Kameravergleich: Nubia Z40 Pro vs. OnePlus 10 Pro
Inhaltsverzeichnis
Eigens entwickelter Sony Sensor, Expertise durch Hasselblad, ein ganzes Arsenal an Kamerafeatures – und doch enttäuscht das OnePlus 10 Pro in der HighEnd-Klasse hinsichtlich der Fotoqualität. Das Nubia Z40 Pro hingegen investiert nun deutlich mehr in ein hervorragendes Kamerasetup. Der vermeintliche Import-Kracher bietet einen Sony-Sensor mit einer besonderen Brennweite von 35mm statt der üblichen 25mm. Das war bei Smartphone-Kameras bislang absolut unüblich.
Das OnePlus 10 Pro bietet zwar eine hohe Qualität, kann sich aber nicht gegen Top-Flagships des letzten Jahres durchsetzen. Macht es das Nubia Z40 Pro, sozusagen als Newcomer bzw. Rückkehrer, besser? Im Kameravergleich schauen wir uns die Aufnahmen aller Kamerasensoren im Vergleich an.
Kameraspezifikationen und Hardware im Vergleich
Hardwaretechnisch mangelt es den beiden Flagships an nichts. Unter der Haube bietet der Snapdragon 8 Gen 1 die nötige Rechenleistung, der jeweils 5000mAh großer Akku hält lange durch und ist mit 80 Watt wieder schnell aufgeladen. Während das OnePlus 10 Pro mit der Quad-HD+ Auflösung und LTPO 2.0 Technik beim Display die Nase etwas vorne hat, ist es hierzulande mit 900€ entsprechend teurer. Aber das Nubia Z40 Pro hält mit Full-HD+ bei maximal 144 Hertz gut dagegen und kann schon für etwa 600€ importiert werden.
Das Kamerasetup des OnePlus 10 Pro – hier im Praxistest:
- Hauptkamera: Sony IMX789, 48MP Auflösung, f/1.8 Blende, 1/1,43“ Zoll Sensorgröße, 1.12μm Pixelgröße, 7P Linsen, OIS + EIS
- Dual LED Blitz, Multi-Autofokus: PDAF + CAF + Laser Autofokus
- Ultraweitwinkel: Samsung ISOCELL JN1, 50MP Auflösung, 1/2,76“ Zoll Sensorgröße, 7P Linsen, 150° Aufnahmebereich
- Telephoto: 8MP, f/2.4, 1.12μm Pixelgröße, 3,3x optischer Zoom, OIS
- Frontkamera: Sony IMX615, 32MP Auflösung, f/2.4 Blende, EIS
Fortschritte hat das OnePlus 10 Pro bei der Kamera-Hardware nicht gemacht. Die Expertise oder Erfahrung von Hasselblad zahlt sich ebenfalls nur bedingt aus. Die ganzen Features drumherum sind zwar cool für Hobbyfotografen, tragen aber nicht direkt zur Fotoqualität bei.
Folgende Kamerasensoren kommen im Nubia Z40 Pro zum Einsatz – der Testbericht:
- Hauptkamera: Sony IMX787, 64MP Auflösung, f/1.65 Blende, 1/1,3“ Zoll Sensorgröße, 35mm Brenweite, OIS + EIS
- Ultraweitwinkel: (Samsung ISOCELL JN1,) 50MP Auflösung, f/2.2, 116° Aufnahmebereich
- Telephoto / Periskop-Kamera: 8MP Auflösung, f/3.4, 5x optischer Zoom, OIS
- Frontkamera: 16MP Auflösung, f/2.45
Gerade die Hauptkamera entpuppt sich bei Nubia als „Game Changer“: Wo viele diesjährige Flagships, den Kamerasensor des letzten Jahres recyceln, bietet das Nubia Z40 Pro einen neuen speziell-entwickelten Sony Sensor. Mit der größeren Brennweite ist man automatisch etwas näher am Motiv, Proportionen bleiben realistisch und die große Sensorfläche nimmt viel Licht auf.
Den Ultraweitwinkelsensor mit 50MP teilen sich die beiden High-End-Geräte. Die Zoom-Kamera hingegen bietet mit der Periskop-Anordnung einen stärkeren optischen Zoom. Nubia hatte lange Zeit einen hervorragenden Ruf bezüglich der Bildqualität, war in letzter Zeit aber hierzulande kaum vertreten.
Die Aufnahmen des Nubia Z40 Pro seht ihr stets auf der linken Seite und rechts die Bilder des OnePlus 10 Pro. Zunächst findet ihr die Bilder in einer Galerie in verlustfreier Qualität. Danach seht ihr einen Zusammenschnitt beider Aufnahmen mit einem digitalen Zoom, um Unterschiede direkt sichtbar zu machen.
Ein Hinweis hierzu noch: Da das Nubia Z40 Pro deutlich näher am Motiv dran ist, schreiben wir bei den Zusammenschnitten den digitalen Zoom jeweils mit dazu. So können wir einmal den gleichen Bildausschnitt präsentieren und in einer anderen Aufnahme die Qualität bei gleicher Zoomstufe.
Tageslichtaufnahmen
Der Sony IMX789 Sensor kommt exklusiv bei OnePlus zum Einsatz. Geschraubt hat man am meisten an der Software mithilfe vom Kameraexperten Hasselblad. Die Probleme zeigen sich beim OnePlus 10 Pro erst bei den Nachtaufnahmen, weshalb es bei normalem Tageslicht sehr ausgeglichen im Vergleich zum Nubia Flagship ist.
Was die Auflösung und dadurch die Details betrifft, so schneidet das OnePlus 10 Pro trotz der 48MP nur etwas schlechter ab als das Z40 Pro mit 64MP. Auch der Kontrast und die Bilddynamik sind bei beiden Modellen sehr ansprechend. Eine Besonderheit zeigt sich bauartbedingt beim Nubia Z40 Pro: Man ist näher am Motiv und der Bildausschnitt entsprechend kleiner. In den meisten Fällen kann man ein paar Schritte zurücktreten, um es zu kompensieren.
Betrachtet man das Farbprofil, so bietet OnePlus auf den ersten Blick ein lebhafteres Bild. Die Software hilft bei einigen Stellen sichtbar nach, z.B. wir der Himmel strahlend blau. Die realitätsnähere Aufnahme bietet aber das Nubia Z40 Pro.
1:1 – Unentschieden, je nachdem, was man bevorzugt. Nubias Ansatz mit 35mm-Brennweite kann aber bei anderen Szenen auch deutliche Vorteile bringen.
Nahaufnahmen
Auf einen Makrosensor verzichten beide Smartphones. Geht man mit der Hauptkamera nah an das Motiv heran, zeigt sich bei beiden ein natürlicher Bokeh-Effekt aufgrund des großen Sensors. Sowohl das OnePlus 10 Pro als auch das Nubia Z40 Pro müssen mit unschönem Kantenflimmern zurechtkommen und sind nur wirklich detailliert-scharf im fokussierten Bereich.
Sonst zeigt OnePlus etwas ansprechendere Farben, aber auch ein etwas zu hellen Hintergrund. Das Nubia Z40 Pro ist etwas dunkler, mit einem homogeneren Hintergrund, hat aber auch ein paar mehr Details zu bieten aufgrund der höheren Auflösung.
Nachtaufnahmen
Bei schlechten Lichtbedingungen dreht das Nubia Z40 Pro dann so richtig auf: Der Sensor ist riesig und kann viel Licht aufnehmen und die Software arbeitet in Kombination mit dem OIS tadellos. Das trifft zwar auch auf OnePlus zu, allerdings nur auf das OnePlus 9 Pro – Das OnePlus 10 Pro geht bei Nachtaufnahmen derzeit unter.
Im Vergleich ist das Nubia Z40 Pro einfach deutlich klarer in den meisten Bereichen, wohingegen das OnePlus 10 Pro starkes ISO-Rauschen und dadurch matschige Strukturen liefert. Beim Reinzoomen wird das klar noch deutlicher, beachten sollte man aber, dass das Z40 Pro durch die Brennweite bereits näher am Objekt dran ist. Strukturen bleiben bei Nubia aber deutlich klarer, Licht kann kontrastreicher abgebildet werden und die allgemeine Bilddynamik ist ansprechend.
2:1 – Wo bleibt der Bugfix, OnePlus? Das Nubia Z40 Pro übertrifft bei Nacht unsere Erwartungen.
Ultraweitwinkel
Beide Flagships setzten auf einen 50MP Sensor: OnePlus deklariert ihn auch als Samsung JN1, das Nubia Z40 Pro hat ihn sehr wahrscheinlich aber auch an Bord. Das OnePlus 10 Pro gibt uns zwar die Möglichkeit Ultraweitwinkelaufnahmen mit einem Blickfeld von 150° aufzunehmen, das Nubia Z40 Pro allerdings nicht.
Was bei Nubia tatsächlich stark stört, ist die gräuliche Darstellung des Himmels. Auch die gesamte UWW-Aufnahme wirkt etwas zu dunkel. Dem OnePlus 10 Pro könnte man einen bläulichen Schimmer oder zu hohen Kontrast unterstellen, die Bilder insgesamt wirken aber ansprechender.
2:2 – Das OnePlus 10 Pro bietet die besseren Ultraweitwinkelbilder und hat die 150°-FoV Möglichkeit.
Ultraweitwinkel bei Nacht
Da beide Smartphones auf den Samsung 50MP Sensor setzen, können wir die Qualität der Software alleine gut beurteilen. Bezüglich des Bildausschnittes, Detailgrad und ISO-Rauschen, sind die beiden ebenbürtig. OnePlus schafft es zwar ein deutlich helleres Bild zu erstellen, Nubia zieht bei der Bilddynamik aber gnadenlos davon. Auch wenn die UWW-Nachtaufnahmen des Z40 Pro etwas dunkler sind, macht der Kontrast zwischen Schatten und Lichtern / künstlicher Beleuchtung die Qualität der Nachtaufnahmen mit dem Ultraweitwinkelsensor aus.
3:2 – Beide UWW-Sensoren sind nicht wirklich eine Alternative zur Hauptkamera. Die bessere Software hat aber derzeit Nubia.
Frontkamera
Während das OnePlus 10 Pro bei der Frontkamera mit dem starken Sony IMX615 nachbessert, belässt es Nubia bei einem nicht näher-spezifizierten 16MP Sensor in der Punch-Hole-Notch. Die Kategorie lässt sich recht schnell abhandeln. Auch wenn das Nubia Z40 Pro anständige Selfies liefert, die eine ansprechende Farbabstimmung bieten, so überzeugt das OnePlus 10 Pro wenigstens hier auf Anhieb. Die Selfies mit dem 32MP Sony Sensor sind nicht nur deutlich detaillierter, auch die allgemeine Bilddynamik macht die Aufnahmen direkt ansprechender.
3:3 – Wer qualitative Selfies braucht, greift zum OnePlus 10 Pro.
Videos
Nur das OnePlus 10 Pro erlaubt es live im Video zwischen den Sensoren zu wechseln. Die Software hat außerdem noch ein paar Features und “Spielereien” parat. Die maximal unterstützten Auflösungen findet ihr hier, inklusive der Möglichkeiten der Stabilisierung:
Nubia Z40 Pro |
OnePlus 10 Pro |
|
Hauptkamera: | 4K / 60fps – OIS + EIS | 4K / 60fps – OIS + EIS
4K / 120fps, nicht stabilisiert |
Ultraweitwinkel: | 4K / 60fps – EIS | 4K / 30fps – EIS |
Telephoto / Zoom: | 1080p / 30fps – OIS | 1080p / 30fps – OIS |
Frontkamera: | 1080p / 30fps, nicht stabilisiert | 1080p / 30fps – EIS |
Beachten sollte man, dass das Nubia Z40 Pro mit der Hauptkamera sehr nah am Geschehen ist. Das liegt zum einen am EIS und dann auch noch an der höheren Brennweite. Überzeugen kann es dafür mit starken Farben und überlegenen einzelnen Sensoren. Das OnePlus 10 Pro gibt sich im Vergleich als das allgemein umfangreichere Video-Tool mit einer guten Handhabung. Die Testvideos sind bei uns auf YouTube zu finden und auch in den beiden Testberichten verlinkt.
Fazit
Auch wenn wir am Ende ein Unentschieden nach Punkten zählen, so holt das Nubia Z40 Pro die Siege in den wichtigen Kategorien. Der Ansatz mit dem außergewöhnlichen und exklusiven Sony-Sensor gefällt uns hervorragend! Dazu kommt noch der stärkere Zoomfaktor mit der Periskop-Kamera. Hier könnt ihr gerne in die Praxistests zu den beiden Flagships hereinschauen, um alle Aufnahmen zu begutachten.
Das OnePlus 10 Pro konnte seine Lorbeeren leider nicht verdienen: Die zweite Generation „Hasselblad“ bleibt leider hinter den Erwartungen zurück. Keine Frage, es ist ein sehr starkes High-End-Gerät mit einer soliden Kamera. Das Nubia Z40 Pro ist Stand heute aber günstiger, bietet letztlich eine höhere Bildqualität und geht als Gewinner aus diesem Kameravergleich hervor.
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…Man ist näher am Motiv und der Bildausschnitt entsprechend kleiner. In den meisten Fällen kann man ein paar Schritte zurücktreten, um es zu kompensieren.
Wäre natürlich genial gewesen wenn ihr diesen Umstand dann auch direkt umgesetzt hättet ( ein paar Schritte zurück) zwecks besserer Vergleichbarkeit. Ansonsten aber ein super Test und danke dafür.
Hi Florian! Ich teste gerade das ZTE Axon 40 Ultra. Der Bericht sollte noch diese Woche kommen. Ich füge dann ein solches Bild zur Erklärung ein. Guter Tipp!
Hallo Josha, der Unterschied zwischen den Brennweiten ist mir bekannt, es wäre nur schön gewesen wenn ihr die Kameras mit dem selben Bildausschnitt verglichen hättet, d.h. mit dem Nubia ein paar Schritte zurück.