Kameravergleich: Apple iPhone 13 Pro Max vs. Vivo IQOO 8 Pro
Inhaltsverzeichnis
Die IQOO Smartphones von Vivo sind wahrscheinlich die interessantesten Flagships, die wir in Deutschland gar nicht kaufen können. Schon seit ein paar Jahren verkauft Vivo unter der einstigen Gaming-Untermarke interessante günstige Premium-Smartphones, die besonders durch tolle Ladegeschwindigkeiten und brachiale Leistung auf sich aufmerksam machen. Für die besten Kameras ist die Smartphonereihe hingegen weniger bekannt, auch wenn immer solide Hardware zum Einsatz kommt. Mit dem Vivo IQOO 8 Pro (zum Test) haben wir einen solchen Flagship-Killer im heutigen Kamera-Vergleich.
Apple hingegen sehen viele als führend bei Smartphonekameras an, was bei uns in der Redaktion nicht jeder nachvollziehen kann. Unsere Kameravergleiche mit dem iPhone 13 Pro Max (hier zum Beispiel gegen das Huawei P50 Pro) liefern da einfach andere Ergebnisse.
Hardware Vergleich
Bevor wir zu den Bildern der beiden Geräte kommen, werfen wir mal einen Blick auf die Kamera Setups der beiden Geräte.
Vivo IQOO 8 Pro
- Hauptkamera: 50MP Sony IMX766V, f/1.8, 23mm, 1/1.56″, 1.0µm, PDAF, gimbal OIS
- Ultraweit: 48MP Sony IMX598, f/2.2, 14mm, 114˚, 0.8µm, AF
- Porträt/ Zoom: 16MP Samsung 3P9, f/2.2, 60mm, 1/3.1″, 1.0µm, OIS (2,5fach optischer Zoom)
- Selfie: 16MP, f/2.4
Apple iPhone 13 Pro Max
- Hauptkamera: 12 MP, f/1.5, 26mm, 1.9µm, dual pixel PDAF, sensor-shift OIS
- Zoom: 12 MP, f/2.8, 77mm, PDAF, OIS, 3x optischer Zoom
- Ultraweitwinkel: 12 MP, f/1.8, 13mm, 120˚, PDAF Autofokus
- Selfie: 12 MP, f/2.2, 23mm, 1/3.6″
Wie schon seit Jahren setzt Apple auf eine 12MP Hauptkamera. Das heißt kein Pixel Binning, sondern unkomprimierte Bilder. Vivo hingegen baut auf einen 50MP Sensor von Sony. Der IMX766V ist eigens für Vivo angepasst, bei Apple bleibt der genaue Sensor unklar. Ergänzt wird die Hauptkamera bei beiden Geräten durch eine Zoom- und eine Ultraweitwinkel-Kamera. Bei Apple gibts überall 12MP Sensoren, bei Vivo einmal 16 und einmal 48MP. Aber wir wissen ja alle, dass die reinen Megapixelzahlen nicht viel aussagen. Schauen wir also mal auf die Aufnahmen der beiden Flaggschiffe. Links findet ihr die Aufnahmen des iPhone 13 Pro Max, rechts die des IQOO 8 Pro.
Hauptkamera bei Tag
Generell lässt sich wohl sagen, dass das IQOO 8 Pro kontrastreichere, stärker gesättigte Aufnahmen schießt – ein oft gewählter einfacher Weg, um Bilder auf den ersten Blick besser aussehen zu lassen. Helligkeit hoch, Kontrast hoch und alles sieht besser aus. Ein einfacher Trick. Vivo kann stellenweise auch bei schattigen Flächen glänzen. Die rauschen deutlich weniger, wie das folgende Bilderpaar zeigt:
Bei rötlichen und bräunlichen Tönen sind die Unterschiede besonders eindeutig. Das sieht man gut in Bilderpaar 4. Vivos Aufnahme ist hier erneut deutlich kontrastreicher und heller, finde ich persönlich etwas übertrieben. Insbesondere die Kupfervase ist etwas zu stark nachgefärbt. Bei der Kommode und den Tapeten hingegen gefällt mir die Farbgebung ausgezeichnet. Bei Aufnahmen mit klarem Fokus können die iPhone-Aufnahmen dann mit sehr natürlich wirkendem Bokeh überzeugen. Schauen wir auf Bilderpaar 2, fallen außerdem die etwas natürlicheren Grüntöne der Blumenstängel auf. Insgesamt sind die Unterschiede zwischen den Aufnahmen der beiden Hauptkameras teilweise erstaunlich groß, teilweise kaum vorhanden. In dieser Kategorie gibts wegen der doch sehr unterschiedlichen Ergebnisse ein Unentschieden.
Hauptkamera Nacht
Manchmal fasse ich mir wirklich an den Kopf und frage mich, woher das iPhone seinen guten Ruf hat. Das war bei diesen Nachtaufnahmen mal wieder so. Schauen wir uns mal das erste Bilderpaar an. Vivo: Deutlich schönere Darstellung des Himmels, viel weniger Überblenden der Neonreklame, deutlich größeres Blickfeld. Die Farbgebung der Wände ist ebenfalls einfach schöner. Mit den anderen Bilderpaaren sieht es ähnlich aus. Bilderpaar zwei: Kein Lensflaring beim Vivo, Ziegeln kontrastreicher dargestellt. Hier macht Apple allerdings auch mal was besser. Die Wand auf der linken Seite ist weniger gelb, der Schatten zwischen den Häusern ist dunkler und wirkt natürlicher. Im letzten Bilderpaar kann Vivo dann wieder mit weniger Überblenden, natürlicherer Lichtdarstellung und intensiverer Darstellung der Farben an den Fassaden glänzen. Klarer Punkt an das IQOO 8 Pro bei den Nachtaufnahmen.
Ultraweitwinkel
Weiter geht es mit den Aufnahmen der Ultraweitwinkel Kamera. Der aufgenommene Winkel ist bei Vivo minimal größer, das fällt in der Praxis aber kaum auf. An den Rändern sind die Aufnahmen des IQOO 8 Pro allerdings deutlich schärfer.
Auf den beiden Innenaufnahmen fällt auch bei der Ultraweitwinkel-Kamera die kontrastreichere Farbdarstellung des Vivo IQOO 8 Pro auf. Insbesondere sind das erneut die Rottöne. Sowohl an den Sportgeräten als auch an den rostigen Rohren sind die “knalligeren” Farben des Chinahandys auffallend. Auf Bilderpaar eins fällt der deutlich wärmere Weißabgleich des IQOO 8 Pro auf. Das ist die Kehrseite der lebendiger wirkenden Farben der Fliesen und der Korbstühle. iPhone Ultras würden hier wahrscheinlich mit dem natürlicheren Look argumentieren, die Nachbearbeitung gelingt Vivo allerdings passend und deshalb: Punkt an das IQOO 8 Pro.
Portrait Aufnahmen
Bei den Portraitaufnahmen gibt es einige Punkte, die klar für die Bilder des iPhone 13 Pro sprechen. Speziell die zuverlässige Hintergrundabgrenzung und die bessere Belichtung sprechen für das Handy mit dem Apfel. Die Beleuchtung von der Seite im zweiten Bilderpaar nimmt das iPhone einfach deutlich souveräner. Gleichzeitig erkennt das IQOO 8 Pro den Hintergrund nicht. Hier also erst mal Punkt für Apple. Im ersten Bilderpaar ist das iPhone ebenfalls stark, die Abgrenzung zum Hintergrund gelingt erneut besser, auch wenn das IQOO dieses Mal zumindest erkennt, wo der Hintergrund ist. Die Nachbearbeitung vor allem im Gesichtsbereich mag man beim iPhone allerdings als übertrieben ansehen. Insgesamt ist das iPhone 13 Pro Max in dieser Kategorie dem IQOO 8 Pro eine gute Nasenlänge voraus.
Zoom Aufnahmen
Bei den Zoom Aufnahemen schwanken die Aufnahmen ganz stark in Abhängigkeit von der Tageszeit. Am Tag ist das iPhone deutlich stärker, zur Nacht das Vivo IQOO. Mal etwas mehr im Detail: In Bilderpaar 1 und 2 ist das iPhone jeweils deutlich stärker. Mehr Details, höhere Schärfe, besserer Umgang mit einfallendem Licht im ersten Bilderpaar, besserer Umgang mit den Schatten rund um den Efeu in Bilderpaar 2. In der Nacht fällt das iPhone dann aber gefühlt auseinander. Das IQOO 8 Pro liegt hier mit weniger Rauschen, deutlicherer Lichtdarstellung und höherem Schärfegrad vorn. Hier gilt: Am Tag werden im Schnitt mehr Fotos gemacht, deshalb Punkt an Apple, aber die Nachtaufnahmen sind wirklich etwas enttäuschend.
Selfies
Zu guter Letzt noch die Selfies. In Innenräumen nehmen sich die Bilder im Bereich des Hintergrundes recht wenig. Mehr Unterschiede sind in der Gesichtspartie zu erkennen. Apple neigt zu etwas warmen Hauttönen, Vivo zu deutlich kühleren. Dieser Unterschied wird auch im ersten Bilderpaar sehr deutlich. Apple neigt zu einem “Tomaten-Look”, schafft es dafür aber bedeutend besser den Hintergrund darzustellen. Hier schwächelt Vivo, insbesondere bei der Darstellung des Himmels und der Schärfe der Blätter. Letztendlich ist es Geschmackssache, was einem hier besser gefällt.
Einschätzung
In der Kategorie Tageslichtaufnahmen mit der Hauptkamera gibts ein Unentschieden, es müssen also die “kleineren” Kategorien entscheiden. Dort können beide Handys mal glänzen, mal schwächeln sie aber auch. Das gilt für das iPhone hauptsächlich bei Nachtaufnahmen. Vivo hat es dafür nicht so mit Portraitaufnahmen und Zoom. Insgesamt fällt es schwer hier einen Sieger zu küren. Ich tendiere aber zum IQOO 8 Pro für die besseren Nacht- und Ultraweitwinkel-Aufnahmen. Bei dem Preisunterschied ist das ein astreines Ergebnis für das fast 400 Euro günstigere Chinahandy.
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