CPU | Kirin 980 - 4 x 2,6GHz + 4 x 1,92Ghz |
---|---|
RAM | 6 GB RAM, 8 GB RAM |
Speicher | 128 GB, 256 GB |
GPU | Mali-G76 - 720MHz |
Display | 2340 x 1080, 6,4 Zoll 60Hz (IPS) |
Betriebssystem | Magic UI - Android 9 |
Akkukapazität | 4000 mAh |
Speicher erweiterbar | Nein |
Hauptkamera | 48 MP + 12MP (dual) |
Frontkamera | 25 MP |
USB-Anschluss | USB-C |
Kopfhöreranschluss | Ja |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 19, 20, 28, 38, 40, 41 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 186 g |
Maße | 156,9 x 8,2 x 74,8 mm |
Antutu | 345688 |
Benachrichtigungs-LED | Ja |
Hersteller | Honor |
Getestet am | 08.02.2019 |
Inhaltsverzeichnis
Am 22. Januar war es dann soweit und Honor stellte das neue Top-Smartphone der noch jungen Marke vor: Bühne frei für das neue Flagship, Honor View 20. Mit dem neuen View 20 geht man nun eigene Wege und im Vergleich zum Huawei Mate 20 Pro entfernt man sich von Huawei das erste Stück: neue Bauweise mit der Loch-Notch, das Prahlen mit dem 48MP Sensor und statt EMUI die Magic UI. Auch bei der Performance geizt man nicht und es kommt der Kirin 980 zum Einsatz sowie mehr Speicher und Arbeitsspeicher. Es entfernt sich von der Mutter-Firma, aber dafür steigt es auch im Preis. Honor möchte sich definitiv als eigenständige Marke aus dem Schatten von Mutterfirma Huawei hervorheben.
Das Honor View 20 hat mich nun zweieinhalb Wochen begleitet und lieferte sauber ab! Dazu gehört aber neben dem Lob aber auch ein wenig Kritik. Den ausführlichen Testbericht lest ihr hier.
Design & Verarbeitung
Mit dem neuen View 20 bringt man ein Phablet unter die eigenen Flagships. Die 6,4 Zoll im 19:9 Format kann man bei Flagships schon als normale Größe bezeichnen: 156,9 mm x 75,4 mm x 8,1 mm bei 186g auf der Waage. Mit den Ausmaßen ist man auch nah an anderen Geräten mit unterschiedlichem Full-Screen Konzept dran: OnePlus 6T – 157,5 x 74,8 x 8,2 mm / Xiaomi Mi Mix 3 – 157 x 75 x 9 mm. Durch das hohe Display zu Gehäuse Verhältnis müssen Sensoren und Lautsprecher auf den Rahmen ausweichen.
Das Honor View 20 hüllt sich in Glas mit einem Rahmen aus Metall. Das besondere Merkmal beim Design – neben der Loch-Notch natürlich – ist die Rückseite mit der V-Schattierung, je nach Lichteinfall und Blickwinkel. Bei den Farben und der besonderen Schattierung der Rückseite entwickelt man die Phantom Farben sichtlich weiter. Dabei erzeugen die 18-Schichten, “Aurora Nano-Design”, je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel mehrere nach unten zeigende V-Muster. Das sieht schon cool aus und sowas hat nicht jeder – dies hätte aber auch optional sein können, für jeden der es mag. Letztlich wird das View 20 von den meisten sowieso in einer Schutzhülle genutzt werden, aber auch hier bei der mitgelieferten Silikon-Hülle kommt der Effekt noch immer klar zur Geltung. -OnePlus 6 mit Karbon-Case und Honor V20 mit Silikonhülle-
Zur Wahl stehen schwarz (Midnight Black) und dunkelblau (Saphire Blue), beide mit 6+128GB Speicher, oder Hellblau (Phantom Blue) und Rot (Phantom Red) mit je 8+256GB. Bei den farbvollen Varianten ist der schillernde Effekt stets ein bisschen heller – die schwarze Variante setzt hier auf eine Schattierung mit Regenbogenfarben.
Unsere rote Variante schafft es vorerst nicht nach Deutschland, erinnert aber an die Apple Red Series. Hier kooperierte man mit Moschino, einer italienischen Modemarke, um die Special Editions zu kreieren. Ansonsten gibt es noch zwei Wallpaper im Moschino Design, was es aber zum Glück auch schon gewesen ist.
Die Front wird fast nur vom Display eingenommen und die Frontkamera sticht als einziges Merkmal hervor. Das Glas geht leicht abgerundet (2.5D) in den Rahmen über, wobei ein zweiter schwarzer Rahmen zwischen der Vorderseite und dem farblich abgesetzten Metallrahmen liegt. In den winzigen Spalt dazwischen hat sich nach den zwei Wochen Praxiseinsatz auch schon ein bisschen Staub verirrt, der entfernt werden möchte. Die Abstände vom Display zum Rahmen betragen: links / rechts 2,5mm, oben 2,5mm und unten 5mm.
Am Rahmen findet sich unten das Hauptmikrofon, USB-Type-C Port und der Medienlautsprecher. Links liegt der SIM Slot für zwei Nano-SIM-Karten und rechts die Lautstärkewippe sowie der Powerbutton mit geriffelter Oberfläche. Der Druckpunkt ist vorhanden, kommt aber erst nach einem kurzen Stück – das führt dazu, dass es sich mit der Silikonschutzhülle anders als gewöhnt anfühlt. An der Oberseite findet sich ein 3,5mm Kopfhöreranschluss – was heutzutage ja kaum noch ein Flagship hat -, ein zweites Mikrofon und Sensoren. Der Ohrlautsprecher liegt im Rahmen zwischen Display und Metallrahmen. Eine RGB Benachrichtigungs-LED ist ebenfalls vorhanden, diese wurde im Ohrlautsprecher platziert, aber ist nur recht dezent zu sehen. Eine IP Zertifizierung kann das Honor V20 nicht vorweisen.
Am Gehäuse gibt es nichts zu beanstanden, außerdem liegt das Gerät super in der Hand mit dem abgerundeten Display und dem fließenden Übergang von der Rückseite in den Rahmen. Nicht unerwähnt soll auch der 3,5mm Klinkenport zusätzlich zum USB-C Anschluss bleiben. Die besonderen Farben samt „Aurora Nano-Design“ und der besonderen Notch mache das Smartphone zu einem recht auffälligen Hingucker.
Lieferumfang des Honor View 20
Im Lieferumfang des Honor View 20 findet sich das Smartphone mit einer bereits aufgebrachten Schutzfolie, eine durchsichtige Schutzhülle, EU Super Charge Ladeadapter, USB auf USB-C Kabel und dem üblichen Zettelwerk sowie einer SIM-Nadel.
Display
Natürlich bietet das 6,4 Zoll Full-Screen Display im 19:9 Format viel Platz für die Inhalte und löst mit FHD+, 2310 x 1080 Pixeln auch entsprechend scharf auf. Damit erreicht es eine 398 Pixel pro Zoll und zum Einsatz kommt ein IPS LCD Display. Die maximale Helligkeit liegt bei 645 cd/m² und ist damit auch für den kompromissfreien Einsatz draußen geeignet. Dank der Widevine L1 Zertifizierung lassen sich auch Streaming Inhalte von Netflix in Full HD auf dem Display genießen und gerade Spielfilme profitieren vom 19:9 Full Screen.
Für ein IPS Display bietet das Honor V20 kräftige Farben und einen hohen Kontrast. Ab Werk ist das Panel auf „lebendig“ in den Einstellungen eingestellt. Hier kann man aber auch noch nachhelfen. Wie man es schon von einem IPS Panel kennt, ist das Schwarz eher dunkelgrau. Ebenfalls finden sich die rounded Corners wieder, wo sie auch oben und unten fast gleich rund sind. In den Einstellungen finden sich die gewohnten Features, wie ein terminierbar Nachtmodus, das Anpassen der Schrift- und Anzeigegröße und das Ausblenden der Notch. Ein kleines Highlight ist die smarte Bildschirmauflösung: je nach Nutzung und Bildschirminhalt entscheidet das Smartphone selbst ob FHD+ oder HD+ genutzt wird, was die Akkulaufzeit verbessert. Im Gegenzug habe ich es nie mitbekommen, wenn das Display mal weniger scharf aufgelöst hat.
Bei der Härtung des Displayglases nennt man nichts Spezielles, wie Gorilla Glas, ein Teppichmesser konnte dem Glas aber trotzdem keine Kratzer zufügen. Der Touchscreen erkennt 10 Punkte gleichzeitig und setzt diese augenblicklich um.
Ins Spiel kommt aber nun die Loch-Notch und so langsam hat man tatsächlich einige Alternativen auf dem Markt, was die Platzierung der Frontkamera betrifft. Ich stelle jetzt einfach mal die Aussage auf, dass man sich definitiv auch an diese Form der Notch gewöhnt, denn auf dem Papier stellt es nun mal die kleinste Fläche dar – wir messen 4,5mm im Durchmesser. Ansonsten erfreue ich mich bisher an dieser neuartigen Platzierung der Frontkamera und empfinde sie auch nicht als störend sowie auf jeden Fall besser als die meterlangen ersten Notch-Varianten. Man hat mit der kleinen Fläche zwischen Rahmen und Frontkamera einen Bereich, den man nach einiger Zeit mehr oder weniger ausblendet. So werden Games, wie PUPG oder Asphalt, Full Screen dargestellt, was trotz dem Einschnitt besser aussieht, als mit einer Notch. Die Statussymbole und Benachrichtigungen rutschen durch die Notch einfach ein Stück nach links und es können auch sehr viele gleichzeitig angezeigt werden.
Klar gibt es hier noch Potential für Verbesserungen, z.B. durch einen noch kleineren Sensor oder, dass das die dunkle Ausleuchtung drum herum reduziert wird. Womit das Display leider generell ein Problem hat. Am unteren Rand findet sich Bleeding – der Übergang zum Rahmen wird einfach zu dunkel beleuchtet. Um das herunterzuspielen wird z.B. auch der obere Rand mit den Statussymbolen etwas abgedunkelt.
Es ist nicht bekannt, ob Honor beim Display sparen musste oder, ob es für den Einschnitt notwendig gewesen ist – Ersteres wahrscheinlich. Das sieht man auch daran, dass das IPS Panel bei extremen Blickwinkeln schon stärker die Farbe verändert. Hier kann ich nach der Praxiszeit nur wieder dasselbe sagen, wie zur Loch-Notch: am Anfang wirkt es merkwürdig, nach einer Woche hat man sich daran gewöhnt bzw. bemerkt es schon nicht mehr. Auf der anderen Seite: bei einem so stolzen Preis darf das eigentlich nicht mehr passieren.
Leistung
Zum Einsatz kommt im Honor V20 der Kirin 980 von HiSilicon, den wir auch schon aus dem Huawei Mate 20X und Mate 20 Pro kennen. Der Kirin 980 setzt sich aus 8 Kernen zusammen, die in drei Cluster aufgeteilt sind. Zunächst gibt es ein Hochleistungscluster mit zwei Cortex A76 Kernen zu 2,6 GHz und ein weiteres mit zwei Cortex A76 Kernen zu 1,92 GHz. Die beiden Hochleistungscluster werden unterstützt von einem Stromsparcluster mit vier Cortex A55 Kernen zu 1,8GHz. Je nach Leistungsintensität werden verschiedene Cluster hinzugeschaltet. Der Kirin 980 wird im 7 Nanometer Verfahren hergestellt, was auch dem Stromverbrauch zu Gute kommt.
Unterstützt wird der starke Chip von HiSilicon durch die Mali-G76 GPU sowie reichlich AI (künstliche Intelligenz) Power. Hier kann die Mali-G76 GPU des Kirin 980 nicht ganz mit der Adreno GPU von Qualcomms Snapdragon mithalten – der Abstand ist aber wesentlich geringer als er noch beim Kirin 970 des Huawei P20 Pro war. Dem entgegen wirkt der GPU Turbo, der bei Bedarf den Takt der Mali-G76 erhöht.
Antutu (v9)Um die volle Leistung aus dem Kirin 980 herauszuholen, muss man in den Akku-Einstellungen in den Leistungsmodus umschalten – dann schlägt man auch die Benchmarkergebnisse des Snapdragon 845, wenn auch knapp. Das Handy gibt sich mit jeglichem Spiel aus dem Playstore schon fast gelangweilt und auch Ladezeiten gibt es bei Apps kaum. Das System reagiert in jeder Situation blitzschnell und irgendwelche Lags konnten wir nicht feststellen. Einzig wenn man nach links zum Google News Feed wischt, hat man beim ersten mal minimales Stottern. Mit dem Flagship und der starken Hardware ist man definitiv gut gewappnet.
An Speicher gibt es entweder 6GB Arbeitsspeicher plus 128GB Systemspeicherplatz für 569€ oder für 649€ gibt es 8GB RAM sowie 256GB Speicher. Wir haben die Version mit 8+256GB im Test. Die Erweiterung des Speichers über eine MicroSD-Karte ist nicht möglich. Der interne UFS 2.1 Systemspeicher ist mit 847 MB/s read und 248 MB/s write sehr schnell, ebenso wie der Arbeitsspeicher mit phänomenalen 20GB/s. Sowohl mit der 8GB als auch der 6GB Variante lässt sich ausuferndes Multitasking betreiben.
System
Auch beim System setzt man nicht mehr auf EMUI von Huawei, sondern auf die Magic UI 2.0, die wir schon vom Honor Magic 2 kennen. Das System baut auf Android 9 auf und der Sicherheitspatch ist von Januar 2019. Im Testzeitraum kam auch schon das erste Update mit dem aktuellen Sicherheitspatch, Bugfixes sowie einer Verbesserung für die Kamera. Die Unterschiede zwischen der Magic UI und EMUI sind bislang allerdings nicht erkennbar. Im Grunde findet man immer noch EMUI vor. In Zukunft könnte man sich hier vielleicht auf zusätzliche Features und eine andere Aufmachung freuen, da sich Honor offensichtlich als eigenständige Marke präsentieren möchte.
Dafür kam das Honor View 20 mit weit weniger „App-Empfehlungen“, als man es von früher kannte – lediglich Amazon und Facebook waren installiert. Daneben findet sich wieder die komplette Huawei / Honor Garde an Werkzeugen und Weltverbesserer-Programmen, wie Tipps, Huawei Health, Designs, Datensicherung, Smart Controller (TV Fernbedienung) oder einem Translator. Das meiste davon ist ja ganz nützlich, deswegen packt man einfach alles in einen Ordner und hat es parat.
Für den Homescreen hat man die Wahl zwischen einem App-Drawer oder allen Apps auf den verschiedenen Homescreens. Und auch sonst lässt sich sehr viel in der Magic UI nach Belieben einstellen. Mit Android 9 ist nun auch die „Digital Balance“ / Bildschirmzeitverwaltung dabei. Um nur ein paar andere Features zu nennen, die man in der Magic UI findet: App-Twin, Sperren der Apps mit Passwort / Fingerabdruck, Stromsparmodus / Ultra-Stromsparen, Gaming Modus mit Spielbeschleunigung und ungestörtem Gaming, Einhandbedienung, Magazin / Galerie als Sperrbildschirm sowie ein Telefonmanager, der dabei hilft, das Smartphone sauber zu halten und die Akkulaufzeit zu verbessern.
Kamera
Das zweite Smartphone im Test mit einer 48MP Kamera – dabei hatten wir den Megapixel-Wahn doch bereits durchgestanden. Beworben wird es mit „See the Unseen“, was schon mal auf die Testaufnahme mit dem Honor-Benchmark zutrifft. Die Hauptkamera des Honor View 20 löst mit 48MP auf und es handelt sich um den Sony IMX586 mit einer f/1.8 großen Blende. Der zweite Sensor ist für die Tiefenerkennung und das 3D Feature zuständig. Auch bei der Frontkamera hat man viele Pixel zur Verfügung: hier kommt ein einzelner Sensor mit 25MP und einer Blende von f/2.0 zum Einsatz.
Knippst man mit 12MP, dann rechnet die Software immer 4 Pixel von den 48 Mega Pixeln zusammen – „Pixel Binning“. Die Technik hilft auch sehr, wenn weniger Licht vorhanden ist. Auf den ersten Blick kann die Bildqualität des Honor View 20 überzeugen: die Szenerie kommt gut zur Geltung, Details und Muster werden klar dargestellt und auch Motive im Hintergrund werden nicht unscharf abgelichtet. Objekte im Vordergrund überzeugen auch beim Hineinzoomen mit vielen Details – weiter entfernte Motive werden schon weicher gezeichnet. Zum Rand hin werden Details ein bisschen krisselig. Im normalen Modus werden Flächen aber auch teils zu weichgezeichnet, was man daran erkennt, wenn man bei Grasflächen näher hineinzoomt. Daneben kann die Kamera des Honor V20 sowie die Software mit ansprechenden Farben, sichtbaren Kontrasten und einer guten Schärfe punkten.
Ebenfalls besser geworden ist nun auch der AI-Modus: die Verbesserung erfolgt nun nicht mehr ganz so aggressiv, Farben sind zum Beispiel noch natürlich. Auch erkennt die Software nun bis zu drei Szenerien gleichzeitig. Wann benutzt man wie viel Megapixel oder welchen Modus:
- Bei normalen Fotos belässt man es am besten bei 12MP, da hier durch die Software, das beste Bild zusammengerechnet wird: mehr Licht, Details und sattere Farben / Kontraste
- Der zweifache “verlustfreie” Zoom steht nur bei 12MP zur Verfügung – Verluste bei der Bildqualität hat man aber dennoch.
- Ebenfalls empfiehlt sich dieser bei Lowlight / Nachtaufnahmen. Den speziellen Nachtmodus kann man auswählen, wenn man einen sicheren Stand hat und ein Motiv mit kontrastreichen Farben – z.B. eine beleuchtete Einkaufsstraße bei Nacht
- Den 48MP Modus kann man gut bei weitreichenden Landschaften oder Aussichten bei Tag nutzen. Auch sind die Bilder schön zur Nachbearbeitung am PC
- Neu ist der 48MP AI Ultra Clarity Modus: dieser hat uns besonders bei Nahaufnahmen gefallen, da er zum einen viele Details einfängt, aber auch gleichzeitig den Kontrast erhöht.
Auch bei Bokeh Aufnahmen hat man schon wieder mehrere Modi zur Auswahl. Zum einen den Portraitmodus, der Personen besonders hervorhebt und aufhübscht, aber den Hintergrund noch erkennbar lässt. Zum anderen den Blenden-Modus, wo sich der Grad der Unschärfe verändern lässt und man besonders künstlerische Aufnahmen kreieren kann. Die Trennung zwischen dem Motiv und dem Hintergrund funktioniert sehr gut, wobei sich die Software auch mal den ein oder anderen Fehler erlaubt.
Makroaufnahmen an sich gelingen gut, der Fokus wird zuverlässig von alleine gesetzt (PDAF) und der Vordergrund mit viel Unschärfe vom Hintergrund getrennt. Nicht so zufrieden sind wir hingegen bei Nachtaufnahmen. Bei guten Bedingungen, z.B. viel künstliches Licht, findet sich wenig Rauschen, Details sind auch beim Zoomen noch klar erkennbar und die Farben kräftig. Bei schwereren Bedingungen rauscht es gerne mal schnell, helle Flächen verwischen oder Licht strahlt zu sehr. Generell wirkt der Nachtmodus hier noch nicht so sicher und mit 12MP + AI kriegt man die besseren Aufnahmen hin.
Daneben hat man mal wieder typisch EMUI bzw. Magic UI eine ganze Armada an Kameramodi, die zum Ausprobieren und Spielen einladen. Darunter sind auch ein Pro-Modus, wo sich die Parameter manuell bestimmen lassen, oder auch ein Dokumenten Modus, der direkt zuschneidet und die Schrift besser lesbar macht. Weniger nützlich, dafür aber witzig: Effekte, Filter, Hintergründe wie bei Snapchat oder die Animojis, mit denen sich Videos und GIFs erstellen lassen.
Die Frontkamera löst mit 25MP auf und liefert Bilder mit 5760 x 4304 Pixeln. Die aufgenommen Selfies bieten viele Details, stellen Farben natürlich dar und trennen auch sauber zum Hintergrund ab. An sich könnten die Farben noch kräftiger sein – das ist aber auch ein bisschen der Jahreszeit geschuldet. Schaltet man die AI an, dann wird vor allem der Hintergrund besser dargestellt. Bei wenig Licht hingegen liegt die Bildqualität der Selfies mit anderen Smartphones gleichauf – hier rauscht es bei anderen ebenfalls.
Die Stabilisierung bei Videos erfolgt über den sogenannten AI-OS, was nichts anderes als ein elektronischer Bildstabilisator mithilfe des Gyroskops ist. Hier stehen bisher nur 4K bei 30fps zur Verfügung. Die Stabilisierung ist sowohl unter Full HD als auch bei 4K Videos zufriedenstellend.
Das Fazit zur Kamera des Honor V20 ist dabei keine einfache Aufgabe. Mit seinen fast 600€ ist es schon entsprechend teuer, aber liegt nicht viel hinter den Über-Flagships zurück. Hier verbaut man mehrere Sensoren mit verschiedenen (oder variablen) Brennweiten, was den Preis deutlich nach oben treibt. Die Bildqualität an sich ist nun mal schlechter als bei einem OnePlus 6 oder Xiaomi Mi 8 / Mi Mix 3. Mit dem 48MP fügt man aber, wie ich finde, ein Stück Funktionalität hinzu – oder man geht einen anderen Weg. So hat man bei Landschaftsaufnahmen oder Gebäuden den Vorteil, dass man auch noch beim Zoomen massig Details bekommt. Ansonsten knipst man besser mit 12MP. Auch bringt die Kameraapp viele Modi und Potential für die künstlerische Freiheit mit sich, während die AI Bilder automatisch aufhübscht.
Honor View 20 Kameravergleich
Konnektivität
Wie quasi jedes Smartphone heutzutage unterstützt das Honor View 20 den Dual SIM Betrieb: in den SIM-Schlitten lassen sich zwei Nano-SIM Karten gleichzeitig einsetzen. In China bekommt man das Gerät entsprechend günstiger, allerdings fehlt dem Honor V20 dann aber auch LTE B20. In der Global Version, wie man sie hierzulande überall bekommt, unterstützt es folgende Frequenzen:
- 2G GSM: B2/B3/B5/B8
- 3G WCDMA: B1/B2/B4/B5/B6/B8/B19
- 4G FDD-LTE: B1/B2/B3/B4/B5/B6/B7/B8/B19/B20/B28
- 4G TD-LTE: B38/B40/B41
Mit der Vielzahl an Bändern sollte man weltweiten LTE Empfang haben. Im Praxiseinsatz bestätigte sich dies auch im Telekom Netz. Der Empfang war stets stark mit dem View 20. Auch das Telefonieren klappt super: der Ohrlautsprecher ist ein Stück lauter, als der des OnePlus 6, außerdem stand VoLTE und VoWiFi direkt zur Verfügung. Die eigene Stimme wird dank des geräuschunterdrückenden Mikrofons ohne Störgeräusche übertragen, selten kam aber auch ein leichter Hall beim Gesprächspartner auf.
Bei der Wiedergabe über den Lautsprecher wird nur der untere Lautsprecher genutzt. Dieser ist nicht schlecht, gibt etwas Bass wieder, wenn auch eher Höhen-betont, aber gerne hätte der Ohrlautsprecher unterstützend helfen können. Um zwischendurch ein Video zu schauen, reicht er aber definitiv aus und zum Telefonieren über den Lautsprecher ist er auch laut genug. Kopfhörer lassen sich entweder kabellos, über den USB-C Anschluss oder 3,5mm Klinkenport verbinden. Wer etwas mehr beim Klang rausholen möchte, kann auf die HiHisten Effekte und Verbesserer zurückgreifen, die eine gewisse Dynamik hinzufügen und das Klangspektrum erweitern. In der Praxis wertet es das Klangerlebnis stark auf. Für den ein oder anderen auch noch interessant: verbaut ist ein USB-C 3.0 Port, der sehr schnelle Übertragungsraten mit dem PC erlaubt.
Mit lokalen Netzwerken verbindet sich das Honor V20 über WiFi im ac-Standard und über Dual Band (2.4 & 5.0 GHz). Bluetooth steht in der Version 5.0 bereit und versteht sich auch mit aptX. Beides kommt mit einer starken Reichweite und man bekommt dasselbe Erlebnis wie bei anderen Flagship-Smartphones. Auch NFC ist beim Honor V20 an Bord sowie die Google Pay App, sodass man an der „Bezahlrevolution“ teilnehmen kann.
Zur Navigation werden die Dienste GPS, A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo und QZSS unterstützt, während ein elektronischer Kompass bei der Richtungsfindung hilft. Die Position wird auf 4m genau bestimmt und auch im Praxiseinsatz mit Google Maps im Auto gab es keine Probleme: das Navi lotste mich sicher zum Ziel, während man keine Aussetzer beklagen musste. Auch ein umfangreiches Paket an Sensoren steht für die Nutzung bereit: Näherungssensor, Umgebungslichtsensor, digitaler Kompass, Schrittzähler, Gravitationssensor, Gyroskop und ein Infrarot-Sender.
Erwirbt man die Honor Dockingstation lässt sich das Honor V20 auch am großen Bildschirm mit Maus und Tastatur nutzen und man bekommt eine Desktop Oberfläche, ähnlich zu der von Samsung DeX.
Zum Entsperren steht ein Fingerabdrucksensor auf der Rückseite bereit, aber auch die Frontkamera beherrscht Face Unlock. Die Erkennung des Fingerabdrucks arbeitet tadellos und erlaubte sich in der Praxis gefühlt keinen einzigen Fehler. Bei der Geschwindigkeit ist sie fast auf einem Niveau mit OnePlus. Face Unlock über die Frontkamera ist in der Theorie weniger sicher, aber mit einem einfachen Foto lies sie sich nicht austricksen. Die Geschwindigkeit beim Entsperren liegt nur ein Stück hinter dem Fingerabdrucksensor, erlaubte sich im Praxiseinsatz aber auch den ein oder anderen Aussetzer – alles noch im Rahmen. Dafür kann man beim Face Unlock einstellen, dass wenn das View 20 hochgehoben wird, der Entsperrprozess beginnt und man sein Smartphone direkt entsperrt in der Hand hält.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit gehört definitiv zu den herausragenden Seiten des Honor View 20: zwei Tage Nutzung sind locker drinnen und aufgeladen ist es dank Super Charge mit 22,5 Watt in rekordverdächtiger Zeit. So ließ mich der starke 4000mAh auch während eines langen Tages nicht im Stich. Nutzt man es normal, so zwischen 2,5 bis 3,5 Stunden Display-On-Time am Tag, hat man am zweiten Tag vor dem Schlafengehen noch 20% im Tank. Legt man es darauf an, das View 20 an einem Tag zu leeren, schafft man gut 8,5 Stunden Display-On-Time. Auch der PC Mark Akkubenchmark bestätigt dies mit 12:40. Im 60-minütigen Streamingtest genehmigt es sich 8% des Akkus.
Akkulaufzeit Einheit: StdDazu kommt, dass das Laden genau so viel zur Akkulaufzeit beiträgt. Zum Einsatz kommt Huawei Super Charge mit 22,5 Watt – sogar noch stärker als Qualcomms Quick Charge 4.0. Wichtig ist, dass man das mitgelieferte Kabel nutzt. Von 15% auf 40% schafft es das Honor Flagship so in knapp 12 Minuten – von 0 auf 20% geht es in 10 Minuten. Beim Vollladen lässt sich das View 20 für die restlichen 10% viel Zeit, sodass am Ende 2 Stunden auf der Uhr stehen.
Auch auf Power Delivery spricht das Honor V20 an und zeigt „schnelles Laden“ an. Hier lädt man mit ziemlich genau 1% in der Minute – also von 34 auf 46% in 12 Minuten, aber auch von 3% auf 13% in 10 Minuten. Leider fehlt QI Wireless Charging, sodass sich das View 20 nicht kabellos laden lässt – aufgrund des großzügig bemessenen Akkus und der rapiden Schnellladetechnologie aber kein großer Faktor.
Testergebnis
Beim Honor View 20 hat man endlich mal wieder das Gefühl, ein besonderes Flagship in der Hand zu halten! Die schillernde Rückseite mit Nano-Effekt sowie die Loch Notch machen optisch was her, der Kirin 980 sorgt für eine super Performance und die 48MP bietet sonst auch nur das Redmi Note 7. Besonders hervorzuheben ist auch die super Akkulaufzeit und die Kombination aus USB-C und 3,5mm Klinke.
Auf der anderen Seite lassen sich ein paar Makel benennen: das Bleeding am unteren Displayrand hat in der Preisklasse nichts zu suchen, die Kamera wahrt noch den Respektabstand zu den High-End-Smartphones und ein OLED-Panel bzw. Wireless Charging wären doch ganz nett gewesen.
Mit dem gestiegenen Preis muss es sich aber auch in einer anderen Liga messen, wie einem OnePlus 6T, Xiaomi Mi8 Pro oder einem Xiaomi Mi Mix 3 und die sind ebenso außergewöhnlich. Schon der Vorgänger, das Honor View 10 kostete zur Einführung 500€, das View 20 nun 569€. Der Fortschritt ist deutlich und auch von der Mutterfirma löst man sich immer mehr. Der Spagat gelingt, da das Honor V20 eine andere Käuferschaft ansprechen soll und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis passt im Vergleich zu den hiesigen Marken. Man kann aber davon ausgehen, dass der Preis in den nächsten Wochen noch deutlich sinken wird, da Honor noch immer ein Insider-Tipp ist und über 500€ einfach zu viel Geld sind für dieses Smartphone!
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
Ich bin schon sehr verwundert, wie das Redmi Note 7 auf 95% kommt trotz der Tatsache, dass das Gerät in allen Belangen “schlechter” ist bis auf den Akku. Die Kamera des Note 7 erreicht nicht einmal ansatzweise das Niveau des Honor View 20, das Display ist merklich schlechter, der Chipsatz langsamer, die Grafikleistung um einiges schlechter, etc etc etc. Natürlich ist das okay, bei einem Preis von ca 230€ für das Note 7(China Preise Zählen für mich nicht, da Garantie/Gewährleistung schwierig, Zoll macht oft Probleme trotz priority blabla) und 530€ für das kleine Honor View 20 mit 128 GB. Aber… Weiterlesen »