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Huawei: EMUI 15 kommt!

In der Berichterstattung zum globalen Release der Huawei Nova 13-Serie und dem Huawei Mate X6 ist ein kleiner Aspekt komplett untergegangen. Das Betriebssystem, mit dem Huawei seine Smartphones global bestückt. Während es bei der Nova-Serie die bekannte HarmonyOS 4.2 ist, welche hierzulande als EMUI 14 bekannt ist und auf Android basiert, kommt das neueste Foldable mit HarmonyOS 4.3. Das gibt sich allerdings hierzulande als EMUI 15 zu erkennen. Man bleibt also der Basis Android treu!

Huawei EMUI 15

EMUI 15: Huawei bleibt Android treu!

Seit dem Jahr 2019 steht Huawei unter strengen Sanktionen der Vereinigten Staaten. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass das chinesische Unternehmen keine Google-Dienste mehr für Android auf seinen Smartphones anbieten kann. Dazu zählen essenzielle Anwendungen wie der Google Play Store, Google Maps, Kontakte, Kalendertermine und andere populäre Services, die für viele Nutzer hierzulande von großer Bedeutung sind. Diese bekommt man nur über Umwege wie MicroG

In seinem Heimatmarkt China hat Huawei in den vergangenen Jahren eine klare Strategie verfolgt. Man will unabhängiger von Google werden, das in China generell keine große Rolle spielt. Dabei setzt das Unternehmen auf die sukzessive Entwicklung seines eigenen Betriebssystems, HarmonyOS NEXT (5.0). Dieses OS kommt inzwischen tatsächlich ohne Android aus.

Parallel bietet der Konzern aber seine Smartphones in China auch noch mit HarmonyOS 4.2 an. Diese Plattform soll mittlerweile nur noch einen sehr geringen Anteil an ursprünglich von Google stammendem Code enthalten. Dennoch vermarktet Huawei seine Smartphones auch außerhalb Chinas weiterhin, wenngleich unter anderen Voraussetzungen: International kommen die Geräte mit der Android-basierten Benutzeroberfläche EMUI (Emotional User Interface), die bislang hauptsächlich als Alternative zu klassischen Android-Oberflächen fungiert.

EMUI 15: Evolution statt Revolution

Diese Strategie hat sich auch mit der neuesten Version – EMUI 15.0 –  nicht grundlegend geändert, die am Rande des „Unfold the Classic“-Launch-Event in Dubai präsentiert wurde. Das Update ist beispielsweise auf dem neuen faltbaren Smartphone Huawei Mate X6 vorinstalliert.

Huawei EMUI 15

Die Neuerungen sind jedoch begrenzt: Huawei hebt einige neue Features hervor, wie etwa interaktive Sperrbildschirme. Die gab es aber auch schon bei der EMUI 14.2 und dem von uns getesteten Huawei Pura 70 Ultra. Dieser Sperrbildschirm ermöglicht es, Emojis durch Schütteln des Geräts durcheinanderzuwirbeln. Ein anderer zeigt das aktuelle Wetter an, während ein dritter interaktiver Sperrbildschirm ein einfaches Basketball-Spiel bietet.

huawei emui 15 02

Weiterhin nennt Huawei eine Funktion, bei der fremde Nutzer per KI – vermutlich über die Frontkamera – erkannt werden. Sobald ein Unbefugter das Gerät nutzt, werden keine Benachrichtigungen des eigentlichen Eigentümers auf dem Display angezeigt.

Eine weitere funktionale Ergänzung ist die Möglichkeit, im aufgeklappten Zustand drei Apps gleichzeitig darzustellen – ein Feature, das gerade bei faltbaren Smartphones zunehmend als Standard betrachtet wird. Trotz dieser Ergänzungen bleibt EMUI jedoch eher ein schrittweises Update, das keine signifikanten Neuerungen mit sich bringt.

Basis Android 12 oder neuer?

Auch mit der Version EMUI 15 bleibt Huawei bei einem Android-Derivat, das auf der Open-Source-Variante von Android (AOSP) basiert. Dabei fällt auf, dass Huawei keine Angaben dazu macht, wie unabhängig die aktuelle EMUI-Version tatsächlich von Googles Code ist. EMUI 14 basiert auf Android 12. Die Bezeichnung EMUI 15 suggeriert ebenfalls ein Upgrade der Android-Version zu sein. Offiziell bestätigt ist dies jedoch nicht.

Dies könnte darauf hindeuten, dass Huawei weiterhin bemüht ist, seinen internationalen Nutzern, wenn auch über Umwege, Zugriff auf Google-Services zu geben. Möglichkeiten dafür sind beispielsweise MicroG (Anleitung von Huaweiblog) oder Gbox (zu unserer Anleitung).

Es ist bekannt, dass Google in der Vergangenheit mehrfach versucht hat, Huawei auf eine Ausnahmeliste zu setzen, um die Sicherheit der Geräte langfristig zu gewährleisten. Schließlich war Huawei vor den US-Sanktionen der weltweit größte Anbieter chinesischer Smartphones auf internationalen Märkten.

Unsere Einschätzung

Die Sanktionen, die unter der ersten Trump-Regierung per Dekret verhängt wurden, schränken Huawei nach wie vor stark im internationalen Wettbewerb ein. Neben dem Fehlen der Google-Dienste ist es Huawei beispielsweise auch nicht erlaubt, 5G-Technologie in seine Smartphones zu integrieren. Dadurch verlieren die Geräte in wichtigen Märkten an Attraktivität, da sie nicht mehr mit aktuellen Standards konkurrieren können.

Ob die Sanktionen jemals gelockert werden, ist derzeit völlig offen. Im aktuellen politischen Kontext scheint dies jedoch unwahrscheinlich. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump, der kürzlich wieder als designierter Präsidentschaftskandidat hervorgegangen ist, hat in seinem Wahlkampf angekündigt, weiterhin Druck auf China ausüben zu wollen. Da wird wohl auch Elon Musk nicht viel ändern können. Wenngleich fraglich bleibt, ob er mit entsprechenden Lockerungen nicht auch eigenen Tesla-Interessen schaden würde.

Quellen


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