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Huawei liefert die ersten Smartwatches auf HarmonyOS 2.0 Basis aus und will mit der Watch 3 und Watch 3 Pro jetzt endlich mit den großen Playern des Marktsegments gleichziehen. Statt auf stromsparende und reduzierte Hardware zu setzen, geht der chinesische Hersteller bei den neuen Uhren in die Vollen. Ein HiSilicon Hi6262 SoC gepaart mit 2 GB RAM und 16 GB Speicher sollen sämtliche Leistungsansprüche erfüllen. Gleichzeitig soll die Akkulaufzeit nicht darunter leiden und deshalb wurde auch an dieser Stelle ordentlich aufgestockt. Ein weiteres Merkmal ist die verbaute eSIM, die autarke Funktionen ohne Smartphone ermöglichen soll.
Mich hat die letzten Wochen das „einfachere“ Modell Huawei Watch 3 am Handgelenk begleitet. Die Uhr kann man für etwa 329€ erwerben, wobei der hohe Preis nur den Einstieg in die Watch 3 Familie markiert. Am Ende der Skala befindet sich die Watch 3 Pro Elite mit Titan-Gehäuse und -Armband! Dafür werden dann heftige 599€ sind fällig. Ob Huawei die Ansprüche bei einem solch hohen Preis erfüllen kann? Wir haben es für euch herausgefunden.
Modellvarianten
Wie schon angedeutet, bietet Huawei die Watch 3 in verschiedenen Versionen an. Die Ausführungen lassen sich grundlegend in Versionen ohne und mit „Pro“ Zusatz unterteilen.
Wesentliche Unterschiede sind dabei die Materialien, aus denen das Uhrengehäuse und die jeweiligen Armbänder bestehen. Bei der normalen Version ist das Gehäuse aus Edelstahl und Keramik gefertigt und das Display wird von kratzresistentem Glas geschützt. Beim Pro Modell hingegen kommt statt Edelstahl Titan zum Einsatz und das Display wird von einem aufgedrucktem Ziffernblatt umrundet. Zudem wird die Anzeige von strapazierfähigem Saphirglas geschützt und ein erheblich größerer 790mAh-Akku sorgt im Vergleich zum 450mAh-Akku der Nicht-Pro Variante für eine deutlich längere Akkulaufzeit. Da der größere Akku aber auch mehr Platz benötigt, misst das Gehäuse der Watch Pro 49mm, wohingegen die normale Watch 3 nur auf 46mm Diagonale kommt.
Abgesehen von den oben genannten Aspekten ist die verbaute Hardware aber ansonsten identisch. Zur Auswahl stehen drei Varianten der Watch 3:
- Active: schwarzes Edelstahl-Keramikgehäuse in Hochglanz mit schwarzem Fluoroelastomer-Band (369€ UVP)
- Classic: silbernes Edelstahl-Keramikgehäuse in Hochglanz mit braunem Lederarmband (399€ UVP)
- Elite: poliertes Edelstahl-Keramikgehäuse in Silber mit Edelstahlarmband (449€ UVP)
… und zwei der Watch 3 Pro:
- Pro: gebürstetes Titan-Keramikgehäuse mit Saphirglas und braunem Lederarmband (499€ UVP)
- Pro Elite: gebürstetes Titan-Keramikgehäuse mit Saphirglas und Titanarmband + schwarzes Fluoroelastomer-Band (599€ UVP)
Wie sich zeigt, unterscheiden sich die Varianten hinsichtlich der Beschaffung des Gehäuses und dem beigelegten Armband. Uns wurde für einen Test die Active Variante bereitgestellt. Hier geht es zum Test der Huawei Watch 3 Pro.
Lieferumfang der Huawei Watch 3
Die Huawei Watch 3 erreicht seinen neuen Besitzer in einem matt-schwarzen Karton mit goldenem Schriftzug. Darin befindet sich, neben der Smartwatch selbst, ein Ladepuck mit USB-A Kabel und die übliche Beilage in Papierform. Käufer der sündhaft teuren Watch 3 Pro Elite können sich außerdem noch über ein zusätzliches Fluoroelastomer-Band in Schwarz freuen, das identisch zu dem der Watch 3 Active ist.
Verarbeitung und Design
Huawei setzt bei der Watch 3 auf einen Ansatz mit rundem Gehäuse. Dieses besteht bei der normalen Version aus Edelstahl und verleiht beim Tragen ein sehr hochwertiges Gefühl. Die uns zur Verfügung stehende Active Version setzt sich aus einem poliertem schwarzen Edelstahlgehäuse und einem schwarzen Fluoroelastomerband zusammen. Das Band fühlt sich auf der Haut angenehm an und erinnert mich sehr an das Standardband des Mi Band. Wer den unauffälligen sportlichen Look jedoch nicht mag, findet unter den restlichen Varianten noch extravaganterer Ausführungen.
Hinsichtlich der Verarbeitung bietet die Watch 3 keinen Raum für Kritik. Das Glas auf der Oberseite geht dank seiner abgerundeten Kanten fließend in den Korpus über und die Unterseite aus schwarzer Keramik ist ebenso perfekt eingelassen. Unter der Keramikschicht befinden sich sowohl ein optischer Herzfrequenzsensor als auch ein Temperatursensor zum Messen der eigenen Körpertemperatur. Seitlich im Gehäuse sind rechts ein Drehknopf und eine weitere Taste untergebracht. Das ermöglicht, das System auch ohne den Touchscreen zu bedienen. Vorteil dieses Ansatzes ist, dass bei einem kleinen Display, wie dem einer Smartwatch, keine Inhalte auf der Anzeige durch den eigenen Finger verdeckt werden.
Ein weiterer Punkt, der mir zusagt, ist die Tatsache, dass die Armbänder keinem proprietären Standard entsprechen wie z.B. bei Apple. Bei der Wahl von Austauschbändern ist man somit nur auf die weit verbreitet Stegbreite von 22mm am Gehäuse beschränkt.
Die Huawei Watch 3 wird ihrem Preisschild gerecht, wenn es um die Verarbeitung geht. Hochwertige Materialien sowie gleichmäßige und kaum spürbare Spaltmaße lassen selbst bei der günstigsten Version Premiumgefühl aufkommen. Wer jedoch eher dünnere Handgelenke besitzt, der sollte die Uhr am besten vorher einmal Probetragen. Mit den Maßen 46,2mm x 46,2mm x 12,15mm und einem Gewicht von 81g (54g ohne Band) ist die Smartwatch doch eher auf der klobigen Seite angesiedelt. Das Pro Modell kommt dank des größeren Akkus sogar auf die Maße 48mm x 49,6mm x 14mm und ist somit noch ein Tick größer. Damit die Uhr auch im Schwimmbecken oder unter der Dusche am Arm bleiben kann, ist die Watch 3 wasserdicht bis 50 Meter. Nettes Detail: die Uhr „spuckt“ das Wasser aus dem Lautsprecher mit einem speziellen Ton heraus, sodass sich dort nicht dauerhaft Feuchtigkeit ansammelt.
Display der Huawei Watch 3
Ein rundes Gehäuse bedingt auch ein rundes Display. Bei der Huawei Watch 3 misst dieses 1,43 Zoll in der Diagonale und ist von einem schmalen schwarzen Rahmen umgeben. Bei der Watch 3 Pro fällt dieser etwas breiter aus und ist mit einem analogen Ziffernblatt bedruckt. Die Anzeige selbst basiert auf AMOLED-Technologie. Übersetzt heißt das knackige Farben und satte Schwarzwerte, da im Vergleich zu IPS-Displays die einzelnen Pixel selbst leuchten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass bei Schwarz die Pixel schlichtweg ausbleiben und somit schwarz auch wirklich schwarz ist. Weiterhin weiß die Anzeige auch mit einer hohen Blickwinkelstabilität und starken Kontrasten zu überzeugen. Die Displayhelligkeit lässt sich zudem dank entsprechender Sensorik automatisch regeln und ist der maximalen Stufe (1000 Lux) selbst sonnenlichtbedingten Reflexionen überlegen. Inhalte bleiben so immer gut erkennbar.
Für eine hochauflösende Darstellung sorgen 466 x 466 Pixel. Daraus resultiert eine Pixeldichte von 326 Pixel pro Zoll, die über dem Apple Retina-Wert liegt. Einzelne Pixel sind daher auch bei näherer Betrachtung nicht zu erkennen. Zur Bedienung der Smartwatch kann sowohl die seitliche Lünette (Drehknopf) als auch die Touchfunktion des Displays genutzt werden. Der Touchscreen reagiert zügig und zuverlässig. Einzelne Ruckler oder längere Wartezeiten während der Nutzung sind also nicht auf die Touchtechnologie zurückzuführen, sondern vielmehr durch die Performance und das System bedingt, aber dazu später mehr.
Bei einer Uhr besonders wichtig ist natürlich, wie die Uhrzeit angezeigt wird. Selbstverständlich bietet die Watch 3 dafür standardmäßig bereits mehrere Watchfaces an, die teilweise auch individuell mit Widgets angepasst werden können. Wem das noch nicht genug ist, der findet weitere Watchfaces in der Huawei Health App. Einige der Angebote können kostenlos bezogen werden, andere wiederum kosten zwischen 0,49€ und 4,99€. Eine konfigurierbare Always-on-Display Funktion bietet die Smartwatch ebenso.
System & Performance
HarmonyOS 2.0 – Huaweis Antwort auf Android – feiert auf der Watch 3 und dem MatePad 11 seine Premiere. Damit sind die Modelle der Watch 3-Serie auch die ersten Smartwatches von Huawei, die mit dem neuen Betriebssystem laufen. Zuletzt hatte Huawei noch auf Lite OS gesetzt. Das System ist jedoch im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Hause Samsung, Google oder Apple deutlich abgespeckter und weniger „smart“ gewesen. Mit HarmonyOS soll sich das jetzt ändern und die Möglichkeit Apps zu installieren, ist von vornherein mit dabei. Trotz der grundlegenden Umstellung unterscheidet sich HarmonyOS aber optisch kaum von Lite OS. Viele der Standardapps sind identisch aufgebaut und besitzen immer noch dieselbe UI. Neu hinzugekommen ist eine rasterförmige Übersicht, die an die Apple Watch erinnert und sämtliche installierte Apps auflistet, wenn man auf die Krone drückt. Von Werk aus findet man hier zum Beispiel bereits Apps wie Huawei Music, einen Kompass, Wettervorhersagen oder eine Atemübungs-App.
Wer auf der Suche nach weiteren Apps ist, kann dank HarmonyOS nun auch über die Huawei AppGallery Apps installieren. Der Zugriff auf den Playstore und andere Google-Dienste ist Huawei aufgrund der USA-Sanktionen derzeit verboten, weshalb der Hersteller nun bereits seit einiger Zeit versucht, seine Geräte mit eigenen Lösungen zu versorgen, die die Lücke schließen sollen. Im Detail bedeutet das, dass das Angebot bisher leider noch sehr begrenzt ist und sich im Vergleich mit Wear OS oder WatchOS geschlagen geben muss. Nur 50 Apps umfasst das Angebot bisher und außer Petal Maps konnte ich für mich keine wirklich nennenswerten Apps entdecken. Hoffentlich ändert sich das mit der Zeit noch.
Angetrieben wird HarmonyOS 2.0 auf der Watch 3 von einem HiSilicon Hi6262-Prozessor, dem 2 GB RAM und 16 GB Speicher zur Verfügung stehen. Die Bedienung mithilfe der Krone, dem Touchscreen und den Wischgesten ist sehr intuitiv, wirkt aber leider trotz der üppigen Leistung auf dem Datenblatt, nicht ganz so flüssig wie die von vergleichbar teuren Smartwatches. Kleine Ruckler treten immer mal wieder auf, wobei diese mich trotzdem nicht erheblich bei der Nutzung gestört haben. Nur im Vergleich zu anderen Premium-Smartwatches fällt dies auf.
Huawei Health und Zusammenspiel mit Android
Um die Huawei Watch 3 einrichten und verwalten zu können, wird auf dem Smartphone die Huawei Health App benötigt. Diese steht sowohl für Android als auch iOS zur Verfügung und erfordert einen Huawei-Account. Um die Watch 3 mit dem Android-Smartphone verbinden und nutzen können, ist derzeit leider der Umweg über die Huawei AppGallery notwendig. Das bedeutet, dass diese als APK erst installiert werden muss, um daraufhin die aktuelle Version von Huawei Health innerhalb der AppGallery runterzuladen. Alternativ kann die App auch direkt über die Webseite von Huawei herunterladen werden.
Die App selbst bietet in einem gut strukturierten und visuell ansprechendem Layout die Möglichkeit, die eigenen Gesundheitsdaten einzusehen, Trainings zu planen/aufzuzeichnen und die Uhr selbst zu verwalten (Benachrichtigungen, Watchfaces, eSIM etc.). Die Zusatztipps wie etwa Intervalltraining beim Laufen runden das gute Gesamtpaket ab.
Viele von euch fragen sich sicherlich, ob HarmonyOS und Android eigentlich gut miteinander harmonieren. Die Antwort darauf ist Jein. An sich ist die Verbindung unter Android – und auch iOS – problemlos möglich. Während des Testzeitraums war diese auch stets stabil und Daten werden zuverlässig synchronisiert. Ungünstig ist jedoch die Benachrichtigungsfunktion gelöst. Mir persönlich fehlt hier vor allem die Unterscheidung zwischen Benachrichtigungen, die notwendig sind und denjenigen, die ich nur auf dem Smartphone empfangen möchte. Für ausgewählte Apps kann man dies zwar einstellen, aber Systembenachrichtigungen des Smartphones werden zum Beispiel auch auf der Smartwatch angezeigt. Das ergibt für mich wenig Sinn und ist im Alltag eher nervig. Man merkt daran, dass die Integration einfach nicht so optimal wie mit WearOS ist.
Konnektivität und Gesundheitsdaten
Die Huawei Watch 3 bietet eine Vielzahl an Funkstandards und Sensoren, die für verschieden Funktionen notwendig sind. Im Detail besitzt die Smartwatch für die Kommunikation:
- WLAN (nur 2,4 GHz)
- GPS/GLONASS/Galileo/Beidou
- NFC
- Bluetooth 5.2 (inkl. BR & BLE)
- eSIM (LTE inkl. Band 20)
Das WLAN-Modul ermöglicht, dass die Watch 3 auch unabhängig vom Smartphone im lokalen Netzwerk Daten ziehen kann. Zwar fehlt hier die Dual-Band Möglichkeit, der Empfang war aber ansonsten immer sehr zuverlässig und die Übertragungsrate ausreichend schnell. Dank dem guten GPS-Modul wird die eigene Position zuverlässig und sehr genau erfasst, sodass das Aufzeichnen von Bewegungen und das Navigieren mit Petal Maps immer hervorragend funktionierte. Einen NFC-Chip hat die Smartwatch auch, wobei der Nutzen aufgrund der fehlenden Unterstützung von Google Pay eher begrenzt ist. Die Stocard App bietet sich zwar als Alternative an, setzt aber eine Mastercard von Stocard voraus.
Mithilfe von Bluetooth verbindet sich die Watch 3 mit dem eigenen Smartphone oder mit anderen Bluetooth-Geräten wie Kopfhörern. Auch hier gibt es nichts zu beanstanden, außer, dass das Verbinden von Kopfhörern keinen Sinn ergibt, wenn man nicht Nutzer von Huawei Music ist. Spotify und Apple Music werden nicht unterstützt.
Ein absolutes Novum ist für Huawei, dass die Watch 3 nun auch eine eSIM verbaut hat. Vorausgesetzt der eigene Provider bietet eine solche SIM-Karte an, lässt sich die Smartwatch somit noch autarker verwenden und das Smartphone kann beim Joggen auch mal daheim bleiben. Man muss sich aber darüber bewusst sein, dass nur wenige Funktionen der Uhr auf die eSIM zurückgreifen können. Telefonieren und mobile Daten (Apps herunterladen, Wettervorhersage etc.) sind möglich und Gespräche lassen sich mit der Watch 3 verblüffend gut durchführen – auch wenn die Uhr nur mit dem Smartphone verbunden ist und die eSIM nicht aktiviert wurde. Eingehende SMS werden zudem auch angezeigt, aber darauf antworten? Geht nicht. Gleiches gilt für Benachrichtigungen von Messengern, die vom Smartphone weitergegeben werden. Was mich daran zusätzlich stört, ist, dass Huawei das Tippen mit der Uhr an anderen Stellen im System gut implementiert hat.
An Sensoren bietet die Watch 3 eine gute Auswahl:
- Beschleunigungssensor
- Gyroskopsensor
- Geomagenetischer Sensor
- Optischer Herzfrequenzsensor
- Umgebungslichtsensor
- Luftdrucksensor
- Temperatursensor
Darauf basierend kann die Watch 3 diverse Werte messen. Zum einen sind dies die Herzfrequenz, der Blutsauerstoffgehalt und die Körpertemperatur. Die gemessene Herzfrequenz ist präzise und weicht wenn dann nur leicht von der tatsächlichen Frequenz ab. Den bestimmten Blutsauerstoffgehalt und die Körpertemperatur würde ich aber nicht weiter beachten. In verschiedenen Durchläufen kamen insbesondere bei der Temperaturmessung kaum brauchbare Werte heraus.
Außerdem kann die Uhr das eigene Stresslevel und die Schlafqualität bestimmen. Beides funktionierte im Test so weit gut, wobei die Stressbestimmung sich vermutlich primär auf die Herzfrequenz bezieht. Bei der Schlafaufzeichnung wird die Gesamt-Schlafdauer und einzelnen Phasen des tiefen, leichten und REM-Schlaf erkannt. Abschließend kann die Watch 3 auch die Schritte seines Trägers mitzählen und die aktuelle Höhe, bzw. entsprechende Veränderungen aufzeichnen. Beides funktionierte im Test sehr präzise und zuverlässig.
Trotz der vielen Sensoren und Konnektivitätsmöglichkeiten, muss ich sagen, dass die Huawei Watch 3 in diesem Punkt eher enttäuschend aufgestellt ist. Die Premiumprodukte der Konkurrenz bieten zum Beispiel noch die Möglichkeit an, den Blutdruck zu messen oder ein EKG zu schreiben. Huawei bietet hier eher Standardkost an. Außerdem ist die eSIM zwar ein Highlight, das nicht jede Smartwatch besitzt, die darüber realisierten Funktionen sind aber schlichtweg zu wenig und die Möglichkeit Nachrichten beantworten zu können, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Fitnesstracking
Eine zentrale Funktion von Smartwatches ist das Aufzeichnen von Fitnessaktivitäten. Huawei möchte mit der Watch 3 daher in diesem Punkt alles richtig machen und verpasst der Watch 3 eine Auswahl an über 100 Sportarten. Die Uhr zeichnet dann im Laufe der Aktivität wie gewohnt Gesundheitsdaten und sportartbezogene Werte auf.
Besonders viel Mehrwert bringt dies bei den 19 Profi-Modi, die gängige In- und Outdoor-Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Laufen abdecken. Beim Schwimmen werden unter anderem die zurückgelegten Bahnen gezählt. Im Allgemeinen berechnet die Uhr die verbrannten Kalorien und bietet euch im Nachhinein Einblick in eure Trainingsbelastung der vergangenen sieben Tage, die Sauerstoffsättigung eures Bluts und euren Erschöpfungszustand. Außerdem kann man die Belastung in unterschiedlichen Herzfrequenzzonen auswerten und zurückgelegte Strecken abrufen. Hier macht sich erneut das präzise GPS-Modul bemerkbar, dass im Vergleich zu einem professionellen GPS-Gerät von Garmin kaum Abweichungen zeigte.
Ich habe die Watch 3 beim Radfahren, Laufen und Schwimmen in den letzten Wochen dabeigehabt und war mit der Aufzeichnung meiner Aktivitäten sehr zufrieden. Alle Daten wurden zuverlässig erfasst. Die Huawei Health App stellt das alles auch exzellent dar.
Akkulaufzeit
Laut Huawei hält der 450 mAh Akku der Watch 3 im Smart-Modus drei Tage durch und im ultralangen Akkulaufzeit-Modus sind sogar 14 Tage drin. Beim Pro-Modell mit 750 mAh ergeben sich laut dem Hersteller aufgrund des größeren Akkus sogar 5 Tage Laufzeit im Smart-Modus und im ultralangen Akkulaufzeit-Modus gar 21 Tage. Interessanter Hinweis für alle iPhone-Nutzer: die Laufzeiten im Smart-Modus reduzieren sich laut Huawei auf 1,5 Tage beziehungsweise 2,5 Tage beim normalen und dem Pro-Modell.
Während der Testphase konnte ich die Angaben leider nicht bestätigen. Stattdessen musste ich fast regelmäßig nach ca. zwei Tagen die Watch 3 nachladen. Meine Nutzung würde ich dabei als durchschnittlich betrachten: die üblichen Benachrichtigungen, Nutzung der Sportmodi beim Radfahren oder Laufen und ab und zu die Zuhilfenahme weiterer Funktionen wie den Timer. Außerdem schaue ich regelmäßig auf die Uhr, um – man glaubt es kaum – die Uhrzeit abzulesen 😉 Zum Telefonieren stattdessen nutze ich lieber mein Telefon, weshalb ich die eSIM nur zu Testzwecken bemüht habe. Ab und zu habe ich aber auch mal ein Telefonat über die Uhr geführt.
Für eine Smartwatch mit einem solch breit gefächerten Funktionsumfang finde ich den Wert trotzdem vertretbar. Im Vergleich zur restlichen Premiumkonkurrenz zeigt sich zudem, dass der Wert im Mittelfeld liegt und daher in Ordnung geht. Außerdem lässt sich die Watch 3 mithilfe des beigelegten induktiven 10W-Ladegeräts recht schnell wieder aufladen. Innerhalb von einer Stunde und 10 Minuten klettert die Anzeige von 0 auf 100%.
Testergebnis
Die Huawei Watch 3 ist eine Premium-Smartwatch. Allein die Materialien, die Verarbeitung und das Display lassen daran keine Zweifel aufkommen. Leider kann in den restlichen Aspekten die Uhr diesem Anspruch aber nicht immer gerecht werden. Das hat mehrere Gründe. Zum einen fehlt es der Uhr schlichtweg an Drittanbietern, die HarmonyOS bedienen. Daraus resultiert zum Beispiel, dass die Zahlung mit der Smartwatch nur begrenzt möglich ist oder Streaming nur über Huawei Music funktioniert. Bei der eSIM stellt sich zudem die Frage, warum Huawei den Funktionsumfang so begrenzt belassen hat. Im Vergleich zu anderen Smartwatches fällt zudem auf, dass der Umfang an Sensoren zwar gut ist, aber einzelne Funktionen anderer Premiumuhren fehlen.
Somit sind unter dem Strich die smarten Funktionen, die eine Premium-Smartwatch einer „normalen“ Smartwatch eigentlich voraushat, bei der Watch 3 entweder technisch möglich aber nicht umgesetzt/verfügbar oder es fehlt schlichtweg die jeweilige technische Grundlage. Huawei kann den Anschluss zur gleichpreisigen Konkurrenz daher in meinen Augen nicht halten. Was bleibt sind die hervorragenden Fitnessfunktionen, die beispielsweise eine Huawei Watch GT 2 aber ebenso bietet. Ob die 200€ Aufpreis zur Watch 3 die Premiummaterialien wirklich wert sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.
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