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Huami hat Mitte letzten Jahres für Xiaomi das wohl beste Wearable schlechthin entwickelt – das Mi Band 2. Seitdem versucht sich das Unternehmen aus dem Xiaomi-Ökosystem mit seiner eigenen Marke Amazfit am Markt zu behaupten.
Den Startschuss für die neue Ausrichtung bildete Ende 2016 die Amazfit Pace, die erste Smartwatch des Herstellers. Dementsprechend waren wir gespannt, wie sich deren Nachfolger – die Huami Amazfit Bip – ein gutes Jahr nach dem Erstling schlägt. Ob sich die Uhr als Erstgerät oder Upgrade von Pace und Mi Band 2 eignet, erfahrt ihr in diesem Test.
Update:
Die englische Version der Amazfit Bip ist verfügbar und das Update auf die Global ROM (Firmware V0.0.9.40) wurde am 14.November.2017 ausgerollt. Unsere Amazfit Bip hat sich dadurch auf Englisch (jeweilige Systemsprache) automatisch umgestellt.
Design & Hardware
Die Amazfit Bip wurde in China in vier Farben veröffentlicht (Sandstein-Grau, Khaki-Grün, Stein-Schwarz und Flammen-Orange). Wir haben die schwarze Variante getestet, die auch aktuell die einzige in Deutschland erhältliche ist. Das Gehäuse der Uhr ist zwar vollständig aus Kunststoff gefertigt, die Verarbeitung lässt aber keine Wünsche offen. Die Vorderseite der Bip wird komplett durch 2,5D-Gorillaglas eingenommen, das für ein kratzfreies Gerät sorgen soll. Darunter befindet sich der 1,28“ große Touchscreen. Interessanterweise hat sich der Hersteller hier für ein konventionelles LCD und gegen OLED entschieden, obwohl es dauerhaft (ohne Hintergrundbeleuchtung) an ist. Die höheren Schwarzwerte eines OLED-Bildschirms hätten die Uhr sicherlich noch schöner gemacht.
Das einzige Bedienelement am Gehäuse befindet sich an der rechten Außenseite. Hier handelt es sich aber – anders als etwa bei der Apple Watch – nicht um eine Krone sondern einen einfachen Button. Mit ihm entsperrt man das Gerät und gelangt in der Software zurück zum letzten Bildschirm.
Huami hat das 32g leichte Gerät bis zum Rand mit Technik vollgepackt. Zusätzlich zu dem von den Mi Bändern bekannten PPG-Herzfrequenzsensor ist ein Beschleunigungsmesser sowie ein Magneto- und Barometer verbaut worden. Eure Position kann das Amazfit Bip über GPS und GLONASS feststellen. Die Kommunikation zum Smartphone geschieht über Bluetooth 4.0 BLE. Für die Stromversorgung sorgt ein Akku mit 190mAh Kapazität – fast dreimal so viel wie beim Mi Band 2. Damit ihr auch bei Wind und Wetter mit der Uhr Joggen gehen könnt, ist sie außerdem nach IP68 gegen Dreck und Wasser geschützt. In der Theorie bedeutet IP68, dass ihr die Huami Amazfit Bip bis zu 30 Minuten in einer Wassertiefe von 1,5m tragen könnt. Hätte Huami der Amazfit Bip auch einen Schwimmmodus spendiert, könntet ihr sogar eure Bahnen im Freibad drehen.
Das Band ist wie bei den Mi Bands aus Silikon gefertigt. Die Länge kann zwischen 11 und 19,5cm eingestellt werden. Andersfarbige Silikonbänder waren zum Zeitpunkt des Tests nicht erhältlich. Leider ist auch das etwa 7€ teure Milanaise Stahlarmband noch nicht außerhalb Chinas verfügbar. Es scheinen aber vergleichbare, für die Moto 360 gefertigte Bänder, zu passen.
Lieferumfang der Huami Amazfit Bip
Huami Amazfit hat sich beim Packungsinhalt der Bip auf das Nötigste beschränkt. Neben der Uhr selbst findet man nach dem Öffnen der stark an Apples Design angelegten Box nur das Ladedock und eine Kurzanleitung.
Inbetriebnahme
Nach dem Auspacken und Aufladen, will die Huami Amazfit Bip über Bluetooth mit eurem Smartphone verbunden werden. Geräte mit Android 4.4 und iOS 8 aufwärts sind kompatibel. Wie schon bei den beliebten Xiaomi Fitness-Armbändern wird die Mi Fit App benötigt. Habt ihr die Smartwatch hinzugefügt, heißt es erstmal abwarten. Auf unser Testgerät mussten erst mehrere Updates installiert werden, bis wir loslegen konnten. Besonders ärgerlich dabei war, dass der Prozess nicht sehr zuverlässig war und mehrmals abbrach. Hier hätte man aus den ähnlichen Problemen der Vorgängerprodukte lernen können.
Ist die Software der Amazfit Bip erfolgreich aktualisiert, kann man das Gerät in den Einstellungen der Mi Fit App nach seinen Bedürfnissen anpassen. Zu den von den Mi Bändern bekannten Punkten sind hier einige neue Optionen hinzugekommen.
Leider war die Freude an der neuen Uhr in unserem Test schnell getrübt. Nach einigen Stunden Benutzung regierte sie um kurz nach Mitternacht nicht mehr, zeigte nichts auf dem Bildschirm an und war nicht mehr über Bluetooth sichtbar. Unser erster Verdacht war ein leerer Akku, doch auch nach einigen Stunden am Ladedock tat sich nichts. Auch googeln brachte bis auf einige Postings über dasselbe Problem keine Lösung. Nach etlichen Versuchen die Uhr wieder zum Laufen zu bekommen, erwachte sie genau 24 Stunden nach dem Beginn der Probleme auf genauso mysteriöse Weise wieder aus ihrem Schlaf, wie sie ihn begann. Solche Softwarebugs dürfen selbst bei einem Budget-Gerät einfach nicht vorkommen und zeugen von einer mangelhaften Qualitätskontrolle. Seitdem hatten wir keine Probleme mehr mit der Firmware und hoffen, dass dies der einzige schwerwiegende Bug ist.
Achtung: Wir empfehlen die Huami Watch mit einer inoffiziellen mehrsprachigen Software zu flashen, bis die Global Version verfügbar ist. [Zur Anleitung]
Funktionen
Wenn ihr schon ein Mi Band 2 euer Eigen nennen dürft, werdet ihr im Menü der Huami Amazfit Bip viele alte Bekannte wiederfinden. Zwar ist die Software an das wesentlich größere Display angepasst, viele der Funktionen können aber nicht leugnen, dass sie vom gleichen Team stammen.
Fangen wir jedoch ganz von vorne an. Da es sich um eine Smartwatch handelt, liegt natürlich ein größerer Fokus auf der Uhrzeit als bei den kleinen Brüdern der Bip. Es sind zehn Ziffernblätter im Angebot, die von klassisch bis modern reichen. Durch das Always-On-Display der Smartwatch kommen sie gut zur Geltung und sind auch ohne angeschaltete Bildschirmbeleuchtung selbst bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar.
Uhr & Notifications
Das Navigieren durch das Menü der Bip erfolgt Großteils durch Swipe-Gesten. Vom Ziffernblatt aus kommt man durch ein Wischen nach unten zum Menü für den Do-Not-Disturbe-Modus (wo auch Verbindungsstatus und Akkustand angezeigt werden) und durch einen Swipe nach Oben zu den Benachrichtigungen. Hier wird nicht nur wie beim Mi Band das App-Icon angezeigt, sondern der ganze Benachrichtigungstext. Welche Apps dafür aktiviert werden sollen könnt ihr in der Mi Fit App einstellen. Einziges Manko: Die Firmware der Uhr unterstützt aktuell weder Emoji noch Umlaute. Stattdessen werden unansehnliche Kästchen dargestellt. Wir hoffen, dass zumindest das Umlautproblem durch ein Softwareupdate gelöst wird. Als Work-Around kann in der Mi Fit-Alternative GadgetBridge die Option „Transliteration“ aktiviert werden, die ü in ue, ä in ae usw. umwandelt.
Positiv ist uns aufgefallen, dass nicht nur die letzte Benachrichtigung angezeigt wird, sondern auch durch vorhergehende durchgescrollt werden kann. Hat man alle verpassten Notifications gelesen, lassen sie sich am Ende der Liste löschen.
Wischt man von der Uhr nach links, wechselt man zu den anderen Funktionen, die die Huami Amazfit Bip zu bieten hat. Als nächstes an der Reihe ist eine Übersicht der gesammelten Fitnessdaten. Neben Schrittzahl, Distanz, Herzfrequenz und verbrannten Kalorien ermahnt die Uhr einen hier, wie oft man über eine Stunde am Stück gesessen ist.
Sport
Als nächstes kommt das Sport-Menü an die Reihe. Hier glänzt die Amazfit Bip. Es sind vier Modi zu Auswahl: Outdoor- und Indoor-Laufen, Fahrradfahren und Spazierengehen. In allen Outdoor-Modi ist GPS-Tracking verfügbar. Zu Beginn dauert es etwas, bis die Uhr den Standort bestimmt hat. Dies ist aber bei einem Gerät ohne AGPS auch nicht anders zu erwarten. Der Akkuverbrauch hielt sich erfreulicherweise in Grenzen.
Während des Sports werden alle wesentlichen Informationen dauerhaft auf dem Display angezeigt. Nach dem Sport bekommt man direkt eine kurze Zusammenfassung, wenn GPS genutzt wird sogar mit Route. Detailliertere Informationen können in der Mi Fit App im Activities-Tab nachgeschaut werden. Hier werden neben einer Karte mit dem Lauf-/Fahrweg (bei angeschaltetem GPS) ausführlich alle relevanten Informationen angezeigt. Geschwindigkeit, Puls und Höhe werden zusätzlich als Graph dargestellt.
Weiteres
Nun noch zu den weiteren Funktionen: Ähnlich wie beim Mi Band 2 kann man sich auch mit der BIP mittels Vibrationen wecken lassen. Die Uhrzeit kann sowohl in der Mi Fit App als auch direkt am Gerät eingestellt werden. Natürlich wird wie gewohnt auch der Schlaf analysiert und in Tief- und Leichtschlafphasen eingeteilt in der Mi Fit App angezeigt.
Die Huami Amazfit Bip verfügt außerdem über eine Wetter-Funktion. Leider sind die Informationen selbst nach dem Flashen mit einer englischen bzw. deutschen Firmware weiterhin auf Chinesisch. Um dies zu ändern müssen aufwändig manuell Ordner aus der Mi Fit App gelöscht werden. Als Gimmicks bietet die Uhr noch einen Kompass und eine Stoppuhr an.
Insgesamt waren wir mehr als begeistert, was eine Smartwatch für gerade einmal 50€ alles leisten kann. Sowohl für Fitness-Fanatiker als auch Notifications-Junkies ist die Amazfit Bip ein lohnenswertes Upgrade vom Mi Band 2.
Akkulaufzeit
Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit von 45 Tagen bei einer Displayhelligkeit von 10%, täglich 100 Benachrichtigungen und halbstündigem Joggen an. Bei dauerhafter Nutzung der GPS-Funktion sollen die verfügbaren 190mAh 22 Stunden halten.
In unserem Test verbrauchte die Uhr in der zweithöchsten Helligkeitsstufe pro Tag etwa 5% Akku, was also auf eine Laufzeit von etwa 20 Tagen hinausläuft. Damit bleibt die Huami Amazfit Bip zwar um einiges hinter den Herstellerangaben zurück, schafft es aber trotz größerem Display und GPS auf eine etwa ein Drittel Längere Laufzeit als das Mi Band 2.
Ist der Akku erstmal leer, lässt er sich in etwa 2,5 Stunden in der mitgelieferten Ladestation wieder auf 100% bringen.
Testergebnis
Huami hat es geschafft die Erfolgsformel des Mi Band 2 nochmals zu verbessern. Mit der Amazfit Bip bekommt ihr nicht nur ein großes Display mit nativem Support für die Anzeige des gesamten Benachrichtigungstextes, sondern auch einen überlegenen Fitnesstracker. Nutzer der Amazfit Pace dürfen sich über eine wesentlich längere Akkulaufzeit freuen. Die einzigen Schwachstellen der Uhr, die aber wohl mit Updates behoben werden dürften, sind die teils unangenehmen Bugs und fehlende Englische bzw. Deutsche Version. Für letzteres empfehlen wir euch als Übergangslösung unseren Guide zum Flashen der Firmware.
Insgesamt erhaltet ihr mit der Huami Amazfit Bip für aktuell etwa 50€ eine Smartwatch zu einem bombastischen Preis-Leistungs-Verhältnis mit allen Features, die man sich am Handgelenk wünscht. Den Aufpreis zum Mi Band 2 ist die Huami Amazfit damit definitiv wert.
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Hallo,
bei meiner Amazfit Bip habe ich folgendes Problem: Trage ich eine dünne langärmelige Laufjacke über der Uhr (damit der Puls noch gemessen wird), kommt es zu Unterbrechungen beim GPS-Empfang (Meldung auf dem Display, die ich durch Tastendruck „akzeptieren“ soll. Leider wird die Laufaufzeichnung dann unterbrochen und ich muss eine neue starten…??
Gruß
Eby
bei mir seit dieser Woche das gleiche Phänomen.. jmd. eine Idee?
Hallo. Gibt es die Uhr denn aktuell mit deutscher Sprache in der Global Version?
Moin,
vielleicht kann mir jemand helfen?!
Ich habe mir die Amazfit-bip gekauft.
Habe dann die mit fit app versucht zu installieren. Danach ließ sich mein xiaomi redmit note 2 nicht mehr starten.
Nun habe ich dieses per fast flash komplett neu aufgesetzt und erneut mein Glück mit der app versucht.
Leider läßt es sich wieder nicht hochfahren. 🙁
Hat jemand eine Idee woran es liegen könnte? Habe hierzu leider nichts in den weiten des world wide web gefunden.
Schöne Grüße
Stephan
Beim dritten Versuch hat es endlich geklappt 😀
last sich das Gerät auch zur outdoor navigation nutzen?
Danke
Kurze Antwort: Nein. Hab mir das Ding vor ein paar Monaten als Ersatz für die gefühlt 20 Fahrradtachos, Polar-Gurte und Outdoor-GPS-Geräte, die sich bei mir angesammelt haben, “spaßhalber” gekauft. Was die Bip ein bisschen kann: – Tracks aufzeichnen. – Die aktuelle Position bestimmen (So lala) – Pulsmessung (Mehr schlecht als recht. Hab mir schon mal fast das Blut abgeschnürt, beim Versuch dem Gerät eine eingermaßen realistische Ablesung abzunötigen.) Was die Bip richtig gut kann – Das Allerwichtigste: Unaufdringliche, praktische Form für Sportalltag (Kein Klunker!) – Relativ kratzfest (Klettern etc.) – Relativ lange Laufzeit (Bei GPS-Logging über 10 Stunden. Das reicht… Weiterlesen »
Sehr schöner Testbericht, der mich vom Kauf überzeugt hat. Bei der Inbetriebnahme der Uhr stellte ich erfreut fest, dass die Bip doch A-GPS unterstützt. Zumindest lautete die Meldung in der MiFit App “A-GPS wird aktualisiert”. Offenbar hat Huami hier nochmal per Software Update nachgeholfen.