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Huawei P60 Pro Test

Getestet von Leonardo S. am Bewertung: 83%
Vorteile
  • exzellentes Display
  • beeindruckende Haupt- und Zoomkamera
  • hervorragende Stereo-Lautsprecher
  • extravagantes Design
  • hochwertige Verarbeitung
Nachteile
  • keine Google Services
  • kein 5G-Empfang
  • Performance entspricht nicht Klassenstandard
  • EU-Version mit EMUI
  • UWW-Kamera
Springe zu:
CPUSnapdragon 8+ Gen 1 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,5GHz + 4 x 1,8GHz
RAM8 GB RAM
Speicher256 GB
GPUAdreno 730 - 900MHz
Display 2700 x 1220, 6,7 Zoll, Auflösung, Größe 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemEMUI - Android 12
Akkukapazität4810 mAh
Speicher erweiterbar Hybrid
Hauptkamera48 MP + 48MP (dual) + 13MP (triple)
Frontkamera13 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 32, 34, 66, 38, 39, 40, 41
NFCJa
SIMDual - nano
Gewicht200 g
Maße161 x 74,5 x 8,3 mm
Antutu1049334
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am20.05.2023

Mit dem Huawei P60 Pro bringt der chinesische Tech-Konzern sein Flagship-Smartphone für 2023 jetzt auch offiziell nach Deutschland. Bereits im April wurde die neue Serie in China der Öffentlichkeit präsentiert, die dort die Modelle P60, P60 Pro und P60 Art Edition umfasst. Hierzulande wird hingegen bis auf Weiteres nur die Pro-Version erhältlich sein. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten sind aber überschaubar und beziehen sich weitestgehend nur auf das Kamera-Setup. Preislich startet das P60 Pro zu einer UVP von 1.199 € (8 GB & 256 GB). Für die Version mit 12 GB RAM und 512 GB Massenspeicher ruft Huawei 1.399 € auf. Dafür bietet das Gerät unter anderem eine Hauptkamera mit variabler Blende und ein extravagantes Design. Aufgrund der strikten US-Sanktionen muss man aber weiterhin auf einige essenzielle Features verzichten: Google Play Services oder 5G-Empfang? Fehlanzeige. Wir haben das Huawei P60 Pro in den vergangenen Wochen ausführlich getestet und dabei für euch geklärt, ob sich ein Kauf lohnt.

Lieferumfang des Huawei P60 Pro

Huawei P60 Pro Lieferumfang

Huawei liefert das P60 Pro in einer weißen Umverpackung aus, in der sich neben dem Smartphone selbst noch folgendes Zubehör befindet:

  • USB-C zu USB-A Ladekabel
  • 88-Watt-Netzteil
  • transparente Silikonschutzhülle
  • SIM-Tool

Zusätzlich ist auf dem Display bereits eine Schutzfolie aus Kunststoff angebracht, die zuverlässig gegen Kratzer schützt. Somit lässt der umfassende Lieferumfang keine Wünsche offen. Ein nettes Detail ist zudem, dass das Netzteil einen kombinierten Anschluss bietet. Über den USB-A-Port lässt sich so via Huawei SuperCharge das P60 Pro schnell laden und über den USB-C-Port können dank der Unterstützung des PowerDelivery-Protokolls auch weitere Geräte geladen werden. Eine Nutzung beider Anschlüsse gleichzeitig ist aber nicht möglich.

Design und Verarbeitung des Huawei P60 Pro

Huawei P60 Pro Rueckseite Design

Das Design des Huawei P60 Pro ist dem des Vorgängermodells sehr ähnlich. Nur kleine Details wurden verändert und insgesamt ist die Bauform in diesem Jahr etwas abgerundeter. Das absolute Highlight ist aber ganz klar eine der zwei Farbvarianten, in denen das Smartphone erhältlich ist: “Rococo Pearl”. Das Zusammenspiel aus Gold, Beige und Weiß erinnert an Perlmut oder Marmor und wird in einem speziellen Verfahren unter Verwendung von mineralischem Pulver hergestellt. Dabei entstehen zufällige Strukturen, sodass jedes Modell mit dieser Farbe streng genommen ein Unikat ist. Wer auf der Suche nach einem extravaganten Smartphone ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Bevorzugt man hingegen ein eher schlichteres Äußeres, steht auch eine schwarze Variante zur Auswahl. Diese besitzt auf der Rückseite eine raue Oberfläche, die an Sandpapier und die bekannte Sandstone-Oberfläche von OnePlus erinnert.

Damit das auffällige Design auch lange erhalten bleibt, setzt Huawei beim Displayglas auf das hauseigene Kunlun Glass. Das bekannte Gorilla-Glas bleibt dem chinesischen Tech-Konzern aufgrund der US-Sanktionen vorenthalten. Huawei verspricht aber eine hohe Widerstandsfähigkeit. Nach diversen Wochen der Nutzung konnten wir keinen Kratzer auf dem Display feststellen. Das gilt ebenfalls für die leicht angeraute Oberfläche der Rückseite, die unansehnliche Fingerabdrücke verhindert.

Ebenfalls auffällig ist das prägnante Kameramodul, das ca. 3,5 mm heraussteht und eine gigantische Hauptkamera enthält. Dadurch wackelt das P60 Pro auch deutlich, wenn man das Smartphone auf eine plane Oberfläche legt. An dieser Stelle lässt sich auch das neue XMAGE-Branding erkennen. Unter diesem Marketing-Begriff fasst Huawei diverse Fotofunktionen zusammen und verfolgt damit einen vergleichbaren Ansatz wie damals mit Leica. Dazu aber später mehr.

Eingelassen ist die abgerundete Rückseite des P60 Pro in einen hochglanzpolierten Aluminiumrahmen, der schick aussieht, aber auch anfälliger für Kratzer und Fingerabdrücke ist. Im Rahmen sind auf der Oberseite ein Lautsprecher, ein Mikrofon und ein Infrarotsensor eingelassen. Auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärkewippe und der farblich hervorgehobene Standby-Button. Geladen wird das P60 pro kabelgebunden über den USB-C-Anschluss (3.1) an der Unterseite, der vom SIM-Slot, einem Mikrofon und einem weiteren Lautsprecher flankiert wird.

Auf der Vorderseite prangt schlussendlich das 6,67 Zoll (ca. 17 cm) große Curved Display. Die Anzeige wird von ausgesprochen dünnen Rändern umgeben, die 2 mm breit sind und auf der Unterseite auf ca. 2,5 mm anwachsen. Eingelassen in das Display ist auf der Oberseite eine Punch-Hole-Notch und im unteren Bereich der Fingerabdrucksensor. Letzterer funktioniert ausgesprochen schnell und zuverlässig. In 9 von 10 Versuchen wurde der gespeicherte Fingerabdruck auf Anhieb erkannt. Zusätzlich lässt sich auch die ebenfalls gut funktionierende Gesichtserkennung aktivieren.

Huawei P60 Pro Test 2Mit seiner abgerundeten Form liegt das P60 Pro angenehm in der Hand und wirkt dank der abgerundeten Kanten schlank. Gleichzeitig ist es mit Abmaßen von 161 x 74,5 x 8,3 mm kein kompaktes Smartphone. Die Größe und auch das Gewicht von 200 g entspricht aber dem aktuellen Durchschnitt. Auch eine IP68-Zertifizierung, die einen Schutz gegen Wasser und Staub attestiert, ist mit an Bord.

Zusammengefasst, lässt die Haptik des Huawei P60 Pro keine Wünsche offen. Hochwertige Materialien treffen hier auf ein außerordentliches Design und eine perfekte Verarbeitung. Die Farbvariante “Rococo Pearl” bietet zudem ein extravagantes Design, das seinesgleichen sucht. Raum für Kritik bietet sich keiner.

Display des Huawei P60 Pro

Huawei P60 Pro Test 1

Das 6,67 Zoll (ca. 17 cm) großes OLED-Display des Huawei P60 Pro ist definitiv eines der derzeit besten Smartphone-Displays. Dank einer Auflösung von 2700 x 1220 Pixeln löst die Anzeige mit 444 Pixel pro Zoll auf. Entsprechend sind Schriften und Bilder gestochen scharf und einzelne Bildpunkte lassen sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Auch die farb- und kontraststarke Darstellung sowie die ausgezeichnete Blickwinkelstabilität überzeugt. Wie es sich für ein Flagship-Smartphone im Jahre 2023 gehört, bietet das LTPO-Panel auch eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz. Dadurch wirken Animationen extrem flüssig. Dank der 300 Hz Touch-Sampling-Rate werden zudem Eingaben zügig erfasst und das PWM-Dimming mit 1.440 Hz eignet sich für Personen, die ansonsten sensibel auf die Modulation reagieren.

Um den Stromverbrauch zu reduzieren, kann die Bildwiederholrate aber gleichzeitig auch auf bis zu 1 Hz abgesenkt werden. Die Automatik funktioniert hervorragend und im Alltag hat man das Gefühl, dass stets 120 Hz anliegen. Selbstverständlich kann man aber auch konstante 60 oder 120 Hz in den Systemeinstellungen festlegen. In vergleichbarer Weise lässt sich auch die Auflösung des Displays reduzieren. Zur Auswahl steht neben der nativen Auflösung auch eine Auflösung von 1890 x 854 Pixel. Die verbraucht weniger Akku und ist trotzdem ausreichend scharf. Wir würden daher dazu raten, die niedrigere Auflösung standardmäßig zu aktivieren.

Ferner lässt sich auch die Darstellung an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Zur Auswahl stehen Optionen wie Farbmodus und Farbtemperatur. Ebenfalls exzellent ist die maximale Displayhelligkeit von 1910 Lux. Nur wenige Smartphones wie etwa das Xiaomi 13 Pro (zum Test) erreichen eine geringfügig höhere Helligkeit. Damit ist das P60 Pro definitiv ganz vorn mit dabei. Inhalte lassen sich somit auch bei sehr starkem Sonnenlicht und Reflexionen stets gut ablesen.

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Komplettiert wird das ausgezeichnete Gesamtpaket noch durch eine Widevine Level 1 Zertifizierung, sodass sich sämtliche Pay-to-Watch-Angebote auch in hoher Auflösung streamen lassen. Außerdem erlaubt das P60 Pro auch, ein Always-On-Display (AOD) zu aktivieren. So lassen sich auch im Standby die aktuellen Benachrichtigungen oder Wetterprognosen einsehen. In den Einstellungen lässt sich das AOD ausführlich konfigurieren. Weitere Features wie Smart Wake oder einen Lesemodus bietet das P60 Pro natürlich auch.

Performance

Im Gegensatz zum letzten Jahr ist das Huawei P60 Pro nun – wie das Huawei Mate 50 Pro (zum Test) – nur noch mit einem Qualcomm-Prozessor, dem Snapdragon 8+ Gen 1 erhältlich. Bei dem bereits bekannten Chip handelt es sich aber aufgrund der weiterhin bestehenden US-Sanktionen um eine Sonderanfertigung ohne 5G-Empfang. Ansonsten entspricht der Chip der Version, die auch Xiaomi & Co. verbauen. Entsprechend setzt sich der Octa-Core Prozessor aus einem Prime-Core (Cortex X2) mit einer maximalen Taktrate von 3.2 GHz, drei Leistungs-Kernen mit bis zu 2.75 GHz (Cortex A710) und vier Stromspar-Kernen mit bis zu 2.0 GHz (Cortex A510) zusammen. Als GPU ist eine Adreno 730 integriert.

Mit dieser Ausstattung hinkt Huawei auf dem Papier der Konkurrenz hinterher. Immerhin ist in nahezu jedem anderen aktuellen Flagship-Smartphone bereits der neuere Snapdragon 8 Gen 2 verbaut. Im Alltag merkt man den geringen Unterschied zwar kaum, doch in Anbetracht des hohen Preises empfinden wir den Top-Chip aus dem Vorjahr nicht angebracht.

Hinzu kommt, dass mit dem neuen Snapdragon 8 Gen 2 die Hitzeproblematik der Vorgänger ausgebessert wurde. Der Snapdragon 8+ Gen 1 ist in dieser Hinsicht weitaus anfälliger. Das zeigt sich auch im GPU-Stresstest, in welchem das P60 Pro nur eine Stabilität von 44 % erreicht. Zum Vergleich: das Xiaomi 13 Pro erreicht mit dem neueren Chip eine Stabilität von fast 80 %.

Antutu (v9)
Geekbench Single (v5)
Geekbench Multi (v5)
3D Mark (Wildlife Extreme)

Trotzdem ist das P60 Pro definitiv ein performantes Smartphone, das auch für aufwendige 3D-Spiele mehr als genug Leistung bietet. Animationen laufen auf dem 120-Hz-Display extrem flüssig ab und spürbare Wartezeiten oder Ruckler treten keine auf. Auch die Speichermodule werden den Ansprüchen an ein Flagship-Smartphone gerecht. Mit einer Lese- und Schreibrate von 1974 bzw. 1501 MB/s erreicht der Speicher gute Werte. Der Arbeitsspeicher misst wahlweise 8 oder 12 GB RAM und ist auch für ausgedehntes Multitasking geeignet. Genauere Informationen zu den verbauten Speichertechnologien gibt Huawei leider nicht bekannt. Erhältlich sind in Deutschland folgende Speichervarianten:

  • 8 GB RAM + 256 GB ROM
  • 12 GB RAM + 512 GB ROM

Eine Speichererweiterung ist über eine Speicherkarte im proprietären Huawei-NM-Format möglich. Dann muss man aber auf Dual-SIM verzichten.

System

In Deutschland wird das Huawei P60 Pro mit dem hauseigenen System EMUI 13.1 basierend auf Android 12 ausgeliefert. Wie bereits bekannt, kommt das System komplett ohne Google Services aus. Das heißt unter anderem, dass man keinen Zugriff auf den Google Play Store hat. Diese Lücke versucht Huawei mit der App Gallery zu schließen. Das gelingt aber derzeit noch mehr schlecht als recht. Teils müssen Apps von anderen Webseiten geladen werden oder sind nicht gelistet. Eine umständliche und verwirrende Benutzererfahrung. Auch Petal Maps als Alternative für Google Maps ist funktional nicht auf Augenhöhe mit dem Platzhirsch. Immerhin hat man die Möglichkeit über Sandboxapps wie Gbox (zur Anleitung) einzelne Apps wie Google Maps nachzuinstallieren. Ideal ist die Lösung aber trotzdem nicht. Bei der chinesischen Version mit HarmonyOS ist es immerhin möglich, den Google Play Store recht unkompliziert nachzuinstallieren (zur Anleitung). Bei EMUI ist dafür hingegen ein aufwendiges Rebranding notwendig.

Von diesem großen Minuspunkt abgesehen, ist das System des P60 Pro aber sehr durchdacht und funktional gestaltet. Hilfreich ist etwa die systemweite Suche, die sich durch einen Wisch nach unten auf dem Homescreen öffnen lässt. Das Design lässt sich zudem dank verschiedener Themes ausführlich an den eigenen Geschmack anpassen. Würden die Google Services nicht fehlen, würde die Software des Smartphones kaum Kritikpunkte aufweisen. Zwei sind uns aber dennoch aufgefallen.

Zum derzeitigen Softwarestand lässt sich der Fingerabdrucksensor nämlich nicht zur Entsperrung in Drittapps wie einem Passwortmanager verwenden. Stattdessen wird der Sensor beim Einrichten deaktiviert und steht erst wieder bereit, wenn das Gerät neu gestartet wird. Ein nerviger Fehler, der sich über den Menüpunkt “HMS Core” einfach reproduzieren lässt. Wir haben Huawei bereits darüber informiert und hoffen, dass der Bug in Kürze ausgebessert wird.

Der zweite Kritikpunkt ist die Menge an Bloatware, die auf dem P60 Pro von Hause aus vorinstalliert ist. Während man bei einem Mittelklasse-Smartphone noch im Sinne der Preisoptimierung ein Auge zudrücken kann, ist das bei einem Highend-Flagship unserer Meinung nach unangebracht. Immerhin lassen sich die störenden Apps aber unkompliziert deinstallieren.

Kamera des P60 Pro

Huawei P60 Pro Rahmen Anschluesse Verarbeitung 4Das “P” im Namen des. Huawei P60 Pro steht laut Huawei für Photography. Kein Wunder also, dass das Smartphone laut Hersteller bei der Kamera höchsten Ansprüchen gerecht werden soll. Auch die Vorgängermodelle konnten immer mit hervorragenden Kameras überzeugen. Bei den Kameraexperten von DxOMark belegt das P60 Pro derzeit sogar den ersten Platz. Perfekte Bedingungen, um sich also den Titel für die beste Smartphonekamera zu sichern?

Zu den verbauten Kamera-Sensoren hält sich Huawei beim P60 Pro sehr bedeckt:

  • Hauptkamera: 48 Megapixel (Ultra Lighting Kamera), f/1.4-4.0, 25mm, Autofokus, OIS
  • Ultraweitwinkel-Kamera: 13 Megapixel, f/2.2, 13mm, Autofokus
  • Zoomkamera: 48 Megapixel (Ultra Lighting Kamera), f/2.1, 90mm, Autofokus, OIS, 3,5x Zoom
  • Frontkamera: 13 Megapixel, f/2.4

Die Ausstattung entspricht somit dem aktuellen Standard im Highend-Bereich. Nur einzelne Smartphones wie etwa das Galaxy S23 Ultra von Samsung bieten noch eine weitere Zoomkamera. Huawei verbaut aber einige technische Besonderheiten, die es so bei anderen Herstellern nur selten zu finden gibt. Eine davon ist die variable Blende der Hauptkamera, die sich sowohl automatisch als auch manuell einstellen lässt. Beim Huawei Mate 50 Pro kam die Technik bereits zum Einsatz. Nun ist sie auch in der P-Serie verfügbar. Außerdem kommt bei der Zoomkamera eine Sensor-Shift-Bildstabilisierung zum Einsatz. Bei dieser wird der Sensor selbst stabilisiert. Dieselbe Technik verwendet Apple unter anderem beim iPhone 14 Pro (zum Test).

Hauptkamera

Wie zu erwarten war, schießt die Hauptkamera mit RYYB-Sensor bei Tageslicht hervorragende Fotos. Standardmäßig weisen die Aufnahmen ein natürliches Farbprofil auf, dass mir sehr zusagt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, ein gesättigteres oder helleres XMAGE-Profil auszuwählen.

Die Auflösung der Aufnahmen beträgt standardmäßig 12 Megapixel. Huawei setzt also auch auf das Pixel-Binning-Verfahren und fügt vier Pixel zu einem zusammen. Die Bilder sind sehr detailreich und bilden selbst feinste Strukturen exzellent ab. Auch der Dynamikumfang weiß zu überzeugen. Selbst extreme Kontraste fängt die Kamera perfekt ein.

Auch bei Nacht weiß die Hauptkamera des P60 Pro zu überzeugen. Der Nachtmodus funktioniert perfekt und gehört definitiv zu den besten. Die Aufnahmen sind detailreich und weisen kaum Bildrauschen auf. Kontraste kommen gut zur Geltung, wenngleich andere Konkurrenzmodelle wie das Xiaomi 13 im Vergleich Lichtquellen etwas besser einfangen. Das ist aber Kritik auf höchstem Niveau. Auch bei schlechten Lichtbedingungen liefert das Huawei P60 Pro mit der Hauptkamera astreine Ergebnisse.

Zoomkamera

Auch die Zoomkamera des Huawei P60 Pro ist definitiv eine der besten, die derzeit in einem Flagship-Smartphone verbaut ist. Sowohl bei Qualität als auch Charakteristik sind die Aufnahmen mit denen der Hauptkamera vergleichbar, sodass der Übergang kaum auffällt. Die Fotos sind sowohl detailreich als auch kontrastreich und die 3,5-fache Zoomstufe ist unserer Meinung eine sinnvolle Wahl des Herstellers gewesen. Selbstverständlich lässt sich aber auch digital weiter reinzoomen, sodass man maximal auf eine wahnwitzige 100-fache Vergrößerung kommt. Die Aufnahmen sind dann aber sehr grob auflösend. Trotzdem ist es beeindruckend, wie Huawei auch dank der guten Stabilisierung einen derartigen Zoombereich abbildet. Den tatsächlichen Nutzen kann man aber getrost infrage stellen. Viel spannender ist da der Supermakro-Modus, der über die Zoomkamera realisiert wird. So lassen sich extrem feine Details einfangen. Die Auflösung ist dann aber sichtlich schlechter als bei normaler 3,5-facher Vergrößerung.

Bei Nacht unterscheidet sich die Zoomkamera auch kaum von der exzellenten Hauptkamera. Im direkten Vergleich gehen Details aber etwas verloren und der Dynamikumfang fällt geringer aus. Insbesondere Lichtquellen sind entsprechend häufig überbelichtet. Im Großen und Ganzen ist die Zoomkamera des P60 Pro aber auch dank der guten Nachtaufnahmen eine der besten Zoomkameras, die man derzeit in einem Smartphone bekommen kann. Detaillierte Mondfotos lassen sich mit der Zoomkamera außerdem auch anfertigen. Dabei kommt aber vor allem die Software zum Einsatz, die das Bild entsprechend überlagert.

Ultraweitwinkel-Kamera

Leider kann die Ultraweitwinkel-Kamera des P60 Pro nicht mit der Qualität der beiden anderen Kameras mithalten. Bei Tageslicht sind die Aufnahmen zwar auf den ersten Blick ansehnlich, bei genauer Betrachtung fällt aber auf, dass die Bilder deutlich weniger detailreich sind als die der anderen zwei Kameras auf der Rückseite. Auch die Farbcharakteristik ist nicht ganz so gelungen, indem Farben teilweise zu sehr gesättigt wirken. Positiv hervorzuheben ist hingegen, dass keine auffällige Unschärfe zu den Rändern hin auftritt und der Dynamikumfang ebenso gut ausfällt wie bei der Hauptkamera. Entsprechend erhält man auch mit UWW-Kamera kontrastreiche Fotos.

Bei Nacht ist die UWW-Kamera hingegen fast ein Totalausfall. Selbst viele Mittelklasse-Smartphones liefern hier eine bessere Bildqualität. Die Aufnahmen rauschen extrem stark und weisen teilweise einen extremen Rotstich auf. Details gehen komplett verloren und das Endresultat ist selbst auf einem kleinen Smartphone-Display nicht ansehnlich.

Frontkamera und Portraits

Die Frontkamera des P60 Pro ist hingegen wiederum auf einem hohen Niveau. Die Aufnahmen sind detailreich und kontraststark. Auffällig ist, dass die Farbcharakteristik etwas satter ausfällt als bei den rückseitigen Kameras und einen leichten Blaustich aufweist. Dies fällt aber erst beim direkten Vergleich auf. Der Portraitmodus, bei welchem der Hintergrund unscharf gezeichnet wird, lässt sich sowohl mit der Front- als auch der Haupt- und Zoomkamera verwenden. Die Erkennung erfolgt sehr zuverlässig und selbst einzelne Strähnen werden zuverlässig erkannt. Der Übergang ist jedoch etwas abrupt. Das Samsung Galaxy S23 Ultra etwa generiert etwas homogener Übergänge.

Videoaufnahmen

Alle Kameras des Huawei P60 Pro unterstützen die Aufnahme von Videos mit einer 4K-Auflösung. Im Falle der rückseitigen Kameras liegt die maximale Bildrate aber bei 60 fps, während die Frontkamera nur 30 fps erreicht. Die Bildqualität ist mit der entsprechenden Fotoqualität vergleichbar und entsprechend weitestgehend überzeugend. Auch die Bildstabilisierung funktioniert beim P60 Pro grundsätzlich gut. Nur starke Bewegungen wie beim Laufen irritieren die Stabilisierung sichtlich und sorgen für ruckartige Korrekturen. Hoffentlich bessert Huawei in Kürze hier via Softwareupdate nach.

Zwischenfazit Kamera

Huawei legt großen Wert darauf, das Kamera-Setup des P60 Pro zu betonen. Zum großen Teil auch zu Recht. Insbesondere die Hauptkamera und die Zoomkamera liefern hervorragende Bilder. Die Ultraweitwinkelkamera enttäuscht hingegen insbesondere bei Nacht und auch die nicht perfekt funktionierende Bildstabilisierung bei Videos hinterlässt einen faden Beigeschmack. Ist das Huawei P60 Pro jetzt das beste Kamerasmartphone? Unserer Meinung nach jein. Auch die Konkurrenz wie Xiaomi oder Oppo haben in den vergangenen Jahren merklich an der Kameraqualität geschraubt und entsprechend gibt es derzeit eine große Auswahl an exzellenten Smartphonekameras. Das P60 Pro fällt definitiv in diese Kategorie, kann sich aber nicht merklich absetzen.

Konnektivität und Kommunikation

Huawei P60 Pro SIM Netz EmpfangDas Huawei P60 Pro bietet weiterhin keine Möglichkeit, sich ins 5G-Netz einzuwählen. Für deutsche Nutzer fällt dieser Umstand je nach Szenario unterschiedlich ins Gewicht. Wir haben das Smartphone primär im Raum München in Kombination mit einem 5G-Vertrag von o2 verwendet. Die Abdeckung ist in der bayrischen Landeshauptstadt schon weit fortgeschritten und im Vergleich zu 5G-Smartphones konnte man insbesondere bei großen Downloads einen Geschwindigkeitsunterschied feststellen. Bei alltäglichen Aufgaben wie Surfen oder Chatten spürt man aber keine Einschränkungen. In ländlichen Regionen ist zudem 5G in Deutschland nur selten verfügbar, womit ohnehin kein Nachteil entsteht. Hinzu kommt, dass weiterhin viele Mobilfunkverträge keine 5G-Nutzung umfassen. Trotzdem muss hervorgehoben werden, dass sämtliche Konkurrenzgeräte den neueren Standard unterstützen und das P60 Pro eben nicht.

Im 4G-Netz unterstützt das Smartphone mit bis zu zwei SIM-Karten immerhin alle wichtigen Frequenzen inklusive dem LTE-Band 20:

  • 4G-LTE-FDD: 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/26/28/32/66
  • 4G-LTE-TDD: 34/38/39/40/41

Der Empfang sowie die Übertragungsraten waren im Test stets gut und sowohl VoLTE als auch VoWiFi werden unterstützt. Beim Telefonieren konnte das gut funktionierende Mikrofon und die Qualität der Lautsprecher beim Freisprechen ebenfalls überzeugen. Die Stereo-Lautsprecher eignen sich zudem aufgrund ihres guten Klangs auch zum Musik hören, wenn mal kein Bluetooth-Lautsprecher zur Verfügung steht. Mit einer beachtlichen Lautstärke und einem Ansatz von Bassfundament gehören sie auch im Highend-Segment definitiv zu den besseren. Die SAR-Werte des Huawei P60 Pro lauten 0,50 (Kopf) und 1,20 (Körper).

Huawei P60Pro Screenshot 27Ferner bieten das P60 Pro auch weitere Funkstandards. Nicht fehlen dafür da natürlich ax-WiFi und Bluetooth 5.2. In beiden Fällen waren die Übertragungsraten im Test hoch und stabil. Einziges Manko ist, dass nur die Bluetooth-Codecs SBC, AAC und LDAC unterstützt werden. Die präzise und schnelle Standorterkennung erfolgt über die Dienste GPS (Dualband), AGPS, GLONASS, Beidou, Galileo und QZSS. An Sensoren bietet das P60 Pro neben den Standards für Beschleunigung, Näherung und Helligkeit auch ein Gyroskop, einen Hall-Sensor und ein Barometer. Dank des 3D-Kompass ist es zudem auch eine präzise Navigation zu Fuß möglich. Komplettiert wird die umfangreiche Ausstattung durch den Infrarot-Sender, mithilfe dessen man unter anderem den eigenen Fernseher bedienen kann. Ein NFC-Chip ist ebenfalls im P60 Pro verbaut. Wer mit dem Smartphone mobil bezahlen möchte, kann auf die Curve App (zur Anleitung) zurückgreifen.

Akkulaufzeit des Huawei P60 Pro

Huawei P60Pro Screenshot 23Mit einer Größe von 4.815 mAh ist der Akku des Huawei P60 Pro rund 10 % größer als der des Vorgängers. Das sorgt im Benchmark auch für eine gesteigerte Akkulaufzeit. Mit aktivierten Mobilfunk, Wi-Fi und einer Displayhelligkeit von 200 Lux erreicht das Smartphone im Benchmark eine Laufzeit von gut 14 Stunden. Im Vergleich zur Konkurrenz positioniert sich das Smartphone somit im oberen Bereich. Eine Stunde YouTube verbraucht 5 % Akku und im Test mit rund 5 bis 7 Stunden DOT (Display-on-Time) hielt der Akku meist fast zwei Tage durch.

Akkulaufzeit Einheit: Std

Geladen wird das Huawei P60 Pro kabelgebunden mit maximal 88 Watt. Eine vollständige Ladung nimmt dabei 43 Minuten in Anspruch. Kein Spitzenwert, wenn man beachtet, dass andere Smartphones den Sprint von 0 auf 100 % teilweise in der Hälfte der Zeit absolvieren. Trotzdem ist Ladetechnologie ausreichend schnell, um noch kurz bevor man das Haus verlässt, genügend Strom für einen Abend aufzuladen. Dabei hilft, dass bereits nach 15 Minuten der Akku wieder bei einem Ladestand von 50 % ist. Nach einer halben Stunde liegen 86 % an. Kabelloses Laden mit ebenfalls zügigen 50 Watt und Reverse-Wireless-Charging wird unterstützt.

Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Testergebnis

Getestet von
Leonardo S.

Das Huawei P60 Pro hat es zugegebenermaßen nicht leicht. Das liegt nicht nur an den starken Konkurrenzgeräten, sondern auch an den weiter bestehenden US-Sanktionen, die den chinesischen Tech-Konzern daran hindern, den neuesten Prozessor, 5G-Empfang und vor allem Google Services zu implementieren. Diese Einschränkungen spürt man je nach Nutzungsszenario mal mehr oder weniger. Trotzdem sind objektiv betrachtet viele andere Smartphones erhältlich, die genau diese Aspekte bieten und zum Teil auch weniger kosten. Daher können wir derzeit keine Kaufempfehlung für das P60 Pro aussprechen. Zu groß sind die Kompromisse, die man eingehen muss, obwohl Huawei einen stolzen Preis für das Smartphone aufruft. Schade, denn eigentlich ist das P60 Pro ein hervorragend verarbeitetes Gerät, mit exzellentem Display und ausgezeichneter Kamera. Das extravagante Design der “Rococo Pearl” Farbvariante ist zudem ein echter Blickfänger.

Als Alternative zum Huawei P60 Pro können wir Euch das Oppo Find X6 Pro ans Herz legen. Das Smartphone bietet ein ebenfalls exzellentes Kamera-Setup und kann als Import-Gerät auch mit Google Play Services ausgestattet werden. Hierzulande verfügbare Alternativen sind das Xiaomi 13 Pro und das Samsung Galaxy S23 Ultra.


Gesamtwertung
83%
Design und Verarbeitung
100 %
Display
100 %
Leistung und System
60 %
Kamera
90 %
Konnektivität
70 %
Akku
80 %

Preisvergleich

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mirkowe
Mitglied
Mitglied
mirkowe(@mirkowe)
10 Monate her

Für alle Huawei P60 Pro-Nutzer habe ich einen sehr guten Tipp, wie man die G-Services einfach (z.B.) per Aurora-Store installiert. Ich habe es selbst ausprobiert. G-Box o.ä. kann man danach deinstallieren. Einfach bei Youtube das Video “Huawei EMUI 13 – Install Native Google Services” beim User “System Hacks” anschauen. Über MicroG bekommt man bei EMUI 13.1 alles ohne große Einschränkungen zum Laufen. Man wundert sich hinterher, dass viele Apps, die vorher zwar funktionierten, aber mitunter eine Fehlermeldung produzierten, jetzt ganz normal (sogar mit Benachrichtigung) ihren Dienst tun. Zum Beispiel die ebay-App. Bei anderen Handys mit EMUI 13.0 funktionierte das bei… Weiterlesen »

Calogero
Gast
Calogero (@guest_102763)
11 Monate her

Hatte zuletzt das P 40 Pro und das Oneplus 11. An die Qualität der P 60 Pro Fotos ist nur schwer heran zu kommen. Hole mir es bald. Google Dienste ist doch kein Problem mehr.
Trotz des nur Snapdragon 8 Gen 1 auch noch okay zum zocken.
Schlank, leicht und eben die Kamera.
Honor Magic 5 Pro ist mir zu groß, schwer und kopflastig.
Jedem das seine.
Vorfreude…………🫡🤗😉

Bzl
Gast
Bzl (@guest_101341)
1 Jahr her

Hallo, ich habe mein neues Huawei P60 Pro kürzlich bekommen. Heute musste ich nun feststellen, dass der Porträt-Modus der Selfiekamera nicht funktioniert, egal ob ich 1x, 0.8x oder wide einstelle.
Habt Ihr da eine Idee, woran es liegen könnte?
Aktuell ist die Emui Version 13.1.0.173 installiert.

mirkowe
Mitglied
Mitglied
mirkowe(@mirkowe)
1 Jahr her
Antwort an  Bzl

Sehr geehrte Huawei-Nutzer… Der Portrait-Modus hatte bei Huawei schon immer seine Eigenheiten. Wenn man ohne Effekte Portrait-Aufnahmen macht, gibt es i.R. keinen Bokeh-Effekt. Daher muss man – wenn man das möchte – die Effekte nutzen. Im Sucher links und als Option “Wirbel” wählen. Das macht i.R. den bekannten Bokeh-Effekt. Das sind meine Erfahrungswerte. Vielleicht kennt jemand anderes noch andere Tipps??

Bzl
Gast
Bzl (@guest_101568)
1 Jahr her
Antwort an  mirkowe

Danke, das war die Lösung. Bokeheffekt funktioniert jetzt!

The Stig
Mitglied
Mitglied
The Stig(@the-stig)
1 Jahr her

Es freut mich sehr das Huawei trotz Sanktionen weiterkämpft, und gute Smartphones baut. Wenn der Preis noch sinkt, würde es vielleicht mein nächstes werden.

Hans Dampf
Gast
Hans Dampf (@guest_97396)
1 Jahr her

Ich kaufe absichtlich Huawei, weil ich keine Google-Dienste haben möchte. Die Qualität der Handys gefällt mir außerdem sehr.

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