CPU | Kirin 990 - 2 x 2,86GHz + 2 x 2,09GHz + 2 x 1,86GHz |
---|---|
RAM | 8 GB RAM |
Speicher | 128 GB, 256 GB |
GPU | Mali-G76 - 750MHz |
Display | 2340 x 1080, 6,5 Zoll 60Hz (AMOLED) |
Betriebssystem | EMUI - Android 10 |
Akkukapazität | 4500 mAh |
Speicher erweiterbar | Hybrid |
Hauptkamera | 40 MP + 8MP (dual) + 40MP (triple) |
Frontkamera | 32 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Nein |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 34, 38, 39, 40, 41 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - micro |
Gewicht | 198 g |
Maße | 158 x 73 x 8,8 mm |
Antutu | 506576 |
Benachrichtigungs-LED | Nein |
Hersteller | Huawei |
Getestet am | 03.12.2019 |
Inhaltsverzeichnis
Das Huawei Mate 30 Pro ist ein Flagship, wie es im Buche steht. Von Seiten der Hardware fehlt es dem Smartphone an nichts: Mit dabei ist die vielleicht beste Kamera auf dem Smartphonemarkt, ein 6,53 Zoll großes OLED-Display, ein pfeilschneller Kirin 990 Prozessor und dazu noch ein großer 4500mAh Akku mit 40 Watt Schnellladefunktion. Doch leider macht es die Software dem Handy hier in Europa schwer: Aufgrund des US Handelsembargos gibt es keine Google Play Services auf dem Smartphone. Für Huawei war dies der Grund, das Mate 30 Pro, gar nicht erst außerhalb Asiens zu verkaufen. Wer das Smartphone dennoch sein Eigen nenn will, muss es stattdessen aus China importieren und dabei auch noch auf die Google Apps verzichten – so sah es zumindest aus…
Zumindest beim letzten Punkt zeigt sich nun aber doch noch Licht am Ende des Tunnels: Mit unserer Anleitung habt ihr in einer viertel Stunde die notwendigen Google Apps installiert. Somit bekommt man aus China doch noch ein funktionales Huawei Mate 30 Pro. Grund genug also, das Smartphone einem ausführlichen Test zu unterziehen.
Design und Verarbeitung
Mit Maßen von 158 x 73 x 8,8 mm zählt das Mate 30 Pro zu den größeren Smartphones. Auch das Gewicht von 198g liegt im oberen Bereich, allerdings ist das Handy im Alltag damit auch nicht zu schwer. Von Seiten des Designs sind die hervorstechenden Merkmale des Huawei Mate 30 Pro das Curved-Display auf der Vorderseite und das opulente Kamera-Modul auf der Rückseite. Als Farben stehen Grün, Schwarz und Lila zur Verfügung.
Der Rahmen des Smartphones besteht aus Metall und umfasst auf der Vorder- und Rückseite zwei Glasscheiben. Das Curved Display ist optisch in der Tat sehr ansprechend, allerdings bringt es auch ein erhöhtes Bruchrisiko mit, falls das Smartphone mal aus der Hand rutscht. Huawei hat hier mit beidseitigem Corning Gorilla Glas 6 zumindest für einen guten Schutz gesorgt, allerdings ist und bleibt Glas einfach empfindlicher als Metall. Hinsichtlich der Bedienung wurde von Huawei ein Algorithmus in die Software integriert, der verhindern soll, dass man versehentlich mit dem Handballen Befehle auf dem Curved-Glas auslöst. Dies funktioniert erstaunlich gut und nicht gewollte Berührungen wurden nie als Geste erkannt. Durch die sehr stark abgerundeten Kanten ist die Schutzhülle seitlich ausgespart. Optisch ist dies sehr ansprechend und auch in der Handhabung empfinde ich das als außergewöhnlich positiv.
Leider ist der Schutz gegen seitliche Beschädigungen dadurch aber auch sehr gering und ich will nicht wissen, wie ein Sturz auf eine unebene Fläche ausgeht. Die mitgelieferte Schutzhülle ist durchsichtig und eher hart. Sie leuchtet mittels eingeschalteter Taschenlampe auf und dient so als gutes Nebenlicht im Dunkeln.
Auffällig ist ebenfalls, dass Huawei auf Lautstärke-Buttons verzichtet und stattdessen nur einen Power-Button an dem Smartphone anbringt. Um die Lautstärke zu ändern, wurde eine Geste programmiert.
Durch doppeltes Antippen des seitlichen Randes des Bildschirmes, unmittelbar über dem Power-Button, wird das digitale Menü zur Lautstärkenregelung aufgerufen. Dies ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig und besonders im Querformat unhandlich, da das Menü nicht neben dem Berührungspunkt erscheint, sondern auf der schmalen Bildschirmseite. Am meisten schränkt diese Funktion beim Telefonieren ein. Mann kann nicht blind die Lautstärke verstellen und muss das Gerät kurz vom Ohr entfernen, um lauter oder leiser zu stellen. Auch im Sperrbildschirm ist die Funktion verwendbar, jedoch nich im Always-On Modus oder bei abgestelltem Bildschirm. Ich persönlich sehe den Verzicht auf die Buttons als einen Rückschritt und vergleiche es mit dem in der Ladebuchse verbauten Lautsprecher des Mate 20. Es ist einfach nicht alltagstauglich und ich hoffe sehr, dass die weiteren Huawei Smartphones wieder herkömmliche Volume-Buttons haben werden.
An Anschlüssen gibt es einen USB-C Slot auf der Unterseite. In den SIM-Slot können zwei Nano-SIM Karten oder eine Nano-SIM und eine Nano Memory Card eingesetzt werden. Bei letzterem handelt es sich um Huaweis hauseigene Speicherkarten. Micro-SD wäre uns hier lieber gewesen, allerdings ist es schön, dass man den Speicher überhaupt erweitern kann. Einen Kopfhörer-Anschluss gibt es jedenfalls nicht, dafür befindet sich ein Infrarot-Sender auf der Oberseite. In der auffällig großen Notch auf der Vorderseite sitzt die Selfie-Kamera, ein Näherungssensor und eine weitere TOF-Camera. Im Vergleich zum P30 Pro ist durch die breite Notch eine deutlich bessere Gesichtserkennung möglich. Diese funktioniert auch wieder im komplett dunklen Raum und erkennt die Gesichtskonturen mittels IR. Beim P30 Pro wurde die Gesichtserkennung nur mittels der Kamera getätigt und war nicht herausragend. Beim Mate 30 Pro hatte ich niemals Probleme beim Entsperren, was ganz klar für die breitere Notch spricht und das Nutzererlebnis steigert.
Auch wie gewohnt wurde wieder ein Fingerprint im Display verbaut, welcher gleich “schlecht” wie beim P30 funktioniert. Wenn man die Fingerprint Technologie mit der klassischen Variante vergleicht, sind die Sensoren im Display einfach viel langsamer. Funktionieren tut er allerdings in den meisten Fällen und wird von mir bei den Banking Apps fürs Login verwendet. Der Face-Unlock macht den Fingerprint ja ohnehin so gut wie unnötig.
Display
Das Huawei Mate 30 Pro hat ein 6,53 Zoll großes Display. Damit gehört es auch im Jahr 2019 noch zu den größeren Smartphones. Zum Einsatz kommt ein AMOLED-Panel mit einer Auflösung von 2400 x 1176 Pixel im 18.4:9 Format. Bei der Auflösung hat Huawei auf 2K verzichtet und bleibt bei Full-HD, womit es das Mate 30 Pro auf eine Pixeldichte von 409 Pixel pro Zoll schafft. In der Praxis ist auch dies komplett ausreichend für ein scharfes Bild ohne sichtbare Bildpunkte. 2K-Auflösung ist schlicht und ergreifend ein Marketing-Feature ohne großen Mehrwert. Etwas schade ist allerdings, dass Huawei nicht auf ein 90Hz Display wie beim OnePlus 7T setzt. Dies hätte den Premium-Anspruch des Phones noch einmal unterstrichen und den hohen Preis gerechtfertigt. Immerhin ist das Panel aber HDR10 ready und unterstützt die Wiedergabe von kompatiblen Videos.
In der alltäglichen Nutzung macht das große Display richtig viel Spaß. Ganz ohne Kritik kann das Mate 30 Pro unseren Display-Test aber nicht bestehen. Mir ist aufgefallen, dass beim Scrollen von sehr dunkeln Flächen, Schlieren entstehen. Besonders jetzt, wo die aktuellen Smartphones auf den Dark-Mode setzen, ist dies sehr ungünstig. Dieser Nebeneffekt fällt einem aber nur im Dunkeln auf, wenn der Screen maximal gedimmt ist. Wirklich schlimm ist dies also nicht, allerdings sollte so etwas bei einem High-End Gerät nicht vorkommen.
Auf der chinesischen Version ist leider nur Widevine L3 vorhanden. Somit können Amazon Prime Video und Netflix nur in SD-Auflösung angeschaut werden.
Eine Benachrichtigungs-LED fehlt dem Mate 30 Pro. Neu ist allerdings die Funktion, den Always-On Bildschirm designtechnisch zu ändern und im Huawei Designstore entsprechende Layouts zu beziehen. Die Anzeige der Icons lässt sich nach wie vor noch nicht einstellen. Die Icons selbst finde ich persönlich aber seit dem letzten Update sehr gelungen. Neuerdings sind auch farbliche Anzeigen mit dabei und somit ist die Uhr nicht nur in Weiß verfügbar.
Leistung
Das Huawei Mate 30 Pro hat einen Kirin 990 Prozessor aus eigener Herstellung verbaut. Wer sich die 5G Version des Mate 30 Pro kauft, bekommt stattdessen den Kirin 990 5G Prozessor. Beides Chips sind im modernen 7 Nanometer Verfahren gefertigt, allerdings gibt es doch ein paar Unterschiede beim Takt:
Bei beiden Versionen des Kirin 990 handelt es sich um eine Octa-Core-CPU mit dem gleichem Set von Cortex-Kernen, nämlich 2 x A76 (Leistungscluster) + 2 x A76 (Mid-Cluster) + 4 x A55 (Energiesparcluster). Bei dem Kirin 990 des normalen Mate 30 Pro takten diese der Reihe nach mit 2,86GHz, 2,09GHz und 1,86GHz. Bei der 5G Version wurde der Takt des mittleren Clusters auf 2,36GHz und der des Energiesparclusters auf 1,95Ghz erhöht. Als Grafikprozessor kommt bei beiden eine Mali-G76 zum Einsatz, allerdings beim normalen Mate 30 Pro mit 600MHz und bei der 5G-Version mit 700MHz.
Beim Speicher gibt es entweder 128GB oder 256GB UFS 3.0 Speicher. Dieser erzielt mit 1110 MB/s im Lesen Spitzenwerte und mit 140 MB/s im Schreiben unterdurchschnittliche Werte für UFS 3 Speicher! An Arbeitsspeicher gibt es 8GB RAM, was auch für exzessives Multitasking ausreichend ist.
Zur Steigerung der Leistung ist neuerdings auch ein Performance-Mode verfügbar. Da der Kirin 990 von keinem aktuellen Game ausgereizt wird, muss dieser in der Praxis nicht wirklich genutzt werden. In den Benchmarks erzielt das Smartphone im Performance-Mode aber etwas bessere Werte. Da es hier bei High-End Smartphones ohnehin mehr um die theoretische, als um die praktische Leistung geht, haben wir den Performance-Mode aktiviert:
Antutu (v9)Ein Blick auf die Benachmarks zeigt, dass das Mate 30 Pro im Performance-Mode sogar den Konkurrenten mit Snapdragon 855 Plus ebenbürtig oder teilweise sogar überlegen ist. Dies gilt sowohl für die CPU-Performance (Geekbench) als auch für die GPU-Performance (3DMark). Dies ist definitiv ein Meilenstein für Huawei, denn bisher hinkten die Kirin Chips insbesondere in der Grafikleistung hinter den Snapdragon-Konkurrenten hinterher.
System
Auf dem Huawei Mate 30 Pro läuft die hauseigene EMUI 10 Oberfläche auf Basis von Android 10. Sollte keine Einigung im Handelsstreit erzielt werden, wird das Huawei Mate 30 Pro keine Nachfolger-Versionen von Android 10 erhalten. Wenngleich dies durchaus schade ist, möchten wir an dieser Stelle aber darauf hinweisen, dass EMUI ein so stark modifiziertes Android-System ist, dass man von der Android Basis quasi nichts mehr spürt. Dementsprechend ist ein Update auf neue EMUI Versionen auch wesentlich wichtiger und dieses wird Huawei sicher auch liefern.
Generell sind einige Neuerungen mit EMUI 10 gekommen, darunter beispielsweise die Online Nummererkennung, welche Spam Anrufe erkennen und vermeiden soll. Auch ansonsten handelt es sich bei EMUI weiterhin um ein sehr vielfältiges System mit vielen Einstellungen und Designs. Dies gilt sowohl für die China-Version genauso wie für die hierzulande käuflichen Huawei-Smartphones. Auch auf der China Version ist übrigens die deutsche Sprache vorhanden.
Doppelt schade ist angesichts der aktuellen Misere um die Google Apps, dass Huawei weiterhin einen Bootloader Unlock untersagt. Wäre diese Möglichkeit noch gegeben, ließen sich Custom-ROMs auf das Gerät installieren, die von Werk aus die Google Apps mitbringen. Leider hat Huawei der Android Entwickler-Community mit dem Aus des Bootloader-Unlocks einen Todesstoß verpasst. Sehr schade!
Wir haben die Google Apps auf unser Testgerät aufgespielt und deren Funktionalität überprüft. Einige Apps machten mir größere Mühen, andere gar keine.
Google Chrome konnte nicht aus dem Backup von Huawei oder über PhoneClone gezogen werden. Es lässt sich aber im Appstore finden und funktioniert fast einwandfrei. Ich hatte lediglich Probleme, Shortcuts auf dem Homescreen zu erstellen. Dies funktioniert leider nicht.
Apps, die ich nicht finden konnte im Google Playstore:
- Turo (Mietwagen)
- Alltrails (Wanderapp)
- Mobile-pocket (mobile Kunden-Karten)
- Netflix (wie erwähnt)
Alle anderen Apps, die ich auf meinem tagtäglichen Begleiter habe, sind problemlos auffindbar und funktionieren tadellos. Solltet Ihr eine bestimmte App im Playstore nicht finden, könnt Ihr Euch auch einfach die passende APK Datei bei Google suchen und diese manuell installieren.
Glücklicher Weise verfügt das Huawei Mate 30 Pro auch in der chinesischen Version über die deutsche Sprache. Wenige Teile des Systems sind aber in chinesischer Schrift, trotz der deutschsprachigen Einstellung. Besonders im Sperrbildschirm ist mir dies aufgefallen, wenn man durch die Hintergrundbilder blättert. Aber auch im System selber gibt es gewisse Kategorien, welche nicht richtig übersetzt sind:
Eingeschränkt in der Nutzung und Handhabung hat mich dies aber nie, da es sich nicht wichtige Informationen handelt.
Insgesamt ist das Huawei Mate 30 Pro auch in der China-Version gut in Deutschland nutzbar. Nachdem man mit unserer Anleitung den Google Playstore installiert hat, kann man das Smartphone eigentlich wie gewohnt nutzen. Einzige Einschränkungen sind ein paar chinesische Schriftzeichen hier und da, sowie die fehlende Widevine Zertifizierung für Netflix und Amazon Prime Video in HD-Qualität.
Kamera
Das Huawei Mate 30 Pro hat gleich 4 Kameras auf der Rückseite:
- Hauptkamera: 40 MP, f/1.6, 27mm, 1/1.7″, PDAF, OIS
- Telefoto: 8 MP, f/2.4, 80mm, 1/4″, PDAF, OIS, 3x optischer Zoom
- Ultraweit: 40 MP, f/1.8, 18mm, 1/1.54″, PDAF
- 3D TOF camera
Wir beginnen den Kamera Test erst einmal mit der Funktion der einzelnen Linsen. Zunächst einmal wäre da natürlich die Hauptkamera mit 40 Megapixel. Die Kamera kommt bei “normalen” Fotos zum Einsatz. Es handelt sich um einen Quad Bayer Sensor, der mit Pixel-Binning jeweils 4 Bildpunkte zu einem zusammenrechnet und somit 10 Megapixel Fotos ausgibt. Die Kamera hat eine außerordentlich große Blende von f/1.6 und sollte in Zusammenarbeit mit Huaweis exzellentem Night-Mode auch für gute Nachtaufnahmen sorgen. Die Kamera wird stabilisiert von einem optischen Bildstabilisator. Der nächste im Bunde ist die Telefoto Linse mit 8 Megapixel für Aufnahmen mit Zoom. Die Kamera hat lediglich 8 Megapixel und eine weniger große Beldene von f/2.4, dafür zoomt sie gleich mit dreifacher optischer Vergrößerung an das Objekt heran. Für Aufnahmen von einem größeren Bildbereich gibt es die Ultraweitwinkel-Kamera mit 40 Megapixel, die beim Mate 30 Pro ebenfalls auf Pixel Binning setzt und 10 Megapixel Fotos ausgibt. Im Vergleich mit der Konkurrenz ist zu hoffen, dass die Ultraweitwinkel-Kamera endlich mal eine vergleichbare Qualität liefert wie die Hauptkamera. Dafür spricht zumindest der Quad-Bayer Sensor und die große f/1.8 Blende. Schließlich gibt es dann noch den TOF-Sensor, der einen schnelleren Fokus ermöglicht und bei der Trennung von Vorder- und Hintergrund bei Portraits hilft.
Jetzt aber genug mit der Theorie. Wie schlägt sich die Kamera denn nun im Praxistest?
Wir haben einige Bilder mit dem Mate30 Pro und den P30 Pro aufgenommen, damit man diese Vergleichen kann. Das entsprechende Gerät ist in der Bildbeschreibung ersichtlich.
Tageslicht
Das Mate 30 Pro kann hier sowohl bei den Zoom-Aufnahmen als auch bei den Standard-Aufnahmen mit der Hauptkamera voll überzeugen. Ein hoher dynamischer Umfang, lebendige Farben und eine hohe Detailzahl lassen sich bescheinigen. Im Vergleich mit dem Huawei P30 Pro und anderen High-End Smartphones kann insbesondere die Ultraweitwinkel-Kamera mit einer sehr guten Qualität überzeugen.
Nachtaufnahmen
Der Nachtmodus von Huawei ist wohl unter den aktuellen Android-Smartphones ungeschlagen. Dies hat sich auch beim Mate 30 Pro nicht geändert. Es bleibt eine gute Schärfe erhalten und es gibt wenig Bildrauschen. Im Vergleich mit dem Huawei P30 Pro sind die Farben beim Mate 30 Pro realistischer.
Selfies
Ein neues Future, welches mit dem Mate 30 Pro dazu gekommen ist, ist der Ultra Slow-Motion Modus, welcher mit 7680fps eine Slow-Motion von 256-facher Verlangsamung ermöglicht! Erstmals habe ich gedacht “WOOOOW, wie ist es möglich so viele Bilder in einer Sekunde zu machen!” Wie bei den beiden Vorgänger Modellen ist die Slow-Motion Funktion wieder zeitlich begrenzt und kann nur sehr kurze Sequenzen aufzeichnen. In 256-facher Verlangsamung zieht sich dies natürlich etwas hin. Verfügbar sind 4-fach, 8-fach, 32-fach, 64-fach und 256-fach Verlangsamung. Nur die ersten zwei sind zeitlich nicht begrenzt bei der Aufnahme.
Wie man dies von allen anderen Herstellern und Slow-Motion Aufnahmen kennt, braucht es viel Licht, um eine Aufnahme annehmbar einzufangen. Beim 256-fachen Modus benötigt man extrem viel Licht, was bei normaler Raumbeleuchtung nicht mehr der Fall ist. Mein Badezimmer mit den hellen Halogenlampen eignete sich beispielsweise dafür, die helle Beleuchtung auf dem Büroschreibtisch oder direktes Sonnenlicht, was mir leider in der Testphase durch den Nebel/Wolken genommen wurde.
Auch eine Neuheit ist der virtuelle Auslösebutton beim Fotografieren. Dieser ist leider nur im Fotomodus verfügbar und verschwindet, sobald man auf Video wechselt. Der Button kann am Rand entlang platziert werden und ermöglicht eine Auslösung über den Daumen, da die Lautstärkebuttons bei diesem Gerät fehlen. Die Idee ist ganz nett und funktioniert einwandfrei, jedoch auch hier würde ich die physischen Knöpfe bevorzugen.
Konnektivität
Während die China Version des Mate 30 Pro von Werk aus nicht mit Google Apps ausgestattet ist, gibt es zumindest hinsichtlich der LTE Frequenzen keine Einschränkungen. Überhaupt gibt es nahezu kein LTE Band, das das Mate 30 Pro nicht beherrscht.
4G – FDD-LTE: 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 12 / 17 / 18 / 19 / 20 / 26 / 28 / 32
4G – TDD-LTE: 34 / 38 / 39 / 40 /41
Für die Verwendung in Deutschland sind also alle wichtige LTE Bänder inklusive LTE Band 20 mit dabei. Darüber hinaus ist das Smartphone natürlich mit Dual-Band Wifi mit .ac Standard ausgestattet. Ebenfalls mit von der Partie ist Dual GPS mit A-GPS, GLONASS, BDS und GALILEO Unterstützung. An Sensoren gibt es neben den Standards (Näherung, Helligkeit, Beschleunigung) noch einen Infrarot-Sender, NFC, Gyroskop und E-Kompass. Google Pay ist allerdings aufgrund des fehlendem SafetyNet nicht verfügbar. Eine klassische Ohrmuschel gibt es nicht, stattdessen wird der Sound beim Telefonieren über einen Vibrationsmotor übertragen, was bei dem Vorgängermodel P30 Pro bereits der Fall war. Leider wird aufgrund dessen auf die Stereo Lautsprecher verzichtet! Dies wurde bereits in der Vergangenheit von vielen Foren und Usern bemängelt und leider hier noch nicht behoben. Der Klang des Mono-Speakers ist bis zu 75% der Gesamtlautstärke sehr gut und ausgewogen, jedoch überschlägt der Lautsprecher sehr gut hörbar bei erhöhter Lautstärke und ist fast ungenießbar im Vergleich zur leiseren Stufe.
Die Gesprächsqualität beim Telefonieren über die Ohrmuschel ist vergleichbar mit dem Vorgängermodel P30 Pro. Wichtig ist, dass das Ohr auf dem Bildschirm platziert wird und nicht wie gewohnt an der Smartphone Kante. Die Lautstärke wurde aber nochmals erhöht und man versteht den Gesprächspartner immer einwandfrei. Das P30 Pro hatte ein relativ schwaches Mikrofon, welches oft vom Gegenüber als „weit entfernt“, „robotisch“ oder einfach schlechtverständlich betitelt wurde. Die Mikrofonqualität vom Mate 30 Pro wurde nun verbessert und man wird gut verstanden.
Neu ist der Bluetooth 5.1 Standard, den wir bisher noch auf keinem Smartphone im Test hatten. Das Verbinden funktionierte mit allen Kopfhörern, Soundbars und Boxen, die mir zur Verfügung standen. Typischerweise wollte meine Freisprechanlage im BMW nicht von Anfang an gekoppelt werden. Dies funktionierte im Nachhinein problemlos, nachdem ich das Bluetooth neu gestartet habe. Bei der ersten Kopplung habe ich einen „Hilfe-Modus“ entdeckt, der einfache Verbindung mit diversen Automarken gewährleisten soll. Da die Bluetooth-Verbindung mit Autos häufig Probleme macht, kann man hier von einem hilfreichen Zusatzfeature sprechen.
Akku
Die Akkukapazität ist mit 4500mAh gut bemessen. Zudem sorgt der sparsame 7 Nanometer Kirin 990 Prozessor für einen niedrigen Energiebedarf. In der Praxis offenbart sich das Mate 30 Pro somit als waschechter Dauerläufer. Den Akku an einem Tag zu leeren, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst mit 4-5 Stunden On-Screen Time pro Tag hält der Akku locker zwei Tage lang. Im PCMark Battery Test zeigt das Mate 30 Pro der Konkurrenz, wie eine Flagship-würdige Laufzeit aussieht:
Akkulaufzeit Einheit: StdAufgeladen wird das Huawei Mate 30 Pro kabelgebunden mit stolzen 40 Watt. Der vollständige Ladevorgang dauert eine Stunde und 10 Minuten, was sehr gut, aber kein Rekordwert ist. Wer das Smartphone kabellos aufladen möchte, kann dies ebenfalls mit 27 Watt tun. Einen entsprechend starken wireless Ladeadapter bekommt man teuer bei Huawei selbst oder günstig bei Xiaomi. Der vollständige Ladevorgang dauert eine Stunde und 30 Minuten, was angesichts des großen Akkus wirklich sehr gut ist.
Testergebnis
Das Mate 30 Pro ist mit der Nachrüstung der Google Apps ein potenzieller Mitstreiter im vordersten Segment der derzeitigen Smartphone Branche. Das Smartphone hat wieder einmal viele Stärken und wenige Schwächen. Zunächst lässt sich die gute Kamera-Qualität feststellen, die unter den aktuellen Android-Smartphones in vielerlei Hinsicht ihresgleichen sucht. Auch das starke AMOLED-Display, der ausdauernde Akku und der schnelle Kirin 990 Prozessor sind als Vorteile zu verbuchen.
Ein paar Kritikpunkte haben sich in unserem Test jedoch offenbart. So finden sich im System hier und da ein paar chinesische Schriftzeichen und aufgrund fehlender Widevine Zertifizierung lassen sich Netflix und Amazon Prime Video nicht in HD-Auflösung nutzen. Außerdem wären Stereo-Speaker und ein 90 Hertz Display bei einem Smartphone dieses Preises durchaus sinnvolle Features gewesen.
Wer auf der Suche nach einem High-End Smartphone ist, den hohen Preis nicht scheut und den Fokus auf eine exzellenten Kamera-Qualität legt, macht mit dem Mate 30 Pro nichts verkehrt. Der Import auch China ist zwar ein Hindernis, aber kein K.O-Kriterium. Ansonsten gibt es als gute Alternativen das OnePlus 7T mit besserem Display, das Samsung Galaxy S10+ als vergleichbaren Kamera-Gigant oder das Xiaomi Mi 9 als günstigste High-End Alternative. Da die genannten Smartphones wesentlich günstiger als das Mate 30 Pro direkt aus Deutschland bezogen werden können, dürfte es das Handy trotz der exzellenten Ausstattung relativ schwer hierzulande haben. Was meint Ihr?
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Dieses Smartphone (Huawei Mate 30 Pro) kann doch USB 3 oder? Falls ja bitte im Artikel ergänzen.
Es macht schon einen deutlichen Unterschied als die Smartphones von Xiaomi oder Realme, oder? Laut meine Nachfragen gibt es bis heute kein einziges Xiaomi oder Realme Smartphone, dass USB 3 Anschluss hat.
Klugesch.. mode on: Das Design ist anfällig “für” Glasbruch. Klugsch… mode off.
Gruß
Danke für den Hinweis.
Also die Sache mit dem Display finde ich wirklich traurig. Ich habe letztens auch einen Huawei Aussteller vom P30 Pro begutachtet und der hatte bereits ein deutliches “Burn-In” und war somit bereits im Laden brauchbar. Klar, das Gerät läuft im Laden stundenlang, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Samsung an die chinesischen Hersteller die schlechten Chargen ihrer OLED-Displays verkaufen.
Was meinst du mit “Sache mit dem Display”? Die Schlieren? Die hat auch mein 9T Pro. Da treten sie auf, wenn beide folgenden Kriterien gegeben sind:
– Der Bildpunkt zuvor komplett schwarz (also für OLEDs: aus) war. Das ist für Fotos und Videos sehr selten und das Phänomen tritt somit vor allem in Erscheinung, wenn heller Text oder Fotos über einen schwarzen Hintergrund scrollen.
– Der Zielzustand ist nicht heller als etwa weiß bei niedrigster Bildschirmhelligkeit.
Smartphones über 400€ sind für mich nur Prestigeobjekte. Ab dieser Summe sind die merkbaren Unterschiede im normalen Betrieb einfach zu gering.
Ohne GooglePay via NFC ist zumindest für mich ein Smartphone inzwischen ziemlich nutzlos. Und dafür gibt es meines Wissens derzeit keine Lösung.
Ei kelle dann nimm halt dei Kreditkadde un bezahl dademit..;)