Hörspiele & Hörbücher im Streaming – Anbieter im Vergleich
Inhaltsverzeichnis
Musikstreaming ist mittlerweile gang und gäbe geworden – CDs, Schallplatten und Downloads sind hingegen zum Nischenprodukten degradiert. Ein weiteres beliebtes Audio-Medium ist, besonders in Deutschland, das Hörspiel. Bekannte und langlebige Serien wie Die drei ??? und Fünf Freunde dominieren häufig die Charts auf Spotify und anderen Plattformen. Aber welcher Streamingdienst bietet die größte Auswahl an gesprochenem Wort? Welcher Service hat die beste Auffindbarkeit und die meisten auf dieses Medium zugeschnittenen Funktionen?
In diesem Artikel vergleichen wir eine Vielzahl bekannter und weniger bekannter Anbieter. Auf der einen Seite stehen Musik-Streamingdienste wie Spotify und Tidal. Auf der anderen Seite beleuchten wir auf Hörspiele zugeschnittene Plattformen wie Holy, Audible und den Hörspiel Player. Wo kriegt man am meisten für sein Geld?
Ferner möchte ich euch als ehemaliger Hörspiel-Blogger, Hörspielmusik-Forscher und Liebhaber einige Tipps auf den Weg geben. Die großen Produktionen kennt ihr sicherlich alle – TKKG gibt es seit nunmehr 40 Jahren. Aber wie sieht es mit Lady Bedfort oder End Of Time aus? Da klingelt vermutlich nichts – das ändern wir in diesem Artikel!
Hörspiele im Streaming – Anbieter im Vergleich
Zu Beginn widmen wir uns den etablierten Streamingdiensten für Musik. Viele Hörspiele werden auch dort als Teil eines kostenpflichtigen Abonnements angeboten. Bei der Auswahl tun sich die einzelnen Dienste nicht sonderlich viel, da die meisten Labels gleich alle wichtigen Services beliefern. Unterschiede gibt es nur bei der Bedienbarkeit.
Beim Preis tun sich die folgenden Streamingdienste auch nicht viel. Das Abo kostet im Normalfall rund zehn Euro pro Monat. Teilweise gibt es Rabatte für Familien und Studenten. Einige Dienste (zum Beispiel Tidal) bieten zusätzlich ein teureres Abo mit höherer Soundqualität.
Spotify
Spotify ist für gesprochenes Wort eine der besten Anlaufstellen. Neben Hörspielen (die in einer eigenen Kategorie zusammengefasst werden) bietet der Dienst eine Vielzahl (teils exklusiver) Podcasts. Außerdem nutzen viele Hörspiel-Labels Spotify aktiv und erstellen Playlists, in denen alle Folgen einer Serie nacheinander angeordnet sind. In der App gibt es ferner einen bereits integrierten Sleep Timer – selbst bei Produktionen mit langer Laufzeit läuft das Hörspiel also nicht die ganze Nacht durch.
Ein weiterer riesiger Vorteil von Spotify ist die Unterstützung durch Drittanbieter. Ein großartiges Beispiel ist Lyssna – Hörbuch-Player für Spotify. Die App kann kostenlos im Google Play Store heruntergeladen werden. Die Anwendung setzt auf die API von Spotify auf, bietet aber bessere Kategorien und Listenansichten für Hörspiele und Hörbücher. Außerdem wird euer Fortschritt gespeichert, selbst wenn ihr zwischendrin in der normalen Spotify-App Musik hört. Es gibt außerdem einige Apps, die euch randomisiert ein Hörspiel vorschlagen. Auch diese setzen allesamt auf Spotify auf.
Apple Music, Deezer & YouTube Music
Mit Apple Music und Deezer habe ich aus erster Hand keine Erfahrungen. Apple Music bietet allerdings das eine oder andere exklusive Hörspiel, beispielsweise die Mitschnitte der Live-Tour und der dunkle Taipan von Die drei ???. Ansonsten bleiben das bekannte Problem der miesen Audioqualität und die schlechte Kompatibilität mit Produkten von Drittanbietern.
YouTube Music bietet einen ähnlich großen Katalog wie Spotify, an einigen Stellen sogar etwas mehr. Einige Hörspiele, die nicht im Streaming verfügbar sind, wurden nämlich von Dritten auf YouTube hochgeladen. Ein Beispiel hierfür ist die Serie Die Dr3i, die während eines Lizenzstreits mit dem Kosmos-Verlag vorübergehend Die drei ??? ersetzt hat. Ansonsten tun sich Apple Music, YouTube Music, Deezer und die meisten vergleichbaren Streamingdienste nichts. Die Auswahl ist nahezu identisch und bei den Features hinken alle Services Spotify (und seinen Lösungen durch Drittanbieter) hinterher.
Tidal
Den Hi Res-Streamingdienst Tidal verwende ich privat seit gut einem Jahr ohne Unterbrechung. Ich bin Abonnement von Tidal HiFi – das kostet mich rund 20 Euro im Monat und erlaubt mir den Zugriff auf Musik und Hörspiele mit bis zu 24 Bit und 192 KHz im FLAC- und MQA-Format. Einen ausführlichen Testbericht zu Tidal haben wir hier für euch verlinkt.
Doch wie sieht es speziell bei Hörspielen aus? Bei der Auswahl hebt sich Tidal nicht von seiner direkten Konkurrenz ab. Auch bei den Features steckt der Streamingdienst in einer Schublade mit Apple Music und YouTube Music. Das ist insgesamt zwar gut, aber nicht so gut wie Spotify. Einen eingebauten Sleep Timer gibt es bei Tidal ebenfalls nicht. Ein tolles Feature sind dafür die sehr ausführlichen Credits. Je nach Produktion wird auf den Track genau angezeigt, welche Sprecher gerade zu hören sind. Für Liebhaber ist das wirklich eine schöne Sache und ein großes Alleinstellungsmerkmal!
Auswahl & Verfügbarkeit bei Musik-Streamingdiensten
Doch was für Produktionen kann ich bei Musik-Streamingdiensten eigentlich hören, wenn ich rund zehn Euro für ein Abo zahle? Erst einmal wären das fast alle aktuellen Produktionen von EUROPA und Kiddinx, die den allermeisten von euch bekannt sein dürften:
- EUROPA
- Die drei ???
- Hanni & Nanni
- TKKG
- Fünf Freunde
- Hexe Lilli
- Die Gruselserie
- Teufelskicker
- Kiddinx
- Benjamin Blümchen
- Bibi Blocksberg
- Bibi & Tina
Die Listen sind natürlich unvollständig, sollten aber die jeweils beliebtesten Produktionen enthalten. Nicht verfügbar sind viele Archivtitel, häufig wegen Rechtsstreitigkeiten und sonstigen Unklarheiten. Dazu zählen Serien wie Die Funk-Füchse bei EUROPA und Elea Eluanda bei Kiddinx. Verfügbar ist dafür fast der gesamte, unabhängige Hörspielkatalog von Maritim:
- Batman
- Gruselkabinett
- Dracula
- End Of Time
- Foster
- Der Hexer von Salem
- Irene Adler
- Kleine Hexe Klavi-Klack
- Mindnapping
- Moriarty
- Oscar Wilde & Mycroft Holmes
- Offenbarung 23
- Phantastische Geschichten
- Sherlock Holmes
- Tony Ballard
Hör-Tipps für Erwachsene: Krimi & Thriller
Wenn ihr auf Kriminalgeschichten steht, möchte ich euch die Sherlock Holmes-Serien von Maritim ans Herz legen. Auf der einen Seite gibt es Sherlock Holmes: Die alten Fälle (Reloaded) mit Christian Rode und Peter Groeger in den Hauptrollen. Diese rund 50 Folgen umfassende Serie vertont die originalen Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle. Wer dann noch nicht genug hat, kann auf Sherlock Holmes: Die neuen Fälle mit fast demselben Ensemble umschwenken. Diese Geschichten stammen aus der Feder deutscher Autoren, übertreffen die Originale aber teilweise sogar.
Ferner gibt es ein gesamtes Serien-Universum um die Geschichten aus der Baker Street. Teilweise sind diese aber nicht mehr als Krimi, sondern eher als Fantasy-Geschichte einzuordnen. Ein weiterer, klassischer Krimi ist dafür Lady Bedfort von Greenskull Entertainment. Die 100 Folgen sind bis auf wenige Ausnahmen alle im Stream verfügbar. In der Hörspielserie löst die ältere Lady Clara Bedfort mit ihrem Butler Max Kriminalfälle. Ebenfalls immer mit dabei ist der von Santiago Ziesmer (Spongebob Schwammkopf) gesprochene Inspektor, der sich nicht immer über die Hilfe von Lady Bedfort freut.
Wenn es mehr in Richtung Thriller gehen darf, kann ich End Of Time von Oliver Döring und Die Weisse Lilie wärmstens empfehlen. Beide Serien bieten eine fortlaufende Geschichte und sind äußerst modern produziert – Die Weisse Lilie sogar fast komplett im Ensemble. Beide Produktionen benötigen ein bisschen Zeit, um sich warmzulaufen, sind dann aber umso spannender.
Hör-Tipps für Erwachsene: Vertonungen von Heftromanen
Das Vertonen von Heftromanen ist bereits seit den frühen 80er-Jahren sehr beliebt. Es gibt quasi unendlich viele Buchvorlagen und die Lizenzkosten halten sich in Grenzen. Empfehlenswert sind in dieser Kategorie John Sinclair (Edition 2000), Tony Ballard, Dorian Hunter und Der Hexer von Salem. Wer Lust auf etwas zum Schmunzeln hat, kann sich eine Parodie ebensolcher Serien anhören: Jack Slaughter – Tochter des Lichts.
Alle soeben genannten Empfehlungen sind auf Spotify und vielen weiteren Streamingdiensten verfügbar. Hörgenuss für viele Monate ist also garantiert.
Streamingdienste für Hörspiele – Lohnt sich das Extra-Abo?
In den letzten Jahren haben sich einige Streamingdienste aufgetan, die sich ausschließlich um Hörspiele (und teils auch Hörbücher) drehen. Lohnt es sich, parallel zum Musik-Abo einen dieser Dienste in Anspruch zu nehmen?
Audible
Nach dem kostenlosen Probemonat schlägt Audible mit 9,95 Euro monatlich zu Buche. Dafür kriegt ihr alle 30 Tage einen Punkt, den ihr für ein Hörbuch oder für zwei Hörspiele einlösen könnt. Bei Hörbüchern zu dicken Wälzern mag sich das lohnen, bei Hörspielen eher nicht. Die meisten Produktionen kriegt man sowieso bei Spotify, es gibt aber auch einige Originale. Besonders empfehlenswert ist Monster 1983 von Ivar Leon Menger.
Für Hörbücher lohnt sich Audible allerdings. Selbst wenn euer Abo abgelaufen ist, könnt ihr die mit euren Punkten gekauften Produktionen behalten und weiter anhören. Außerdem gibt es Anwendungen für alle möglichen Endgeräte und Betriebssysteme (außer Linux) und die Android-App macht einen sehr soliden Eindruck. Wer nur auf Hörspiele aus ist, wird allein mit Audible aber sicher nicht glücklich.
Beim Abschluss eines Probeabos bietet Audible meistens drei Monate kostenlos oder zu einem reduzierten Preis. Wer einfach mal reinschnuppern möchte, macht hier also nichts verkehrt.
Hörspiel Player von EUROPA
Ganz neu am Markt ist der Hörspiel Player von EUROPA. Nach dem kostenlosen Probemonat schlägt das Abo mit 5,95 Euro zu Buche. Dafür erhaltet ihr Zugriff auf den Katalog des Labels, der allerdings auch bei allen gängigen Musik-Streamingdiensten verfügbar ist. Das Abo lohnt sich also wirklich nur für euch, wenn ihr sonst nirgendwo für ein Abo zahlt und euch Musik überhaupt nicht interessiert. Die App ist sinnvoll aufgebaut und gut bedienbar.
Holy Hörspiel App
Eine kleine Besonderheit ist die Holy Hörspiel App von der Holysoft GmbH. Das kleine, unabhängige Label von David Holy hat einen umfangreichen Katalog mit vielen, exklusiven Produktionen. Besonders hervorzuheben ist der Blockbuster Die letzten Helden mit grandiosen Sprechern wie Christian Rode, Dietmar Wunder und Klaus Dieter Klebsch. Die Folgen sind teilweise bis zu sechs Stunden lang und erzählen eine spannende Heldenreise in einem tollen Serienuniversum. Ebenfalls verfügbar sind exklusive Serien wie Mord in Serie von Contendo Media und Cyberdetective.
Ich habe mich lange gegen die App gewehrt – Bedienbarkeit und Design sind nämlich, gelinde gesagt, ausbaufähig. Immerhin merkt sich der Player, an welcher Stelle ich im Hörspiel stehen geblieben bin. Bei mehrstündigen Folgen ist das ein riesiger Vorteil. Einen Sleep Timer gibt es hingegen nicht und auch die Download-Funktion ist ein Witz, da beim Öffnen der App eine Internetverbindung erforderlich ist. Überzeugt hat mich letztendlich Die letzten Helden – die Serie macht die schlechte Umsetzung der App mehr als wieder gut. Die in der Holy Hörspiel App verfügbaren Serien sind ansonsten nur bei Audible verfügbar. Das Abo kostet 9,99 Euro im Monat und ermöglicht euch den Zugriff auf den gesamten Katalog.
Fazit
Für die allermeisten Hörspielfans ist ein Abo bei einem der bekannten Musik-Streamingdienste ausreichend – die Auswahl ist bereits dort fast unerschöpflich. Wer auf exklusive Produktionen steht, sollte sich unbedingt die Holy Hörspiel App anschauen. Hörbuch-Fans können wir hingegen Audible ans Herz legen.
Wenn ihr weitere Fragen habt oder mehr Hörspiel-Empfehlungen braucht – ab in die Kommentare damit. Ich helfe euch gerne weiter!
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Für mich gibt es nichts besseres bezüglich Auswahl und Audio-Qualität an Hörspielen als Amazon Prime Music Unlimited (nun ist sogar im Unlimited Abo die HD Qualität inklusive ohne Aufpreis).
Drei???, Benjamin Blümchen, Europa Neon Gruselserie, Gruselkabinett (sehr empfehlenswert), Europa generell vielfältig.
Soviel Auswahl, dass für Jeden ob Groß ob Klein etwas Hörenswertes dabei ist.
Am Rande hier noch ein Hörspiel Tip (der jedoch mit Sicherheit schon dem Einen oder Anderen bekannt sein dürfte)…”Gabriel Burns” der Taxi Fahrer aus Vancouver…sehr spannend.
Die Auswahl bei Prime Music Unlimited ist letztendlich dieselbe wie bei Spotify, Tidal und anderen Streamingdiensten. Die Neon Gruselserie gibt es auch dort übrigens nur in der Neuabmischung ohne Musik von Carsten Bohn – schade drum!
Gabriel Burns ist in der Tat super, die Serie wurde aber nie sinnvoll abgeschlossen und insgesamt ist die Kommunikation des Labels unterirdisch. Muss jeder selbst wissen, ob er sich da ran trauen will.
Viele Grüße
Benjamin
Nicht zu vergessen für diejenigen die Streaming an sich nicht unbedingt mögen wegen der bekannten Nachteile oder so etwas dauerhaft kostenfrei nutzen wolln, sei noch der Radiosender Radio Brocken https://www.radiobrocken.de/sendungen/Die-Radio-Brocken-H%C3%B6rspielnacht-id399379.html als auch Radio 89.0 RTL https://www.89.0rtl.de/shows/H%C3%B6rspielnacht-id302782.html zu empfehlen die gegebenenfalls nicht nur jede Nacht sondern speziell am Wochenende auch eine lange Hörspiel – Nacht senden. Zu hören gibt es hauptsächlich Krimi, Grusel/Horror, Vampir sowie Phantasie Geschichten, wie z. B. Sherlock Holmes, Baker Street oder auch die Van Helsing Chroniken. Wer möchte kann sich das ganze natürlich auch über die App der jeweiligen Radiosender anhören aber eben auch über FM/UKW sowie… Weiterlesen »
Hallo Jan,
ein wunderbarer Tipp, danke dafür! Manchmal vergesse ich irgendwie, dass es Radio ja auch noch gibt. 😉
Viele Grüße
Benjamin
Schade, dass es erst nachts zu einer Zeit abgespielt wird, wo ich schon in der REM Schlafphase Phase bin 😉
Fyeo hat ein paar echte Bretter und findet nicht einmal eine Erwähnung. Schade.
yeep stimmt, eines der besten Produkte von Pro7sat1 und keine doofe Pärchen Plattform.
Moin!
Soweit ich weiß gibt es dort doch vor allem Podcasts und einige wenige Hörbücher – Hörspiele bieten die doch nicht wirklich an, oder?
Viele Grüße
Benjamin
Formate wie Makel oder Lynn sind vielleicht keine klassischen Hörspiele wie wie was man von Europa kennt, mit Podcasts oder Hörbuch hat das aber auch nichts zu tun. Würde ich mal reinhören, lohnt sich.
Da höre ich mal rein – danke für den Tipp!