CPU | Snapdragon 8+ Gen 1 - 1 x 3,2GHz + 3 x 2,5GHz + 4 x 1,8GHz |
---|---|
RAM | 8 GB RAM |
Speicher | 256 GB |
GPU | Adreno 730 - 900MHz |
Display | 2650 x 1200, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | EMUI |
Akkukapazität | 4700 mAh |
Speicher erweiterbar | Hybrid |
Hauptkamera | 50 MP + 13MP (dual) + 64MP (triple) |
Frontkamera | 13 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 32, 34, 66, 38, 39, 40, 41 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 209 g |
Maße | 162,1 x 75,5 x 8,5 mm |
Antutu | 912000 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Huawei |
Getestet am | 12.11.2022 |
Inhaltsverzeichnis
Im DxoMark Smartphone-Ranking gibt es einen neuen Kamera-König: das Huawei Mate 50 Pro. Schon seit dem Huawei P20 Pro (2018) beweist das chinesische Unternehmen immer wieder Top-Leistungen bei der Kamera. Häufig überflügeln die Huawei Smartphone dabei die gesamte Konkurrenz. Hier ändern auch die US-Sanktionen nichts, außer, dass eben die Google Services fehlen, was durchaus eine große Beeinträchtigung ist.
Gleichwohl wird mit dem Huawei Mate 50 Pro auf dem Papier wieder ein starkes Flagship geliefert. Natürlich ist ein 120 Hz OLED-Display verbaut, der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 4G sorgt für brutal viel Leistung. Der Hauptfokus liegt aber natürlich wieder bei der Kamera. Auch hier hat Huawei wieder eine echte Innovation geschaffen. Die Hauptlinse ermöglicht das mechanische Verstellen der Blende in 10 Stufen. Dies und alles Weitere haben wir für euch getestet.
Update: Der Google Playstore kann auf das chinesische Huawei Mate 50 Pro installiert werden. Siehe dazu Abschnitt “System”.
Design und Verarbeitung
Alles andere als eine top Verarbeitung und ein hervorragendes Design hätte enttäuscht. Das Huawei Mate 50 Pro schafft es, den Erwartungen zu entsprechen und liefert in diesen beiden Punkten ab. Bis auf die sehr breite Notch wirkt das Gerät absolut zeitgemäß und ist mit den Abmessungen von 162,1 x 75,5 x 8,5 Millimeter ähnlich dimensioniert wie andere Flagships. Ein Samsung S22 Ultra ist etwas größer und dicker. Die 209 Gramm Gewicht befinden sich auch im gesunden Durchschnitt. Einhandbedienung ist, wie bei allen Geräten dieser Größe, eher nicht möglich.
Zur Auswahl stehen lediglich zwei Farbvarianten: Schwarz und Silber. Die schwarze Variante hat eine glatte und spiegelnde Rückseite, während das silberne Mate 50 Pro einen mattierten Rücken aufzeigt.
Die Rückseite besteht aus Glas. Hier kommt auch aufgrund der Sanktionen kein Gorilla Glass zum Einsatz. Vermutlich ist es wie auf der Front das sogenannte Kunlun Glas. Markant ist das kreisförmige Kameramodul, das ca. 2mm aus dem Gehäuse ragt, aber dabei so breit ist, dass das Gerät auf der Tischplatte nicht kippelt. Als Schriftzug ist sehr puristisch nur “Huawei” zu lesen. Ein “Leica” Schriftzug wird entsprechend der beendeten Kooperation vermisst. Der Kamerakreis wird von einem metallischen Ring umgeben, welcher aufgeraut ist und so noch mal einen zusätzlichen Premium-Touch hinzufügt.
Umgeben wird das Huawei Mate 50 Pro von einem glänzenden Aluminiumrahmen, der nahezu nahtlos in das Glas auf Vorder- und Rückseite übergeht. In diesem sind wie gewohnt rechts Powerbutton und Lautstärkewippe aus Alu zu finden. Beide bieten einen ordentlichen Druckpunkt und fühlen sich gewohnt hochwertig an. Unten findet sich der USB-Typ-C-Anschluss, Lautsprecher, Simkarten-Einschub und natürlich ein Mikrofon. Die linke Seite bleibt blank, während oben ein weiteres Mikrofon sowie der IR-Sender zu finden sind.
Eher negativ überrascht hat das Design der Front. Während Apple es nun endlich geschafft hat, die “Notch” anders zu interpretieren, klebt Huawei dem Mate 50 Pro einen fetten schwarzen Balken auf die Stirn, der Face-Recognition-Sensoren, Front-Cam und den Lautsprecher enthält. Das sieht einfach nicht nach 2022 aus! Blendet man die Notch aus, ist die Front dank leicht abgerundeter Kanten und dünner Displayränder sehr hochwertig in der Optik.
Dass das Gerät robust gegen Wasser und Staub ist, bezeugt die IP68 Zertifizierung, die besagt, dass längeres Eintauchen kein Problem für das Gerät ist und auch kein Staub in das Innere eindringen kann.
Zusammenfassend ist am Design und der Verarbeitung fast alles perfekt. Uns stört jedoch die große Notch, welche den Front-Look unnötig unsymmetrisch macht und das Display einschränkt. Wenn ihr damit aber kein Problem habt, bekommt ihr mit dem Huawei Mate 50 Pro ein perfekt verarbeitetes Stück Technik geliefert.
Lieferumfang des Huawei Mate 50 Pro
Durchaus großzügig zeigt sich Huawei beim Lieferumfang in der altbekannten Box. Neben dem Huawei Mate 50 Pro packt der Hersteller alles an Zubehör dazu, was man so braucht.
Zuerst zu nennen wäre da der SuperCharger mit 66 Watt und dazu natürlich das passende USB-Type-C 3.1 Kabel. Der Ladeadapter würde im Handel ca. 50€ kosten. Weiterhin enthalten ist eine gute Silikonhülle, Handbuch, Garantiekarte und die Simkarten-Nadel sind natürlich auch an Bord. Eine Displayschutz-Folie ist von Beginn an aufgebracht.
Display des Huawei Mate 50 Pro
Über 6,74 Zoll erstreckt sich der OLED Screen des Huawei Mate 50 Pro. Dies beschert dem Gerät beeindruckende Kontraste, einen perfekten Schwarzwert und kräftige Farben. Auch die Auflösung ist natürlich mit 2616 x 1212 Pixel (427 Pixel pro Zoll) einem Flagship würdig. Inhalte werden knackscharf dargestellt. In den Einstellungen lässt sich die “intelligente” Auflösung aktivieren. Diese reguliert je nach Inhalt die Displayauflösung, um Energie zu sparen. Das Gleiche gilt auch für die Bildwiederholrate, welche bis zu 120 Hz schafft und eine automatische Regelung erlaubt. Die hohe Bildwiederholungsrate lässt bewegte Inhalte sehr flüssig erscheinen. Im Freien lässt sich das Display auch bei Sonnen schein perfekt ablesen, das es bis zu 1550 Lux hell wird.
Bis zu 10 Finger erkennt das Touchpanel gleichzeitig. Die Eingaben werden mit einer Abtastrate von 300 Hz ausreichend reaktionsschnell registriert und verarbeitet.
Wem die voreingestellte Farbdarstellung nicht gefällt, der kann diese sehr flexibel und individuell einstellen. So lässt sich die Farbtemperatur in einem stufenlosen Farbkreis auswählen. Beim Farbmodus gibt es die Option normal und lebhaft. Das tolle Display mit der hohen Auflösung wird jedoch beim Streaming eingeschränkt. Inhalte von Netflix, Amazon Prime & Co. lassen sich dank der Widevine L1 Zertifizierung auch in voller Auflösung anschauen.
Eine Benachrichtigungs-LED hat in der riesigen Notch irgendwie keinen Platz gefunden. Stattdessen gibt es natürlich ein Always-on-Display (AOD). Dieses lässt sich in verschiedensten Designs darstellen und lässt sich entweder ganztägig aktivieren, ab einer bestimmten Uhrzeit oder durch einmaliges Tippen auf das Display.
Leistung und System
Der im Huawei Mate 50 Pro verbaute Snapdragon 8+ Gen 1 4G liefert dem Gerät eine satte Leistung. Aufgrund des US-Embargos unterstützt dieses Sondermodell des Prozessors kein 5G. Der Leistung tut dies aber keinen Bruch ab. Die 8 Kerne sind wie folgt aufgebaut:
- 1 × Cortex-X2@3,2 GHz
- 3 × Cortex-A710@2,75 GHz
- 4 × Cortex-A510@2,0 GHz
Mit der Adreno GPU werden auch grafische Berechnungen in Topgeschwindigkeit durchgeführt. Es gibt unseres Wissens noch kein Game, welches den Chip wirklich an seine Grenzen bringt. Die Leistung wird auch noch eine längere Zeit ausreichen. Lediglich Benchmark-Tests bringen den Prozessor etwas ins Schwitzen. Es erfolgt eine merkbare Erhitzung des Gerätes. Vor allem der 20-minütige Wild Life Stress Test von 3D Mark zeigte dies im Test deutlich. Die Temperatur erhöhte sich von 20 auf 42 Grad. Das Throtteling aber hielt sich noch in Grenzen. Bei 15 Minuten Vollast regelte die CPU auf 87% der Leistung.
Antutu (v9)In keinem Benchmark setzt sich das Huawei Mate 50 Pro ganz oben an die Spitze, aber das muss es auch nicht. Die Werte sind absolut ausreichend und in der praktischen Nutzung nimmt man zwischen den Top-Geräten bei der CPU-Power keinen merklichen Unterschied wahr. In puncto Speichergeschwindigkeit zeigt das Huawei Mate 50 Pro ebenfalls Flagship-Niveau. Es liest mit beeindruckenden 1800 MB/s und schreibt mit 1000 MB/s.
System
Mit HarmonyOS 3.0 oder EMUI, welches auf Android-Basis läuft, kommt das Huawei Mate 50 Pro mit einem durchdachten und ausgereiften System auf den Markt. Es sind hier wie so oft die Details, welche Freude machen. Die über eine Wischgeste schnell zu erreichende Suche ist eines davon. Wir hatten im Test ein Gerät mit HarmonyOS 3.0.
Klar ist, dass das System ohne die Google Services natürlich schon sehr stark eingeschränkt ist. Diese lassen sich nur bedingt über Sandbox-Lösungen, wie z.B. GSpace oder VMOS auf das Gerät bringen. Die Anleitung für das Huawei P50 Pro zum Installieren des Play Stores klappte bisher leider auf dem Mate 50 Pro nicht.
Update: Unsere Anleitung zum Installieren des Google Playstores klappt auch auf dem Mate 50 Pro. So ist es auf der chinesischen Version mit Harmony OS ohne große Umstände möglich, den Google Playstore und die Google Services nativ zu installieren. Auf der globalen Version mit EMUI ist dies jedoch nicht möglich.
Für EMUI Nutzer ist es immerhin möglich, mit dieser Anleitung Apps über einen Umweg direkt aus dem Google Playstore herunterzuladen und Google Push-Benachrichtigungen zu empfangen. Das empfehlen wir definitiv jedem Huawei-Nutzer ohne native Google-Services.
Anwendungen, welche auf die google Services angewiesen sind, werden jedoch außerhalb von Sandboxen nicht oder nur bedingt funktionieren.
Dennoch zeigt Huawei mit dem System, dass es wirklich mitdenkt und gute Software bauen kann. Von den Design-Einstellungen, über das App-Management in großen und kleinen Ordner bis hin zu den verfügbaren Widgets, wirkt das System extrem durchdacht.
Ein weiteres Highlight ist die integrierte Bild- und Videobearbeitung. So lassen sich Videos schneiden, zusammenfügen, mit Ton hinterlegen etc. Dass dies auf einem Smartphone so gut möglich ist, hätten wir nicht gedacht. Bei den Bildern wurde mit HarmonyOS 3.0 auch die “Entfernen”-Funktion nochmals verbessert. Ungewünschte Inhalte (z.B. Passanten) auf Bildern werden automatisch erkannt und lassen sich einfach wegzaubern. Dies ist übrigens mit allen Bildern auf dem Gerät möglich. Nicht nur mit denen, die vom Gerät selbst geschossen wurden. In diesem Beispiel habe ich ein Bild, welches ich mit meinem Huawei P50 Pro geschossen habe, auf dem Mate 50 Pro bearbeitet.
Optik ist natürlich Geschmackssache. Wir finden die Standard-Benutzeroberfläche des Huawei Mate 50 Pro sehr ansprechend und ästhetisch. Wem sie jedoch nicht gefällt, kann einem sehr umfassenden Design-Store Ersatz finden. Auch zahlreiche kostenlose Themes sind dort enthalten.
Einen kleinen Nachteil gibt es im System jedoch: Die Bloatware. Dies gilt zumindest für die Import-Variante des Mate 50 Pro mit HarmonyOS 3.0. Es sind zahlreiche chinesische Apps vorinstalliert, welche ein Europäer wohl nie nutzen wird. Glücklicherweise lassen diese sich aber schnell und einfach deinstallieren und damit ist dieser Nachteil auch schon wieder beseitigt. Es gibt das Huawei Mate 50 Pro außerdem nun auch offiziell in Deutschland.
Kamera des Huawei Mate 50 Pro
Wenn Huawei ein neues Flagship auf den Markt bringt, sind die Erwartungen an die Kamera natürlich sehr hoch. Schließlich war Huawei spätestens seit dem P20 Pro der Vorreiter, was bahnbrechende Innovationen im Kamera-Bereich angeht. Und auch diesmal kann der Hersteller mit einer Innovation aufwarten: Eine 10-stufig verstellbare Blende. Diese Flexibilität der Blende bot bisher noch kein anderes Smartphone. Dies und auch die sonstige Kameraqualität hat auch die Tester von DxoMark überzeugt, welche das Gerät auf den Thron aller Smartphone-Kameras setzen.
Dies schafft Huawei mit folgendem Setting:
- 50 MP Ultra Aperture Kamera (f/1.4~f/4.0 Blende, OIS)
- 13 MP Ultraweitwinkel-Kamera (f/2.2 Blende)
- 64 MP Telefotokamera (f/3.5 Blende, OIS)
- Front: 13 MP Ultraweitwinkelkamera (f/2.4) + 3D-Kamera mit Tiefenerkennung
Die UWW-Kamera und auch die Periskop-Linse scheint die gleiche wie im P50 Pro zu sein. Diese hatten uns im Test bereits absolut überzeugt. Bei der Hauptkamera wussten wir jedoch nicht, was uns erwartet. Doch sehen wir uns direkt die Ergebnisse an.
Tageslichtaufnahmen
Es war nicht anders zu erwarten: Die Aufnahmen bei Tag mit der Hauptkamera sind einfach ein Traum in allen Kategorien! Die Schärfe und Detailtreue ist ohnehin auf Spitzenniveau. Farben werden sehr akkurat dargestellt. Wer es jedoch knackiger mag, kann den Modus auf “Lebhaft” umstellen. Dies schafft Huawei auch ohne Leica hervorragend. Details werden beeindruckend eingefangen, sodass man schon stärker in das geschossene Bild hineinzoomen muss, um eine Unschärfe zu erkennen. Zudem ist der Dynamikumfang einfach nur erste Sahne. Der Autofokus arbeitet schnell und genau. Hier gab es im Test keinerlei Aussetzer.
Die Blende wählt das Huawei im Automatikmodus natürlich selbst aus. Dies funktionierte im Test ausgezeichnet. Im Pro-Modus lässt sich die Blende manuell verstellen. Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Nachtaufnahmen
Bei Aufnahmen in Dunkelheit liefert das aktuellste Huawei-Gerät auch so richtig ab. Es ist unglaublich, wie das Gerät mit einer kurzen Belichtungszeit so viel Details, Licht und entsprechend auch Farbe einfangen kann. Der Automatik-Modus liefert dabei schon eine top Qualität. Bei Verwendung des Nachtmodus verlängert sich die Belichtungszeit deutlich. Im Endergebnis werden hierdurch die Kontraste noch etwas stärker. Vor allem, wenn man eine sehr ruhige Hand oder ein Stativ nutzt, lassen sich perfekte Nachtaufnahmen mit langer Belichtung zaubern. Durch OIS und das Herausrechnen der Bewegung, braucht man aber kein Stativ für schöne Aufnahmen. Zumindest so lange noch irgendeine Lichtquelle vorhanden ist. In der Nachtperformance sticht das Mate 50 Pro auch das P50 Pro deutlich aus.
Ultraweitwinkel
Auch bei der UWW-Kamera gibt sich das Huawei Mate 50 Pro natürlich keine Blöße. Vermutlich ist es auch die beste Cam seiner Art auf dem Markt. Die eingefangenen Details lassen keine Wünsche übrig. Farben und Kontraste werden ähnlich gut dargestellt wie bei der Hauptkamera. Nur bei Nacht wird der Unterschied sehr deutlich. Hier verliert die UWW-Kamera schnell an Qualität. Verwendet man sie jedoch im Nachtmodus, so verbessert sich das Ergebnis sofort deutlich.
Zoom
Huawei ist seit dem P20 Pro die Mutter des Zoom-Objektivs im Smartphone und zeigt auch mit dem Mate 50 Pro, dass es diese Kategorie weiterhin meistert. Der optisch stabilisierte 64-MP-Sensor vergrößert die Objekte in der Darstellung um das 3,5-fache. In der Praxis lassen sich dadurch viele Schnappschüsse gewinnen, welche ohne diesen Zoom schlichtweg nicht möglich wären. Bis zur 10-fachen Vergrößerung sehen die Zoomaufnahmen noch wirklich gut aus. Dies ermöglicht unter anderem die optische Bildstabilisierung. Die Aufnahmen können es selbst mit dem 10-fach optischen Zoom des Samsung S22 Ultra aufnehmen. Bei größeren Vergrößerungsstufen nimmt die Qualität dann natürlich erwartungsgemäß ab.
Auch nachts gelingen noch gute Bilder bis 3,5-facher Vergrößerung. Beim Faktor 10 werden sie dann schon merklich unscharf.
30-fach vergrößerte Aufnahmen sind dann schon kaum mehr zu gebrauchen. Hier verliert das Bild zu viele Details und wirkt einfach zu unscharf. Als “Fernglas”, wenn man ein weit entferntes Objekt identifizieren möchte, taugt es aber noch. Theoretisch lässt sich der Zoom auf 100x stellen. Diese Aufnahmen werden dann jedoch erst recht unbrauchbar.
Portraits
Mit der Hauptkamera gelingen wunderschöne Portraits. Die Kante für den Tiefeneffekt wird sehr genau gefunden. Entsprechend kommen die Bilder dem Ergebnis einer Spiegelreflexkamera näher. Ganz perfekt sind die Aufnahmen aber noch nicht. Fakt ist aber, dass das Huawei Mate 50 Pro auch bei den Portrait-Aufnahmen viele Konkurrenten in die Tasche steckt.
Selfies
Selbstaufnahmen gelingen in einer schönen Qualität. Die 13 MP-Knipse fängt einen hohen Detailgrad ein, stellt die Farben in gewohnter Huawei-Qualität dar und erreicht einen ausgezeichneten Dynamikumfang. Dies sieht man unter anderem an den Wolken, welche auf den Selfies noch kontrastreich dargestellt werden.
Videos
In der Videokategorie schafft es das Huawei Mate 50 Pro nahe an die Qualität des iPhone 14 Pro heran, erreicht diese jedoch nicht. Dies bedeutet aber nicht, dass die Aufnahmen schlecht sind. Im Gegenteil: Videos werden mit allen Linsen in hervorragender Qualität eingefangen. Vor allem die Hauptkamera ist super. Während einer Aufnahme lässt sich problemlos zwischen den Linsen switchen. Dieses Mal gelingt dies auch bei einer 4K / 60 FPS Aufnahme. Somit ist das Mate 50 Pro das zweite Handy nach dem Pixel 7 Pro, das über dieses Feature verfügt. Das P50 Pro hatte dies nicht zugelassen. Der Wechsel erfolgt in Bezug auf den Bildausschnitt sehr reibungslos. An der Farbdarstellung lässt sich der Wechsel jedoch deutlich identifizieren.
Die Stabilisierung ist auf höchstem Niveau. Während des Laufens lassen sich die einzelnen Schritte kaum wahrnehmen. Weiterhin ermöglicht Huawei eine Objektverfolgung, welche aus unserer Sicht aber noch etwas ausbaufähig ist.
Kamera-Fazit zum Huawei Mate 50 Pro
Es gibt keine Fake-Linsen oder unnötige Kamera-Sensoren im Huawei Mate 50 Pro, das ist klar. Jede einzelne der vier Cams liefert Spitzenaufnahmen. Den ersten Platz unter den Kamera-Smartphones können auch wir dem Huawei Mate 50 Pro bestätigen. Es gibt schlichtweg kein anderes Smartphone, welches ein derart überzeugendes Gesamtpaket in Bezug auf die Kamera liefert. Wenn ihr Interesse an einigen Kameravergleichen mit dem Gerät habt, dann kommentiert gerne unter diesem Bericht.
Konnektivität und Kommunikation
Ein Top-Gerät ohne 5G im Jahr 2022? Ja, das gibt es. Wegen der US-Sanktionen hat das Huawei Mate 50 Pro keine Möglichkeit den 5G Standard anzubieten. In Deutschland dürfte dies aber kaum stören. Zum einen ist das “echte” 5G Netz noch sehr dürftig ausgebaut und zum anderen dürfte der 4G-Standard für alle Anwendungen reichen, die ein normal-sterblicher auf einem Smartphone verwendet. Folgende LTE Bänder werden unterstützt:
- FDD: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 7 / 8 / 12 / 13 / 17 / 18 / 19 / 20 / 26 / 28 / 32 / 66
- TD: 34 / 38 / 39 / 40 / 41
Mit dieser Auswahl an Frequenzbändern, lässt sich das Huawei Mate 50 Pro in Deutschland und auch weltweit gut nutzen. Auch das in Deutschland wichtige Band 20 ist vorhanden. Die Bänder werden von beiden SIM-Karten unterstützt. Vorausgesetzt, man besitzt die Dual-SIM Variante. Huawei bietet auch eine Single-SIM Variante an. Die Empfangsqualität ist auf gewohntem Top-Niveau und auch die Tonqualität auf beiden Seiten ist super. Mit Harmony OS wird leider nur VoLTE unterstützt und kein VoWiFi (WLAN-Call).
Weitere unterstützte Kommunikationsstandards sind das Dual-Band WiFi 6 (2,4 und 5 GHz) sowie Bluetooth in Version 5.2. Letzteres unterstützt die Audio-Codecs BLE, SBC, AAC und LDAC. Super ist auch, dass ein Infrarot-Sender verbaut ist, wodurch man die ein oder andere Fernbedienung ersetzen kann. Weiterhin ist NFC natürlich mit an Board, welches aufgrund fehlender Google Services leider nicht für google Pay verwendet werden kann. Wir haben aber eine Anleitung, wie man mit der Curve-Kreditkarte dennoch über NFC mit Huawei Smartphones bezahlen kann. Weiterhin ist eine Vielzahl an nützlichen Sensoren verbaut: Schwerkraftsensor, Infrarotsensor, Fingerabdrucksensor, Hallsensor, Luftdrucksensor, Gyroskop, Kompass, Umgebungslichtsensor, Näherungssensor, Lasersensor, Farbtemperatursensor sowie ein Gestensensor. Der Fingerabdrucksensor erkennt die biometrischen Daten schnell und zuverlässig. Die Fläche für den Abdruck könnte jedoch etwas größer sein. Auch das Face-Unlock funktioniert super schnell und zuverlässig. Auch das Entsperren mit Maske kann aktiviert werden und funktioniert einwandfrei. Nachts wird das Gesicht ebenfalls problemlos dank der 3D-Sensoren erkannt. Ob es für diese Funktion aber nötig war, eine riesige Notch in das Display zu kleistern, darf bezweifelt werden.
Auch der Stereo-Lautsprecher findet Platz in der Notch und hat einen satten Klang. Die beiden Lautsprecher in Kombination können sich wirklich hören lassen. Ein großer Unterschied zum P50 Pro (ohne Notch) lässt sich aber nicht feststellen.
Als Kabelanschluss kommt USB-Typ-C 3.1 zum Einsatz. Das sollte in diesem Preisbereich eigentlich Standard sein. Jedoch gibt es noch Hersteller wie Xiaomi, bei denen das noch nicht angekommen ist. Auch im Bereich der Standortbestimmung ist das Smartphone hervorragend ausgestattet:
GPS (L1 + L5 Dual-Band) , AGPS , GLONASS , BeiDou (B1I + B1C + B2a Tri-Band), GALILEO (E1 + E5a Dual-Band), QZSS (L1 + L5 Dual-Band) und NavIC sorgen für eine äußerst zuverlässige Navigation.
Akkulaufzeit des Mate 50 Pro
Mit 4.700 mAh ist der Akku des Huawei Mate 50 Pro gut dimensioniert. Das System scheint gut optimiert zu sein, denn das Gerät hält locker 2 Tage durch, wenn man nicht nonstop am Zocken ist. Im PCMark Akku-Test hielt sich das Gerät 15 Stunden durch. Dies gehört zu den Spitzenwerten.
Akkulaufzeit Einheit: Std
Aufgeladen wurde das Huawei Mate 50 Pro im Test in schnellen 36 Minuten von 0 auf 100. Wie gewohnt sind die ersten Prozente besonders schnell aufgepumpt. Hat man vergessen zu Laden und der Akku ist morgens leer, so reichen 15 Minuten am Kabel in der Früh aus, um den Tag über ausreichend Saft zu haben. Dies wird durch das Huawei SuperCharge mit 66 Watt gewährleistet. Dies ist zwar nicht ganz so schnell wie bei den Spitzenreitern, aber durchaus zeitgemäß. Zum Vergleich: Apple kommt im neuesten Modell auf 24 Watt, wobei das nötige Ladegerät nicht einmal mitgeliefert wird. Beim Huawei Mate 50 Pro wird das SuperCharge Netzteil jedoch dazugelegt. Das ist ein enormer Pluspunkt aus unserer Sicht!
Ladegeschwindigkeit Einheit: MinutenAuch kabelloses Laden ist möglich. Mit 50 Watt ist auch dieses ausreichend schnell. Das Gerät selbst erlaubt auch Reverse Charging mit 7,5 Watt. D.h. es lassen sich andere Geräte mit dem Mate 50 Pro kabellos laden, indem man sie auf die Rückseite legt.
Testergebnis
Mit dem Huawei Mate 50 Pro hat Huawei bewiesen, dass sie es noch drauf haben. Ohne Google, ohne Leica, ohne 5G, ohne Gorilla Glas und sie machen trotzdem weiter und liefern ein Top-Gerät ab. Natürlich ist an erster Stelle die Kamera zu nennen, welche zurecht auf Platz 1 bei DxoMark steht. Auch in unserem Test konnte die Kamera in allen Disziplinen überzeugen. Mit innovativen Ansätzen wie der 10-stufig verstellbaren Blende und der altbewährten Huawei-Qualität in der Softwareoptimierung, ist das Gerät ein Garant für hochqualitative Aufnahmen, ob Tag, Nacht oder bei Videos.
Auch in den anderen Kategorien glänzt das Huawei Mate 50 Pro mit top Ausstattung. Der Prozessor liefert genug Leistung für alle aktuellen und zukünftigen Herausforderungen. Das hochauflösende 120 Hz Display spielt oben mit. Das Design wäre sehr schön, wenn da nicht die altbackene Apple-Notch wäre. Bei der Verarbeitung gab es keinerlei Mängel und die IP68 Zertifizierung ist das Sahnehäubchen.
Nun zu den wirklichen Schattenseiten: Das fehlende 5G ist noch die geringste Einschränkung, die durch die US-Sanktionen gegen Huawei zu ertragen sind. Die fehlenden Google Services schränken da schon sehr viel mehr ein. Viele Apps lassen sich nur über Umwege oder gar nicht installieren bzw. nutzen. Es gibt zwar meist Alternativen, jedoch ist es nicht schön immer Plan B wählen zu müssen. Mobiles Bezahlen ist immerhin mit der Curve-Variante wieder möglich. Wie sich die Gorilla Glas Alternative Kunlun schlägt, muss sich erst im Laufe der Zeit herausstellen.
Im Bereich Lieferumfang, Akkuleistung (Laden und Laufzeit) und Konnektivität (ohne 5G) liefert Huawei vorbildlich ab.
Empfehlen wir nun den Kauf des Kamera-Kings? Eher nicht.
Leider haben wir noch keine Möglichkeit gefunden, die Google Services manuell zu installieren, wie es uns beim P50 Pro gelungen ist. Entsprechend empfehlen wir das Gerät nur Hardcore Huawei-Fans, welche auf Google verzichten können. Auch empfiehlt sich das Mate für Smartphone-Kamera-Freunde, welche auf Biegen und Brechen die bestmöglichen Fotos schießen möchten und dabei den Google-Kompromiss eingehen können. Der Preis von etwa 1.200 € wäre im Vergleich zu anderen Flagships zu vertreten, wenn da die Einschränkungen durch die US-Sanktionen nicht wären. So ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aber nicht zufriedenstellend. Es ist schade, so viel technisches Potenzial wegen politischer Themen zu verlieren.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
@Joscha Eine Frage: Warum hat das Huawei Mate 50 Pro keinen Platz auf Eurer Handy Kamera Bestenliste? Bei diesem Testergebnis müsste es theoretisch ja einen Platz erhalten 😉
Hallo, ist der wechsel von emui auf harmony generell möglich?
Hatte mal was davoh gehört.
Heißt das wenn ich mir ein Mate 50 Pro aus China bestellen würde mit Harmony OS, würde ich es über eure Anleitung ganz normal mit Google Play Store und den GMS (Maps, Youtube, Kalender,Google Pay, Android Auto etc.) zum laufen bringen? Und haben dann zukünftige Systemupdates irgendeinen Einfluss auf die installierten Google Dienste, also dass dann Fehlermeldungen kommen oder ähnliche Probleme?
Hallo Thomas, das ist richtig. Wenn du ein Mate 50 Pro aus China bestellst, kannst Du es mit unserer Anleitung mit dem Google Playstore ausstatten. Bisher hatten wir auch keine Probleme mit System-Updates, weder bei EMUI noch bei HarmonyOS. Allerdings würde ich empfehlen, das Handy nach Erhalt erstmal mit Google auszustatten und es dann für 1 Monat zu benutzen und dann erst Updates zu installieren. Das ist aber eine reine Vorsichtsmaßnahme, die ich vornehmen würde, um eventuelle Fehler zu beheben, die im Laufe der Benutzung auftreten.
Die chinesische Version von Mate 50 Pro mit HarmonyOS ist eigentlich fast unbrauchbar, etliche System Apps laufen nur auf chinesisch.
Beispiele? “AI Today” , “AI Voice” conversation language und “text to speech engine”, nur auf chinesisch, andere Sprachen werden nicht unterstützt, keine Möglichkeiten neue sprach Dateien runter zu laden.
Herr Froschauer, haben Sie wirklich ein Testgerät mit HarmonyOS getestet?
Hallo Vincent, vielen Dank für deine Vorschläge bezüglich der genannten Services. In unserem Team haben wir jedoch eine etwas andere Ansicht und betrachten diese Dienste mehr oder weniger als “Bloatware”. Tatsächlich schreiben wir sogar Anleitungen darüber, wie man sie entfernen kann, zum Beispiel hier für EMUI. Ich persönlich habe ein P50 Pro mit HarmonyOS und ein P40 Pro mit EMUI und würde auch auf dem P40 Pro niemals den Ceilia Assistenten nutzen. Ich finde es etwas befremdlich, wenn man Apps wie “AI Today” oder “AI Voice” verwendet, aber das ist nur meine persönliche Meinung. Bitte verstehe, dass das nicht böse… Weiterlesen »
In ihrem Test schreiben Sie, dass die “Tonqualität auf beiden Seiten super ist. Vor allem bei VoLTE und VoWiFi Telefonaten.”
Zu Beginn schreiben Sie, dass Ihnen für den Test ein Gerät vorlag, auf dem Harmony 3.0 lief – folglich ein chinesisches Gerät.
Wie können Sie daher die Tonqualität bei VoWifi beurteilen? Chinesische Geräte unterstützen VoWifi nicht.
Oder gibt es hier dich irgendwie einen workaround?
Hallo Dimitri, da ist mir ein Fehler unterlaufen. Vielen Dank für den Hinweis. Der Text ist jetzt korrigiert. Es gibt tatsächlich kein WLAN-Call.
Danke für die Antwort. Das ist sehr schade. Ich hatte nun schon Hoffnungen. Das Fehlen von VoWifi ist leider für mich das KO-Kriterium. Andernfalls würde ich weiterhin stets die aktuellsten Huawei Telefone nutzen, da sie ganz objektiv betrachtet einige äußerst nützliche Features bieten, die es sonst in der Form bei keinem anderen Smartphone-Hersteller gibt.
Sehr bitter, wie hier ein Konkurrent auf politischer Ebene ausgeschaltet wurde – zum Nachteil der Kunden.