Huaweis Weg aus der Krise: Honor, TD Tech und Co.
Huawei geht es nicht sonderlich gut. Das sollte inzwischen den meisten Technikinteressierten bekannt sein. Nach harten US-Sanktionen hat der chinesische Konzern inzwischen seit über einem Jahr keinen Zugang mehr zu wichtigen Smartphonekomponenten, zu Android und darf keine Smartphones mehr in den USA verkaufen. Für den einstigen Giganten gilt es also kreative Lösungen zu finden, um nicht ganz von der Bildfläche zu verschwinden. Dafür verfolgt man unterschiedliche Wege.
Huaweis viele Wege aus der Krise
Ein Weltkonzern wie Huawei gibt natürlich auch nach größeren Rückschlägen nicht einfach so auf. Der chinesische Konzern setzt alles daran, geschickt an den US-Sanktionen vorbeizukommen. Welche Mittel Huawei dafür nutzt, schauen wir uns jetzt mal etwas genauer an.
Neue Produkte
Die erste und wohl sichtbarste Methode in Huaweis Repertoire ist ein umgestelltes Produktportfolio. Huawei stellt natürlich weiterhin Smartphones her. Wir hatten etwa das Huawei P50 Pro mit überragender Kamera im Test. Neben Smartphones drängen aber immer mehr andere Huawei Produkte auf den Markt. In dieser Ankündigung haben wir euch etwa einen Monitor von Huawei vorgestellt. Auf der deutschen Huawei Seite begrüßt einen inzwischen auch kein Bild eines Smartphones mehr, sondern Smartwatches, Laptops und Router sind prominent auf der Startseite zu sehen. Huawei Fokus verschiebt sich zumindest auf dem internationalen Markt also deutlich weg von Smartphones.
Honor
Ähnlich, wie aus Xiaomi die Untermarke Redmi entsprungen ist und aus Oppo Realme, hat auch Huawei sich schon vor Jahren eine eigene Untermarke aufgebaut. Honor war zwar auf dem Papier nie ein Teil von Huawei, in der Realität aber nicht ohne den Mutterkonzern überlebensfähig. Honor nutzte schon vor dem US-Bann Huawei Teile, Know-how und Vertriebswege. Dabei war die Marke im Schnitt günstiger als Huawei und hat einen Fokus auf junges Publikum gelegt.
Mit den US-Sanktionen ging es dann auch für Honor erst einmal bergab. Einige Monate später tauchte die Huawei Tochter dann allerdings wieder auf. Mit Huawei war zwar das Konstrukt hinter Honor stark getroffen, Honor als Marke existierte aber weiterhin – und war in den US-Sanktionen nicht direkt genannt. Honor darf also weiterhin mit den USA Geschäfte machen, 5G Komponenten einkaufen, Android benutzen und muss sich auch sonst keinen besonderen Beschränkungen stellen. Das immense Wissen Huaweis, deren Vertriebswege und Kontakte bestehen auch noch und so kann Honor die kurzen Wege zu Huawei nutzen, um unter eigenem Namen Huaweis Smartphonegeschäft weiterzuführen.
Zuletzt haben uns das Honor 50 und Honor 50 Lite erreicht. Dahinter verbergen sich umbenannte Huawei Geräte. Allerdings kommen die Honor Smartphones, anders als die Huawei Handys, mit Google Diensten und 5G Empfang. Beides ist Huawei durch die US-Sanktionen nicht mehr möglich.
TD Tech
Parallelen zu Honor tun sich bei einem deutlich unbekannterem Namen auf. TD Tech ist ein Joint Venture zwischen Huawei und Nokia, gegründet im Jahr 2005. Eigentlich vermarktet die Firma Netzwerklösungen, seit neustem bietet sie allerdings auch Smartphones an. Nicht ganz unbekannte Smartphones – das “neue” TD Tech N8 Pro ist ein umbenanntes Huawei Nova 8 Pro. Laut Weibo Berichten möchte Huawei auch das P40 Pro über TD Tech vertreiben. Das könnte ein Weg zurück auf wichtige Märkte sein. Denn TD Tech ist nicht von den US-Sanktionen betroffen, genau wie Honor.
Wie geht es nun weiter mit Huawei
Wir könnten uns gut vorstellen, dass Huawei in Zukunft die angesprochenen Strategien weiter ausbaut. Neben Honor und TD Tech könnte der chinesische Konzern noch weitere Vertriebspartner finden, um Handelsbeschränkungen zu umgehen. Dabei sind zwei Punkte wichtig. Huawei braucht Partner für den Einkauf von Komponenten. Qualcomm hat zwar inzwischen eine Sonderlizenz für Geschäft mit Huawei, allerdings beschränkt die sich auf 4G SoCs. Um global relevant zu bleiben braucht man aber 5G Prozessoren und nicht nur eine Partnerschaft mit Qualcomm, sondern vor allem mit TSMC. TSMC hat Huaweis eigene Chipschmiede HiSilicone jahrelang beliefert, ohne den taiwanischen Chiphersteller ist HiSilicone praktisch handlungsunfähig.
Solch strategisch wichtige Partnerschaften könne Huawei outsourcen und über andere Firmen abwickeln. Allerdings sind damit nicht alle Probleme gelöst. Denn Huawei darf ja auch keine Smartphones mehr in die USA verkaufen. Um das zu umgehen, könnte Huawei sich weiterer strategischer Partnerschaften bedienen. Zuletzt war etwa die Rede von einer Kooperation mit Xnova, einer Abteilung von China Postal. Angedacht sei ein Lizenzmodell, in dem Huawei Smartphonedesigns gegen Kosten weitergibt. Huawei könnte so weiterhin Smartphones entwickeln, die dann von anderen Firmen hergestellt und vertrieben werden. Im Hintergrund könnte Huawei auch dabei kräftig mithelfen.
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