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Hoymiles HM-800 im Test – 800W Wechselrichter für das Balkonkraftwerk

Getestet von Michael am
Vorteile
  • sehr hoher Wirkungsgrad
  • gutes Temperaturverhalten
  • Fernsteuerung mittels DTU möglich
Nachteile
  • DTU muss extra erworben werden
  • interne Leistungswerte des Wechselrichters ungenau
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Fast jeder hat schon einmal davon gehört oder betreibt selber eins. Die Rede ist von Balkonkraftwerken. In Zeiten der Energiewende und der hohen Strompreise stellt ein Balkonkraftwerk einen nicht unerheblichen Beitrag zur Reduzierung der Stromkosten und des ökologischen Fußabdrucks dar. Wer noch gar nicht weiß, worum es geht, sollte sich unsern Artikel zum Thema Balkonkraftwerke – von der Technik bis zur Anmeldung zu Gemüte führen. Neben ein bis zwei Solarmodulen ist der Wechselrichter oder auch Mikrowechselrichter das Herzstück der Anlage. Genau hier kommt auch der Hoymiles HM-800 zum Einsatz.

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Hoymiles HM800 Einleitung

Auf dem europäischen Markt tummeln sich viele verschiedene Anbieter von Wechselrichtern wie Bosswerk, Deye, AP-Systems und auch Hoymiles, die mit ihren Wechselrichtern ein wenig aus der breiten Masse hervorstechen. Der heutige Test soll euch aufzeigen, welche Vorteile das Gerät gegenüber der Konkurrenz vorzuweisen hat und ob sich ein Kauf für euch lohnen könnte.

Design, Verarbeitung und technische Daten

Einige von euch fragen sich sicherlich schon, ob wir von Chinahandys den Verstand verloren haben oder ob uns die Handys und Gadgets ausgegangen sind, dass wir jetzt auch Wechselrichter testen müssen. Wir möchten mit diesem Artikel einerseits herausfinden, ob ihr generell Interesse an dem Thema habt und weiterhin spielt dieser Wechselrichter in einem Folgeartikel eine wichtige Rolle.

Der Wechselrichter präsentiert sich in schlichtem Schwarz auf der Vorderseite. Die Rückseite ist in Silber gehalten und bietet das Typenschild mit allen technischen Daten. Der Wechselrichter hat eine eingebaute WLAN-Antenne, die eine indirekte Kommunikation mit dem Wechselrichter ermöglicht. Indirekt deshalb, weil ihr noch ein Zusatzmodul benötigt, welches die Daten vom Wechselrichter ausließt und für euch aufbereitet. Doch dazu später mehr. Für den Anschluss der Solarmodule stehen zwei Eingänge mit MC4-Steckern bereit. Das AC Anschlusskabel für euer Hausnetz hat eine Länge von 190 Zentimetern und ist mit einem Betteri BC01 Stecker versehen. Dieser lässt sich mit den nötigen elektrotechnischen Kenntnissen einfach demontieren und gegen einen Schuko Stecker tauschen. Alternativ kann auch ein Betteri BC01 auf Schuko Adapter für etwa 10 Euro erworben werden. Die Verarbeitung des Hoymiles HM-800 ist auf einem hohen Niveau. Alle Kabeldurchführungen, Stecker und Buchsen machen einen hochwertigen Eindruck.

Technische Daten

  • Maße: 25 x 17 x 2,8 Zentimeter
  • Gewicht: 3 kg
  • Ausgangsleistung: 800W
  • Geeignete Solarmodule: maximal 2×540W
  • AC-Anschlüsse: Betteri BC01
  • DC-Anschlüsse MC4
  • Schutzklasse: IP67
  • Zertifikat NA-Schutz: VDE-AR-N 4105
  • 2x Integrierter MPP-Tracker, Spannungsbereich: 29 ~ 48 V
  • PV-Spannung: 60 VOC
  • Gleichstrom (DC): 23 A
  • Standby-Verbrauch bei Nacht: < 0,05 Watt
  • Wirkungsgrad bis zu 96,7%
  • Anlaufspannung: 22V
  • 12 Jahre Garantie

Während in Deutschland bisher eine Höchstgrenze von 600W Leistung für den Wechselrichter gelten, kann der Hoymiles HM-800 bis zu 800W Ausgangsleistung in euer Hausnetz einspeisen. Ab 2024 soll auch in Deutschland die 600W Grenze fallen, wodurch sich der Wechselrichter ab dann legal betreiben und anmelden lassen wird. Ihr habt auch die Möglichkeit den Wechselrichter zu drosseln und somit legal in Deutschland zu betreiben. Wie genau das funktioniert, erfahrt ihr im weiteren Verlauf.

Der Wechselrichter verfügt über zwei getrennte MPPT Tracker. Jeder Eingang ist sozusagen ein Wechselrichter für sich, der selbständig arbeitet. Dadurch ist es möglich, zwei Solarmodule in unterschiedlichen Himmelsrichtungen auszurichten. Theoretisch ist auch der Anschluss von zwei verschiedenen Solarpaneelen mit völlig unterschiedlichen Spannungen möglich. Interessant ist die niedrige Anlaufspannung von nur 22V. Damit ist der Wechselrichter theoretisch geeignet um mit einem 24V Akku betrieben zu werden.

Steuerung des Hoymiles HM-800 mittels DTU

Der Hoymiles HM-800 lässt sich bei Bedarf ohne jegliche smarte Anbindung nutzen. Einfach anstecken und los geht es. Wer aber den vollen Funktionsumfang nutzen möchte, muss ein kleines Zusatzmodul käuflich erwerben. Dabei handelt es sich um eine sogenannte DTU (Data Transfer Unit). Diese empfängt die Daten von eurem Wechselrichter, bereitet diese auf und stellt sie euch auf einer Weboberfläche zur Verfügung. Dabei kann man entweder die Hoymiles DTU-Wlite verwenden oder auf eine open source Variante namens Open-DTU zurückgreifen.

Wir haben uns für die offene Open-DTU Variante entschieden. Zum einen ist sie billiger und zum andern benötigt diese keine Cloud Anbindung an die Hoymiles Server. Mithilfe der beiliegenden Anleitung wird die Open-DTU einfach in euer vorhandenes WLAN integriert. Sie wertet die Daten des Hoymiles HM-800 aus und stellt sie euch übersichtlich auf einer Webseite zusammen.

Somit habt ihr die Möglichkeit, den Wechselrichter aus der Ferne steuern. Die Startseite gibt euch einen Überblick über die momentan erzeugte Leistung und die bisher produzierte Energie. Beide Eingänge des Wechselrichters können einzeln bezüglich der Leistung, Spannung, Strom und sogar Tagesertrag ausgewertet werden. Leider stimmen die Leistungsdaten nicht unbedingt mit der Praxis überein. Während die Spannungen sehr genau gemessen werden, liegt die angezeigte Leistung 5-10 % unter den tatsächlichen Werten. Bei einer Anzeige von 750W konnten wir 805W am Ausgang messen, die tatsächlich ins Hausnetz eingespeist wurden. Den Spitzenwirkungsgrad von 96,7% konnten wir im Test zwar nicht erreichen, aber bis zu 95% waren möglich. Das sind Werte, die man kaum noch toppen kann.

Eine der interessantesten Funktionen ist die stufenlose Einstellung der Ausgangsleistung. Somit habt ihr die Möglichkeit, den Wechselrichter bei Bedarf zu drosseln (0-800W). Doch warum sollte man das machen, wenn man doch möglichst viel Energie erzeugen will? Man könnte einerseits eine sogenannte Nulleinspeisung realisieren. Das bedeutet, der Wechselrichter gibt automatisiert immer nur so viel Strom aus, wie gerade in eurem Hausnetz benötigt wird. Um dies zu realisieren, ist aber noch einiges an zusätzlicher Hard- und Software notwendig. Dies würde den Artikel hier bei Weitem sprengen. Die zweite Anwendungsmöglichkeit wäre ein Betrieb mit einem LiFePo4 Akku. Wie oben bereits erwähnt, benötigt der Wechselrichter eine Spannung von lediglich 22-23V um zu starten. Damit eignet er sich hervorragend, um aus einem 24V Akku in das Hausnetz einzuspeisen. Ohne eine Leistungsbegrenzung würde der Wechselrichter sich aber so viel Strom aus dem Akku nehmen, wie er kann, und ständig auf Vollast laufen. Die Kombination aus geringer Anlaufspannung und Leistungsreglung wird in einem zukünftigen Projekt eines DIY-Solarspeichers eine wichtige Rolle spielen, weshalb wir an dieser Stelle so genau darauf eingehen. 😉

Hoymiles HM-800 im Testaufbau

Um zu testen, wie der Wechselrichter arbeitet, haben wir ihn an ein Labornetzteil 60V/20A angeschlossen und untersucht, wie er sich bei verschiedenen Spannungen verhält.

Die maximale Leistung des Wechselrichters wird im Bereich von 44 – 46 V erzielt. Liegt die Spannung der Solarmodule darüber oder darunter, nimmt die Leistung etwas ab. Dieses Verhalten spielt im Normalbetrieb aber keine große Rolle. Wichtig ist, dass die maximale Leistung erreicht und sogar leicht überschritten wird. Die Startspannung von 22V können wir übrigens nicht bestätigen. Der Wechselrichter benötigt 23V für einen fehlerfreien Betrieb. Wer auf die Spannungs- und Stromwerte des Labornetzteils achtet, wird feststellen, dass hier mehr Strom am Ausgang erzeugt wird, als wir eigentlich hineingeben. Das liegt daran, dass wir beide Eingänge des Wechselrichters parallel an das Netzteil angeschlossen haben. Dadurch dass die beiden MPPT Tracker einander den Strom wegnehmen wollen, stimmt die Anzeige am Labornetzteil einfach nicht.

Verwenden wir nur einen Eingang des Wechselrichters, sind die Werte wieder plausibel. Die eingebauten MPPT Tracker arbeiten äußerst schnell und garantieren so die maximale Leistungsausbeute aus euren Solarmodulen.

Temperaturverhalten

Der Hoymiles HM-800 soll selbst bei Umgebungstemperaturen von bis zu 65° C noch seine volle Leistung liefern. Wir haben ihn für den Test bei einer Umgebungstemperatur von 22°C eine Stunde auf Vollast laufen lassen. Durch den sehr hohen Wirkungsgrad liegt die Verlustleistung lediglich bei 50-60W.

Die Temperatur stieg dabei laut internem Sensor auf maximal 52° C. Mittels Wärmebildkamera konnten wir auf der Oberfläche maximal 48° C messen. Bei einer Umgebungstemperatur von 65° C würde man im Bereich 100° C interner Temperatur liegen. Dies wäre sicherlich grenzwertig für die verbaute Technik.

Testergebnis

Getestet von
Michael

Der Hersteller liefert mit dem Hoymiles HM-800 einen ausgezeichneten Wechselrichter für Balkonkraftwerke ab. Wir konnten im Test keine wirklichen Schwächen feststellen. Die Leistung von 800W wird problemlos erreicht und auch im Dauerbetrieb gehalten. Die Effizienz ist extrem hoch und auch das Temperaturverhalten gibt keinen Anlass zur Kritik. Lediglich die ungenauen Werte, die von der DTU ermittelt werden, trüben das Gesamtbild ein wenig. Angesichts des Funktionsumfangs und der Möglichkeit, den Wechselrichter in der Leistung zu steuern, kann man aber darüber hinwegsehen.

Jetzt seid ihr gefragt. Hat euch der Test gefallen und wollt Ihr noch mehr Testberichte über Wechselrichter von Balkonkraftwerken lesen? Schreibt uns gerne!

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Ser
Gast
Ser (@guest_106451)
8 Monate her

What solar panels can I buy for it? Any 410-550w or should i be very specific to some technical specs? Cheers

Ser
Gast
Ser (@guest_106467)
8 Monate her
Antwort an  Michael

yes, but how about Max. Continuous Input Current 2*12.5A, it excludes a lot of panels out immediately 🙁

Ser
Gast
Ser (@guest_106483)
8 Monate her
Antwort an  Michael

thank you!

Palisander
Gast
Palisander (@guest_99804)
1 Jahr her

Ich will mehr erfahren. Hab mir bei Camper Gold eine 800w PV Anlage gekauft. Da war der besagte Wechselrichter bei. Hätte ich euren Artikel vorher gelesen, hätte ich mir das OpenDTU ggf. geholt. Ich lerne gerade viel über PV Anlage auf dem Balkon. Ich habe einen Akku von meinem Alten E-Roller (kein Scooter) mit 36v. Ob ich den irgendwie als Speicher nutzen kann? (BMS und Anschlüsse) Man hat ja da nicht einfach nur einen Akku

Marius
Gast
Marius (@guest_99789)
1 Jahr her

Die Antenne ist keine WLAN-Antenne, darum benötigt man ja eine DTU.

Robert
Gast
Robert (@guest_99881)
1 Jahr her
Antwort an  Michael

Nein, es wird über einen propriäteren Funkstandard kommuniziert, das hat mit WLAN nichts zu tun.

Sven
Gast
Sven (@guest_100257)
1 Jahr her
Antwort an  Michael

Auch dies ist nicht richtig. Der Funk findet auf 1 GHz statt und WLAN kommuniziert danach auf 2,4 GHz.

faceX
Mitglied
Mitglied
faceX(@facex)
1 Jahr her

Habe den Kollegen mit 800w (Österreich darf man das ja) Balkonkraftwerk seit einigen Monaten im Einsatz, läuft ohne Probleme, habe mir aber das DTU erspart. Aufbauanleitung finde ich zwar vielleicht etwas verbesserungswürdig, aber insgesamt ist es eh recht einfach / plug & play.

Geoldoc
Gast
Geoldoc (@guest_99772)
1 Jahr her

Wirklich gerne mehr davon. Ich fange auch gerade an, mir über die Technik Gedanken zu machen. Zur DTU. 1. Der DTU-Wlite kostet aktuell bei ebay nur rund 30 Euro inkl Versand. Das wird mit einer fertig aufgebauten Open-DTU preislich schwierig. 2. Kann ich auch mit der Open DTU die Wechselrichter drosseln? Ich würde mir nämlich gerne zwei 800er Hoymiles anschaffen und auf jeweils 400 Watt drosseln um mit den jeweils 2 Eingängen 4 unabhängige Solarplanele auf meinen Garagen (je eine auf jeder Seite des Hauses) so auszurichten, dass ich möglichst über den gesamten Tagesverlauf meine Grundlast abdecken kann. Denn was… Weiterlesen »

Geoldoc
Gast
Geoldoc (@guest_99800)
1 Jahr her
Antwort an  Michael

Hallo Micha, Danke für die Antwort. Zwischen den beiden Garagen liegt halt das Wohnhaus und damit Luftlinie vielleicht 12 m. Kabellänge sicherlich eher 20m oder mehr, wenn ich keine Kabel quer über das ganze Haus spannen will. Da dürften zwei gedrosselte HM 600 oder 800 sinnvoller sein, die ich jeweils nach wenigen Metern in den einzelnen Garagen einstecken könnte, oder habe ich da einen Denkfehler? Wenn ich das richtig verstanden habe reicht auch eine DTU (egal ob WLite oder Open) für beide WR, wenn sie in der Gebäudemitte zu beiden Kontakt aufbauen kann. Nulleinspeisung: Wieso sollte man denn die Wechselrichter… Weiterlesen »

Geoldoc
Gast
Geoldoc (@guest_99809)
1 Jahr her
Antwort an  Michael

Ich schon wieder. Danke für die vielen Antworten. Ich habe ja auch schon angefangen, mich zu informieren, bin aber durch die schiere Masse erschlagen worden. Ich hoffe, ich nerve nicht allzu sehr… Bezüglich der mehreren Balkonkraftwerke, habe ich es so verstanden, dass pro Stromkreis (also 16A Sicherung) nur eines betrieben werden darf und pro Zähler die 600 Watt nicht überschritten werden dürfen. In meinem Fall sind bei beiden Garagen getrennt und einzeln abgesichert. Als zugegeben etwas zweifelhafte Quelle hätte ich dazu die Computerbild anzubieten: https://www.computerbild.de/artikel/cb-Tipps-Energie-Mehrere-Balkonkraftwerke-35296549.html Aber da widersprechen sich manche Quellen auch. Da mein Netzbetreiber aber schon Wieland fordert, wird… Weiterlesen »

Geoldoc
Gast
Geoldoc (@guest_99818)
1 Jahr her
Antwort an  Michael

Hallo Michael, Danke für die Infos. Das Netz ist ja voll davon, aber das ganze auf den eigenen Bedarf zu filtern ist schon nicht so einfach. Bist Du Dir mit einem BKW pro Zähler sicher? Ich habe es bisher so verstanden, dass man pro “Leitungsschutzschalter ” aka 16A Sicherung ein Balkonkraftwerk anschließen darf und insgesamt die Einspeiseleistung pro Zähler von 600 bzw demnächst 800 Watt nicht überschreiten darf. Was im Übrigen die “Belastung” des einzelnen Stromkreises ja auch reduzieren würde, aber auch da ist das Internet teilweise missverständlich unterwegs. Da ich davon ausgehe, dass mein Netzbetreiber aber eine “Selbstdrosselung” sowieso… Weiterlesen »

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