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Den Namen Growatt haben sicherlich schon einige von euch einmal gehört. Die wenigsten verbinden den Hersteller aber mit Powerstations. Vielmehr beschränkte sich das Produktportfolio bisher auf Wechselrichter für Solaranlagen, Ladegeräte für Elektroautos und Speicherlösungen. Mit diesem Knowhow liegt es aber natürlich auch nahe, eigene mobile Energiespeicher in Form von Powerstations auf den Markt zu bringen. Bei der Growatt Infinity 1300 handelt es sich um die neueste Entwicklung des Herstellers, die ab 12. Juni bei uns in Deutschland erhältlich sein wird. Die Powerstation bietet eine Kapazität von 1382 Wh und stellt eine Dauerleistung von bis zu 1800 W zur Verfügung. Auch die Ladegeschwindigkeit liegt mit 1200 W (AC) und 800 W (Solar) auf sehr hohem Niveau.
Wir haben für euch bereits die finale Version einem ausführlichen Test unterzogen und präsentieren auf den folgenden Seiten alle Stärken und Schwächen der Powerstation.
Design und Verarbeitung der Growatt Infinity 1300
Vom Grunddesign orientiert sich Growatt an bereits befindlichen Powerstationen auf dem Markt. Allerdings wagt der Hersteller ein paar Designexperimente, die wir so bisher noch nicht gesehen haben.
Die Powerstation besteht vollständig aus Kunststoff und kommt in einem schlichten grauen Kastendesign zu euch. Das Material wirkt aber keinesfalls billig und fasst sich hochwertig an. Nach oben hin verjüngt sich die Powerstation und sieht mit den Tragegriffen und der flachen Oberseite ein wenig wie ein Campingtisch aus. Sie eignet sich daher auch hervorragend, um das ein oder andere Getränk abzustellen. Das Gesamtdesign wirkt im ersten Moment befremdlich, sieht aber in Natura ziemlich gelungen aus. Auf der Vorderseite befinden sich die Bedienelemente und die USB-Ports. Die AC-Schukosteckdosen, zwei DC5521 Hohlkammerbuchsen und die KFZ Buchse positioniert der Hersteller auf der rechten Seite. Die Ladeanschlüsse und ein Sicherungselement sind auf der linken Seite hinter einer kleinen Klappe verborgen. Mit den Abmessungen von 41,87 x 23 x 28,7 Zentimeter und einem Gewicht von 19,2 Kilogramm haben wir es nicht mit einem Leichtgewicht zu tun. Der Transport über weite Strecken ist trotz der zwei Tragegriffe daher nicht empfehlenswert. Bei dem Temperaturmanagement geht Growatt neue Wege und verbaut gleich vier kleine Lüfter unterhalb der Tragegriffe. Auf der Vorderseite wird die frische Luft angesaugt und hinten entsprechend hinausbefördert.
Lieferumfang der Growatt Infinity 1300
Die Growatt Infinity 1300 wird in einem weißen Karton geliefert, der einiges an Zubehör beinhaltet. Neben der Powerstation finden sich alle nötigen Adapterkabel, um die Powerstation aufladen zu können.
Wir haben den Lieferumfang hier für euch kurz zusammengefasst:
- 150 cm Kaltgerätekabel für die Ladung über AC
- 150 cm Adapterkabel XT60 auf KFZ-Stecker
- 100 cm DC5521 auf DC5521 Verlängerung
- 350 cm XT-60 auf MC4 Solar-Ladekabel
- Bedienungsanleitung
Dank des sehr langen XT60 auf MC4 Ladekabels muss die Powerstation nicht direkt neben dem Solarpanel aufgeladen werden und kann bestenfalls vor Wind und Wetter geschützt aufgestellt werden. Das Kaltgerätekabel hat aufgrund der hohen Ladeleistung einen besonders hohen Querschnitt (3×1,5 mm²). Wir würden daher empfehlen, nur das Originalkabel zu verwenden.
Anschlüsse der Growatt Infinity 1300
Die Powerstation bietet insgesamt 14 Ausgänge, um eure Geräte mobil laden zu können.
Hier eine Zusammenfassung der Anschlussmöglichkeiten:
- 2 x USB-A 12W
- 2 x USB-A Quick Charge 18W
- 2 x USB-C Power Delivery 100W
- 1 x KFZ-Buchse 12V/10A
- 4 x AC-Schuko Steckdose mit 1800 W Gesamtleistung
- 1 x Wireless Charger Pad 15 W
- 2 x DC5521 Hohlkammerbuchse (3A max)
Ladeeingänge:
- AC Kaltgerätebuchse
- XT60 Anschluss für Solar und KFZ Ladung
Wie man sehen kann, bietet die Growatt Infinity 1300 eine Menge Anschlussmöglichkeiten. Die vier USB-A Anschlüsse ermöglichen die gleichzeitige Ladung eurer mobilen Geräte. Für einen Test der beiden USB-C Ports haben wir eine EcoFlow River 2 (zum Test) und eine Anker Powerhouse 555 (zum Test) über genau diese beiden Ports aufgeladen.
Die Growatt Infinity 1300 liefert selbst bei Belastung beider Ports problemlos die versprochene Leistung. Die Powerstation bietet zudem auch die Möglichkeit, Geräte kabellos mit bis zu 15 W zu laden. Das Ladepad auf der Oberseite arbeitet sehr zuverlässig, auch durch dünne Handyhüllen hindurch. Die DC5521 Hohlkammerbuchsen sind mit der KFZ Buchse intern parallel geschaltet. Das bedeutet, dass hier keine Strombegrenzung auf 3 Ampere vorhanden ist. Sie bieten wie die KFZ Buchsen 10 Ampere. Wir denken, dass sich die 3 Ampere Max eher auf die empfohlene Anschlussleistung beziehen.
Bedienung und Display
Die Steuerung der Powerstation erfolgt ganz klassisch über die drei mittig angeordneten Tasten. Der ON/OFF Button dient, wie der Name schon sagt, zur Inbetriebnahme der Powerstation. Drückt ihr diesen kurz, wacht das Display aus dem Ruhezustand auf. Ihr habt sogar die Möglichkeit, die Powerstation durch langes Drücken komplett auszuschalten. Somit wird die Selbstentladung auf ein Minimum reduziert. Ein kurzes Drücken des AC oder DC Tasters genügt, um die jeweiligen Ausgänge in Betrieb zu nehmen. Das Deaktivieren erfolgt sinngemäß auf dieselbe Weise. Der Betriebszustand der Ausgänge wird euch durch eine grüne LED oberhalb bzw. neben dem jeweiligen Taster signalisiert. Diese sind bei starkem Umgebungslicht allerdings nicht besonders gut zu erkennen. Links neben den USB-Ausgängen befindet sich noch ein Taster mit der Bezeichnung WiFi Reset. Ein kurzes Drücken schaltet die WiFi/Bluetooth Konnektivität ein und ermöglicht euch die Steuerung der Powerstation via Growatt-App.
App Steuerung der Growatt Infinity 1300
Bevor es losgehen kann, müsst ihr natürlich zuerst die passende App herunterladen. Nach der Installation müsst ihr euch registrieren und ein Nutzerkonto anlegen. Dafür genügt lediglich eine E-Mail-Adresse und ein Kennwort. Die Powerstation ist sowohl lokal über Bluetooth erreichbar als auch über WiFi. Somit könnt ihr die Powerstation bequem von überall auf der Welt steuern, solange sie sich im WLAN Netz befindet.
Die Growatt Infinity 1300 bietet euch auf der Hauptseite Informationen über Akkustand, Eingangs- und Ausgangsleistung, Restlaufzeit und welche Ausgänge gerade belegt sind. Sogar die interne Temperatur wird euch angezeigt. Das weitere Einstellungsmenü bietet allerhand Spielereien wie Änderung des Namens, Ton An/Aus, Temperatur in °C oder F, Firmware Updates und Informationen über das genaue Model. Hier verstecken sich aber auch noch vier sehr interessante Funktionen.
Unter dem Menüpunkt “Battery protection” könnt ihr festlegen, dass eure Powerstation nur bis zu einem gewissen Prozentsatz geladen werden soll. Wählt ihr beispielsweise 90 % aus, wird die Batterie auch nur zu 90 % geladen. Das ist schonender für den Akku, womit sich die Batterielebensdauer nochmals deutlich erhöhen lässt. Unter dem Menüpunkt “Charging Power” könnt ihr die AC-Ladeleistung auf 400, 800 oder 1200 W festlegen. Wer etwa eine kleine Solaranlage oder Balkonkraftwerk betreibt, kann so die Ladeleistung an die überschüssige Einspeiseleistung der Solaranlage anpassen. Der Punkt “Device battery life” gibt die Zeit an, bis eure Powerstation selbständig abschaltet, wenn keine Verbraucher mehr Strom aus den Anschlüssen ziehen. Vergesst ihr also, die Powerstation nach der Nutzung auszuschalten, erledigt das diese Funktion für euch. Zu guter Letzt ermöglicht euch die “Screen off time” Einstellung, die Dauer der Displayeinschaltzeit festzulegen. Ihr habt sogar die Möglichkeit, das Display permanent einzuschalten.
Zusammengefasst ist die App übersichtlich gestaltet und bietet einen soliden Funktionsumfang und damit einen echten Mehrwert.
Display der Growatt Infinity 1300
Das Display der Powerstation hat eine Diagonale von 7,8 Zentimetern und liefert euch alle wichtigen Informationen auf einen Blick:
a: verbleibende Ladezeit | g: Akkuanzeige in Prozent |
b: Eingangsleistung | h: KFZ Buchse in Funktion |
c: Ladung über AC | i: USB-A in Funktion |
d: Ladung über Solar | j: USB-C in Funktion |
e: Ladung über KFZ | k: Ausgangsleistung |
f: Akkuanzeige | l: Spannung und Frequenz |
m: Restlaufzeit |
Das Display strahlt euch in einem freundlichen Grün-weiß entgegen und ist sehr leuchtstark und Blickwinkelstabil. In Innenräumen ist die Ablesbarkeit ausgezeichnet und auch bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich trotz der Spiegelungen noch alles erkennen.
Akkutechnik
Growatt setzt bei seinen Powerstationen ausschließlich Akkus vom Typ Lithium Eisen Phosphat (LiFePo4) ein. Diese Akkutechnik hat sich inzwischen zum Standard etabliert und wird die alte NCM (Nickel Cobald Mangan) Technik in naher Zukunft vermutlich komplett ablösen. LiFePo4 Zellen bieten eine sehr hohe Sicherheit in Bezug auf Brandverhalten oder Explosionsgefahr. Auch die Anzahl der möglichen Ladezyklen macht eine Nutzung über viele Jahre möglich. Growatt gibt 3000 Ladezyklen an, bis eine Restkapazität von 80 % erreicht ist. Das entspricht einer Laufzeit von 8 Jahren, wenn ihr die Powerstation jeden Tag nutzen möchtet.
USV-Funktion
Inzwischen hat sich die Funktion einer unterbrechungsfreien Stromversorgung in den hohen Leistungsklassen als Standard etabliert. Im Falle eines Stromausfalls werden angeschlossene Geräte durch die Powerstation weiter versorgt. Sobald das öffentliche Stromnetz wieder zur Verfügung steht, schaltet die Powerstation wieder auf Netzbetrieb um. Wie schnell das ganze vonstattengeht, wird durch die sogenannte Umschaltzeit definiert. Growatt gibt hier eine Zeit von unter 20 Millisekunden an. Ein Test mit Computer, TV und einer Lampe zeigte lediglich ein leichtes Flackern der Lampe bei Umschaltung auf Batterie und zurück. Der Computer und TV wurden anstandslos weiter versorgt.
Leistung der Growatt Infinity 1300
Bevor wir unsere Messungen starten, schauen wir uns das Ausgangssignal der Wechselstromsteckdosen an. Growatt wirbt wie inzwischen alle Hersteller mit einem reinen Sinus Signal.
Wie man sehen kann, hält Growatt Wort und liefert ein sehr sauberes Sinus Signal ab. Selbst bei einer Last von 1800 W wird das Signal nicht merklich schlechter. Somit sollte der Verwendung empfindlicher Elektronik nichts im Weg stehen.
Die Growatt Infinity 1300 kann Geräte mit einer Dauerleistung von bis zu 1800 W versorgen. Wie immer haben wir für euch eine Auswahl an Elektrogeräten an der Powerstation getestet und das Verhalten unter Last überprüft.
Die Powerstation meistert unseren Test vorerst mit Bravour und versorgt von der Bohrmaschine, über einen Kompressor bis hin zum Heizlüfter alle Geräte ohne Probleme. Auch Computer, TV und Kaffee Vollautomat lassen sich ohne Einschränkungen betreiben.
Allerdings konnten wir auch ein paar Geräte ausfindig machen, die der Powerstation ihre Grenzen aufzeigen. Der Wasserkocher mit 2000 W liegt über der Maximalleistung der Powerstation und sorgt so für das Abschalten der AC Ausgänge nach etwa 30 Sekunden. Der Industriestaubsauger und die Brunnenpumpe liegen von der Leistung her zwar unter der Maximalleistung der Powerstation, führen aber trotzdem zum sofortigen Abschalten selbiger. Beide Geräte haben einen extrem hohen Anlaufstrom und fordern beim Start Leistungen von über 2000 W. Diese kann die Growatt Infinity 1300 nicht bereitstellen.
Um die Powerstation an ihrer Lastgrenze zu testen, haben wir zudem die DC Ausgänge mit 350 W belastet und zudem noch einen Verbraucher über AC mit 1750 W betrieben. Somit verlangen wir der Powerstation insgesamt 2100 W ab. Dieser Wert liegt aber immer noch innerhalb der Spezifikationen, da die 1800 W Maximalleistung nur für die Wechselstromsteckdosen gelten.
Die Powerstation absolviert den Test vorbildlich und zeigt hier keine Schwächen. Zusammengefasst wird die Powerstation ihrem Leistungsversprechen von 1800 W gerecht und liefert diese Leistung auch bis zum Abschalten mit leerem Akku. Lediglich Geräte mit sehr hohen Anlaufströmen machen ihr zu schaffen.
Leistungsausbeute über AC
Für den Test der tatsächlich nutzbaren Kapazität über die Wechselstromsteckdosen haben wir die Powerstation einmal mit einer niedrigen Leistung entladen und in einem zweiten Durchgang an der Lastgrenze.
Der Low-Watt Test mit einem Luftentfeuchter (220 W) lieferte eine nutzbare Kapazität von 1213 Wh. Für den High-Watt Test kam ein Heizlüfter (1800 W) zum Einsatz, der ein Ergebnis von 1172 Wh hervorbrachte. Somit ergibt sich im Mittelwert eine Kapazität von 1192 Wh, die tatsächlich über die AC Ausgänge entnommen werden kann. Das entspricht 86 % der Werkskapazität von 1382 Wh und stellt einen ausgezeichneten Wert dar.
Leistungsausbeute über DC
Um die nutzbare Kapazität der USB-Ports ermitteln zu können, kommt unser USB-Multimeter mit entsprechender Last zum Einsatz. Die Powerstation wurde damit mit kontinuierlich 18 W entladen.
Nach 46 Stunden erhielten wir einen Wert von lediglich 831 Wh. Das entspricht gerade einmal 60 % der Werkskapazität von 1382 Wh. Doch wie kommt es zu diesem schlechten Wert? Wir haben die Powerstation versuchsweise eingeschaltet, ohne Last stehen lassen und den Akkuverbrauch beobachtet. In 10 Stunden Betrieb hat die Powerstation ohne Verbraucher ca. 5 % Akkukapazität verloren. Das bedeutet, dass für unseren 46 Stunden Test rund 20 % der Akkukapazität für den Eigenverbrauch genutzt wurden. Wir hoffen, dass hier durch ein Softwareupdate eventuell noch nachgebessert werden kann.
Für den Test der 12 V Ausgänge haben wir unsere große elektronische Last herangezogen.
Bei einer Laufzeit von rund 10 Stunden und einer Last von 120 W erreichte die Powerstation eine Kapazität von 1052 Wh. Dies entspricht 76 % der Werkskapazität von 1382 Wh. Auch hier sieht man, dass durch die längere Laufzeit und den Eigenverbrauch das Ergebnis nur mäßig ausfällt.
Messungen im Vergleich
In der folgenden Tabelle seht Ihr die Daten der Powerstation im Vergleich mit der Konkurrenz. Ihr seht die Kapazität der Akkuzellen (Rot), sowie die effektiv nutzbare Kapazität über AC-Steckdose (blau) und über USB/DC (Orange).
Kapazität und nutzbare EnergieAufgrund des hohen Eigenverbrauches sind die Langzeitmessungen bei der DC Ausgabe leider entsprechend schlecht ausgefallen.
Temperaturen und Lautstärke
Die Growatt Infinity 1300 ist in den meisten Situationen eine sehr leise Powerstation. Die Steuerung der Lüfter erfolgt sowohl Last-bezogen als auch Temperaturbezogen. So kann es passieren, dass ihr bei gleicher Last fast gar nichts hört, oder dass die Lüfter aufgrund von hohen Außentemperaturen sehr stark hochdrehen. Die maximale Lautstärke unter Last und bei der Ladung lag bei unseren Messungen aber nie bei mehr als 49 dB(A). In den meisten Situationen bewegt sich die Powerstation im Bereich 44 – 46 dB(A) bei einer sehr angenehmen Lüfterfrequenz. Damit ist die Growatt zwar durchgehend präsent, aber eigentlich immer auf einem erträglichen Niveau. Während viele Powerstationen im DC Betrieb die Lüfter deaktivieren, laufen sie aufgrund der Temperaturüberwachung bei der Growatt gelegentlich an.
Das Temperaturmanagement der Powerstation kann man nur als vorbildlich bezeichnen. Bei einer Raumtemperatur von 20° C wurde vor den Aufnahmen die Powerstation für einen vollen Entladezyklus mit 1800 W belastet.
Wie man sehen kann, funktioniert das Kühlsystem ausgezeichnet. Die Gehäusetemperaturen erreichen auf der Oberfläche kaum mehr als 30 °C. Lediglich im Bereich der Luftauslässe sind Temperaturen von über 34 °C zu messen. Dazu passend gibt der interne Temperatursensor 45 °C über die App aus.
Ladung der Growatt Infinity 1300
Der Hersteller bietet grundlegend 3 Möglichkeiten an, die Powerstation aufzuladen. Nutzt ihr dafür die Ladung über AC Kaltgerätestecker, sind die Akkuzellen nach nur 1,8 Stunden wieder vollständig gefüllt. Die maximale Ladeleistung liegt hier bei 1200 W.
Etwas genügsamer, aber immer noch schnell, geht es bei der Ladung über Solar zugange. Hier sind bis zu 800 W über den XT60 Eingang möglich. Der Eingangsspannungsbereich ist mit 12-70 V sehr breit gefächert und erlaubt somit die Nutzung sämtlicher Standard Solarmodule.
Die dritte Möglichkeit ist die Ladung im KFZ über den Zigarettenanzünder. Dabei liegt die maximale Leistung bei rund 110 W. Sollte euer Akku komplett leer sein, beträgt die Ladezeit rund 15 Stunden. Es ist auch möglich, alle Lademöglichkeiten miteinander zu kombinieren. Allerdings liegt die maximale Ladeleistung bei 1200 W. Werden durch die Solarmodule beispielsweise 400 W geliefert, bezieht sie aus dem Stromnetz noch 800 W. Dabei wird der Solar/KFZ-Ladung immer der Vorrang gegeben.
Die Growatt verfügt über einen MPPT Laderegler, der den zulässigen Strom in Abhängigkeit der angelegten Spannung steuert. Somit wird einerseits stets die maximale Leistung über Solar ermöglicht und gleichzeitig verhindert, dass die Powerstation bei KFZ Ladung zu hohe Ströme zieht. Um zu sehen, wie diese Regelung arbeitet, haben wir die Powerstation an unser Labornetzteil gehängt und an verschiedenen Spannungen getestet.
Wie man sehen kann, beginnt der Laderegler ab 12,4 V zu arbeiten. Allerdings liegt dort die Leistung nur bei mageren 26 W. Bei 14,4 V regelt der MPPT bis zu einer Grenze von 8 Ampere, um die KFZ Buchse nicht zu überlasten. Im Auto sind somit 26 – 110 W möglich, in Abhängigkeit davon, ob der Motor an (14,4V) oder aus (12-12,4V) ist. Der maximale Strom, den die Powerstation verarbeiten kann, liegt bei 12 Ampere. Allerdings begrenzt der MPPT-Regler den Strom bis zu einer Spannung von 25 V auf 8 Ampere. Hier kommt ein echtes Problem zum Tragen. Die meisten faltbaren Solarmodule arbeiten mit einer Spannung von 18 bis 20 V unter Last. Wird nun der Strom auf 8 Ampere begrenzt, könnt ihr bei Verwendung eines Einzelmoduls nicht mehr als 150-160 W erzeugen. Somit würdet ihr einiges an Potential verschwenden, wenn ihr etwa ein 220 W Modul von Ecoflow (zum Test) verwendet. Ihr solltet also bei der Wahl des Solarpanels auf eine möglichst hohe Ausgangsspannung achten. Alternativ lassen sich auch zwei Solarmodule in Reihe schalten, um die Spannung zu erhöhen. Wir vermuten, dass Growatt diese Beschränkung eingeführt hat, um die Ladung im LKW an einem 24 V Bordnetz ohne Überlastung der KFZ-Buchse zu ermöglichen. Allerdings steigt auch dort die Spannung bei laufendem Motor auf bis zu 29 V, wodurch diese Beschränkung hier nicht mehr greifen würde.
Die maximale Ladeleistung von 800 W können wir hier leider nicht testen, da unser Netzteil so hohe Spannungen nicht unterstützt. Der MPPT Regler in der Growatt Infinity 1300 arbeitet zuverlässig, aber auch recht träge. Es kann gut 10 Sekunden dauern, bis er sich an die maximale Leistung herangetastet hat. Bei häufigem Sonnen Wolken Wechsel kann dadurch die Leistungsausbeute etwas geringer ausfallen. In der Praxis ist dieser Wert aber verschwindend gering.
Testergebnis
Die Growatt Infinity 1300 präsentiert sich auf den ersten Blick als eine herausragende Powerstation. Sie ist leise, bietet viel Leistung, hat ein ausgezeichnetes Display, eine sehr funktionale App und das Design finden wir persönlich sehr ansehnlich. Bei genaueren Tests zeigen sich dann aber doch Schwächen. Der Eigenverbrauch der Powerstation ist sehr hoch, wodurch die tatsächliche Kapazität bei Verbrauchern mit wenig Leistung enttäuschend ausfällt. Auch die Begrenzung der Eingangsleistung auf 8 Ampere (bis 25 V) schränkt die Wahl der Solarmodule etwas ein. Dennoch ist Growatt mit der Infinity 1300 ein guter Start in das Segment der Powerstations gelungen. Vielleicht lässt sich das ein oder andere Manko noch per Firmwareupdate ausmerzen.
Die Powerstation ist ab dem 12. Juni 2023 für 1319 Euro im Pre-Sale in Europa verfügbar und kann direkt beim Hersteller erworben werden. Damit tritt die Growatt Infinity 1300 in direkte Konkurrenz zu Bluettis AC200MAX oder der EcoFlows Delta MAX 2000 die inzwischen in ähnlichen Preisregionen zu bekommen sind.
Hinweis: Momentan erhaltet ihr 100 Euro Rabatt mit dem Gutscheincode chpower . Dazu die Powerstation einfach in den Warenkorb packen und im Checkout den Gutschein verwenden.
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Immer dieser Solarquatsch. In weiten Teilen von Europa wäre so etwas mit einem Wasserrad sinnvoller!
Hallo tibiz
Wenn du ein Wasserrad besitzt, kannst du mit diesem ebenfalls die Powerstation aufladen, sofern es im Eingangsspannungsbereich liegt 🙂