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Wärmebildkameras oder auch Thermografiekameras lassen nicht nur das Herz vieler Technikfans höher schlagen. Auch Häuslebauer, Elektroniker und Heimwerker wissen diese Technik zu schätzen. Sie ermöglicht es Wärmebrücken, Wasserleitungen, Stromkabel oder defekte Bauteile auf Platinen aufzuspüren. Mit der Infiray P2 Pro möchte der Hersteller jedes handelsübliche Handy in eine Wärmebildkamera verwandeln. Dabei macht man sich die Tatsache zunutze, dass jede Wärmequelle eine infrarote Wärmestrahlung abgibt, die selbst unter Gehäuseabdeckungen oder Mauerwerk aufspürbar ist.
Diese infrarote Wärmestrahlung wird von dem kleinen Infiray P2 Pro Ansteckmodul eingefangen und in ein Bild umgewandelt. Ob uns die 269€ teure Wärmebildkamera überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserem Test.
Lieferumfang der Infiray P2 Pro
Der Lieferumfang der Infiray P2 Pro beinhaltet neben der eigentlichen Wärmebildkamera noch folgendes Zubehör:
- Infiray P2 Pro Makro Aufsatz
- Schutzabdeckung für Makroaufsatz
- Kurzanleitung Englisch/Chinesisch
- 50 Zentimeter Verlängerungskabel USB-C
- Schutztasche
- Garantiekarte
Der Makroaufsatz für die Wärmebildkamera ist optional und kostet einen Aufpreis von 45€. Dieser eignet sich vor allem für die Inspektion von Platinen (PCBs) und dem Auffinden defekter Halbleiterbauteile.
Design/Verarbeitung und technische Daten der Infiray P2 Pro
In Zeiten von 4K und Auflösungen jenseits von Gut und Böse erscheinen die 256×192 Pixel der Infiray P2 Pro erst einmal unglaublich gering. Für eine Wärmebildkamera sind das aber ausgezeichnete Werte, die bis vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wären.
Mit einem Gewicht von nur 9 Gramm und Maßen von 27 x 18 x 9,8 Millimeter gehört die Infiray P2 Pro zu den leichtesten Wärmebildkameras auf dem Markt. Der Temperaturerfassungsbereich erstreckt sich von -20°C bis 600°C bei einer Bildwiederholrate von 25 Hz. Das Makroobjektiv wird bei Bedarf einfach aufgelegt und hält per Magnet perfekt auf dem eigentlichen Gehäuse der Kamera.
Der Anschluss erfolgt über den USB-C Port des Handys. Die Kamera wird einfach wie ein Ladekabel angesteckt und hält ausgezeichnet im USB-Port. Für die Apple Nutzer bietet der Hersteller auch eine Version mit Lightning-Connector an. Mithilfe des Verlängerungskabels kann die Wärmebildkamera bei Bedarf ähnlich wie eine Endoskopkamera verwendet werden. Durch die Verlängerung wird vor allem das Arbeiten im Makrobereich enorm vereinfacht. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität von Kamera und Marko Aufsatz exzellent und gibt keinen Anlass für Kritik.
Steuerung per App
Um die Infiray P2 Pro nutzen zu können ist es zwingend erforderlich die P2 Pro App für Andoird oder iOS zu verwenden. Erfreulicherweise benötigt ihr keinen Nutzeraccount. Es genügt die App zu installieren und die Wärmebildkamera mit dem Handy zu verbinden.
Sobald die Kamera mit dem Handy verbunden ist, startet die App und bietet euch sofort eine entsprechende Thermografieaufnahme. Der Funktionsumfang der App ist sehr umfangreich. Ihr könnt verschiedene Temperaturbereiche in eurem Bild mittels Punktmessung, Flächenmessung oder per Linie erfassen. Dabei werden euch bei der Flächen- und Linienanzeige die höchste, niedrigste und Durchschnittstemperatur angezeigt. Für die Visualisierung stehen euch 12 verschiedene Farbpaletten zur Verfügung, die je nach Einsatzzweck mehr oder weniger sinnvoll sind. Die “Eisenrote” Einstellung bietet für die fast alle Anwendungen den besten Kontrast und ermöglicht das weiteste Einsatzspektrum.
Der Automatikmodus der Kamera bietet für die meisten Bedingungen bereits sehr gute Ergebnisse. Für eine individuelle Anpassung bieten die erweiterten Einstellungen die Möglichkeit Helligkeit, Kontrast, Umgebungstemperatur und Zielentfernung manuell einzustellen oder das Bild nach Belieben zu drehen. Auch die Auswahl der Oberfläche, die untersucht werden soll, kann ausgewählt werden. Die Infiray P2 Pro bietet einen eingebauten Verbrennungsschutz, der eine entsprechende Warnung ausgibt, wenn das zu untersuchende Objekt für euch oder die Wärmebildkamera gefährlich heiß werden kann. Diese Option lässt sich auf eigene Gefahr deaktivieren. Somit sind auch Aufnahmen von Bauteilen mit einer Temperatur von bis zu 600°C möglich.
Bildqualität der Infiray P2 Pro
Der wohl wichtigste Aspekt unseres Tests ist die Bildqualität der Aufnahmen und für welche Einsatzzwecke sich die InfiRay P2 Pro eignet.
Die Aufnahme unserer Hauskatze lässt bereits das Potenzial der Kamera erahnen. Die Aufnahmen sind sehr detailliert und die Temperaturunterschiede in der Fellstruktur werden sehr gut wiedergegeben.
Mal abgesehen von der Sinnhaftigkeit Personen zu thermografieren, sind die Ergebnisse absolut sehenswert. Temperaturübergänge sind klar zu erkennen und selbst Haarsträhnen zeichnen sich noch von dem restlichen Bild ab.
Diese beiden Aufnahmen sind in der Nacht, ohne Tageslicht entstanden. Für die Infrarotkamera spielt es keine Rolle, ob Tageslicht zur Verfügung steht oder nicht. Hier sind lediglich Temperaturunterschiede zwischen den Objekten notwendig, um diese darzustellen. Die Hausfassade, die sich durch die Sonne des Tages aufgeheizt hat, zeichnet sich selbst bei 20 Meter Entfernung noch klar ab. Auf der Terrasse sind die Steinstrukturen aufgrund der gleichmäßigen Temperatur nicht zu erkennen. Überdachung, Möbel und Teppiche hingegen grenzen sich klar ab, da sie die Temperaturen des Tages nicht so effektiv wie Stein speichern können.
Die Auflösung und Genauigkeit der Infiray P2 Pro ist für den semiprofessionellen Bereich definitiv ausreichend. Wärmebrücken an Fensterlaibungen oder der Verlauf von Fußbodenheizungen lassen sich mit etwas Übung lokalisieren.
Makroaufnahmen der Infiray P2 Pro
Dank des optionalen Makroaufsatzes lassen sich Thermografieaufnahmen aus nächster Nähe erstellen. Dies ist vor allem für das Lokalisieren defekter Bauteile auf elektronischen Schaltungen sinnvoll.
Für einen Test verwenden wir unsere elektronische Last. Diese bietet einige freiliegende Platinenteile, die wir mittels Makroaufnahme untersuchen können.
Für eine Wärmebildkamera sind die Aufnahmen wirklich hervorragend. Einzelne Bauteile, die sich stärker erwärmen, sind klar erkennbar und sogar Leiterzüge werden mittels der Makrokamera sichtbar. Somit kann die Infiray P2 Pro eine echte Bereicherung für die Fehleranalyse von elektronischen Schaltungen sein.
Videoqualität
Um Temperaturverläufe und Änderungen besser zu verstehen, kann es unter Umständen sinnvoll sein, ein Thermografievideo zu erstellen. Wir haben den Versuch gewagt und zeigen euch die wichtigsten Eindrücke zur Infiray P2 Pro.
Auch hier überzeugt die Infiray P2 Pro durch gelungene Thermografieaufnahmen und eine schnelle Reaktionszeit bei Temperaturänderungen. Die Bildwiederholrate liegt bei 25FPS, wodurch eine recht flüssige Darstellung ermöglicht wird. Die Konkurrenz liegt in dieser Preisregion mit 15-20FPS meist deutlich darunter. Wer genau hinhört, kann im Video ungefähr alle 30 Sekunden ein Klicken hören. Dieses Geräusch begegnet euch bei der Nutzung der Wärmebildkamera fortlaufend. Es handelt sich dabei um die Neukalibrierung des Infrarotsensors (Mikrobolometer), der für die Wärmebildaufnahmen auf einer gewissen Temperatur gehalten und wiederholt abgeglichen werden muss.
Testergebnis
Für einen Preis von 269€ bietet die Infiray P2 Pro eine erstaunliche Leistung und eine Bildqualität, die für den semi-professionellen Bereich mehr als ausreichend ist. Wie bei allen Thermografieaufnahmen hängt die Bildqualität stark von der Temperaturdifferenz der einzelnen Objekte zur Umgebung ab. Daher ist eine gewisse Übung bei der Erstellung von brauchbaren Wärmebildaufnahmen notwendig. Dank der schnellen Reaktionszeit und der hohen Bildwiederholrate ist selbst das Erstellen von Videoaufnahmen für die Thermografiemessung möglich. Das optionale Makro-Objektiv kann Elektronikern helfen, defekte Bauteile auf elektronischen Platinen zu lokalisieren. Natürlich ersetzt die Infiray P2 Pro keine professionelle 3500€ Wärmebildkamera für den industriellen Einsatz. Dennoch kann sie im Bereich der Häuslebauer, Heimwerker und Elektroniker eine enorme Hilfe für den Arbeitsalltag darstellen.
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Es ist nur eine chinesische Beschreibung enthalten
Auf der Rückseite befindet sich die Englische Anleitung.
Gruß
Micha
Cooles Teil!
Aber habt ihr auch überprüft ob die Temperaturen die angezeigt werden auch wirklich richtig sind?
Ich habe die Aufnahmen mit meiner Flir Wärmebildkamera verglichen. Diese stimmt meist mit der Infiray P2 Pro überein. Auch bei Körpertemperaturen oder Oberflächen mit definierter Temperatur (Heizplatte 3D Drucker) waren die Werte sehr genau. Natürlich verfügen wir über kein geeichtes Vergleichsthermometer. Daher würde ich sagen, dass die Temperaturen für den semiprofessionellen Bereich hinreichend genau sind.