Der Hohem iSteady X ist einer der günstigsten Smartphone-Gimbals auf Amazon. Für weit unter 100€ will er stabile Video-Aufnahmen für so gut wie alle Smartphones bieten und außerdem eine Vielzahl an Features in der App bereitstellen. Wir haben den “Hohem” Gimbal ausführlich getestet!
Design und Verarbeitung
Der Hohem iSteady X ist komplett aus Kunststoff gefertigt, was hier allerdings als Vorteil durchgeht. Das Material fühlt sich gut an, ist auch bei niedrigen Temperaturen nicht so kalt wie es Aluminium wäre und das Gewicht ist relativ gering. Mit 259 Gramm gehört der iSteady X definitiv zu den sehr leichten Gimbals. Im zusammengeklappten Zustand misst er 179 x 79 x 39 Millimeter, wodurch er problemlos mitgenommen werden kann. Zum Transport lassen sich die Achsen außerdem blockieren, was Schäden an den Motoren vorbeugt.
Den iSteady X kriegt man in den Farben Schwarz und Weiß. Wir haben die schwarze Variante im Test, deren Bedienelement auf der Vorderseite Silber gefärbt ist. Darauf befinden sich die eindeutig beschrifteten Knöpfe – selbst die Doppelbelegungen werden direkt darunter mittels eines Symbols erklärt. Der Druckpunkt geht soweit klar und der Joystick macht einen guten Eindruck, könnte aber gerne etwas sensibler auf Eingaben reagieren. Links neben dem Bedienelement befindet sich noch eine Wippe für den Zoom, rechts daneben der USB C-Anschluss, über den der Gimbal geladen wird.
Das mitgelieferte Mini-Stativ kann mittels 1/4 Zoll Stativgewinde am iSteady X befestigt werden. Die Füße sind ein wenig gummiert, damit sie nicht so leicht wegrutschen. Ich habe das Stativ während der Benutzung des Gimbals immer im eingeklappten Zustand angeschraubt gelassen, da der Haltegriff sonst zu klein für meine Hand wäre. So funktioniert die Bedienung aber ohne große Verrenkungen, der Gimbal lässt sich gut festhalten.
Apropos Bedienung, die gefällt mir ziemlich gut. Die Grundfunktionen lassen sich am Gimbal direkt einstellen, was ausgezeichnet funktioniert. Aufwändigere Einstellungen werden über die App durchgeführt, die zur erstmaligen Inbetriebnahme des Gimbals gezwungenermaßen installiert und ausgeführt werden muss. Zu den Software-Features kommen wir später noch.
Lieferumfang des Hohem iSteady X
Mit in der Box liegen eine Tragetasche aus Stoff, ein kurzes USB-A auf USB-C Kabel, eine Bedienungsanleitung, das kompakte Stativ aus Kunststoff und natürlich der Gimbal selbst. Ich habe absolut nichts vermisst, der Lieferumfang ist soweit vorbildlich!
Bedienung des iSteady X über die Hohem App
Der Großteil der Funktionen des iSteady X wird über die App von Hohem gesteuert. Die App Hohem Gimbal funktioniert allerdings nicht mit dem iSteady X, die richtige App hört auf den Namen Hohem Pro. Die kommt im Google Play Store aktuell auf 2,3 Sterne (Stand: 09. August 2020), was ich leider teilweise verstehen kann. Aber fangen wir einfach mal ganz vorne an…
Die Einrichtung
An erster Stelle finde ich es schade, dass der Gimbal ohne einmalige Einrichtung in der App gar nicht eingeschaltet werden kann. Das initiale Setup wird zwar mit Erklärvideos begleitet, intuitiv ist es dennoch nicht. Ich habe beispielsweise andauernd Benachrichtigungen zu Updates bekommen, die dann aber gar nicht installiert wurden. Solange das vermeintliche Update aber nicht installiert wurde, konnte der Gimbal sich nicht mit der App verbinden.
Irgendwann hat es dann aber doch geklappt und der iSteady X hat sich via Bluetooth 4.0 mit meinem Xiaomi Mi 10 Lite 5G verbunden. Über eine etwas versteckte und sehr unlogisch übersetzte Schaltfläche konnte ich dann auf die in die App integrierte Kamera zugreifen. Dort lassen sich alle möglichen Einstellungen vornehmen, sowohl zur Videoaufzeichnung, als auch zum Verhalten des Gimbals. Die Ansprechdauer der Motoren, der Modus (alle Achsen sperren, Neigung folgen, Translation und Neigung folgen) und vieles mehr lässt sich über die ausführlichen Einstellungen anpassen. Die Einstellungen für die Videoqualität finden sich ebenfalls direkt im Kamera-Fenster – Aufnahmen mit mehr als 30 Bildern pro Sekunde sind leider nicht möglich.
Tolle Features schlecht umgesetzt…
Ein Nachteil: Um die ganzen Einstellungen anpassen zu können, muss der Gimbal verbunden und eingeschaltet sein, was ein angebrachtes Smartphone voraussetzt. Ruhig und entspannt am Schreibtisch alle Einstellungen anpassen geht also nicht, da das Handy sich währenddessen im eingeschalteten Gimbal befinden muss. Bis auf die sehr komische deutsche Übersetzung finde ich die App aber durchaus gelungen und übersichtlich. Ich habe alle wichtigen Einstellungen ohne lange Suche finden können und der Funktionsumfang ist beträchtlich. Mit an Bord sind verschiedene voreingestellte “Moves”, zum Beispiel ein Dolly Zoom oder eine intelligente Drehung. Face-Tracking ist ebenfalls mit an Bord und funktioniert wunderbar – selbiges trifft auf die Zeitraffer-Funktion zu.
Die App kann also eigentlich alles, was man sich wünscht. Leider ist die Übersetzung schlecht, Abstürze kommen extrem häufig vor und die Einrichtung hat nur mit Mühe und Not funktioniert. Insgesamt habe ich die App nicht sonderlich gerne benutzt, was eigentlich wirklich schade ist. Hier sollte der Hersteller unbedingt nachbessern und an der Stabilität der Software arbeiten.
Zusammenfassung
Langer Rede kurzer Sinn: Die App des iSteady X bietet eine Vielzahl toller Funktionen, eine ganze Menge wichtiger Einstellungen und ist in ihren Ansätzen wirklich gut. Leider ist die Umsetzung unterirdisch – die Stabilität, die Übersetzung, das Design. Alles Mögliche passt einfach nicht zusammen, die Nutzung der Software ist kein rundes Erlebnis. Außerdem ist die Videoqualität bei der Benutzung der App von Hohem schlechter, als wenn ich einfach über die Standard-Kamera filme. Das ist aber ein bekanntes Problem ALLER Gimbal Apps, weshalb man für hochwertige Aufnahme ohnehin besser die Stadard-App des Smartphones in Kombination mit dem Gimbal verwendet.
Stabilisierung
Wie gut stabilisiert der iSteady X denn die Smartphone-Videos? Nun, ganz okay, würde ich sagen. Es ist ein merklicher Effekt vorhanden, der allerdings bei weitem nicht so “Wow” ist, wie bei größeren Gimbals. Ich habe einfach ein bisschen mehr erwartet. Für diesen Preis kann man sich aber wirklich nicht beschweren. Außerdem finde ich das maximal unterstützte Gewicht für das Smartphone mit 280 Gramm beträchtlich. Dadurch sind so gut wie alle aktuellen Handys mit dem Gimbal kompatibel.
Ein paar Sachen sind mir störend aufgefallen. Manchmal sind die Motoren im Bild zu sehen und das nicht einmal beim Filmen mit der Ultraweitwinkel-Kamera. Außerdem ist der Horizont manchmal nicht gerade, obwohl das Smartphone korrekt mit dem Gimbal kalibriert ist. Und gelegentlich machen die Motoren spontan ganz seltsame Sachen, wodurch eine Ecke des Handys an das Gehäuse des Gimbals knallt. Wir empfehlen also, eine Hülle zu verwenden.
Testergebnis
Der Hohem iSteady X bietet grundsätzlich eine solide Basis an tollen Features, um coole Videos und Filme mit dem Smartphone aufzunehmen. Besonders die Software hat mich mit ihrem Funktionsumfang positiv überrascht. Auch der Gimbal selbst glänzt durch seine tolle Portabilität und die einfache Bedienung. Leider stürzt die Software immer mal wieder ab, sodass die App keine sinnvolle Erweiterung darstellt.
Außerdem könnte die Stabilisierung insgesamt einfach noch ein bisschen besser sein. Mit den coolen Features und dem funktionalen Design hat Hohem aber eine tolle Grundlage, um in Zukunft mal einen sehr guten Smartphone-Gimbal vorzustellen.
Wer auf der Suche nach einem günstigen Gimbal mit besserer Software und Portabilität ist, kann sich das Zhiyun Smooth X anschauen.
Hohem bietet übrigens heute einen Rabatt-Preis für das Gimbal an. So bekommt Ihr das Gimbal mit 15% Rabatt für 67€ bei Amazon.de.
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Scheint als ob er gegen einen dji osmo mobile 3 gimbal keine Chance hat und en gibts aktuell immer wieder für 79€ auf Amazon. Schade ist beim Osmo, dass bei Zoomen nicht der “optische Zoom” moderner Smartphones unterstützt wird, vermutlich hier auch nicht anders?
Hey, also du musst ja nicht die OSMO App nutzen, dann kannst du über die normale Kamera-App den “optischen Zoom” nutzen. Es ist ohnehin zu empfehlen die normale Kamera-App des Smartphones zu nutzen, da die Qualität dort deutlich besser ist.
Beste Grüße
Jonas