Inhaltsverzeichnis
- Design und Verarbeitung
- Lieferumfang des Jackery Explorer 1500 Pro
- Anschlüsse der Jackery Explorer 1500 Pro
- Bedienung und Display
- Akkutechnik der Jackery Explorer 1500 Pro
- Leistung der Jackery Explorer 1500 Pro
- Leistungsausbeute über AC
- Leistungsausbeute über DC
- Messungen im Vergleich
- USV-Funktion der Jackery Explorer 1500 Pro
- Temperaturen und Lautstärke
- Ladung der Jackery Explorer 1500 Pro
Der Hersteller Jackery ist für viele Outdoor Fans schon lange ein Begriff. Bereits seit über 10 Jahren beschäftigt man sich dort mit der Entwicklung von Powerstations, Solargeneratoren und Solarmodulen und hat sich zu einem der führenden Anbieter für Solarstromlösungen im Outdoor Bereich entwickelt.
Nun hat es auch die brandneue Jackery Explorer 1500 Pro mit passendem Solar Saga 200W Solarmodul zu uns ins Testcenter geschafft. In Kombination mit dem Solarmodul wird aus der Powerstation laut Hersteller ein sogenannter Solargenerator. Im Testbericht werden wir uns trotzdem auf das Wort Powerstation beziehen, da es für das einzelne Gerät einfach passender ist. Die Jackery Explorer 1500 Pro bringt eine Kapazität von stolzen 1512 Wh bei einem Preis von 1599 Euro mit. Auf der Leistungsseite stehen 1800 W Dauerleistung und brachiale 3600 W kurzzeitige Spitzenlast. Obendrauf spendiert der Hersteller eine Garantie von 5 Jahren auf seine Produkte.
Wie sich die Jackery Explorer 1500 Pro in unserem Testparcours geschlagen hat, erfahrt ihr in dem folgenden Artikel.
Design und Verarbeitung
Nimmt man die Powerstation das erste Mal aus dem Karton, fällt einem sofort die ungewöhnliche Farbgebung ins Auge. Jackery war schon immer dafür bekannt, viele orange Designelemente zu verbauen und führt diese Tradition auch bei der Jackery Explorer 1500 Pro fort.
Mit den Abmessungen von 38,4 x 26,90 x 30,75 Zentimeter bei einem Gewicht von 17 Kilogramm hat man es wahrlich nicht mit einem Leichtgewicht zu tun. Die Form erinnert dabei fast an einen Würfel. Das laut Hersteller “feuerfeste Gehäuse” besteht aus einem schwarz-grauen Kunststoff, der durch den großen orangen Jackery Schriftzug und Lüftergitter im selben Farbton optisch aufgewertet wird. Hinter dem linken Lüftergitter verbergen sich auch die zwei Lüfter der Powerstation, die der Elektronik und den Akkuzellen bei Bedarf frische Luft zuführen. Auch der ausklappbare Tragegriff hat auf der Unterseite eine weiche Gummierung, die in oranger Farbe strahlt. Alle Power-Anschlüsse befinden sich auf der Vorderseite und sind bis auf die USB-Anschlüsse durch Gummikappen vor Staub und Feuchtigkeit geschützt. Auf der Rückseite finden wir lediglich die Ladeanschlüsse und ein Typenschild mit den technischen Daten. Die Powerstation ist durchweg ausgezeichnet verarbeitet. Nichts wackelt, klappert oder fühlt sich minderwertig an. Der Transport in den Garten klappt trotz des hohen Gewichtes recht problemlos. Der breite Tragegriff macht hier einen guten Job.
Die verbaute LED versteckt sich ebenfalls hinter einer Gummikappe und ist recht klein gehalten, strahlt aber eine enorme Helligkeit aus. Durch einen Tastendruck des danebenliegenden Tasters wird diese auf etwa 30 % Helligkeit aktiviert (1 W). Ein erneutes Drücken steigert die Helligkeit auf 100 % (3 W) und nochmaliges Drücken schaltet auf ein SOS-Blink-Signal um.
Lieferumfang des Jackery Explorer 1500 Pro
Hat man erst einmal die braune Umverpackung entfernt, strahlt einen der knall-Orange Jackery Karton an. Dieser beinhaltet natürlich die Powerstation und ein kleines Zubehörpaket.
Geliefert wird die Jackery Explorer 1500 Pro mit einer praktischen Aufbewahrungstasche, in der sich alle Adapter und Kabel problemlos verstauen lassen. Natürlich ist auch ein Kaltgerätekabel zum Laden der Powerstation in passender Farbe enthalten. Dieses ist mit 210 cm außerordentlich lang. Wir empfehlen zur Ladung ausschließlich das dazugehörige Kabel zu verwenden. Dieses hat mit 3x1mm ² einen höheren Querschnitt als Standard Kaltgerätekabel. Diese haben üblicherweise nur einen Querschnitt von 3×0,75 mm² und könnten bei Ladeleistungen von über 1000 W überlastet werden. Für die Ladung der Powerstation im Auto liegt der passenden Adapter von KFZ auf DC8020 bei. Weiterhin finden wir noch zwei DC7909 auf DC8020 Adapter und eine Kurzanleitung, die unter anderem auch in deutscher Sprache vorliegt. Die DC7909 auf DC8020 Adapter werden benötigt, um bestimmte Solarmodule an die entsprechenden zwei DC Eingänge der Powerstation anzuschließen. Ja, ihr habt richtig gehört, die Jackery verfügt über zwei DC Eingänge. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Powerstation eine Ladeleistung von 1400 W über Solar unterstützt. Um diese enorme Leistung aufnehmen zu können, werden jeweils bis zu 6 Solarmodule an jeweils einen Eingang angeschlossen.
Anschlüsse der Jackery Explorer 1500 Pro
Insgesamt verfügt die Powerstation über 7 Anschlüsse, um eure Geräte mit Energie zu versorgen. Diese verstecken sich wie oben bereits erwähnt hinter Gummiabdeckungen, die vor Staub und Feuchtigkeit schützen.
Hier eine kurze Zusammenfassung:
- 1 x KFZ Buchse 12V/10A
- 2 x USB-A Port 18W Quick Charge 3.0
- 2 x USB-C Power Delivery 100W
- 2 x AC Wechselstromsteckdose max. 1800W / 3600W peak
Beide USB-A Ports liefern mit Quick Charge 3.0 einen modernen Ladestandard, womit sich so gut wie jedes Handy mit bis zu 18 W laden lässt. Dank der zwei USB-C-Ports mit Power Delivery können moderne Laptops, Powerbanks oder sogar andere Powerstations mit bis zu 100W aufgeladen werden.
Ein HP Notebook konnte hier mit 65W geladen werden und die EcoFlow River 2 Pro (Zum Test), die wir erst kürzlich im Test hatten, genehmigte sich die vollen 100 W.
Auf der Rückseite der Station finden wir die Ladeeingänge der Powerstation. Zum einen hätten wir da die Kaltgerätebuchse für die Ladung über das heimische Stromnetz und weiterhin die zwei DC8020 Hohlkammerbuchsen zum Anschluss von bis zu 6 Solar Saga 200 oder sogar 12 Solar Saga 80 Solar-Panels von Jackery.
Die Anschlussvielfalt fällt bei der Jackery Explorer 1500 Pro ein wenig schmaler als bei anderen Herstellern aus. Ein bis zwei zusätzliche Wechselstromsteckdosen, ein Wireless-Charging-Pad oder ein paar Hohlkammerbuchsen (DC5521) hätten der Powerstation sicher nicht geschadet.
Bedienung und Display
Die Bedienung gestaltet sich wie bei fast allen Powerstations kinderleicht. Alle Ausgänge haben ihren persönlichen Taster, der die jeweiligen Ausgänge in Betrieb nimmt.
Oben links befindet sich die LED mit dem dazugehörigen Taster. Wird dieser betätigt, leuchtet die LED mit 1 Watt im Low-Light Modus. Ein zweiter Klick erhöht die Helligkeit auf 100 % bei 3 W. Drückt man noch ein weiteres Mal, wechselt das Leuchten in ein SOS Signal. KFZ Buchse, die USB-Ports und die Wechselstromsteckdosen lassen sich entsprechend durch ein kurzes Drücken des jeweiligen Tasters aktivieren oder deaktivieren. Der Betrieb wird durch eine grüne Beleuchtung des jeweiligen Tasters angezeigt. Diese ist selbst bei direktem Sonnenlicht noch sehr gut zu erkennen. Jackery bietet noch einige Zusatzfunktionen an, die durch Drücken mehrerer Tasten gleichzeitig aktiviert werden können. Möchtet ihr beispielsweise, dass das Display immer an bleibt, so genügt es, die Displaytaste nach dem Aufleuchten zweimal schnell hintereinander zu drücken. Weiterhin bietet die Powerstation einen Energiesparmodus, der die Ausgänge automatisch nach 2 Stunden ohne Last deaktiviert. Um diesem Modus nutzen zu können, muss man die Display- und AC Taste so lange gedrückt halten, bis das entsprechende Symbol im Display erscheint.
Leider hat Jackery für die Explorer 1500 Pro keine App Anbindung oder App Steuerung implementiert. Einige Nutzer sehen das als Vorteil, da so die Steuerung sehr einfach gestaltet wird. Wir sehen das aber klar als Nachteil. Eine Steuerung der Ausgänge von überall zu jederzeit bietet enorme Vorteile bei der täglichen Nutzung. So könnten beispielsweise Geräte gezielt zeitgesteuert werden oder auch die Ladung überwacht werden. Weiterhin sind Funktionen wie Ladegeschwindigkeit ändern, oder Einstellen der maximalen Kapazität bei anderen Herstellern wie EcoFlow längst Standard.
Display
Das mittig angeordnete Display hat die Maße von 9,4 x 4,0 cm und gehört mit zu den besten Displays, die wir bisher im Test hatten.
Es hat von allen Seiten eine perfekte Blickwinkelstabilität und ist selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch ausgezeichnet abzulesen. Schaut man von direkt von unten auf das Display, wird die Helligkeit minimal schlechter. Dies kommt aber nur zum Tragen, wenn sich die Powerstation an einem höheren Ort als man selbst befindet. Und selbst dann ist die Ablesbarkeit noch sehr gut gegeben. Nach 30 Sekunden geht das Display selbständig in den Stromsparmodus. Zur erneuten Aktivierung genügt es, eine beliebige Taste zu drücken.
Hier nochmal alle Informationen des Displays im Überblick:
- 1. Eingangsleistung
- 2. verbleibende Aufladezeit
- 3. Solar Ladeanzeige
- 4. AC-Netzladeanzeige
- 5. Autoladeanzeige
- 6. Batterietiefstandanzeige
- 7. verbleibende Akkuleistung in %
- 8. Ausgangsleistung
- 9. verbleibende Restlaufzeit
- 10. Fehlercode
- 11. Warnung bei hoher Temperatur
- 12. Warnung bei niedriger Temperatur
- 13. Energiesparmodus
- 14. Anzeige von Spannung und Frequenz
- 15. verbleibende Akkuleistung als Ring
Akkutechnik der Jackery Explorer 1500 Pro
Während die Konkurrenz bei größeren Powerstationen fast ausschließlich auf Lithium-Eisen-Phosphat Akkus (LiFePo4) setzt, geht Jackery einen anderen Weg. Der Hersteller hat seit Anbeginn ausschließlich Akkuzellen des Typs Lithium-Nickel-Cobalt-Mangan (NCM) eingesetzt und diese stets weiter entwickelt. NCM Akkus bieten eine höhere Energiedichte pro Kilogramm und ermöglichen es somit, die Powerstation etwas leichter zu bauen. Weiterhin sind die Akkuzellen in der Herstellung etwas günstiger. Dafür bieten NCM Zellen aber auch Nachteile, die hier erwähnt werden sollten. Zum einen bieten sie eine wesentlich geringere Ladezyklenzahl als LiFePo4 Zellen. Jackery gibt 1000 Ladezyklen an, bis eine Restkapazität von 80 % zur Verfügung steht. Gehen wir von 5 kompletten Ladungen und Entladungen pro Woche aus, sind das immerhin fast 4 Jahre bis noch 80 % zur Verfügung stehen. Die wenigsten werden aber die Powerstation so exzessiv nutzen. LiFePo4 Zellen erreichen hier gut 3000-3500 Ladezyklen und bieten dazu noch eine höhere Sicherheit gegenüber Bränden und Explosionen. NCM Zellen gelten auch als sehr sicher, insofern das Batteriemanagement ordentlich funktioniert. Dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass von dem Akkutyp eine erhöhte Gefahr im Fehlerfall ausgeht.
Leistung der Jackery Explorer 1500 Pro
Bevor wir unseren Test von zahlreichen Elektrogeräten an der Powerstation beginnen, schauen wir uns erst mal das Ausgangssignal der Wechselspannungssteckdosen genauer an. Jackery wirbt auch hier mit einem reinen Sinus Signal.
Wie man sehen kann, verspricht der Hersteller hier nicht zu viel und liefert ein erstklassiges Ergebnis ab. Das Signal ist nahezu perfekt und sieht deutlich besser aus als die Netzspannung, die uns der Netzbetreiber zur Verfügung stellt. Ein sauberes Sinus Signal ist wichtig für die Versorgung von empfindlichen Geräten wie Computer, Steuerungstechnik oder medizinischen Geräten.
Mit der Jackery Explorer 1500 Pro können Geräte mit einer Dauerleistung von 1800 W versorgt werden. Kurzzeitig sind sogar Leistungen bis 3600 W möglich. Somit sollten sich fast alle Geräte im Haushalt versorgen lassen. Wir haben einige der leistungshungrigsten Geräte aus Werkstatt und Haushalt zusammen gesucht und an die Powerstation angeschlossen.
Der Wäschetrockner verrichtet seinen Dienst problemlos. Er hat eine Anschlussleistung von 1000 W und zieht im Betrieb aber meist deutlich weniger. Nach dem Trocknungsvorgang waren noch 21 % Akkukapazität übrig. Auch der Trennschleifer mit 2200 W zeigte sich völlig handzahm und hatte auch keinerlei Probleme beim Steine schneiden.
Die übrigen Elektrowerkzeuge liefen ohne Einschränkungen als wären sie an der Haushaltssteckdose.
Um die Powerstation an Ihre Grenzen zu führen, reicht allerdings schon ein normaler Wasserkocher aus.
Bei einer Dauerleistung von 2100 W schaltete die Powerstation mit der Fehlermeldung F6 nach genau 60 Sekunden ab. Belastet man die Powerstation noch stärker, geht die Abschaltung entsprechend noch schneller. Bei 2700 W ist nach etwa einer Sekunde Schluss.
Die 1800 W Dauerleistung werden also in jedem Fall erreicht und kurzzeitig ist auch weitaus mehr möglich. Wir haben für dieses Kraftpaket kein Werkzeug gefunden, welches nicht versorgt werden konnte. Lediglich Haushaltsgeräte wie die Waschmaschine oder Wasserkocher wollten keinen kompletten Programmdurchlauf absolvieren. Während der Wasser Heizphase zieht die Waschmaschine rund 1900 W. Wenn dann noch die Trommel dreht, haben wir Leistungen von bis zu 2500 W. Dies führte mitten im Waschprogramm zum Abschalten der AC Ausgänge.
Leistungsausbeute über AC
Für einen Test der tatsächlich nutzbaren Kapazität haben wir die Powerstation komplett geladen und einmal mit einer geringen Leistung entladen. Dabei haben wir ein Strommessgerät zur Aufzeichnung der entnommenen Kapazität verwendet. Bei dem sogenannten Low-Watt Test kam ein Luftentfeuchter mit einer Dauerleistung von 250 W zum Einsatz. Dieser schaffte es den Akku in etwa 5:40 Stunden zu entleeren und verbrauchte dabei 1214 Wh. Für den sogenannten High-Watt Test verwenden wir ein Gerät, welches nahe an der Belastungsgrenze der Powerstation liegt. Ein Infrarot Heizgerät mit einer Leistung von 1200 W schien uns dafür prädestiniert. Nach rund einer Stunde stand ein Wert von 1293 Wh auf unserem Messgerät.
Gemittelt ergibt dies eine nutzbare Kapazität von 1254 Wh. Das entspricht rund 83 % der Werkskapazität von 1512 Wh. Damit liegt die Powerstation auf einem guten Niveau.
Leistungsausbeute über DC
Für einen Kapazitätstest im Gleichspannungsbereich nutzen wir unser allseits bekanntes USB-Multimeter mit der dazugehörigen elektronischen Last. Mit dieser Kombination wird die Powerstation mit kontinuierlich 12 W entladen, bis der Akku leer ist.
Bei dieser geringen Leistung dauert dieser Test natürlich entsprechend lange. Nach rund 83 Stunden Lüfter rauschen stand das Ergebnis mit 1004 Wh fest. Damit entspricht die nutzbare Kapazität lediglich 66 % der Werkskapazität von 1512 Wh. Damit liegt die Jackery Explorer 1500 Pro auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.
Natürlich spielt der Eigenverbrauch der Powerstation bei so langen Tests eine Rolle. Um dies zu kompensieren und gleichzeitig die Effektivität der Spannungswandlung für 12 V zu untersuchen, haben wir den Test mit unserer großen elektronischen Last wiederholt.
Dabei haben wir die Powerstation mit kontinuierlich 120W entladen. Nach etwa 10 Stunden war der Test beendet und das Messgerät zeigte 1252 Wh an.
Damit liegt die wirkliche nutzbare Kapazität bei erhöhter Leistung an 12 V bei 83 % der Werkskapazität von 1512 Wh.
Normalerweise hätten wir eine ähnliche Kapazität auch an den USB-A Ports erwartet. Trotz Wiederholung des 80 Stunden Tests änderte sich das Ergebnis aber nicht. Möglicherweise spielt der Eigenverbrauch hier eine zentrale Rolle oder die Spannungswandlung auf 5 V arbeitet weniger effektiv.
Messungen im Vergleich
In der folgenden Tabelle seht Ihr die Daten der Powerstation im Vergleich mit der Konkurrenz. Ihr seht die Kapazität der Akkuzellen (Rot), sowie die effektiv nutzbare Kapazität über USB/DC (Blau) und die AC-Steckdose (Orange).
Kapazität und nutzbare EnergieWie man anhand der Ergebnisse sehen kann, schlägt sich die Jackery Explorer 1500 Pro sehr gut beim AC-Output und eher unterdurchschnittlich der Leistungsausbeute über USB/DC.
USV-Funktion der Jackery Explorer 1500 Pro
Obwohl man weder in der Bedienungsanleitung noch auf der Produktseite etwas von einer USV-Funktion lesen kann, ist diese trotzdem verbaut. Dabei handelt es sich um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, wie man sie von Serversystemen oder medizinischen Geräten kennt. Das bedeutet, dass eure angeschlossenen Elektrogeräte im Falle eines Stromausfalls blitzschnell durch die Powerstation weiter versorgt werden. Wie schnell dieses Umschalten funktioniert, wird durch die sogenannte Umschaltzeit definiert. Leider liegen uns keine Informationen vor, wie viele Millisekunden die Jackery Explorer 1500 Pro dafür benötigt. Dennoch hat sie es in unserem Test geschafft, fast jedes Elektrogerät weiter zu versorgen. Sowohl Computer als auch Monitor liefen einfach weiter, wenn der Netzstecker gezogen wird. Lediglich eine Leuchtstoffröhre ging komplett aus und startete neu. Der Stromverbrauch im USV-Modus (eingeschalteter Wechselrichter) liegt übrigens bei rund 11 W. Das bedeutet einen Stromverbrauch von etwa 0,26 kWh pro Tag.
Temperaturen und Lautstärke
Im Bereich Camping und Outdoor spielt die Lautstärke eine wichtige Rolle. Wer die Powerstation im Zelt oder Wohnmobil neben seinem Bett betreibt, wird wenig Lust haben, ständig durch rauschende Lüfter genervt zu werden.
Die gute Nachricht zuerst. Die Jackery Explorer 1500 Pro ist in den meisten Situationen eine recht leise Powerstation. Bei Nutzung der Gleichspannungsausgänge (USB & 12 V) und AC-Leistungen unterhalb von 500 bis 600 W bleiben die Lüfter meistens einfach aus. Der Schalldruckpegel wurde im Abstand von einem Meter zur Powerstation gemessen.
Lädt man die Powerstation über Wechselstrom, liegt die Lautstärke bei maximal 48 dB (A) bei 1200 W Ladeleistung. Fordert man allerdings hohe Leistungen von 1000 W oder mehr über einen längeren Zeitraum, drehen die Lüfter bis auf beachtliche 56 dB (A) hoch. Diese Lautstärke empfinden wir als recht unangenehm und eine normale Unterhaltung im selben Raum wird da schon anstrengend.
Entwarnung können wir dagegen bei den Temperaturen geben. Alle Aufnahmen wurden bei einer Umgebungstemperatur von 20° C gemacht.
Selbst bei 35 Minuten Vollast bei 1800 W erwärmt sich die Powerstation lediglich im Bereich des Steckers und der Rückseite merklich. Dabei erreichen die Oberflächentemperaturen nur an den Lüfterausgängen mehr als 32° C. Das Kühlkonzept scheint bei der Jackery Explorer 1500 Pro ausgezeichnet zu funktionieren.
Ladung der Jackery Explorer 1500 Pro
Der Hersteller bietet insgesamt drei Möglichkeiten an, die Powerstation wieder mit neuer Energie zu versorgen.
Zum einen bietet sich hier natürlich die klassische Ladung über die Haushaltssteckdose an. Dabei lädt die Station je nach Temperatur der Umgebung und Akkuzellen unterschiedlich schnell. In einer 10 ° C kalten Garage waren Ladeleistungen bis maximal 400 W möglich, während im beheizten Wohnzimmer bei 22 ° C auch 1200 W kein Problem waren. Hierbei konnten wir je nach Temperatur Ladeleistungen von 200 bis 1400 W beobachten. Die Ladezeiten variieren damit etwas, bewegen sich aber meist im Bereich von 2-3 Stunden. Solltet ihr vergessen, die Powerstation nach Ende des Ladevorgangs vom Netz zu trennen, so zieht sie euch mit vollem Akku noch dauerhaft 5 W aus der Steckdose. Dieser Verbrauch ist noch im Rahmen und liegt auf dem Niveau der Konkurrenz.
Nutzt man die Powerstation vor dem Ladevorgang sehr exzessiv, kann es vorkommen, dass die Akkuzellen zu heiß sind und die Powerstation die Ladung verweigert.
In dem Fall leuchtet unten das Warnsymbol für hohe Temperatur auf und ihr müsst ein paar Minuten warten, bis der Ladevorgang erneut gestartet werden kann. Um die 1512 Wh der Powerstation einmal vollständig zu laden, werden dabei 1738 Wh auf dem Netz gezogen. Die Verlustleistung für einen Ladevorgang beträgt demnach 226 Wh oder 15 % der Werkskapazität.
Wenn ihr wirklich viel Zeit und Geduld mitbringt, könnt ihr die Powerstation auch über die KFZ Buchse eures Autos vollladen. Die Ladeleistung beträgt hier 120 W und der Ladevorgang sollte in etwa 15 Stunden beendet sein.
Jackery wirbt damit, die Powerstation über Solar genauso schnell laden zu können, wie über die Haushaltssteckdose. Um diese hohen Ladeleistungen zu realisieren, wurde die Powerstation gleich mit zwei DC Eingängen (DC8020) ausgestattet. Da diese intern parallel geschaltet sind, sollten an beiden Eingängen nur Module mit gleicher Spannung angeschlossen werden. Andernfalls kann es dazu kommen, dass sich die Module gegenseitig stören oder schlimmstenfalls beschädigen. An den Eingängen lassen sich bis zu 6 Stück der neuen SolarSaga 200, oder 12 Stück der SolarSaga 80 Module gleichzeitig betreiben.
Bei einem kleinen Test im heimischen Garten bei schönstem Winterwetter konnten sich bereits 155 W aus dem SolarSaga 200 Modul entlocken lassen.
Das Solarmodul werden wir in einem extra Test genauer unter die Lupe nehmen, den wir hier entsprechend verlinken werden.
Durch die Nutzung so vieler Module bei entsprechend hoher Leistung liegt hier die Ladezeit über Solar bestenfalls bei 2 Stunden. Durch den breit gefassten Spannungsbereich der Powerstation von 11-60V ist natürlich nicht nur die Nutzung von faltbaren Modulen denkbar. Auch jedes gängige stationäre Solarmodul bis 500 W lässt sich so nutzen, wenn man den nötigen Adapter von MC 4 auf DC8020 hat. Es ist auch möglich über Steckdose und Solar gleichzeitig mit bis zu 1400 W Leistung aufzuladen. Dabei wird aber immer dem Solareingang der Vorrang gegeben. Das bedeutet, dass beispielsweise nur 400 W aus dem Netz gezogen werden, wenn die Solarpanels zusammen 1000 W liefern.
Auch wenn wir kein so starkes Labornetzteil haben, um die Ladeleistung von 1400 W testen zu können, so wollen wir doch trotzdem die Funktionalität des MPPT Ladereglers überprüfen. Dieser Laderegler versucht immer, die maximale Leistung aus der angeschlossenen Stromversorgung herauszuholen. Erkennt der Regler etwa eine Spannung von 20 V, regelt er den Strom so lange hoch, bis die Spannung ein klein wenig einbricht. Damit weiß der Regler, dass der maximale Stromwert erreicht ist und pegelt sich auf einen Wert ein, der knapp darunter liegt. In bestimmten Zeitintervallen wird dieser Prüfvorgang immer wieder durchgeführt. Somit wird ständig die maximal mögliche Leistung aus euren Solarmodulen entnommen. Um zu überprüfen, wie schnell und ab welchen Spannungen der Regler arbeitet, haben wir die Powerstation entsprechend an verschiedenen Spannungen getestet.
Schon ab 11 V fängt der MPPT Regler an zu arbeiten und regelt den Strom auf etwa 5 Ampere hoch. Damit lässt sich schon eine Ladeleistung von fast 50 W erreichen. Im Spannungsbereich 12 V – 17 V ist der Regler auf maximal 8 Ampere begrenzt. Das ist dem Umstand geschuldet, dass dieser DC Eingang auch für die Ladung über die KFZ Buchse genutzt wird. Wäre der Strom noch höher, könnte es zur Überlastung der KFZ Buchse kommen. Ab etwa 19 V legt der Regler dann voll los und zieht so viel Strom, wie er bekommen kann. Leider ist unser Labornetzteil bei 10 Ampere begrenzt. Bei einer Spannung von 31 V und 10 Ampere konnten wir immerhin knapp 300 W Ladeleistung generieren. Der MPPT Regler funktioniert schon bei niedrigen Spannungen ausgezeichnet und regelt sehr schnell nach. Durch den breiten Spannungsbereich von 11 bis 60 V ist es praktisch möglich alle Arten von faltbaren und stationären Solarmodulen zu verwenden.
Testergebnis
Jackery hat es mit der neuen Explorer 1500 Pro geschafft, sein Produktsortiment sinnvoll zu ergänzen. Die Powerstation bezieht sich dabei auf das Wesentliche und trumpft mit sehr hohen Ausgangs und Ladeleistungen auf. Auch die Verarbeitung ist absolut einwandfrei und das ausgezeichnete Display rundet das Gesamtpaket ab.
Trotzdem muss man auf einige Annehmlichkeiten und Funktionen verzichten, die bei anderen Herstellern längst Standard sind. Ein Wireless-Charing-Pad könnte den ein oder anderen Outdoor Fan sicher noch begeistern und auch eine App Anbindung würde sicherlich die wenigsten stören. Insgesamt ist die Powerstation für 1599 Euro sicher kein Schnäppchen, wird aber definitiv seine Fans finden. Wer eine günstigere Alternative mit ähnlichen Leistungen sucht, sollte sich mal die DaranEner NEO2000 (Zum Test) genauer anschauen, die wir erst kürzlich im Test hatten.
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