Kameravergleich: Pixel 7 Pro vs iPhone 14 Pro
Inhaltsverzeichnis
Heute haben wir die neusten Flaggschiffe von zwei der wohl wichtigsten Player im Smartphonemarkt im Kameravergleich. Apple schickt Jahr für Jahr mit dem Pro iPhone einen Kandidaten für die beste Smartphone-Kamera des Jahres in Rennen, inzwischen macht Google ihnen dabei mit den Pro Geräten ihrer eigenen Pixel Reihe Konkurrenz. Der Kameravergleich Pixel vs. iPhone spiegelt sinnbildlich auch den Kampf der beiden großen Smartphone-Betriebssysteme wider. Beide Firmen sind, seit Google auf den Tensor Prozessor umgestiegen ist, auf den Geräten sowohl für Software als auch für wichtige Teile der Hardware zuständig. Es gibt also keine Begründung dafür, nicht die bestmöglichen Bilder abzuliefern. Dennoch sollten wir auch den Preis beider Geräte im Kopf behalten. Das iPhone 14 Pro (zum Test) kostet mehr als 1400€, das Google Pixel 7 Pro (zum Test) “nur” 900€.
Kamera Setup
Bevor wir zu den Bildern beider Smartphones kommen, werfen wir doch zunächst mal einen Blick auf die verbauten Kameras:
Pixel 7 Pro
- Hauptkamera: 50 Megapixel (Samsung GN1), f/1.9, 1/1.31 Zoll, 25mm, Autofokus, OIS
- Ultraweitwinkel-Kamera: 12 Megapixel (Sony IMX381), f/2.2, 1/2.9 Zoll, Autofokus
- Zoom-Kamera: 48 Megapixel (Samsung GM1), f/3.5, 1/2.55 Zoll, 120mm, Autofokus, OIS, 5x Zoom
- Selfie-Kamera: 10,8 Megapixel (Samsung 3J1), f/2.2, 1/3.1 Zoll, 21mm
iPhone 14 Pro
- Hauptkamera: 48 MP, f/1.8, 24mm, 1/1.28″, 1.22µm Pixelgröße, OIS
- Zoom: 12 MP, f/2.8, 77mm, 1/3.5″, PDAF, OIS, 3x optischer Zoom
- Ultraweitwinkel: 12 MP, f/2.2, 13mm, 120˚, 1/2.55″, 1.4µm Pixelgröße, Dual Pixel PDAF
- TOF-Sensor
- Selfie: 12 MP, f/1.9, 23mm, 1/3.6″
Interessant am Google Setup ist, dass man kaum etwas zum Vorjahr verändert. Das kann durchaus sinnvoll sein, weil so auf bewährter Hardware aufgebaut werden kann und die Software nicht komplett an die neuen Sensoren angepasst werden muss. Sowohl Apple als auch Google sind lange Jahre ohne das Wechseln ihrer Kamerasensoren durchgekommen und haben dabei teils exzellente Bilder geliefert. Apple geht dieses Jahr dann aber doch den Schritt zu einem neuen Sensor. Man entscheidet sich, mehr oder weniger als letzter Anbieter, nun auch für einen Pixel Binning Sensor. Damit kommen wir auch schon zu den Aufnahmen von Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro. Links findet ihr die Aufnahmen des Google Phone, rechts daneben die von Apple.
Tageslichtaufnahmen Hauptkamera
Wie es sich auf diesem Level gehört, sind die Unterschiede zwischen den Bildern der Hauptkamera am Tag geringfügig. Betrachten wir die Bilder möglichst objektiv, ist es eigentlich unmöglich, überhaupt einen Gewinner auszumachen. Lediglich bei der Schärfe und den Details, besonders auf hellen Flächen, hat das Google Pixel die Nase etwas vorn.
Alle weiteren Unterschiede sind deutlich subjektiver zu beurteilen. Die Aufnahmen des iPhone 14 pro sind minimal wärmer als die des Pixel 7 Pro. Weißtöne wirken so im direkten Vergleich auf dem iPhone etwas gelbstichig. Dafür schafft das iPhone es etwa den Boden der Kirche in Bilderpaar 2 lebendiger hervorzuheben. Was einem nun wichtiger ist, bleibt dem Betrachter überlassen, ich tendiere zu den kühleren Bildern das Pixel 7 Pro. Grundsätzlich können wir festhalten, dass beide Geräte auf eine realistische Farbwiedergabe setzen. Mit den knalligen Farben, zu denen etwa Samsung gerne tendiert, hat das hier wenig zu tun. Das lässt viel Freiraum bei der Nachbearbeitung, mag im Vergleich aber auch schon mal etwas trist und langweilig wirken. Wer will schon seinen Urlaubsstrand so abbilden, wie er wirklich aussieht 😂.
Nachtaufnahmen mit der Hauptkamera
Bei den Nachtaufnahmen liefern sich Smartphonekameras im Allgemeinen ein heißes Rennen. So auch iPhone und Pixel. Google kann hier mit einer hohen Lichtaufnahme glänzen, wodurch teils Objekte sichtbar sind, die auf dem iPhone völlig von der Nacht verschluckt werden. So der Fall bei den zwei Kirchtürmen im Hintergrund in Bilderpaar 2. Diese höhere Lichtaufnahme sorgt dann aber auch schon mal für ordentliches Rauschen, wie in Bilderpaar 1 in der oberen linken Ecke.
Bei den Details kann sich Google etwas hervortun, vor allem weil Lichtquellen bei sehr naher Betrachtung etwas weniger überblenden. Es bahnt sich erneut eine enge Entscheidung an. Grundsätzlich ist die Lichtaufnahme bei Nacht der wichtigste Faktor für ein gutes Bild. Mich stört das teils auftretende Rauschen aber mehr als das ein oder andere verschluckte Detail, weshalb ich hier zum iPhone tendiere. Interessant ist auch, wie stark sich die Aufnahmen einander angenähert haben. Letztes Jahr sahen die Nachtaufnahmen von Pixel 6 Pro und iPhone 13 Pro noch deutlich unterschiedlicher aus (zum Kameravergleich).
Ultraweitwinkel Bilder
Weiter geht es mit den sekundären Sensoren. Den Anfang macht die Ultraweitwinkel-Kamera, die UWW. Bei Tag fällt erneut die etwas wärmere Bildsprache des iPhone 14 Pro auf, aufgrund der so leicht gelblich wirkenden weißen Flächen gefallen mir die Googel Farben besser. Der Fisheye-Effekt ist bei beiden Geräten nicht unsichtbar, hält sich aber in Grenzen. Unschärfe hin zu den Rändern ist ebenfalls bei beiden Geräten ein Thema, mal ist hier das Pixel besser, mal das iPhone. Tendenziell hat Google hier die Nase aber etwas vorn.
Deutlich drastischer werden die Unterschiede bei Nacht. Hier macht das Google Pixel Kleinholz aus Apple. Dass der Unterschied hier so groß ist, hätte ich nicht für möglich gehalten, vor allem da es genau dieses Problem auch im letzten Jahr schon gab. Google bringt deutlich mehr Helligkeit in die Bilder, hier kann man schon von einem Klassenunterschied sprechen. Gelegentlich mag dabei ein Licht überblenden, was bei Apple weniger der Fall ist. Das kann aber nicht über die einfach viel zu niedrige Lichtaufnahme des iPhone 14 hinwegtäuschen. Klarer Punkt für Google und das Pixel 7 Pro.
Zoom Aufnahmen
Bei den Zoomaufnahmen schicken wir direkt einen Disclaimer vorweg. Das Google Pixel 7 Pro setzt auf eine fünffache Zoomstufe, das iPhone auf eine dreifache. Das macht die Aufnahmen schwer zu vergleichen. Wer viel mit hohem Zoom hantiert, profitiert definitiv von der höheren Zoomstufe des Pixel 7 Pro.
Wir sehen erneut etwas wärmere Bilder bei Apple, ansonsten fallen durch die unterschiedlichen Zoomstufen kaum bewertbare Unterschiede am Tag auf. Die wärmeren Weißtöne des iPhone, die wir bisher gesehen haben, sind dann in der Nacht nicht mehr zu erkennen. Weiterhin sind die Farben aber etwas kontrastreicher. Bei Nacht tendiert das iPhone zu rauschen. Das macht das Pixel besser, auch wenn die Farben im direkten Vergleich etwas blass wirken mögen. Außerdem holt Google mehr aus dem Bild heraus, es sind erneut Objekte zu erkennen, die bei Apple komplett in der Dunkelheit verkommen. Insgesamt geht dieser Punkt erneut knapp an das Pixel 7 Pro. Wichtigster Grund dafür sind die etwas stärkeren Nachtaufnahmen.
Makroaufnahmen
Bei den Makroaufnahmen profitiert das iPhone von der bereits festgestellten etwas wärmeren, etwas kontrastreicheren Farbsprache. Wenn Makroaufnahmen gemacht werden, dann meist von farbenfrohen Objekten, die auf den Apple Aufnahmen einfach etwas lebendiger wirken. Zudem hat Apple hier die Nase bei der Detailwiedergabe minimal vorn, womit dieser Punkt an das iPhone 14 Pro geht.
Portraitaufnahmen
Sowohl Google als auch Apple bekommen die Hintergrundunschärfe ihrer Portraits gut hin. Beide Geräte schaffen es ohne Probleme Vordergrund und Hintergrund klar voneinander abzugrenzen.
Die Farbgebung im ersten Bilderpaar ist zwischen den Handys ähnlich, in Bilderpaar 2 belichtet Apple das Gesicht stärker. Gleichzeitig wirkt die Hautfarbe aber doch etwas zu gelblich. Insgesamt hier ein Punkt hier ein knapper Punkt für Google für die überzeugendere Farbgebung.
Selfies
Bei den Selfies kann Google die gelungenere Ausleuchtung des Hintergrunds für sich verbuchen, sonst aber reichlich wenig. Der Weißabgleich gelingt Apple besser, für meine Augen sieht die wärmere Hautfarbe der Google Aufnahme nicht stimmig aus und insbesondere bei den Details im Vordergrund versagt die Google Kamera.
Bei Nacht bekleckern sich beide Hersteller nicht gerade mit Ruhm. Die Apple Aufnahme rauscht gewaltig, Google nimmt auch nicht viel mehr Licht auf und versteckt etwaiges Rauschen in einer dicken Schicht Weichzeichner. Im Hintergrund sieht das ganz gut aus, im Vordergrund fehlt es aber erneut an Details. Insgesamt geht dieser Punkt für die höhere Detailaufnahme an Apple.
Einschätzung
Der Kameravergleich zwischen Google und Apple stellt sich auch dieses Jahr wieder als schwierig heraus. Im Großen und Ganzen sind die Kameras auf einem Niveau. Gleichzeitig setzen Apple und Google auf realitätsnahe Bilder, teilweise sehen sich die Aufnahmen so zum Verwechseln ähnlich. Bei der Hauptkamera können wir dieses Jahr bei Tag und bei Nacht keinen klaren Gewinner ausmachen. Deutliche Unterschiede zeigen sich wenn dann bei den sekundären Sensoren. Am klarsten sieht es hier bei Nacht aus. Da nimmt das Pixel das iPhone auseinander, vor allem die UWW ist viel viel besser als die von Apple. Bei den Spezialmodi ist die Entscheidung dann wieder subjektiver. Mir persönlich gefallen Apples satte Makroaufnahmen. Die Portrais sagen mit bei Google mehr zu. Aber das als wirklich besser zu verkaufen als die Google Aufnahmen, wäre anmaßend. Zu guter Letzt kann Apple seinen klarsten Punkt dann bei der Selfie-Kamera holen.
Bei diesem Kameravergleich gilt noch mehr als sonst schon: Schaut euch die Bilder an und bildet euch eure eigene Meinung. Außerdem sei ein Blick auf den Kameravergleich aus dem letzten Jahr empfohlen. Viele der Motive überschneiden sich und es ist schön zu erkennen, wie wenig sich zwischen den Generationen getan hat.
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Das Iphone hat so eine schlechte Lichtaufnahme, da fragt man sich fast, wie das noch High-End sein kann.
Die arbeiten wohl nach der Devise „Augen zuhalten”: Ich seh zwar eigentlich nix mehr, aber dafür gestochen schwarz! ;-p
Kamera Test auf Augenhöhe. Bei beiden Geräten macht man definitiv m.M.n. keinen Fehler, wenn man viel Wert auf Kameraqualität legt. Nachts ist es jedoch wirklich ein erheblicher Unterschied – hätte ich im Vorfeld nicht gedacht, dass das Pixel hier das 14 Pro so deklassieren kann.
Danke Euch für diesen Vergleich
Cince