Huawei Google Bann verlängert – ein herber Rückschlag
Heute, am 15. Mai 2020 ist es genau ein Jahr her, dass die USA den dort ansässigen Firmen per Dekret verboten hat, mit Huawei Geschäfte zu machen. Was anfangs noch als Laune des amerikanischen Präsidenten abgestempelt wurde, hat sich im letzten Jahr zu einem herben Schlag für Huawei entwickelt. Spätestens seit dem Verlust der offiziellen Android Lizenz hat es das Unternehmen enorm schwer, Kunden in Europa und Amerika für sich zu gewinnen. So wundert es kaum, dass die Verkaufszahlen in Europa des ehemals größten chinesischen Smartphone-Herstellers massiv eingebrochen sind. (Die letzten Zahlen von Februar 2020 sprechen von einem Rückgang von 70% in der Smartphone Sparte im Vergleich zum Vorjahr)
Pünktlich zum einjährigen Bestehen hat Trump dieses Dekret nun um ein weiteres Jahr verlängert. Als Begründung nennt er die “ungewöhnliche und außerordentliche Gefahr für die nationale Sicherheit, die Außenpolitik und die Wirtschaft der Vereinigten Staaten [die von ausländischen Gegnern ausgeht]”
Damit schwindet der letzte Funke Hoffnung, dass Huawei offiziell Zugriff zu den Google Apps zurückerlangen könnte. Zu Beginn des Dekrets war noch die nachträgliche Installation des Google Play Stores möglich. Die erste Installation wurde allerdings schnell von Google geblockt. Mittlerweile gibt es aber wieder eine neue Möglichkeit, den Playstore nachträglich zu installieren, die ihr auf Huaweiblog.de nachlesen könnt. Huawei setzt aktuell neben neuen Flagships ohne Google auch auf sogenannte “New Editions”, die den Google Ban durch alte Prozessoren geschickt umschiffen. Das 2019er Flagship P30 Pro wurde so gerade neu aufgelegt (Zur Ankündigung zum P40 Pro New Edition).
Zum Aufbau einer Alternative setzt das Unternehmen nun immer mehr auf die hauseigenen Huawei Mobile Services. Entwickler können damit vergleichsweise einfach ihre Android-Apps umprogrammieren. Dafür setzt Huawei massiv Kapital und Arbeitskraft frei. Bis die App Gallery allerdings die gleiche Auswahl wie der Google Play Store bieten wird, ist es noch ein weiter Weg.
Für Huawei bleibt die Lage also bis auf Weiteres recht aussichtslos. Allerdings wird mit Hochtouren an den eigenen Diensten und angeblich sogar einem eigenen OS gearbeitet. Wir sind gespannt, wann das Unternehmen damit endlich konkurrenzfähig werden kann – selbstverständlich werdet Ihr es hier erfahren. Dabei hat der Google Ban im Jahr 2019 dem Kerngeschäft von Huawei in Zahlen kaum geschadet. Nach eigenen Angaben stiegen die Verkauferlöse der “Huawei Consumer Business Group” um 34% im Vergleich zu 2018. Auch “Carrier Business” und “Enterprise Business” konnten Wachstumsraten von 3,8% und 8,6% verzeichnen. Der Gesamte Konzernumsatz lag damit bei 123 Milliarden US-Dollar (einer Steigerung von 19,1%).
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Für mich persönlich sind das gute Nachrichten, da ich keine Google Apps benutze. Gäbe es nur eine einfache Möglichkeit den bootloader zu entsperren, würde ich vielleicht nach 2014 erstmals wieder ein anderes Smartphone als Xiaomi verwenden.
Ach ja, da wäre auch noch die Verfügbarkeit von custom ROMs.
Schade eigentlich.
Wäre ansonsten ein Versuch wert.
Und die Telekom macht fleißig Werbung für das Huawei P40 pro wenn das mal kein Schuß in den Ofen ist! ?
Hallo,
Ich denke, daß Herr Trump eines Tages dasteht wie der Zauberlehrling. Er hat wohl keine Ahnung, wie groß der Löwe ist, den er gerade geweckt hat. Der Löwe ist im Moment nur noch ein bißchen schläfrig.
Bleibt alle gesund!
Gruß Georg
Interessanter Artikel.
Habe noch einen Tippfehler gefunden: “Die erste Installation wurde allerdrings schnell von Google geblockt.” (–> allerdings).
Danke für den Hinweis. Sollte nun passen.
Beste Grüße
Jonas
@Jonas
Hallo,
Diese Webseite ist für mich interessant und spannend und ich besuche sie mehrfach täglich. Einen Schönheitsfehler hat sie, es gibt keinen orthographisch fehlerfreien Beitrag. Bisher habe ich mir solche Hinweise verkniffen, um nicht als Nörgler dazustehen. Seid Ihr interessiert, den Fehlerteufel zu jagen?
Gruß Georg
Inzwischen zieht sich Huawei auch immer mehr aus den Internationalen Lieferketten zurück, angefangen mit der Produktionsverlagerung des Kirin 710A bei SMIC in China statt des bisherigen Kirin 710 bei TSMC in Taiwan, und nimmt dafür auch einen Rückschritt von 12nm auf 14nm in Kauf.
Die “neue Methode” wird auch nur ein kurzes Strohfeuer sein, bis das Umgehen durch “Löschen der Google Service Framework ID” wieder durch ein Update unmöglich gemacht wird. Abgesehen von den Sicherheitsbedenken wegen des Fremd-“LZPlay”-Backups, funktioniert auch dann nicht sonderlich viel. Kein Google Pay, Google Play Music, Twitter usw. Also davon wird überall abgeraten.
mfg
Diesmal war Huawei wenigstens vorbereitet, laut Reuters wurde TSMC jetzt weitere Lieferungen an Huawei untersagt.
https://de.reuters.com/article/usa-huawei-idDEKBN22R1XP