Kameravergleich: Poco F4 vs. Redmi Note 11 Pro+
Inhaltsverzeichnis
Eine große Neuerung des Poco F4 ist der OmniVision 64MP Kamerasensor in einem optischen Bildstabilisator. Aber hat man die richtige Wahl getroffen? In der Redmi-Reihe kommt bei Xiaomi der 108MP Sensor von Samsung in einigen Smartphones zum Einsatz und wäre wahrscheinlich auch eine Möglichkeit für das Poco F4 gewesen. Das Redmi Note 11 Pro+ darf sich stellvertretend für den 108MP im Kameravergleich mit dem Poco F4 messen. Aber auch preislich liegen die beide Mittelklasse-Smartphones recht nah beieinander!
Kameraspezifikationen & Hardware im Vergleich
Preislich rangiert das Poco F4 ungefähr 70 bis 50€ oberhalb des Redmi Note 11 Pro+. Das größte Upgrade auf dem Papier ist der Prozessor: Der Snapdragon 870 liefert fast die doppelte Leistung des MediaTek Dimensity 920, wobei das Redmi Note 11 Pro+ schon eine vorzügliche Systemperformance bietet. Bei der restlichen Ausstattung bietet das Poco F4 ebenfalls stets etwas mehr – Abgesehen von der Ladegeschwindigkeit: Während das Poco F4 für eine Ladung 45 Minuten benötigt, ist das Redmi Note 11 Pro+ schon in 19 Minuten wieder vollständig geladen.
Kamerasensoren des Poco F4:
- Hauptkamera: OmniVision ov64b40, 64 Megapixel, 1/2″; 1,4μm (4-in-1 Super Pixel); ƒ/1,79, 6P-Objektiv, OIS
- Ultra-Weitwinkel-Kamera: Omnivision ov8856, 8 Megapixel, 1,12μm; ƒ/2,2; FOV 119°
- Makro-Kamera: GalaxyCore gc02m1_i, 2 Megapixel, 1,75μm; ƒ/2,4
- Selfie-Frontkamera: Sony IMX 596, 20 Megapixel, ƒ/2,45
Kamerasensoren des Redmi Note 11 Pro Plus:
- Hauptkamera: 108 MP Samsung S5KHM2, f/1.9, 1/1.52″, 0,7µm, 9-in-1 Pixel Binning, Dual Pixel PDAF
- Ultraweitwinkel: 8 MP Samsung s5k4h7_i, 120˚
- Makro-Kamera: 2 MP Galaxycore gc02m1_i
- Selfie: 16 MP Sony IMX471, f/2.45, 1/3,06″, 1µm
Das Redmi Note 11 Pro+ vertritt dabei regelrecht die komplette Note 11 Reihe ab dem Note 11S: Der 108MP Samsung HM2 Sensor kommt hier in einem Großteil der Geräte zum Einsatz – Vom Redmi Note 11S unter 200€, aber auch noch in teureren Geräten wie dem Xiaomi 11T Pro.
Im Kameravergleich seht ihr stets die Aufnahmen des Poco F4 auf der linken Seite und das Redmi Note 11 Pro Plus rechts. Zunächst seht ihr die Aufnahmen im Vergleich in der Galerie und könnt so auch die Datei verlustfrei öffnen und herunterladen. Danach schneiden wir beide Bilder nebeneinander zusammen und zoomen digital in die Fotos: So können wir auf Unterschiede im Detail besser eingehen.
Tageslichtaufnahmen
Das Poco F4 präsentiert Fotos bei normalem Tageslicht mit sichtbar stärkeren Farben und im Vergleich zum Note 11 Pro+ einer höheren Sättigung. Der gesteigerte dynamische Kontrast steht den Tageslichtaufnahmen gut und direkt auf den ersten Blick wirken sie dadurch auch schärfer. Das Poco F4 zeigt im Gesamten auch das lebendigere und ansprechender Farbbild. Das Redmi Note 11 Pro+ dürfte zum Rand hin mehr Details bieten und auch die Farbe wird im Randbereich kühler. Die Detaildichte liegt beim Reinzoomen auf dem gleichen Level.
Schauen wir noch zu Nahaufnahmen rüber. Das Poco F4 bietet einen breiteren Fokusbereich, das Redmi Note 11 Pro+ wird abseits des nahen Motivs schon etwas unschärfer. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Die Aufnahmen beim Poco F4 sind im Gesamten schärfer, der hohe Kontrast lenkt aber auch vom eigentlichen Fokus ab. Das Redmi Note 11 Pro+ hingegen erzeugt ein hübsches natürliches Bokeh. Zoomen wir ganz digital heran, ergibt sich kaum ein Vorteil bei der Schärfe: Das Poco F4 hebt Details einfach durch den hohen Kontrast stark hervor.
1:1 – Das Poco F4 kann sich bei den Tageslichtaufnahmen auf den ersten Blick einen kleinen Vorteil erarbeiten, wobei das Redmi Note 11 Pro Plus mit dem 108MP Samsung Sensor kaum schlechter abschneidet.
Nachtaufnahmen
Man könnte dem Poco F4 von Haus aus einen Vorteil durch den OIS zugestehen, aber tatsächlich war es im Kameravergleich sehr situationsabhängig und teils liegt auch wieder der 108MP Samsung Sensor vorne.
In der Dämmerung zum Beispiel fängt das Redmi Note 11 Pro+ mehr Licht ein und das Poco F4 zeigt sichtbares ISO-Rauschen. Bei starker künstlicher Beleuchtung hat das Note 11 Pro+ dann mit Überbelichtung und gelblichem Kunstlicht zu kämpfen.
Das Redmi Note 11 Pro+ hat bei Aufnahmen mit sehr wenig Licht dann wieder den Hang zu etwas wärmeren Farben, die ins Rötliche gehen. Das Poco F4 hingegen holt dann aus dem Bild wieder mehr heraus.
2:2 – Was für Wechselspiel ohne, dass sich eines der beiden Modelle so richtig absetzen kann.
Ultraweitwinkel
Zwar lösen beide Ultraweitwinkelsensoren der Smartphones mit 8MP auf, der Hersteller ist aber der gleiche wie bei der Hauptkamera: OmniVision vs. Samsung. Das Farbbild dreht sich hier im Vergleich zur Hauptkamera einmal um: Das Poco F4 mit deutlich kühleren ultraweiten Aufnahmen und das Redmi Note 11 Pro+ mit einem wärmeren ausgewogenen Bild.
Das Poco F4 bietet dafür eine höhere Bildschärfe: in der Bildmitte nur leicht, aber zum Rand hin deutlich sichtbar. Das Redmi Note 11 Pro+ bildet hier unschärfer ab.
Auch wenn der UWW-Sensor in der Preisklasse bei Nacht nur ein Nebendarsteller ist, so liefert das Poco F4 wenigstens ansehnliche Nachtaufnahmen. Details werden hier über einen harten Kontrast zwar ziemlich forciert, das Redmi Note 11 Pro+ ist insgesamt einfach weichgewaschen.
3:2 – Mehr als ein netter Zusatz ist keine der UWW-Kameras, nach Punkten holt das Poco aber die Kategorie.
Portrait
Beide Smartphones nutzen zur Bestimmung des Motivs und Trennung vom Hintergrund rein die Software. Dies gelingt beiden Geräten gut, wobei sich hier und da Bildfehler z.B. bei Haaren einschleichen. Das Poco F4 bietet hier ein ansehnlicheres Bokeh mit einem unschärferen Hintergrund. Dank der wärmeren Farben und der höheren Sättigung kommen die Portraits des Poco F4 deutlich besser zur Geltung. Bemängeln kann man den aggressiven Weichzeichner. Das Redmi Note 11 Pro+ schießt zwar auch gute Portraitaufnahmen, nur sind sie mit den kühlen und kontrastarmen Farben nicht so ästhetisch.
4:2 – Die Portraits des Poco F4 überzeugen schon beim ersten Blick.
Selfie
Die Frontkamera ist stets in einer mittigen Punch-Hole-Notch untergebracht, aber das Poco F4 darf in der höheren Preisklasse auch den stärkeren Sony IMX 596 mit 20 Megapixel verwenden. Das Note 11 Pro+ ist auf den 16MP Sony IMX471 beschränkt – Wobei sich bei der Frontkamera die Note 11 Geräte generell unterscheiden.
Auch wenn das günstigere Smartphone niedriger auflöst, so bietet das Redmi Note 11 eine fast identische Detaildichte im fokussierten Bereich / der Person. Der Hintergrund beim Poco F4 hingegen wird schärfer aufgenommen.
Das Redmi Note 11 Pro+ zeichnet den Kontrast ziemlich hart nach. Das Poco F4 bietet das ausgewogenere Farbbild. Das Poco F4 hat etwas mit Glanzlichtern und dem Gegenlicht zu kämpfen, wodurch es zu überbelichteten Bereichen kommt.
5:2 – Wenig überraschend, holt der bessere Kamerasensor für Selfies auch den Punkt für das Poco.
Videos
Bei wem Videoaufnahmen zum häufig genutzten Reportaire eines Smartphone gehören, sollte das Poco F4 präferieren. Das Redmi Note 11 Pro+ ist auf 4K / 30fps beschränkt, wobei nur Full-HD Aufnahmen elektronisch stabilisiert sind. Das Poco F4 hingegen nimmt auch in 4K mit 60fps auf und stabilisiert diese sogar. Zudem profitiert das Poco F4 von der grundlegenden Stabilisierung in dem OIS und den kräftigeren Farben des OmniVision Sensors bzw. der Abstimmung von Poco. Videomaterial der Geräte findet ihr zur Betrachtung im jeweiligen Praxistest.
Fazit
Die Kamera war in den letzten Jahren nicht das ausschlaggebende Argument der Poco Smartphones und ist es auch beim neuen Poco F4 nur bedingt. Schon gegen das Poco F3 konnte es sich nur schwer durchsetzen und auch das Redmi Note 11 Pro+ kann mithalten. Andererseits gibt es aber auch kaum Raum nach oben: Das OnePlus Nord 2T ist neben dem Poco F4 der Kamera-Champion unter 400€ und ist im direkten Kamera-Vergleich auch nicht besser als das Poco F4.
Da man mit dem OIS mal schnell „aus der Hüfte“ einen Schnappschuss schießen kann und das Poco F4 den Kameravergleich auch bei den meisten Vergleichsbildern gewinnt, sollte man dem Poco F4 kameratechnisch den Sieg zugestehen. In dem Preisbereich ist es zudem die bessere Alternative im Vergleich zum teuren Redmi Note 11 Pro+. Anders würde es aussehen bei den günstigeren Redmi Note 11 Modellen (und Redmi Note 10Pro), die ebenfalls auf den soliden 108MP Samsung-Kamerasensor vertrauen und dafür eine satte Ersparnis im Vergleich zum Poco F4 bieten.
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