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Huawei Pura 70 Ultra im Test

Getestet von Jonas Andre am Bewertung: 82%
Vorteile
  • tolles Design und perfekte Verabeitung (IP68)
  • exzellentes Curved AMOLED Display
  • super Akkulaufzeit und schnelles Laden
  • brachiale Fotoqualität mit allen Kameras
Nachteile
  • Google nur auf Umwegen
  • Mittelklasse-Performance zum Wucherpreis
  • kein 5G (Global Version!)
  • keine eSIM
  • Videos nicht perfekt
Springe zu:
CPUKirin 9010 - 2 x 2,3 GHz + 6 x 2,18 GHz + 4 x 1,55 GHz
RAM16 GB RAM
Speicher1 TB, 512 GB
GPUMaleoon 910
Display 2844 x 1260, 6,8 Zoll 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemEMUI - Android 12
Akkukapazität5200 mAh
Speicher erweiterbar Nein
Hauptkamera50 MP + 40MP (dual) + 50MP (triple)
Frontkamera13 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 38, 39, 40, 41
5G1, 3, 5, 8, 28, 38, 40, 41, 77, 78
NFCJa
SIMDual - nano
Gewicht226 g
Maße162,6 x 75 x 8,6 mm
Antutu (v10)869173
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am21.07.2024

Zu unserer Überraschung hat Huawei die neue Pura 70 Serie auch nach Europa und sogar nach Deutschland gebracht. Dementsprechend haben wir ein Huawei Pura 70 Ultra mit HarmonyOS importiert, da dieses mit dem “geheimen” Kirin 9010 Prozessor sogar 5G unterstützen soll. Auch der bekannte Onlineshop Tradingshenzhen listet das 1400€ teure Pura 70 Ultra mit 5G Frequenzen. Mit meiner Vodafone und meiner Telekom SIM-Karte konnte ich im gesamten Testzeitraum zu keinem Zeitpunkt eine 5G-Anzeige registrieren. Das ominöse 1500€ 5G Flagship aus China scheint also nur ein Mythos zu sein. Unabhängig davon hat mich das im gesamten Testzeitraum in keiner Weise eingeschränkt und das Design in Kombination mit dem Display und einer der besten Handykameras auf dem Markt konnte mich durchaus begeistern. In diesem Test erfahrt ihr alles, was ihr vor dem Kauf über das Huawei P70 Ultra wissen müsst.

Huawei Pura 70 Ultra gruen
Huawei Pura 70 Ultra
Huawei Pura 70 Pro schwarz
Huawei Pura 70 Pro
Huawei Pura 70 Rosa
Huawei Pura 70
Größe 162,6 x 75,1 x 8,4mm 162,6 x 75,1 x 8,4mm 157,6 x 74,3 x 8mm
Gewicht 226g 220g 207g
CPU Kirin 9010 - 2 x 2,3 GHz + 6 x 2,18 GHz + 4 x 1,55 GHz
RAM 16 GB RAM 12 GB RAM 12 GB RAM
Speicher erweiterbar Nein Nein Nein
Display 2844 x 1260, 6,8 Zoll 120Hz (AMOLED) 2844 x 1260, 6,8 Zoll 120Hz (AMOLED) 2760 x 1256, 6,6 Zoll 120Hz (AMOLED)
Betriebssystem EMUI EMUI EMUI
Akku 5200 mAh (100 Watt)
kabelloses Laden
5050 mAh (100 Watt)
kabelloses Laden
4900 mAh (66 Watt)
kabelloses Laden
Kameras 50 MP + 40MP (dual) + 50MP (triple) 50 MP + 12,5MP (dual) + 48MP (triple) 50 MP + 13MP (dual) + 12MP (triple)
Frontkamera 13 MP 13 MP 13 MP
Anschlüsse USB-C, Dual-SIM USB-C, Dual-SIM USB-C, Dual-SIM
Entsperrung Fingerabdruck, Face-ID Fingerabdruck, Face-ID Fingerabdruck, Face-ID
Empfang
Zur Ankündigung

Design und Verarbeitung

Das Huawei P70 Ultra misst 162,6 x 75 x 8,6 Millimeter und bringt ein Kampfgewicht von 226 Gramm auf die Waage. Damit reiht es sich mühelos unter die anderen Ultra-Flaggschiffen auf dem Markt ein. Die Verarbeitung mit Aluminiumrahmen und 2.5D Curved Vorder- und Rückseite ist über jeden Zweifel erhaben. Die Vorderseite besteht aus speziell gehärtetem Kulun Glas und die Rückseite aus Kunstleder. Ebenfalls ultra groß ist, wie bei Ultra Smartphones unvermeidlich, der absurd riesige Kamerahügel. Die fette Linse der Hauptkamera ragt einfach 5,6 mm aus der Rückseite heraus – bei aktivierter Kamera noch mal mehr. Wackeliger kann ein Smartphone durch die seitliche Positionierung der Kamera auf dem Tisch nicht liegen. Die Kunstleder-Rückseite bietet zwar etwas mehr Grip als normale Glasrückseiten, aber irgendwie fühlt sich das Ganze hier relativ billig nach Hartplastik an.

Der USB-C 3.0 (Display-out + 5GBit/s) Anschluss befindet sich neben einem Lautsprecher, dem SIM-Karteneinschub (2 x Nano) und dem Hauptmikrofon auf der Unterseite. Rechts außen am Rahmen befindet sich wie gewohnt der Powerbutton (rot markiert) unterhalb der Lautstärkewippe. Oben befindet sich ein weiteres Mikrofon und der Infrarotsender. Das Design mit 2.5D statt echter Curved gefällt mir zugegebenermaßen recht gut. Für die Haptik und die Steuerung über Wischgesten würde ich allerdings echte Curved-Displays bevorzugen.

Dank IP68-Zertifizierung ist natürlich auch ein kurzer Tauchgang mit dem Huawei P70 Ultra kein Problem. Über die Ohrmuschel produziert das Huawei-Flaggschiff zudem einen beeindruckenden Stereosound, der nur bei der Lautstärke noch Luft nach oben hat. Die Qualität ist hervorragend und auch die Bässe sind wahrnehmbar. Der Fingerabdrucksensor unter dem Display arbeitet ebenso zuverlässig und schnell wie die optionale Gesichtserkennung. Lediglich mit der niedrigen Positionierung muss man sich anfreunden. Wer ein perfekt verarbeitetes Flaggschiff mit hochwertiger und durchdachter Materialauswahl sucht, ist mit dem Huawei Pura 70 Ultra gut beraten.

Huawei Pura 70 Ultra Lieferumfang

Den vorbildlichen Lieferumfang mit 100W Ladeadapter und Hülle will ich euch auch nicht vorenthalten.

Display des Huawei Pura 70 Ultra

Mit einem 6,8 Zoll großen LTPO AMOLED Display und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz lässt das Huawei Pura 70 Ultra keine Wünsche offen. Eine Besonderheit ist das eigentlich flache Display, das nur minimal 2.5D abgerundet ist. Das wird viele unter euch freuen. Die Auflösung beträgt maximal 2844 x 1260 Pixel (460PPI) und kann sowohl manuell reduziert als auch automatisch konfiguriert werden. Mit 10Bit Farbtiefe, Widevine L1 und HDR ist auch das Streaming bei kostenpflichtigen Anbietern in bestmöglicher Qualität gewährleistet. Huawei spricht von 2500 Lux Helligkeit, wobei wir selbst mit aktivierter Automatik bei direkter Sonneneinstrahlung nur 1900 Lux erreichen.

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Ohne Automatik sind es dann 1050 Lux. Die Ablesbarkeit im Freien ist bei diesen Werten hervorragend und auch hier kann man dem Huawei Pura 70 Ultra kaum etwas vorwerfen. Die Farbdarstellung des Displays kann angepasst werden und es stehen Funktionen wie Dark Mode, Allways-On-Display (AOD) und Lesemodus zur Verfügung.

Huawei Pura 70 Ultra Display Test 2

Statt bekannter Marken wie Corning Gorilla Glas kommt hier das sogenannte Kulun Glas zum Einsatz, das seinen Zweck definitiv perfekt erfüllt. Laut Huawei arbeitet das Display mit einer Bildwiederholrate zwischen 1 und 120 Hertz. Das Display zeigt jedoch nur 60/90 bzw. 120 Hz an, was aber ein Fehler sein dürfte. “Dynamisch” und “Hoch” takten immer wie gewünscht herunter, wenn mehr als 60Hz keinen Sinn machen. Ansonsten kann man das Display auch auf 60Hz begrenzen, was aber zumindest für meine Augen zu einem stark wahrnehmbaren Ruckeln führt. Empfindliche Nutzer werden sich über die 1440Hz PWM-Dimmung freuen. Der Touchscreen funktioniert in der Praxis einfach perfekt. Das Huawei Pura 70 Ultra hat ein nahezu perfektes Display, was man von einem Smartphone-Spezialisten wie Huawei auch nicht anders erwarten kann. Das flache Design ist eine Besonderheit in dieser Preisklasse.

Leistung und System

Das hierzulande erhältliche Pura 70 Ultra ist mit EMUI 14.2 ausgestattet, was letztlich ein anderer Name für Harmony OS 4.2 unseres chinesischen Gerätes ist. Beide basieren auf einer Art frei zugänglicher Android 12-Basis. Sicherheitspatches werden übrigens aktuell weiter verteilt, von Updates sollte man aber eigentlich absehen, da diese im Ernstfall die Google-Nutzung beseitigen könnten. Google inklusive Kontakt-Sync, könnt ihr euch mit diesem YouTube-Video oder dieser Anleitung in Textform innerhalb von 30 Minuten auch problemlos als Laie installieren. Ihr habt anschließend zwar keinen Google Playstore, aber den Aurora-Store, der sämtliche Apps beinhaltet. Es funktioniert auch einfach alles, was ich so ausprobieren konnte (Banking-Apps und Streaming in HD eingeschlossen). Nur auf Google Pay (Google Wallet) muss man verzichten, wobei es für das mobile Bezahlen auch eine Anleitung von uns gibt. Bei Huaweiblog.de findet ihr zudem auch eine Anleitung für Android Auto (die habe ich allerdings nicht ausprobiert). Nach der Anleitung mit microG, Aurora Store und Contact-Sync funktionieren auch Benachrichtigungen problemlos und ich hatte in den letzten 2 Wochen keinerlei Probleme.

Deutlich schwerer als das eingeschränkte System ohne Google wiegt letztendlich der verbaute und rüstige 7nm Prozessor namens Kirin 9010. Wir sprechen hier von der Hälfte der Leistung aller anderen Flaggschiffe auf dem Markt und der Prozessor wird im Stresstest auch noch heiß. Bis die Grafikleistung merklich nachlässt, vergeht zwar etwas Zeit, aber das kann man nicht als positiv verbuchen. Der Prozessor ist eine Art gut gehütetes Geheimnis, denn Huawei möchte nicht darüber sprechen, ob der Prozessor tatsächlich 5G unterstützt. Eine Anzeige für 5G gibt es beim Pura 70 Ultra offensichtlich nicht im System, denn ich habe sie noch nie gesehen. Beim europäischen oder deutschen Modell würde ich auch stark vermuten, dass 5G hardwareseitig deaktiviert wurde. Aber auch hier hüllt sich Huawei in Schweigen, da man kein Interesse an weiteren Sanktionen und Problemen hat. Neben dem betagten Chipsatz hat sich Huawei leider auch nur für UFS 3 Speicher entschieden (Lese-/Schreibgeschwindigkeit von 2007/1808MB/s), was ebenfalls eher für ein Mittelklasse-Smartphone spricht.

Antutu (v10)
Geekbench Single (v6)
Geekbench Multi (v6)

Das System läuft schnell und stabil, aber in der Praxis fühlt sich das P70 Ultra eher wie ein Mittelklasse-Smartphone und nicht wie ein echtes Flaggschiff an. Gelegentlich kommt es zu Rucklern und auch Animationen laufen nicht immer hundertprozentig flüssig ab. Auch wenn die Benchmarks nicht immer alles zeigen, ist die halbe Leistung dann auch angesichts des Preises, den man hier für sein Smartphone bezahlt hat, einfach zu wenig. Aktuelle 3D-Spiele spielt das Pura 70 Ultra aber noch problemlos ab.

Kamera des Huawei Pura 70 Ultra

Huawei führt seit Jahren die Bestenliste der Handykameras beim Spezialisten DxOMark von oben an. Für gewöhnlich können wir die Testergebnisse auch irgendwie nachvollziehen, aber beim Pura 70 Ultra weichen wir dann doch etwas ab. Wenn ihr an direkten Kameravergleichen interessiert seid, dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar, dann besorgen wir uns wieder ein Gerät. Unser Testgerät ist leider schon beim nächsten Reviewer Huawei Pura 70 Ultra Design 3und bei DxOMark findet ihr ebenfalls gute Vergleichsbilder. Das Huawei hat dennoch ein Kamerasetup auf extrem hohen Niveau und leistet sich kaum Schwächen.

  • Hauptkamera: 50MP, f/1.6-4.0, 1 Zoll, 22,5mm, Autofokus, OIS
  • Ultraweitwinkelkamera: 40MP, f/2.2, 13mm
  • Zoom-Kamera: 50MP, f/2.1, 90mm, Autofokus, OIS, 3,5X Zoom
  • Selfiekamera: 13MP, f/2.4, Autofokus

Das eigentlich Spektakel im Pura 70 Ultra ist aber die ausfahrbare Hauptkamera! Um den 1 Zoll großen Sensor im Smartphone unterbringen zu können und das Handy trotzdem möglichst dünn zu halten, baut Huawei einfach eine bewegliche Kamera. Die Hauptkamera fährt beim Start der Kamera einige Millimeter aus dem Gerät. Das ermöglicht 9 unterschiedliche Blendenöffnungen von F/1.6 bis F/4.0, mit den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Blendenzahl. Was uns dann an Qualität erwartet, dazu jetzt mehr:

Tageslicht

Im Automatikmodus fotografiert die Hauptkamera nachts mit f/1.6 und tagsüber immer mit f/2.0. Bei Makroaufnahmen dann mit f/4.0. Das macht auch Sinn und die restlichen Blenden sind für den extrem umfangreichen Pro-Modus gedacht, der Fotografenherzen sicher höher schlagen lässt. Die 12 Megapixel Tageslichtaufnahmen der Hauptkamera sind jedenfalls phänomenal. Perfekt scharf (nicht überschärft), extrem detailreich, mit idealem Weißabgleich und für mein Auge die perfekten Farben. Auch die Automatik tanzt nicht aus der Reihe und kein Bild war in irgendeiner Weise schlecht oder unbrauchbar.

Gleiches gilt für das 3,5X Zoom. Auch hier bekommt man am Tag perfekte Bilder mit lebendigen Farben ohne Rauschen oder Unstimmigkeiten. Mit der Zoomkamera kann man auch Makroaufnahmen machen, die nicht nur besser funktionieren als mit der UWW-Kamera, sondern auch wirklich beeindruckende Ergebnisse liefern.

Aber auch unabhängig von den Makroaufnahmen ist die UWW-Kamera eines Flagships würdig.

Auch die Porträts mit der Hauptkamera sind sehenswert und in jeder Hinsicht wirklich gut. Gleiches gilt für die Portraits mit der 3,5X Zoom-Kamera.

Nachtaufnahmen

Huawei ist der Erfinder des Nachtmodus und liefert auf Wunsch extrem aufgehellte Aufnahmen mit einem unrealistisch, aber beeindruckenden Farbbild. Wer das nicht unbedingt braucht, nutzt einfach die Kamera-App ohne Einstellung und erhält dank des riesigen Sensors und der Blende f/1.6 mit die besten Nachtaufnahmen auf dem Markt. Der Dynamikumfang ist beeindruckend, es gibt sehr viele Details und auch die Farbgebung ist ohne Nachtmodus absolut stimmig. Allerdings waren nicht alle Aufnahmen perfekt scharf, was dann auch der einzige Kritikpunkt ist.

Ultraweitwinkel- und Zoomkamera fallen im Vergleich zur Hauptkamera deutlich ab, aber das ist bei Flaggschiffen nicht ungewöhnlich. Schaut euch einfach die Testbilder an, aber ich würde eigentlich nie auf eine der Zusatzkameras bei Nacht wechseln, wenn man die Hauptkamera zur Verfügung hat.

Selfies

Gleich drei Zoomstufen bietet Huawei für Selfies an und alle machen ihre Sache recht gut.  Hohe Dynamik, scharf, detailreich und auch das Rauschen ist auf einem niedrigen Niveau. Wer viel und gerne Selfies macht, ist hier richtig.

Videoaufnahmen

Die größte Schwäche des Huawei Pura 70 Ultra sehe ich nach mehrmaligem Anschauen meines Videos genau hier. Die Qualität der Aufnahmen ist bei allen Kameras außer der Zoomkamera nicht so, wie es die Bilder oben vermuten lassen. Das Video wirkt etwas überbelichtet und die Details sind für eine 4K-Aufnahme schlecht. Dennoch nehmen alle Kameras in 4K mit 60FPS auf und stabilisieren auch gut. Dies gilt auch für die Frontkamera. Die Tonqualität ist ebenfalls einwandfrei, wenn man bedenkt, dass es vor Ort sehr windig war.

Zusammenfassung der Kamera des Huawei Pura 70 Ultra

Zweifellos liefert Huawei auch Jahre nach dem Google-Bann mit die beste Handykamera der Welt. Dennoch ist längst nicht alles perfekt und gerade bei Videos zeigen sich deutliche Schwächen. Die hängen wahrscheinlich auch mit dem veralteten Prozessor zusammen, aber das ist reine Spekulation. Angesichts des absurden Preises gibt es aber Smartphones, wie ein Oppo Find X7 (zum Test) oder ein Vivo X100 Ultra (zum Test), die es locker mit dem Pura 70 Ultra aufnehmen können und nur die Hälfte kosten. Auch ein Honor Magic 6 Pro (zum Test) der ehemaligen Huawei-Tochter kostet zeitweise nur die Hälfte. Wer es nicht auf den Pro-Modus mit zig Blendenstufen abgesehen hat, sollte die Kamera des Huawei nicht unbedingt überbewerten.

Konnektivität und Kommunikation

Das Huawei Pura 70 überzeugte im Test mit stets starkem Empfang und einer Anzeige auf dem Display bis 4G+. Bis zum ersten Band 78 Sendemast musste ich von zu Hause aus ein Stück fahren, konnte dann aber vor Ort tatsächlich die gleiche Geschwindigkeit wie mit einem Xiaomi 14 erzielen (immerhin 189/56MBit/s). Die Anzeige verschwand dann auch völlig und es wurde auch kein 4G mehr angezeigt. Ob euch das als 5G Beweis ausreicht, müsst ihr selbst entscheiden, ich habe auch mit drei weiteren Vergleichen an drei unterschiedlichen Orten nahezu die exakt gleichen Geschwindigkeiten bei beiden Geräten gehabt. Das ist zwar bei DSS 5G (NSA) nicht unbedingt verwunderlich, aber zu guter Letzt kursieren im Netz auch Screenshots von 700 MBit/s mit einem Pura 70 Ultra, was ohne 5G nicht möglich wäre. Folgende Netzfrequenzen werden laut Tradingshenzhen von der chinesischen Version des Huawei Pura 70 Ultra unterstützt:

Huawei Pura 70 Ultra SIM Netz Empfang

  • 5G: N1/N3/N5/N8/N28/N38/N40/N41/N48/N66/N77/N78
  • 4G: (LTE): B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B12/B17/B20/B34/B38/B39/B40/B41

Neben dem mysteriösen 5G-Empfang konnte ich weder mit meiner Kaufland-SIM-Karte (Telekom) noch mit meiner Vodafone-SIM-Karte (direkt von Vodafone) VoLTE oder VoWiFi aktivieren. Zumindest VoLTE funktionierte jedoch ohne Zutun und die Gesprächsqualität war durchgehend auf hohem Niveau.

Den nur WiFi 6 Empfang würde ich derzeit bislang nicht kritisieren und mit über 300MBit/s bei einer Entfernung von 10 Metern und 2 Wänden zum Router lieferte das Pura 70 Ultra im Test ab. Auch die Dual-GPS Navigation funktionierte einwandfrei und die Position wurde innerhalb weniger Sekunden bis auf 3 Meter genau bestimmt. Auch in Gebäuden war dies problemlos möglich und der Kompass unterstützte als Fußgänger perfekt. Bluetooth 5.2 ist zwar nicht brandneu, macht aber genau das, was es soll. Laut Huawei werden die hochauflösenden Codecs LDAC und L2HC unterstützt. Letzterer ist ein proprietärer Codec von Huawei. Als weitere Sensoren sind im Pura 70 Ultra ein Gyroskop und Infrarotsender verbaut. Neben den drei Standards (Beschleunigungssensor, Näherungssensor und Helligkeitssensor) gibt es noch NFC, das allerdings nicht für das mobile Bezahlen mit Google Wallet genutzt werden kann. Bis auf VoWiFi habe ich in diesem Bereich eigentlich nichts zu bemängeln, in der deutschen (Global/EU) Version fehlt natürlich 5G!

Akkulaufzeit des Huawei Pura 70 Ultra

Das Huawei P70 Ultra hat den Akkutest fast durchgehend mit 60 Hz (oder sogar darunter) durchgeführt, da die Werte hier kaum schwankten. Ich benutzte das Smartphone mit der Auflösung und der Bildwiederholrate auf “Automatisch”. In der Praxis kam ich damit gut durch den Tag, aber gerade bei Kameranutzung und viel Social Media ging der Akku relativ schnell in die Knie. Die extrem hohen Werte im PCMark Akkutest kann ich in der Praxis also offen gesagt nicht nachvollziehen, wobei man auch sagen muss, dass das System extrem restriktiv mit Apps umgeht und diese nach dem Schließen direkt in den Tiefschlaf versetzt. Die Benachrichtigungen kamen bei Whatsapp und Skype dennoch zuverlässig an, wobei der 5200 mAh Akku dann auch deutlicher beansprucht wurde. Im PCMark Akkutest lieferte das Pura 70 Ultra in der China Version mit 18 Stunden und 26 Minuten (bei 60Hz – Auflösung Auto) und 17 Stunden und 43 Minuten (bei 120Hz/Auto – Auflösung Auto) eine hervorragende Leistung ab. In der Praxis kam ich auf 5-6 Stunden DOT (Zeit mit eingeschaltetem Display) in 1,5 – 2 Tagen. Durch die schnelle Ladezeit ist das aber auch kein Problem.

Akkulaufzeit (60Hz) Einheit: Std
Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Mit dem mitgelieferten Ladeadapter geht es bei 100W in 49 Minuten von 1 auf 99%. Das ist für 100W ehrlich gesagt ziemlich langsam. Aber auch andere Testseiten sind zu diesem Ergebnis gekommen. Man kann das Huawei-Smartphone auch kabellos laden, aber dann dauert es deutlich länger, oder man kauft sich die 80W-Ladegeräte mit 100W-Netzteil direkt von Huawei. Ob sich das allerdings lohnt, wage ich zu bezweifeln.

Testergebnis

Getestet von
Jonas Andre

Huawei präsentiert uns mit den neuen Pura-Smartphones knallharte Nischenprodukte für den deutschen Markt. Denn ohne 5G und ohne Google muss man leben und vor diesem Hintergrund handelt es sich hier um ein absurd teures Prestigeprojekt. Das Pura 70 Ultra (mit EMUI) kostet in Deutschland lächerliche 1499€ und bei Tradingshenzhen werden für die chinesische Version mit HarmonyOS ebenfalls 1400€ fällig. Das lässt sich beim besten Willen nicht schönreden und der Verzicht auf Google, 5G-Empfang und wirklich gute Performance ist einfach zu viel des Guten.

Bei Huawei läuft es in China immer noch richtig gut, aber da braucht man im Alltag auch kein Google. Auch hierzulande kann man das mittlerweile wieder relativ einfach und auch mit fast vollem Funktionsumfang nachrüsten, aber trotzdem hat man über 1000€ für einen Mittelklasseprozessor ohne 5G Empfang ausgegeben. Der Wiederverkaufswert ist ein Witz, denn kurz nach dem Kauf ist das Huawei Smartphone mindestens 50% weniger wert und selbst bei 750€ kaum den Preis wert. Versteht mich nicht falsch, das Design, das Display, die Akkulaufzeit und vor allem die Kamera des Huawei Pura 70 Ultra sind wirklich gut, aber bitte kauft euch keine Huawei Pura Smartphones! Nichts an diesem Smartphone ist so besonders, um die Nachteile aufzuwiegen. Huawei will einfach nur zeigen, dass es bei Ihnen wieder läuft und das ist ja auch ihr gutes Recht. Wer aber ein Problem mit dem Mega-Konzern Google aus den USA hat, greift sicher nicht zum nächsten Mega-Konzern aus China. In Bezug auf Datenschutz und für die Fraktion “Ich brauche kein Google” gibt es hervorragende und viel günstiger Alternativen auf dem Markt. Wer dann auch noch “Gefrickel” in Kauf nimmt, hat auf dem Android Markt unbegrenzte Möglichkeiten.


Gesamtwertung
82%
Design und Verarbeitung
95 %
Display
95 %
Leistung und System
60 %
Kamera
90 %
Konnektivität
70 %
Akku
80 %

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mirkowe
Mitglied
Mitglied
mirkowe(@mirkowe)
1 Monat her

Ich hatte im letzten Jahr das P60 Pro und war damit sehr zufrieden. Zuerst habe ich die Apps für die Google-Einbindung per GBox installiert, ab November dann in der Kombination MicroG und Aurora Store. Damit lief dann fast alles. Auch nach Updates. Der Hauptgrund ein Huawei zu holen, lag vor allen Dingen bei der Kamera. Das wäre beim P70 Ultra jetzt auch so gewesen. Aber bei diesem Preis wird das mein erstes Huawei sein, welches ich mir nicht holen werde. (Vielleicht nach 1-2 Jahren mal zum Ausprobieren…) Ich wollte mir ursprünglich auch die 5G-Version von TradingShenzhen besorgen. Aber diese ist… Weiterlesen »

Daniel
Gast
Daniel (@guest_109641)
1 Monat her

Bewertung für mich nicht ganz nachvollziehbar. Wie ein 1500 Euro Handy mit solch extremen Defiziten die nicht mal bei einem 300 Euro Handy akzeptabel wären mit 82% abschneidet kann ich nicht nachvollziehen. Das sind essenzielle Dinge wie 5G, die ich heute bei einem Einsteiger/mittelklasse Handy erwarten würde. Da ihr sonst immer darauf besteht dass Wertungen nicht absolut sind sondern innerhalb der Klasse/Preis, ist das sicher kein 82 % in der absoluten high end Klasse. Das ist völlig indiskutabel für dem Preis. Tut mir ja leid für die Sanktionen, es ändert aber nichts daran dass das Handy for mich als Kunde… Weiterlesen »

Sonic
Gast
Sonic (@guest_109624)
1 Monat her

Etwas Huawei-Feeling mit Google und Technik auf dem Stand bringt leider nur Honor. Huawei ist durch die Sanktionen und Einschränkungen keine Alternative mehr.

anko
Mitglied
Mitglied
anko(@anko)
1 Monat her

Huawei hätte so vieles besser machen können. Dank Android hätten die per Umwege locker Google auf die Geräte bringen können, zwar nicht ab Werk aber mit “Hilfe” per Umwege, wie heute.
Zusätzlich die Politik dahinter. Das OpenKirin Projekt zum Beispiel wäre sauberes Android für Alle, die es wollen. Was machen die? Bootloader zu 😀
Hier das nächste Beispiel. S24U/iPhone 15 Pro Preis mit Hardware unter einem Poco (SoC, Flashspeicher, usw.)

Nell
Gast
Nell (@guest_109621)
1 Monat her

Schöner Review, danke! Aber ehrlich gesagt klingt das für mich wie ein Gerät, für das ich eher einen Preis von um die 500 € erwarte und bei 650 € die/meine Schmerzgrenze absolut überschritten ist.

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