt das Realme 8 Pro – die wärmeren Farben tun Hauttönen einfach gut. Außerdem scheint der Dynamikumfang beim Realme etwas höher zu sein. Bei der Bildschärfe geht das Redmi Note 10 Pro knapp als Sieger hervor. Insgesamt sind die Frontkameras beider Smartphones solide, als sehr gut würde ich sie aber nicht bezeichnen.
Videos
Beide Smartphones unterstützen bei Aufnahmen mit der Hauptkamera 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde und Full HD bei 60 Bildern pro Sekunde. Realme legt an dieser Stelle noch einen drauf, es unterstützt nämlich auch 120 und sogar 480 Bilder pro Sekunde bei 1.920 x 1.080 Pixel und 960 Bilder pro Sekunde bei 1.280 x 720 Pixel. Die Qualität dieser Aufnahmen ist aber nicht vergleichbar mit normalen 4K- oder FHD-Videos (30 oder 60 FPS). Zudem werden bei Realme 4K Videos stabilisiert, während beim Redmi Note 10 Pro nur bis Full-HD stabilisiert wird. Dies macht das Realme 8 Pro zum Sieger in der Kategorie Videos.
Fazit
Sowohl das Realme 8 Pro, als auch das Redmi Note 10 Pro machen bei Tageslicht sehr gute Aufnahmen mit hohem Detailgrad. Bei Nacht nimmt die Bildschärfe leider deutlich ab. Die Ultraweitwinkelkameras sind beide in Ordnung, bei Makro-Aufnahmen und Selfies gewinnt das Redmi Note 10 Pro. Über alle Kameras hinweg (bis auf die Selfie-Kamera) fällt das Realme 8 Pro mit einem wärmeren Weißabgleich und einer höheren Farbsättigung auf. Ob man das mag oder nicht ist Geschmackssache.
Ich persönlich würde zum Realme 8 Pro greifen. Die Aufnahmen der Haupt- und Ultraweitwinkelkamera gefallen mir bei diesem Modell etwas besser. Da ich eigentlich nie Makro-Fotos und Selfies mache, kann ich auf die Vorteile des Redmi-Modells verzichten. Allerdings kann man das auch ganz anders sehen.
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Ihr Artikel hat mich enorm interessiert, danke.
Danke für den Vergleich! Sehr interessant wie die beiden direkten Konkurrenten versuchen die Software auf den Samsung-Sensor abzustimmen. Auch hier zeigt sich wieder: ein 64MP Sony-Sensor ist nicht schlechter als ein 108MP Samsung-Sensor, dies sogar bei Nacht.
Also weder bei Realme noch bei Xiaomi ist der 108MP so vielversprechend wie eigentlich erhofft. Ein guter alter 64MP Sony-Sensor reicht daher völlig.
Bei Nachtaufnahmen übertrumpft der 108 MP Sensor schon den 64 MP Sony.