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Innocn hat sich auf Displays aller Art spezialisiert. In unserem letzten Test konnte der chinesische Hersteller bereits mit verschiedenen Modellen überzeugen. Darunter etwa ein 27 Zoll 4K Mini-LED Monitor (zum Test), ein 39 Zoll Gaming-Monitor mit 165Hz (zum Test) und ein tragbarer 15,6 Zoll OLED-Monitor (zum Test). Heute haben wir einen Office-Monitor mit 4K Auflösung, USB-C und 27 Zoll im Test, der Innocn 27C1U-D. Der Monitor ist die Neuauflage des alten Innocn 27C1U, wobei sich nur die Anschlüsse geändert haben. Der Innocn 27C1U richtet sich an anspruchsvolle Office-Nutzer, Webdesigner und Video- und Fotoeditors. Um seinen Preis von etwa 250€ zu rechtfertigen, bietet er zudem Bildübertragung über USB-C.
Für Laptop-Nutzer ist das natürlich sehr praktisch, da das Notebook mit einem einzigen Kabel verbunden und geladen werden kann. In unserem Test findet Ihr heraus, wo die Stärken und Schwächen des Innocn 27C1U-D Monitors liegen.
Verarbeitung & Aufbau
Der Monitor wird in einer riesigen Box geliefert, in der das Display in Styropor verpackt und gesichert ist. Im Lieferumfang ist folgendes Zubehör vorhanden:
- Monitor-Ständer
- Monitor-Halter
- USB-C 3 Kabel
- DisplayPort Kabel
- Kaltgerätekabel
- Bedienungsanleitung
- Kalibrierungsbericht
Sämtliches Zubehör ist gut verpackt und kam ohne Beschädigungen an. In der Verpackung liegt ein Kaltgeräte-Kabel zum Anschluss an den Strom. Zudem gibt es ein DisplayPort-Kabel, als auch ein USB-C 3 Kabel. Ein HDMI-Kabel wäre hier natürlich das Sahnehäubchen gewesen. Ob der Kalibrierungsbericht korrekt ist, werden wir im weiteren Verlauf des Tests noch beurteilen.
Der Monitor-Ständer und -Halter sehen zwar aus, als würden sie aus Metall bestehen, es handelt sich allerdings nur um Kunststoff. Immerhin gibt es aber auf der Unterseite des Ständers und in der Innenseite der Halterung ein Metallelement. Zudem ist auf der Rückseite der Halterung ein Loch fürs Kabelmanagement.
Der Aufbau ist kinderleicht zu erledigen und benötigt kein Werkzeug. Man dreht einfach die Schraube mit Drehkopf auf der Unterseite des Ständers in den Halter. Danach befestigt man den Monitor mit der VESA-Halterung (75 x 75).
Die Höhe des Monitors kann zwischen 6cm bis 19cm über der Unterlage angepasst werden. Zudem kann man den Monitor um 45° in beide Richtungen seitlich drehen und nach vorn und hinten neigen. Auch ein Drehen in den Pivot-Modus ist theoretisch möglich, allerdings schrammt der Monitor dann an dem Ständer. Das wirkt nicht sonderlich durchdacht …
Das Gehäuse des Monitors besteht ebenfalls komplett aus schwarzem Kunststoff. Der Monitor misst 61 x 36 x 6 Zentimeter bei einem Gewicht von 16 Kilogramm. Damit handelt es sich um einen recht schlanken Monitor. Der Ständer misst 23,5 x 19 x 1,5cm. Per se wirkt der Ständer in mattem Schwarz optisch recht ansprechend. Etwas seltsam ist allerdings, dass am vorderen Rand ein Zentimeter-Maß (0 bis 20cm) und bei der Monitor-Halterung ein Grad-Maß (-45° bis 45°) angebracht wurde. Als Tester von kleinen Gegenständen und für den Büro-Alltag mag das für den ein oder anderen ganz praktisch sein, ein komplett cleanes Design hätte uns aber besser gefallen.
Ansonsten hat der Monitor eine ansprechende Optik. Das Hersteller-Logo wurde dezent in der Mitte der Vorderseite untergebracht. Die Ränder mit 1,8mm unten, 0,8mm seitlich und oben sind angenehm gering, auch wenn sie bei Weitem nicht so dünn sind, wie auf den Werbebildern.
Anschlüsse des Innocn 27C1U-D Monitors
Sämtliche Anschlüsse sind auf der Rückseite angebracht. Hier gibt es von rechts nach links:
- 1 x HDMI 2.0
- DisplayPort 1.4
- USB-C 3 Anschluss mit PowerDelivery 65W
- 3,5mm Klinke-Anschluss
- DC-Anschluss
Die Anschlüsse wurden im Vergleich zum nicht mehr verfügbaren 27C1U reduziert. Bei dem alten Modell gab es noch zwei USB-A Anschlüsse, einen USB-B Anschluss und zwei HDMI-Anschlüsse.
Der Innocn 27C1U-D besitzt jetzt nur noch die Grundausstattung: Über USB-C, HDMI und DisplayPort kann man beliebige Geräte anschließen. Wer USB-C zur Verbindung nutzt, lädt dabei den Laptop über PowerDelivery-Standard mit 65 Watt. Somit sind für ein vollständiges Desktop-Setup nur zwei Kabel notwendig: Das Stromkabel im Monitor und das USB-C-Kabel im Laptop.
Das Laden des Laptops in unserem Test auch problemlos und sorgt zudem für einen aufgeräumten Schreibtisch mit nur einem Kabel für Strom- und Datenübertragung im Laptop.
Dieser Punkt ist wohl das größte Alleinstellungsmerkmal des INNOCN 27C1U-D 27 Zoll Monitors, denn bei den bekannten Marken zahlt man für Bildübertragung via USB-C meistens einen Aufpreis. Die Bildübertragung war sowohl unter MacOS als auch unter Windows konstant und fehlerfrei.
Wer keinen Laptop mit USB-C zur Bildübertragung verwendet, kann natürlich auch auf die Standards DisplayPort 1.4 und HDMI 2.0 zurückgreifen. Beide Standards ermöglichen die Bildausgabe in 4K mit 60Hz und stellen insofern keine Einschränkung dar.
Auf der Rückseite gibt es zwei Speaker mit 5 Watt. Die Speaker sind nicht wirklich brauchbar und haben in etwa das Volumen eines schlechten Smartphone-Speakers. Wirklich viel Bass ist nicht vorhanden und auch höchster Lautstärke übersteuert der Lautsprecher etwas. Für Videos und Skype ist der Klang gerade so ausreichend.
Bildqualität des Innocn 27C1U-D
Kommen wir zum wichtigsten Teil des Tests: der Bildqualität. Zunächst einmal ist hier zu betonen, dass es sich um einen Monitor mit 4K-Auflösung handelt. In dem klassischen 16:9 Format mit 3840 x 2160 Pixel auf der 27 Zoll Diagonale ergibt das eine Pixeldichte von 163 Bildpunkten pro Zoll. Im Vergleich zu einem Full-HD Monitor ist das Bild viel schärfer und einzelne Bildpunkte lassen sich nur erkennen, wenn man unnatürlich nah an den Monitor herangeht.
Gegenüber einem 1080p Monitor bekommt man hier also einen immens höheren Komfort bei der Nutzung. Weiterhin arbeitet das Display mit IPS-Technik, was ebenfalls zu einer guten Farbdarstellung und Blickwinkel-Stabilität führen sollte. Die für IPS-Panels typischen Lichthöfe sind allerdings auch vorhanden. Insbesondere in der unteren Ecke ist das Panel minimal heller. Im Alltag fällt dies aber nicht störend auf. Die Bildwiederholungsfrequenz liegt leider beim Standard von 60Hz. In dieser Preisklasse sind bisher kaum Monitore mit 27 Zoll, 4K und höherer Bildwiederholungsfrequenz vorhanden. Insofern kann ich das dem Innocn 27C1U-D nicht wirklich vorwerfen.
Der Hersteller verspricht eine Abdeckung der Farbräume von 100% bei sRGB und 98% DCI-P3 und eine Helligkeit von 400 Lux. Diese Angaben und mehr haben wir mit der ColorData Spyder X Elite überprüft und kommen zu folgenden Ergebnissen:
Unsere Messung weicht leicht von der Herstellerangabe ab und es werden “nur” 94% des P3-Farbraums abgedeckt. Schön zu sehen ist aber, dass sRGB tatsächlich zu 100% abgedeckt wird und sogar 95% des AbobeRGB Farbraums. Bei so guten Werten wundert man sich fast, dass Innocn die gute AdobeRGB Abdeckung nicht prominenter beworben hat. In jedem Fall ist der Monitor auch für professionelle Anwender geeignet. Das ist wirklich ein überraschendes und allemal hervorragendes Ergebnis!
Die Werkseinstellung des Monitors ist bedauerlicherweise nicht sonderlich gut. Die Farben sind deutlich zu kühl und Kontraste werden nicht kräftig genug dargestellt. Wir haben für Euch ein kalibriertes Farbprofil zum Download erstellt. Dieses könnt Ihr mit dieser Anleitung einbinden. Danach wirken die Farben angenehm kräftig und natürlich. Das Panel selbst hat definitiv eine angemessene Qualität.
Der Gamma-Wert kann über das OSD-Menü zwischen 1.6 und 2.6 festgelegt werden. Hier zeigt sich eine kleine Schwäche des Monitors, denn ein Gamma-Wert von 2.2 wird nie erreicht. Mit Einstellung 2.2 bekommt man einen Gamma-Wert von 2.4.
Die Helligkeit des Panels liegt bei nicht allzu niedrigen 26 Lux in niedrigsten Einstellung und sehr guten 433 Lux bei maximaler Helligkeit. Der Kontrast ist bei einer mittleren Helligkeit von 273 Lux (50% Helligkeit im OSD-Menü) mit 1130:1 in Ordnung.
Freesync oder G-Sync werden nicht unterstützt. Wie hoch die Latenz ist und ob sich der Monitor auch für anspruchsvolle Action-Games eignet, können wir nicht beurteilen.
Insgesamt überzeugt der Innocn 27C1U-D Monitor mit einem brauchbaren Kontrast, einer starken Helligkeit und einer ausgezeichneten Farbraumabdeckung. Hinsichtlich der Bildqualität haben wir mit dem Preis im Hinterkopf absolut nichts auszusetzen.
Bedienung des Innocn 27C1U-D Monitors
Der Innocn 27-Zoll-Monitor verfügt über ein OSD-Menü, das über 5 Tasten unten rechts bedient wird. Es gibt eine Einschalttaste, eine Home- und Bestätigungstaste, eine Zurück-Taste und zwei Tasten zum Navigieren durch die Menüs. Das Layout reicht für eine ausreichende Bedienung des Monitors aus, ist aber nicht besonders intuitiv. Das Menü ist in die folgenden Kategorien unterteilt: Professionell, Bildeinstellungen, PiP/PbP, OSD-Einstellungen und sonstige Einstellungen.
In den Profi- und Bildeinstellungen kann die Anzeige angepasst werden. Hier gibt es Einstellungen für Farbtemperatur, Gamma, Schwarzwert, Farbtöne und Sättigung. Außerdem gibt es Bildmodi, die auf dem sRGB- oder Adobe-RBG-Farbraum basieren und natürlich kann die Helligkeit in 1%-Schritten angepasst werden.
Unter dem Menüpunkt PIP/PBP verbergen sich die Einstellungen für Bild im Bild oder Bild nach Bild. Mit PBP können zwei Eingangssignale auf die beiden Hälften des Monitors aufgeteilt werden. Zusätzlich gibt es hier einen Smartphone-Modus, bei dem etwa ein Fünftel des Monitors zur Spiegelung eines Smartphone-Displays genutzt werden kann. Im Picture-in-Picture-Modus schließlich kann man die Größe und Position des zweiten Eingangs einstellen.
Unter dem Menüpunkt “Sonstiges” können Sie das Eingangssignal auswählen, die Lautstärke einstellen und den Monitor zurücksetzen. Unter dem Menüpunkt “OSD” kann die Position des Menüs eingestellt werden. Zudem kann das Menü auf Deutsch eingestellt werden, wobei die Übersetzung tatsächlich in Ordnung ist.
Testergebnis
Mit dem Innocn 27C1U-D hat der chinesische Hersteller ein Produkt auf den Markt gebracht, das wir grundsätzlich empfehlen können. Das Display hat eine hohe Farbraumabdeckung und eignet sich daher auch für professionelle Anwender. Zudem kann der Monitor über USB-C betrieben werden und den Laptop gleichzeitig aufladen. Die Verarbeitung ist dem Preis entsprechend in Ordnung. Kritikpunkte an dem Produkt sind das etwas umständliche OSD-Menü und die leichte Abweichung beim Gamma-Wert. Zudem ist es schade, dass die Anschlüsse im Vergleich zum Vorgänger-Modell reduziert wurden. Auch ist es nicht sehr durchdacht, dass der Monitor im Pivot-Modus an dem Ständer schrammt. Letztendlich sind das aber kleine Punkte an einem preisleistungsstarken Monitor.
Natürlich sollte man beim Kauf auf den Preis achten und überdenken, ob man USB-C benötigt. 4K 27 Zoll IPS-Monitore ohne USB-C gibt es eigentlich immer für um die 200€. Wer allerdings einen günstigen Monitor mit USB-C sucht, kommt hier beinahe unschlagbar günstig weg.
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Hi CH-Team,
Ist dieser Monitor daisy chain fähig?
Hallo Joscha, Hallo Günther, erstmal Danke für den ausführlichen Test und auch für das Farbprofil. Finde es super das Ihr auch solche Geräte testet. Ich bin gerade auf der Suche nach einem bezahlbaren Monitor für meinen Mac Mini der auch die maximalen 2560 x 1600 Pixel kann. Geht diese EInstellung auch mit dem Gerät?. Kenne mich da noch nicht wirklich mit aus. Danke und viele Grüße Wolf
Hallo Joscha, vielen Dank für deinen Testbericht. Ich habe mir heute obigen 4 K Monitor mit einem 50 € amazon Rabatt für 269 € gekauft. Ich möchte ihn hauptsächlich für die RAW-Fotobearbeitung benutzen. Da ich natürlich keine 269 € in den Sand setzen möchte und mir auch der China-Hersteller bisher nicht bekannt war, hoffe ich inständig, das der Monitor tatsächlich taugt und nicht nach kurzer Zeit kaputt geht. Ich habe auch keine Angabe zum Energieverbrauch des Monitors gefunden und auch das Netzteil macht mir keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck. Benutzt Du den Monitor noch und wenn ja, wie sind deine Erfahrungswerte… Weiterlesen »
Hallo Dieter, Joscha hat mir den Monitor vermacht, deswegen antworte ich eben:
Der Monitor ist seit dem Test quasi jeden Tag mit Freude im Einsatz. Bildfehler, tote Pixel oder ungleichmäßige Beleuchtung kann ich weiterhin nicht erkennen. Auch das Netzteil verwende ich einfach so und Spulenfiepen hört man nicht.
Selbst nutze ich das Display für die Arbeit bei Chinahandys, insbesondere für Photoshop (mit dem kalibrierten Farbprofil, das im Test verlinkt ist).
Beste Grüße und ein schönes Wochenende