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Obwohl JGAurora schon recht lange auf dem Markt ist, hat man in Deutschland bisher wenig von dem chinesischen Unternehmen gehört. Seit über 10 Jahren fertigt die Firma Drucker für den kommerziellen und privaten Gebrauch. Außerdem hat JGAurora eine große OEM Abteilung, beliefert also andere Unternehmen mit 3D-Druckern. Der A5 war der erste 3D-Drucker, der in Europa Bekanntheit erlangen konnte. Mit dem JGAurora A5S hatten wir jetzt den Nachfolger im Test.
Das Gerät zeichnet sich durch den großen Druckraum von 305mm x 305mm x 350mm aus. Damit liegt die Stärke des 3D-Druckers nicht unbedingt auf Genauigkeit, sondern auf besonders großen Modellen. Diese Aufgabe meistert das Gerät auch gut, dennoch hatten wir einige Probleme während dem Test. Welche das sind und für wen sich ein Kauf lohnt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Lieferumfang und Aufbau
Der JGAurora A5S kommt in einer riesigen 60cm x 60cm großen, knapp 20 Klilo schweren Verpackung mit sehr guter Styropor-Polsterung. Im Lieferumfang ist alles dabei, was man für die erste Inbetriebnahme braucht. Dazu gehört neben dem zerlegten Drucker selbst, eine kleine Rolle Filament, Papierkram, eine 8GB SD-Karte von SanDisk mit Adapter, ein USB-Kabel, Werkzeug und einige Ersatzteile. Der Lieferumfang ist nicht so umfangreich wie beispielsweise bei Creality 3D, aber ausreichend um direkt zu starten.
Der Aufbau ist sehr einfach und innerhalb von 30 Minuten zu schaffen. Die Basis wird mit acht Schrauben mit dem zweiten Teil verschraubt. Mit drei weiteren Schrauben wird die Halterung für das Filament angebracht, dann die Kabel angesteckt und schon ist der 3D-Drucker bereit.
Hardware
Bei dem JGAurora A5S handelt es sich um einen einfachen kartesischen 3D-Drucker. Auf der Y-Achse bewegt sich das Druckbett, die X-Achse bewegt sich auf einer Schiene, die mit zwei Motoren (einer links, einer rechts) auf der Z-Achse nach oben bewegt wird. So wird der Platz effizient ausgenutzt – das Gehäuse hat ein Außenmaß von 540 x 480 x 543 Millimeter und der Druckraum ist stolze 305 x 305 x 320mm groß.
Das Gehäuse des 3D-Druckers ist aus Metall gefertigt, gleiches gilt für die Führungsschienen. Einzig die Zierelemente, einige Verbindungsstücke und der Extruder bestehen aus Plastik. Das Metall ist ziemlich dünn und die Plastikteile hätten nicht sein müssen. Gerade der Extruder wirkt sehr billig (das scheint JGAurora auch zu wissen, es liegt nämlich direkt ein Ersatzteil mit dabei). Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität aber noch in Ordnung.
Die technischen Daten lesen sich solide. Der Drucker kann laut Hersteller mit Druckgeschwindigkeiten von 10 bis 150 Millimeter pro Sekunde drucken, realistisch sind gerade wegen der Größe ca. 40mm/s. Die Nozzle hat einen Durchmesser von 0,4mm und erreicht Temperaturen von bis zu 240°C, was in den meisten Fällen auch für ABS Filament ausreicht. Es können Schichten zwischen 0,1mm und 0,4mm Höhe gedruckt werden. Der Extruder nimmt Filament mit 1,75mm Durchmesser auf und ist mit einem Unterbrechungssensor ausgestattet, der automatisch erkennt, wenn das Filament aufgebraucht ist und den Druck pausiert. So eine Unterbrechungs- und Resume-Funktion gibt es auch bei Stromabbruch.
Die Bodenplatte besteht aus Glas und erreicht bis zu 110°C. Sie ist direkt von Werk aus mit Bluetape ausgestattet, was dafür sorgt, dass Druckobjekte super gut auf der Oberfläche haften, sich aber auch einfach lösen lassen.
Da wegen der Größe die Kabel entsprechend lang sein müssen und es kaum Kabelführung gibt, kann es passieren, dass ein Kabel im Weg ist. Diesen Konstruktionsfehler gibt es gleich an zwei Stellen. Das hat zur Folge, dass die Kabel das Hotbed oder die Z-Achse blockieren. Ich hatte dieses Problem direkt beim ersten Druck und habe mir dann mit einer Kabelführung aus Gummibändern ausgeholfen, was während des Testzeitraums auch wunderbar funktioniert hat.
Das Mainboard mit integrierten A5984 Motortreibern wurde von JGAurora selbst entwickelt und basiert auf einem ATMega 2560 Prozessor, der beispielsweise auch im Arduino Mega zum Einsatz kommt.
Ein Netzteil mit ordentlichen 300 Watt sorgt für ausreichend Power. Es ist ausgestattet mit Überspannungsschutz, Kurzschlusserkennung und Überhitzungssicherung. Damit soll es besonders sicher sein, im Betrieb wird es dennoch ordentlich warm.
Gesteuert wird der JGAurora A5S mit einem 2,8 Zoll Farb-Touchdisplay auf der Vorderseite. Die Auflösung wird nicht genannt, ist aber sehr gut. Nicht so gut ist die Befestigung im Drucker, denn es rutscht beim Bedienen immer hin und her. Außerdem scheint es gute Tage zu haben, an denen jede Eingabe erkannt wird und weniger gute Tage, an denen es schier unmöglich ist, den Drucker zu bedienen, weil das Touchscreen nicht reagiert. Links neben dem Display ist der SD-Slot. Die Power-Taste ist etwas ungeschickt auf der Rückseite neben dem Eingang für das Stromkabel positioniert.
Software
Der Drucker selbst läuft auf einer angepassten Version der Marlin Open Source Firmware. Leider funktioniert der SD-Karten Slot nicht (mehr dazu weiter unten im Text), weshalb es mir leider nicht möglich war, die Firmware upzudaten. Denn die Firmware wird im .bin Format geliefert, ein Format, das über die SD-Karte aufgespielt werden muss, da die gängigen Computerprogramme es nicht unterstützen. Wenn hierfür jemand eine Lösung hat, freue ich mich über einen Kommentar und werde den Testbericht entsprechend anpassen.
Neben der originalen Firmware gibt es auch eine Version aus dem inoffiziellen JGAurora Wiki. Diese soll einige Verbesserungen bieten, muss allerdings über die Arduino Programmierumgebung aufgespielt werden.
Auf dem Stick wird neben der Bedienungsanleitung “JGCreate” mitgeliefert, ein Slicer, der auf Cura basiert. Die Version die hier als Basis genommen wurde ist allerdings absolut veraltet, es ist also empfehlenswert, das aktuelle Cura von Ultimaker zu downloaden. Dort gibt es bereits ein Profil für den A5S, es kann also direkt losgehen. Um den Drucker über den Computer zu steuern, kann man auch Cura verwenden oder alternativ Pronterface. Letzteres bietet mehr Möglichkeiten zur Überwachung und man kann während des Drucks besser eingreifen.
Betrieb
Das Leveln des Druckers gestaltet sich etwas schwierig, obwohl der 3D-Drucker automatisch 5 Leveling-Punkte anfahren kann. Die Stellschrauben sind allerdings sehr klein und schlecht positioniert, sodass das Leveling sich schwierig gestaltet.
Im Vergleich zum Start des Druckers war das aber die geringste Sorge. Der 3D-Drucker wird walweise über eine SD-Karte oder per USB vom Computer aus gesteuert. Unser Testgerät hatte leider Probleme mit dem SD-Port. Die Karte wurde zwar erkannt, die Dateien darauf aber nicht. So konnte ich via SD-Karte weder Drucken noch Updates aufspielen. Das Problem trat auf trotz Formatierung und es wurden verschiedene Karten getestet – vermutlich hat der SD-Port in unserem Gerät einen Defekt. Abgesehen von der ordentlichen Lautstärke der Lüfter hatte ich während dem Test sonst keine Probleme mit der Hardware.
Zum Glück hat der JGAurora A5S auch die Möglichkeit per USB-Kabel vom Computer zu drucken. Kurzerhand wurde also mein letztes Testgerät – das Honor MagicBook – zur Drucker-Steuereinheit umfunktioniert. Nach Installation des C340 USB-Treibers und Anpassung der Energieeinstellungen war das Drucken endlich möglich.
Fun Fact: In meinem Hobbykeller habe ich Leuchtstoffröhren. Schmerzlich musste ich dazu lernen, dass Leuchtstoffröhren beim Einschalten einen elektrischen Impuls durch die Stromleitungen schicken, der sich über das Netzteil auf den Laptop überträgt und dafür sorgt, dass der Druck abbricht. Ich erwähne lieber nicht, wie viele Versuche ich gebraucht habe, bis ich das herausgefunden habe. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Community von drucktipps3d.de, die mich letztendlich auf die richtige Spur gebracht hat.
Der Betrieb des JGAurora A5S ist recht simpel, nachdem die Anfangsschwierigkeiten gemeistert wurden. Wenn der oben genannte Treiber installiert ist, erkennt das Steuerungsprogramm (in meinem Fall Cura oder Pronterface) den Drucker sofort. Man kann die Datei laden und mit einem Klick das Drucken beginnen. Das Display des Druckers zeigt sich davon übrigens unbeeindruckt. Es zeigt lediglich den Startbildschirm an.
Eigentlich hat der Drucker auch Funktionen wie einen Filament-Sensor oder eine Resume-Funktion bei Stromabbruch. Diese scheinen aber nur zu funktionieren, wenn man von der SD-Karte druckt, ich konnte die Funktionen also leider nicht testen.
Druckqualität
Bevor wir die eigentliche Qualität beurteilen, sei an dieser Stelle noch einmal erwähnt, dass der Druckraum etwas größer als ein Würfel mit 30cm Kantenlänge ist. In so einem großen Druckbereich sind nur noch High-End 3D-Drucker höchst Präzise. Dennoch ist der JGAurora A5S sehr vibrations- und schwingungsarm. Bei einer Druckgeschwindigkeit von 40mm/s gibt es erfreulicherweise keine Qualitätseinbußen in den höheren Schichten.
Das Benchy mit 0,1mm Schichtdicke, ist in Ordnung. Zwar hat es einige Nasen, allerdings liegt das eher am Filament. Das einzige Manko ist teilweise ein Versatz zwischen den Schichten, was dann zu einer unebenen Oberfläche führt.
Die fast 30cm hohe Vase wurde in 0,4mm Schichtdicke gedruckt und ist von weitem sehr gut gelungen. Aus der Nähe sieht man aber auch hier, dass die einzelnen Schichten nicht exakt aufeinander sitzen. Das führt vermutlich auch dazu, dass sie leider nicht richtig dicht ist. Schön aussehen tut sie allemal. Dieser Mangel an Genauigkeit ist für diese Größe nicht schlecht, weil man die Vase in der Regel nicht aus dieser Nähe ansieht. Wer aber nicht auf das Druckvolumen angewiesen ist, bekommt mit anderen Geräte zwar einen etwas kleineren Bauraum, aber deutlich bessere Ergebnisse, oft sogar für weniger Geld.
Testergebnis
Der JGAurora A5S ist im Moment leider nur eingeschränkt empfehlenswert. Durch den defekten SD-Karten-Slot funktionieren viele Features nicht und man braucht immer einen extra PC, um das Gerät zu steuern. Ich gehe davon aus, dass dieses Problem nur bei unserem Gerät besteht. Sollte das nicht so sein, müsste man zu dem ohnehin schon über 350€ teuren 3D-Drucker noch einen Computer (z.B. Raspberry) dazu kaufen. Dazu kommt das umständliche Leveling und die Konstruktionsfehler, in die man Arbeit investieren muss, wenn man eine schöne Lösung haben will.
Positiv zu bewerten ist der große Druckraum und der einfache Aufbau. Außerdem sieht der Drucker sehr clean aus, weil alle Kabel in schwarzen Schläuchen verpackt sind und das Gehäuse komplett geschlossen ist.
In der Hauptdisziplin – den Druckergebnissen, kann der JGAurora A5S im Vergleich zu anderen, günstigeren Geräten, wie etwa dem Creality Ender 5 Pro auch nicht überzeugen. Die Qualität ist schon in Ordnung, aber eben nicht überragend.
Wer also einen so großen Druckraum braucht, bereit ist dafür Qualitätseinbußen hinzunehmen und die Zeit aufwenden kann, kleinere Modifikationen vorzunehmen, bekommt hier für 350€ eine gute Basis. Allen Anderen empfehlen wir die etwas kleineren Modelle, die für weniger Geld bessere Ergebnisse liefern.
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